Anti-Atom-Proteste
Areva und BPR reagieren empfindlich

von Max Moritz

11-2014

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AktivistInnen aus Deutschland und Indien wollten dem Betriebsrat bei Areva in Offenbach und den Beschäftigten bei BPR in Esslingen einen Appell aus Jaitapur übergeben. In diesem Appell werden die bei Areva und BPR Beschäftigten aufgefordert, nicht länger für Atomkraft zu arbeiten. Areva rief die Polizei, BPR Esslingen distanzierte sich vom Atomgeschäft der BPR.

Am 20. Oktober 2014 zeigte die Pupille Frankfurt zwei atomkritische Filme aus Indien. Am Tag darauf trafen sich zehn AktivistInnen vor dem Areva-Gebäude am Kaiserlei in Offenbach. Der Betriebsrat verweigerte die Annahme des Appells aus Jaitapur. Das Wachpersonal drängte die AktivistInnen vom Betriebsgelände. Daraufhin verlasen die AktivistInnen den Brief aus Jaitapur im Rahmen einer spontanen Kundgebung vor dem Gebäude – außerhalb des Betriebsgelände. Ein „Blockupy Areva” war nicht geplant. Nach wenigen Minuten rückte die Polizei mit mehreren Fahrzeugen an. Sie habe laufend Notrufe von Areva erhalten, Betriebsfremde seien unbefugt auf das Firmengelände eingedrungen. Die spontane Kundgebung konnte ohne Personalienfeststellung zu Ende gebracht werden.

Die Aktion in Esslingen war unter dem Motto „Atomkraft tötet überall – Hände weg von Jaitapur” öffentlich angekündigt worden – auch in der Esslinger Zeitung. Auf diese Ankündigung reagierte das Büro BPR Künne & Partner mit dem Dementi „Planungsleistungen für Kernkraftwerke werden unsererseits nicht erbracht.” Das Büro BPR Künne gehört zur BPR-Gruppe. Diese wirbt mit Synergieeffekten: „Drei Unternehmen, die sich unterstützen und ergänzen. Eines für alle, und alle für eines.” Bei der Kundgebung vor dem BPR-Büro am 24.Oktober 2014 nahmen die Anwesenden mit Vergnügen zur Kenntnis, dass sich der Leiter des Esslinger Büros in einem perönlichen Gespräch explizit vom Atomgeschäft der BPR distanziert hatte.

Der Versammlung vor dem BPR-Büro waren eine Auftaktkundgebung und eine Demonstration mit 23 TeilnehmerInnen vorausgegangen. Die örtliche Polizei zählte sehr genau. Bei weniger als 20 Demonstrierenden hätte die Demonstration auf dem Gehweg stattfinden müssen – ohne Beeinträchtigung des Fußgängerverkehrs.

Eine persönliche Übergabe des Briefes aus Jaitapur und des Filmes „Jaitapur Live” war nicht möglich. Die BPR-MitarbeiterInnen hatten zumindest an diesem Freitag früh Feierabend gemacht.

Die Demonstration war in Esslingen Berkheim nicht zu übersehen und dank der Trommeln der Lokomotive Stuttgart auch nicht zu überhören. Die Atomgeschäfte der BPR haben einmal mehr das „stille Kämmerlein” verlassen. 

NetzwerkIT dokumentiert die Aktionen:

Editorische Hinweise

Wir übernahmen den Bericht von der NetzwerkIT-Internetseite, wo er am 24.10.2014 erschien.