trend spezial:  Berichte aus Kosova redigiert von Max Brym

Wir trauern um den Arbeiter Tafil Tafallari in Kosova - Nieder mit Bechtel & Enka

von Max Brym

11/2017

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Todesfälle von Arbeitern sind bei dem Firmenkonsortium Bechtel & Enka in Kosova normal. Der 41 jährige Arbeiter Tafil Tafallari, wurde am 28. Oktober von einem alten Lastwagen des Konsortiums erfasst und getötet. Der sogenannte Unfall ereignete in der Nähe des Dorfes Kovacac bei Kaçanik. Die Firmenleitung versuchte den Tod zuerst zu verheimlichen. Aber über verschiedene Kanäle verbreitete sich die Nachricht.

Im Gedenken an ihren verstorbenen Kollegen weigerten sich die  Arbeiter einfach weiterzuarbeiten. Trotz Drohungen der Geschäftsleitung und von leitenden Angestellten ruhte die Arbeit. Am Nachmittag wurde nicht gearbeitet. Ein Kollege erklärte dazu: „Heute ist unser Freund gestorben, wir arbeiten nicht. Die Haltung des Unternehmens ist inakzeptabel. Sie zwingen uns mit alten und defekten Maschinen zu arbeiten dadurch ist unser Leben gefährdet.“

Die Arbeitsbedingungen bei dem türkisch-amerikanischen Konsortium Bechtel & Enka sind extrem ausbeuterisch und oftmals tödlich. Es gibt für die Arbeiter dort nur 1 freien Tag pro Monat. Der Arbeitstag beträgt 12 Stunden. Mittags gibt es eine Pause von einer halben Stunde.Der Lohn liegt zwischen 1 und 2 € pro Stunde. In Kosova ist der Euro Landeswährung. Die Preislage lässt sich mit der Ausnahme von Kaffe und Zigaretten mit der Preislage in Deutschland vergleichen. Hunderte von verletzten Arbeitern im Straßenbau wurde ohne jegliche Entschädigung einfach gekündigt. Den Arbeitsinvaliden wird keinerlei Entschädigung bezahlt. Keine Familie von im Arbeitsprozess getöteten Arbeitern wurde etwas bezahlt. Jetzt beginnen die Arbeiter sich zu wehren. Letzteres ist gut und nicht schlecht. Kosova benötigt eine reaktivierte Arbeiterbewegung. Dazu gehört die Überwindung der korrupten Strukturen im gewerkschaftlichen Dachverband BSPK.

PS: Bechtel & Enka errichtete auch die Autobahn von der albanischen zur serbischen Grenze durch Kosova. Die Kosten lagen bei über 1. Milliarde €. Damit hat Kosova die teuerste Autobahn Europas. Der ehemalige US Botschafter Christopher Dell -in Kosova- ist jetzt in der Geschäftsleitung des US Giganten Bechtel.