Entschließung
Protest gegen Hetze auf der Linken Literaturmesse

auf der Veranstaltung »Der Krieg gegen die spanische Republik 1936-1939«

 

11/2016

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Mit einer Entschließung haben die Teilnehmer einer unter anderem von der VVN-BdA organisierten Veranstaltung »Der Krieg gegen die spanische Republik 1936-1939« am 25. Oktober 2016 im Nürnberger Nachbarschaftshaus Gostenhof auf eine Veranstaltung im Rahmen der Linken Literaturmesse reagiert, die vom 4. bis 6. November im Künstlerhaus Nürnbergs stattfindet.

Zu der Veranstaltung lädt eine Zeitschrift »Soziale Befreiung« mit folgendem Text ein: »Der spanische BürgerInnenkrieg (1936-1939) – Die antifaschistische Volksfront in Spanien zwischen 1936 und 1939 war ein Klassenfeind des Proletariats – aber nicht das kleinere Übel zum Franquismus. Beide stellten sozialreaktionäre Fraktionen des Kapitalismus dar. Das Proletariat wurde in einem innerkapitalistischen Fraktionskampf blutig zerrieben. Diese Tatsache zu leugnen ist auch heute noch das Geschäft des Antifaschismus. Diese Broschüre über den spanischen BürgerInnenkrieg ist eine Waffe gegen diese Lügen und Verdrehungen.«

In der als Antwort darauf von mehr als 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Veranstaltung unterzeichneten Erklärung heißt es:

1) Wir begrüßen es, dass es auch in diesem Jahr wieder eine Linke Literaturmesse in unserer Stadt gibt. Es hat sich bewährt, dass es auf dieser Messe mit den vielfältigen Print-Angeboten von progressiven Verlagen und auf zahlreichen Veranstaltungen verschiedene Ansätze und Inhalte zur Unterstützung des Kampfes gegen Faschismus, Militarismus, gegen soziale Erniedrigung und wirtschaftliche Ausplünderung gibt.

2) Wir sehen auch kein Problem darin, dass es bei der Darstellung des Antifaschismus und den notwendigen Schlussfolgerungen verschiedene Auffassungen gibt. Nicht akzeptiert werden kann dabei allerdings die Gleichsetzung von faschistischer Barbarei und antifaschistischem Kampf. Das hat – ganz gleich in welcher Form und von wem es betrieben wird – mit linken und fortschrittlichen Auffassungen nichts zu tun.

3) Mit der oben genannten Veranstaltung wird genau dies praktiziert. Und noch mehr: Im Stile des Kalten Kriegs wird hier der Kampf des spanischen Volkes und in der Konsequenz auch der Beitrag der Internationen Brigaden beleidigt und verhöhnt. Antifaschisten werden auf übelste Art als Lügner beschimpft. Derartige herabsetzende und politisch reaktionäre Diffamierungen von AntifaschistInnen haben auf der Linken Literaturmesse Nürnberg nichts zu suchen. Wir fordern deshalb die Verantwortlichen auf, diese Veranstaltung abzusetzen und die Veranstalter auszuladen.

Quelle: REDGLOBE vom 26.10.2016

Redaktionelle Ergänzungen:

Dort wird die Veranstaltung folgendermaßen angekündigt:

16:00 Uhr, Vorsaal
Nelke, (Hrsg.) Soziale Befreiung
Der spanische BürgerInnenkrieg (1936-1939)
Die antifaschistische Volksfront in Spanien zwischen 1936 und 1939 war ein Klassenfeind des Proletariats – aber nicht das kleinere Übel zum Franquismus. Beide stellten sozialreaktionäre Fraktionen des Kapitalismus dar. Das Proletariat wurde in einem innerkapitalistischen Fraktionskampf blutig zerrieben. Diese Tatsache zu leugnen ist auch heute noch das Geschäft des Antifaschismus. Diese Broschüre über den spanischen BürgerInnenkrieg ist eine Waffe gegen diese Lügen und Verdrehungen.
VeranstalterIn: Zeitschrift Soziale Befreiung

Die Gruppe "Soziale Befreiung" etikettiert sich mit dem Slogan: "Für die revolutionäre Selbstaufhebung des Proletariats!" und gibt seit 2000, nachdem sie die SAV verlassen hatte, das gleichnamige "rätekommunistische Fanzine" heraus. (Quelle: Interview mit der Gruppe bei "revolutiontimes".

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