Betrieb und Gewerkschaft

Behr Werk 8: Der Kampf geht weiter
 
von Frederick Haber
 

11/10

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Mehr als ein halbes Jahr hatte die Belegschaft gekämpft. Aber IG Metall und Betriebsrat haben sich dem Willen der Chefs gebeugt. Ein Tarifvertrag regelt die Schließung des Werkes. Es gibt eine dreijährige Transfergesellschaft und einige wenige der über 200 Beschäftigten erhalten Ersatzarbeitsplätze an anderen Standorten. Die Belegschaft durfte nicht abstimmen, keiner aus dem Werk 8 war bei den Verhandlungen regulär dabei.

Kaum war die Tinte trocken, verkündete Behr Gewinne und Mahle, der schrittweise Behr übernimmt, protzt mit seinem Reichtum. Die ersten Schritte der Behr-Übernahme werde man aus dem Cash-Flow bezahlen, verkündete Mahle-Boss Junker.

Ausbaden müssen das die Leute aus dem Werk 8. Aber über 24 von ihnen haben weder einen Aufhebungsvertrag noch einen Wechsel in die Transfergesellschaft unterschrieben. Sie klagen gegen die Kündigungen, die sie erhalten haben.

In einem Brief wenden sie sich an die Vertrauenskörperleitung von Behr, den Ortsvorstand der IG Metall Stuttgart und alle interessierten KollegInnen: 

„...es kann nicht sein, dass Arbeiter/innen aus dem Werk 8 gekündigt worden sind und Leiharbeiter bzw. Beschäftigte aus Mühlacker die Arbeit im Werk 8 verrichten. Wir unterstützen, dass der Betriebsrat dagegen geklagt hat. Aber eine gerichtliche Klage kann nicht genug sein.

Es darf nicht sein, dass unsere Werk 8 KollegInnen aus der Transfergesellschaft jetzt als LeiharbeitnehmerInnen bei Behr weiter arbeiten müssen, um irgendwann doch endgültig entsorgt zu werden.

24 von uns haben vor Gericht gegen die Entlassungen geklagt. Wir sehen die Firma Behr weiter in der Pflicht, uns Arbeit zu geben, nachdem sie in Jahrzehnten von unserer Arbeit reich geworden ist. Wir sehen auch die Firma Mahle in der Pflicht, die Geld genug hat, Behr zu übernehmen, aber offensichtlich nicht mit allen Mitarbeiter/innen. Aber wir gehören zu Behr!

Der Kampf um unsere Arbeitsplätze muss also weitergehen und geht auch weiter!

Dieser Kampf kann sich nicht auf den Klageweg beschränken. Wir schlagen vor:

- ein Solidaritäts-Komitee gegen Kündigungen und Entlassungen zu gründen

- Druck aufzubauen gegen die Firmenleitungen, die Menschen auspressen und wegwerfen.

- So bietet es sich an, am 12. November eine Kundgebung vor dem Arbeitsgericht zu organisieren, wenn 14 von uns ihren Gütetermin haben.

Wir fordern Euch auf, diesen Kampf und diese Aktionen zu unterstützen, es geht nicht nur um uns!”

Kontakt zu den Kollegen über: "behr Mitarbeiter": wirbleibenhier@hotmail.de

Editorische Anmerkungen

Wir erhielten den Artikel durch

ARBEITERMACHT-INFOMAIL
Nummer 517
11. November 2010

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