Als militante
Speerspitze der extremen Rechten auf der Straße versuchten sich
in den letzten zwei bis Jahren die neonazistischen
Jeunesses nationalistes (JN,
„Nationalistische Jugendverbände“) von Alexandre Gabriac
aufzuführen. Die JN mit rund 100 Mitgliedern existierten seit
Oktober 2011 und bildeten eine Jugendorganisation der
antisemitischen und offen faschistischen Splitterpartei
Oeuvre française,
die seit Januar 2012 von Yvan Benedetti angeführt wird.
Sowohl Gabriac,
Anfang zwanzig, als auch Benedetti mit Anfang 40 wurden beide im
Jahr 2011 aus dem Front National ausgeschlossen. Alexandre
Gabriac, damals der jüngste Regionalparlamentarier des FN in
ganz Frankreich, weil er auf Fotos bei Facebook mit Hitlergruß
postierte, und Benedetti wegen ungeschminkt antisemitischer
Äußerungen. JN und L’Oeuvre française
wurden allerdings im Juni/Juli 2013 gesetzlich verboten, da die
Regierung nach dem gewaltsamen Tod des jungen Antifaschisten
Clément Méric am 05. Juni jenes Jahres nunmehr demonstrativ
härter gegen militante faschistische Organisationen vorging.
Benedetti und Gabriac setzen seitdem allerdings ihre Propaganda
im Internet mittels der Webseite Jeune
Nation,
sowie mittels einer Mailingliste (Courrier
nationaliste)
fort.
Im März 2014
traten sie ferner auf einer eigenen Liste unter dem Namen
Vénissieux fait Front
zur Rathauswahl in Vénissieux in der Nähe von Lyon an. Diese
stand auf der extremen Rechten allein da, weil der Front
National (FN) es nicht schaffte, eine konkurrierende eigene
Liste aufzustellen. Deswegen dürften auch viele FN-Wähler/innen
für die Liste der Neonazis gestimmt haben, im Glauben – auch
aufgrund des Namens, welcher ungefähr „Vénissieux zeigt die
Stirn“ bedeutet -, es handele sich um jene des FN selbst.
Am 07. Oktober
d.J. wurde die Wahl nun jedoch gerichtlich annulliert, weil
Unregelmäßigkeiten
bei dieser Listen festgestellt worden waren. Einige ihrer
Bewerber, und zwar 19 von insgesamt 49 Bewerber/inne/n,
kandidierten ohne eigenes Wissen auf ihr.
Bei der nun anstehenden,
vorgezogenen Neuwahl plant der FN mit einer eigenen Liste
anzutreten, wofür sich jedenfalls sein Vizepräsident Louis Aliot
aussprach.
Editorische
Hinweise
Den Artikel
bekamen wir vom Autor für diese Ausgabe.
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