SoZ 2002
Konturen der neuen SoZ

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Wie in der letzten Ausgabe (S.13) ausführlich berichtet, ist dies die letzte SoZ in alter Form, die ihr in der Hand halten werdet. Nach 15 Jahren verändert die Zeitung ihren Erscheinungsrythmus: nicht mehr alle 14 Tage, sondern nur einmal im Monat erscheint ab Januar die SoZ.

Das war notwendig geworden, weil der über viele Jahre sich hinziehende schleichende Zusammenbruch der ehemaligen Vereinigung für Sozialistische Politik (VSP) — offiziell aufgelöst Ende 2000 — zu einem Verlust an personellen, politischen und finanziellen Ressourcen geführt hat, der nicht spurlos an der Zeitung vorbei gegangen ist.

Die Auflage sank seit vielen Jahren langsam, aber konstant auf unter die Hälfte dessen, was sie zu ihren besten Zeiten hatte. Die Zahl derjenigen, die die SoZ erstellten, wurde immer geringer, der Produktionsstress immer schärfer und die Unzufriedenheit von Leserschaft und Redaktion wuchs.

Wir haben uns nun entschlossen, die SoZ qualitativ zu verbessern und quantitativ zu konsolidieren. Wir wollen auch weiterhin ein plurales Organ dessen sein, was manche die antagonistische Linke nennen: ein offenes, nichts desto trotz bestimmtes linkssozialistisches Zeitungsprojekt, emanzipativ, internationalistisch und klassenkämpferisch ausgerichtet und allgemein lesbar.

Verstärken wollen wir die innenpolitische Berichterstattung und jenen Bereich der Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, der früher einmal ein Standbein der SoZ gewesen ist.

Stärker thematisieren wollen wir auch Fragen der Kultur und des gesellschaftlichen Alltagslebens, sowie die strategische Diskussion von Theorie und Praxis einer erneuerten sozialistischen Linken. Wir wollen, dass die SoZ mit "mehr Stimmen" spricht und auch ästhetisch ansprechender wird.

Veränderung konkret

All dies ist unter realistischer Betrachtung unserer realen Ressourcen nur möglich, wenn wir in Zukunft monatlich erscheinen. Unter Beibehaltung der jetzigen Preisstruktur (umgerechnet in Euro) werden wir deshalb monatlich 24 Seiten statt bisher 16 produzieren und zur Schmuckfarbe auf dem Titel zurückkehren. Das bisherige vierseitige SoZ-Thema wird es zwar auch in Zukunft noch geben, aber nur noch unregelmäßig. Stattdessen werden wir die innenpolitischen und internationalen Seiten, sowie die Kulturseiten erweitern.

Wir werden an der alten Mischung aus kurzen und längeren Beiträgen festhalten, die Artikel selber aber besser planen und redigieren. Wir wollen stärker mit für uns eher ungewöhnlichen Stilmitteln wie Reportagen arbeiten. Und wir werden auch wieder verstärkt Eigenwerbung treiben.

Zusätzlich zur 24-seitigen Monats-SoZ wird es auch ein neues Diskussionsorgan für Theorie und Praxis geben, das drei- bis viermal im Jahr der SoZ beigelegt werden wird. Als Mischung aus altem SoZ-Magazin und SoZ-Bibliothek wird es nicht nur eigene Beiträge, sondern auch Übersetzungen aus der internationalen Diskussion bringen. Die einzelnen Ausgaben werden themenzentriert sein, aber nicht unbedingt monothematisch.

Die erste Ausgabe dieses eigenständigen Produktes wird sich mit den neuen und alten Bewegungen beschäftigen: Was sind die globalisierungskritischen Bewegungen und wie sollten sich Sozialisten zu ihnen verhalten? Wie ist die neue imperiale Unordnung zu interpretieren und was hat der Afghanistan- Krieg mit den neuen Bewegungen zu tun? Schließlich: welche Rolle spielen heute ältere Bewegungen wie die Arbeiter- und Frauenbewegungen?

Mit dem neuen Diskussionsorgan, das erstmals der Februarausgabe beiliegen wird, wollen wir dem gestiegenen Bedürfnis nach programmatischer Diskussion und Selbstverständigung entgegen kommen und uns stärker in die linken Debatten einmischen.

Da wir all dies nicht in redaktioneller Selbstherrlichkeit betreiben wollen, werden wir uns verstärkt bemühen, den Verein für solidarische Perspektiven (VsP), der die SoZ seit Beginn dieses Jahres institutionell trägt, auszubauen zu einem diskutierenden und organisierenden Trägerverein, der all jene in sich vereinigt, die ein besonderes Interesse am Erhalt und Ausbau der SoZ als einer pluralen sozialistischen Zeitung haben. Wer möchte, kann schon damit anfangen — mit Artikelvorschlägen und Gestaltungsideen, mit einer vorweihnachtlichen Spende, mit dem Verschenken eines Abonnements zu besonderen Weihnachtskonditionen oder der Mitgliedschaft im VsP.

Christoph Jünke

Die nächste SoZ wird die erste sein, die unter den neuen Bedingungen einer Monatszeitung erscheint, und zwar Mitte Januar 2002.

Editoriale Anmerkungen:
Der Text erschien in der SoZ - Sozialistische Zeitung Nr.25 vom 06.12.2001, Seite 2 und ist eine Spiegelung von http://members.aol.com/sozrst/0125022.htm