Die „ Bewegung für
Selbstbestimmung „ (Vetëvendosje!) präsentiert am
vergangenen Samstag, ihre Vorschläge für eine alternative
Sozialpolitik in Kosova. Die Präsentation wurde von Faton
Topalli, dem Leiter des Ausschusses für Sozialpolitik und
Armend Shkoza, einem Mitglied des Komitees vorgestellt. Es
wurde auf die aktuelle soziale Situation in Kosova
hingewiesen und betont, dass Kosovo das ärmste Land
in Europa ist. Exakt 45% der Bevölkerung leben in Armut mit
1,42 € pro Tag Fast 17% der Bevölkerung lebt in extremer
Armut mit 0,93 € pro Tag. Die Arbeitslosigkeit wird auf 45%
offiziell geschätzt, Die Gewerkschaft BSPK spricht in ihren
Untersuchungen von 60% Arbeitslosigkeit. Die
Gesundheitsversorgung und das öffentliche Bildungssystem
werden jeden Tag mehr zerstört. Die niedrigen Renten, sowie
die geringe Sozialhilfe verunmöglichen jegliches Leben in
Würde. Faton Topalli kritisierte die unsoziale
Finanzpolitik, „weil 90% des Budgets Kosovas aus den Taschen
der Armen und der Arbeiter kommen“. Gleichzeitig nimmt die
Armut und Arbeitslosigkeit ständig zu.
Alternativen von VV
Die VV fordert eine spürbare
Erhöhung der Sozialhilfe, drastische Lohnerhöhungen, sowie
eine grundsätzlich andere Steuerpolitik. Prinzipiell will VV
die Mehrwertsteuer für Massenbedarfsartikel abschaffen und
die Mehrwertsteuer für Luxusgüter drastisch erhöhen. Am
gestrigen Mittwoch forderte Visar Yimeri
Fraktionsvorsitzender von VV „ höhere Steuern für Reiche und
Steuersenkungen für die Arbeiter „ Zur Sozialpolitik von VV
meinten Faton Topalli und Armend Shkoza, am Samstag: „Unsere
Alternative stellt den Menschen in den Mittelpunkt. Wir
wollen die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse
grundsätzlich ändern. . Der Staat sollte Mindeststandards
für das Wohlergehen für alle gewährleisten, unabhängig vom
persönlichen Status, Wir akzeptieren keinerlei,
geschlechtsspezifische, ethno-kulturellen, und religiösen,
Diskriminierungen. Wir fordern umfassende
Sozialschutzsysteme, sowie endlich eine Umverteilung von
Oben nach Unten. Wir benötigen soziale Sicherheit und
soziale Dienstleistungen. Elementare Waren - Brot, Öl, Salz,
Zucker, Mehl, müssen von der Mehrwertsteuer befreit werden.
Auf Luxusgüter soll es eine MWST von 20% geben.“
Fazit
Grundsätzlich lehnten auf der
Konferenz die Sprecher von VV die Privatisierung größerer
Unternehmen ab. Dadurch unterscheidet sich VV klar von
anderen so genannten Oppositionsparteien welche nur eine „
transparente Privatisierung ohne Korruption“ fordern. Damit
wird VV zunehmend der politische Bezugspunkt der
Arbeiterbewegung in Kosova. Die Arbeiter der PTK (Post und
Telekommunikation) blockierten vergangene Woche die Zugänge
zur Firma, um gegen die Privatisierung zu protestieren. Die
PTK ist ein sehr rentables staatliches Unternehmen. Seit
2007 gingen 460 Millionen Euro aus den Gewinnen der PTK an
den Staatshaushalt Kosovas. Gegenwärtig ist die PTK für 300
Millionen zur Privatisierung ausgeschrieben. Der Widerstand
gegen Armut und Privatisierung wächst in Kosova. Nicht
umsonst warnte der PDK Abgeordnete Buzahla vergangene Woche
vor „Chávez Methoden in Kosova“. Der PDK Abgeordnete und
Unternehmer will alles privatisieren, außer der Armee. Die
Wut der Herrschenden über den sozialen Widerstand in Kosova
wächst. Das ist gut und nicht schlecht.
Editorische Hinweise
Der Text
wurde uns von Max Brym zur Verfügung gestellt.
|