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Diskussions- und Planungstreffen
Eine linksradikale Kiez-Initiative für Kreuzberg 36 !?

"Einige Aktivist*innen aus Kreuzberg 36"

11/2018

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Diskussions- und Planungstreffen
Eine linksradikale Kiez-Initiative für Kreuzberg 36 !?
Dienstag, 27.11.18 // 20 Uhr // MEUTEREI // Reichenberger Str. 58

Dass der geplante Google Campus erfolgreich verhindert worden ist, freut uns sehr. Die Gesamtsituation (nicht nur) in Kreuzberg 36 ist und bleibt jedoch reichlich beschissen.

In den letzten Jahren sind auch in Kreuzberg 36 die Mieten explodiert. Überall im Kiez sind die Bewohner*innen dem täglichen Terror der Immobilienkonzerne und Hausbesitzer*innen ausgesetzt. Bezahlbare Wohnungen für Menschen mit geringem Einkommen oder Gewerberäume für Initiativen oder Kollektive sind schon längst nicht mehr zu finden.

Verschiedene Projekte sind akut bedroht, darunter das Projektehaus Lausitzer 10 („Eigentümer“ ist Taekker) und die Kollektivkneipe Meuterei.

Überall im Kiez sind ekelhafte Kommerz-Projekte geplant oder bereits da. Am Oranienplatz gibt’s ein Luxushotel, dessen Betreiber Polizei-Aktionen gegen soziale Aktivist*innen unterstützt. Der gleiche Besitzer plant schräg gegenüber, in der Räumen der derzeitigen „Denkerei“, ein weiteres Start-Up-Zentrum. Startup-Scheisse („the shelf“) soll es auch in der Prinzenstraße auf der Fläche der ehemaligen Autovermieten Robben & Wientjes geben. Der Privatclub im Postgebäude in der Skalitzer Straße ist akut bedroht, das Gebäude wurde durch die Samwer-Brüder („Rocket Internet“) aufgekauft. Am Görlitzer Park hat die „Factory Berlin“ nach Vertreibung der ehemaligen Nutzer*innen geöffnet, beteiligt ist hier das von der Räumung des Hausprojektes Yorck 59 bekannte Immobilien-Arschloch Gregor Marweld. An der Skalitzer Straße Ecke Mariannenstraße soll ein Hotel mit angeschlossener Shopping Mall gebaut werden. Rund um die Oranienstraße kämpft die Initiative OraNostra gegen massive Mietsteigungen und Verdrängung von Kleingewerbe. In der Reichenberger Straße 55 schikaniert die Bayrische Sparkasse die Mieter*innen… Diese Liste ist noch lange nicht vollständig.

Gleichzeitig sind Bullen-Schikanen und Bullen-Gewalt gegen alle, die nicht in dieses schöne schicke neue Kreuzberg passen sollen, an der Tagesordnung, sei es im Görlitzer Park oder am Kotti, wo die Bullen auch gerne ihren neuen großen Kamera-Mast für flächendeckende Videoüberwachung spazieren führen.

Es gibt auch Widerstand gegen diese ganze Scheisse und die beschissene Entwicklung der letzten Jahre, doch bei weitem nicht genug. Vielleicht könnte eine linksradikale Kiezinitiative in Kreuzberg 36 dabei helfen, den Kampf nicht nur gegen steigende Mieten und Verdrängung, sondern insgesamt für ein gutes Leben ohne Angst für alle (nicht nur) in Kreuzberg breiter sichtbar zu machen und zu fördern?

Wir wünschen uns eine Initiative, die nicht nur mehr oder weniger kosmetische Korrekturen am herrschenden profitorientierten Häusermarkt fordert, sondern die Enteignung und Selbstverwaltung der Häuser durch die Nutzer*innen offensiv auf die Agenda setzt (zumindest als Idee und Perspektive, wenn schon nicht unmittelbar als Praxis).

Wir wünschen uns eine Initiative, die davon ausgeht, dass ein breiter Widerstand auf unterschiedlichen Ebenen mit unterschiedlichen Formen notwendig und wünschenswert ist, und die nicht gleich bei ein paar kaputten Fensterscheiben im neuesten Luxus-Restaurant in entsetztes Jaulen und hektische Distanzierungen ausbricht.

Einige Aktivist*innen aus Kreuzberg 36

Kontakt: kreuzberg36-initiative at riseup dot net
Im Netz: http://kreuzberg36.blogsport.de

Redaktioneller Hinweis:
Wir dokumentieren diesen Aufruf als Meinungsäußerung (in Verantwortung) der Autor*innen.