Stimmen aus dem linken Spektrum zu den Pariser Attentaten

RF-News: Weltweite Empörung über faschistische Terroranschläge von Paris

11/2015

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Gestern Abend fanden in Paris an sechs Orten zeitgleich terroristische Bombenanschläge, Geiselnahmen und brutale Erschießungen statt. Sie konzentrierten sich auf Orte, an denen sich viele, vor allem junge Menschen aufhielten. Im ausverkauften Musikclub "Bataclan", wo die Band "Eagles of Death Metal" vor 1.500 Besuchern spielte, stürmten die Terroristen den Konzertsaal und schossen um sich. Das und die anschließende Stürmung des Saals durch Polizei-Spezialeinheiten kostete mindestens 112 Menschen das Leben. Auch in Straßen vor beliebten Cafes wurden wahllos Menschen erschossen. Im Umfeld des größten Stadions Frankreichs "Stade de France", in dem 80.000 Zuschauer das deutsch-französische Freundschaftsspiel verfolgten, detonierten mehrere Bomben. 

129 Tote und über 200 Verletzte kostete bisher der brutale koordinierte Terroranschlag. Weltweit stößt dieses Massaker an unschuldigen Menschen auf Anteilnahme, Abscheu, Wut und Trauer der Massen. Die MLPD spricht den Angehörigen der Opfer sowie dem französischen Volk ebenfalls ihr tiefes Beileid aus und verurteilt entschieden die feigen Terroranschläge.

Sie tragen die Handschrift der islamistisch-faschistischen Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS), die sich inzwischen in einer Erklärung auch dazu bekannt hat. Einige der Attentäter hatten gerufen, dass sie aus Rache für die französischen Luftangriffe auf IS-Stellungen in Syrien handeln würden. Erst kürzlich hatte sich der IS zu einem blutigen Bombenanschlag in Beirut bekannt. Mit dem zunehmenden Terror in verschiedenen, jetzt auch europäischen Großstädten reagiert der IS offenbar auf empfindliche Niederlagen, die er gegenwärtig in Teilen Syriens und des Irak erleidet. Vor allem die Offensive der Kurden (siehe "rf-news"-Artikel) hat die Faschisten in die Defensive gebracht. Es entspricht der zutiefst menschenfeindlichen faschistischen Ideologie, sich dafür an unbeteiligten Menschen zu rächen.

Bestürzt reagieren jetzt auch bürgerliche Politiker wie Obama, Putin und Merkel. Dabei stehen ihre imperialistischen Länder vor dem Scherbenhaufen ihrer eigenen Politik. Im Interesse der Neuaufteilung Syriens stürzten sie das Land in ein Kriegschaos. Neuimperialistische Staaten wie Saudi-Arabien, Katar und Vereinigte Arabische Emirate unterstützen die IS-Milizen in ihrem konterrevolutionären Kampf vor allem gegen die demokratische Revolution in Rojava.

Solche terroristischen Anschläge werden von den Regierungen stets dazu genutzt, die bürgerlich-demokratischen Rechte und Freiheiten weiter einzuschränken. Aktuell verhängte der französische Präsident Hollande den Notstand für den Großraum Paris und rief den Ausnahmezustand für ganz Frankreich aus. Er soll bis kommenden Donnerstag dauern. In Paris gilt ein öffentliches Versammlungsverbot. Sämtliche Polizeikäfte und zusätzlich 1.500 Soldaten wurden mobilisiert. Es ist nicht auszuschließen, dass unter dem Eindruck dieser Entwicklung die Massenproteste gegen den Weltklimagipfel behindert werden sollen.

Auch nach dem Anschlag auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" am 7. Januar in Paris hatte die französiche Regierung ein ganzes Maßnahmepaket wie z.B. 2.500 weitere Kräfte für Polizei und Spezialeinheiten beschlossen. Die Terroranschläge der letzten Monate im Hochgeschwindigkeitszug TGV und auf zwei katholische Kirchen in Villejuif im Süden von Paris konnten dennoch nur durch Zufall verhindert werden.

Notwendig ist vielmehr, dass die Arbeiter und breiten Massen weltweit den Kampf gegen faschistische Organisationen und ebenso gegen neuartige Varianten wie den IS entschlossen führen. Zu verurteilen ist aber auch jede Form der Islamophobie, wenn etwa in Medien jetzt allgemein Stimmung gegen den "Islam" gemacht wird. Der religiös verbrämte Terror des IS und anderer islamistisch-faschistischer Gruppen hat mit dem Islam nichts zu tun.

Sie richten sich in Wirklichkeit "direkt gegen das Streben der Völker nach nationaler und sozialer Befreiung" und sollen "vor allem einen Damm gegen die sozialistische Revolution und den Fortschritt der Menschheit zu einer befreiten Gesellschaft errichten" ("Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution", S. 256). Die Wurzel des islamistisch-faschistischen Terrorismus kann deshalb erst mit der Herrschaft des Imperialismus selbst beseitigt werden. 

 

Quelle: RF-News vom  14.11.2015