Betrieb & Gewerkschaft
Solidarität mit den Opel-Belegschaften
Solidaritätsadresse an die Belegschaften, Betriebsräte und Vertrauenskörperleitungen

von
der DKP

11/09

trend
onlinezeitung

06.11.2009: Mit einer Solidaritätsadresse hat sich die DKP an die Belegschaften, Betriebsräte und Vertrauenskörperleitungen der Opel-Standorte in der Bundesrepublik Deutschland gewandt. Darin heißt es:

Liebe Kolleginnen und Kollegen, selten gibt es solche deutlichen Beispiele, wo offensichtlich wird, wie Profitinteressen über Lebensverhältnisse von Menschen entscheiden. Eure Arbeitsplätze, sämtliche Opel-Standorte werden vom Kapital als Manövriermasse eingesetzt. Mit dem einzigen Ziel, Maximalprofit für Aktionäre zu erwirtschaften. Leistungen und Bedürfnisse der Beschäftigten und ihrer Familien werden negiert. Selten wird das so deutlich wie in diesen Tagen beim General Motors - Konzern. Das internationale Großkapital entscheidet. Die Regierenden können bestenfalls nachvollziehen.

Die Erkenntnis, dass dies so ist, muss mehr als bisher zu politisch eindeutigen Aktionen führen, um Interessen von Belegschaften wirkungsvoll zu vertreten und durchzusetzen. Die uralte Erkenntnis, dass Lohnverzicht keine Arbeitsplätze sichert, erweist sich in der Praxis erneut als richtig. Die Frage, was jetzt zu tun ist, könnt Ihr nur allein beantworten. Alle notwendige Solidarität und Unterstützung von außen bleibt wirkungslos, wenn die Belegschaften nicht selbst – auch mit der Unterstützung der IG Metall und anderer Betriebe und Betriebsbelegschaften in der Automobilindustrie – tätig werden. Die Opel-Belegschaften können in dieser Situation ein Signal setzen, dass es mehr als an der Zeit ist, Arbeitsplatz- und Standortvernichtung wirksamen Widerstand entgegen zu setzen.
Aus unserer Sicht kann Widerstand nur dann Wirkung erzielen, wenn er mit Alternativen und Perspektiven verbunden wird. Die Sicherung von Standorten und Arbeitsplätzen muss verbunden werden mit einer Debatte über die Möglichkeit einer Konversion in der Automobilindustrie. Das heißt, über die Möglichkeiten zur Herstellung ähnlich gearteter Produkte, wie zum Beispiel Windenergieanlagen, Blockkraftheizwerke, Produkte, die insbesondere den Fern- und Nahverkehr so ausrüsten, dass zu sozialverträglichen Preisen ein modernes Verkehrssystem aufgebaut wird. Ohne Eingriffe in die Eigentumsrechte ist ein solcher Prozess nicht denkbar. Die Vertreter des Kapitals beweisen jeden Tag, dass sie unwillig und unfähig sind, im Sinne von Belegschaften und Bevölkerungen Entscheidungen zu treffen. Also muss die Verfassung des Landes Nordrhein-Westfalen und das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland Anwendung finden. Eigentum muss zu sozialem Verhalten verpflichten. Wenn es das nicht tut, ist es möglich, zu enteignen und an die Stelle von Privateigentum öffentliches Eigentum durchzusetzen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

im Rahmen der Möglichkeiten und der Kräfte werden die Mitglieder der DKP Eure Aktionen und Euren Kampf unterstützen. Wir wollen mit dazu beitragen, dass es zur Bildung von Solidaritätskomitees kommt. Das kann nur gelingen, wenn wir die Bevölkerung aufklären und motivieren, Solidarität auch in Aktionen zum Ausdruck zu bringen.

Wir wünschen Euch viel Kraft und viel Erfolg. Letztendlich geht es um Eure Zukunft, die Zukunft Eurer Kinder. Aber es geht auch um die zukünftigen politischen und sozialen Verhältnisse in diesem Land.

Editorische Anmerkungen

Wir spiegelten den Text von www.kommunisten.de