Faschismus ein historischer Sonderfall?

11/09

trend
onlinezeitung

Die Gruppe BONE stellte 2002 fest:

"Wer vom Kapitalismus nicht reden will, soll vom Faschismus schweigen! schrieb Max Horkheimer, einer der Hauptdenker der „Kritischen Theorie“. Ist diese Formel auch auf das generelle Phänomen des Antisemitismus zu übertragen? Bringt die kapitalistische Klassengesellschaft weitere Formen wie z.B. Rassismus und den Antisemitismus grundsätzlich hervor? Der unauflösbare innere Zusammenhang zwischen Kapitalismus, Faschismus und modernem Antisemitismus ist nicht so schnell ersichtlich, dass er allein in simplen „Schuldzuschreibungen“ und linken Gewissheiten aufzulösen ist."

TREND Onlinezeitung zeigt daher in Kooperation mit dem Infoladen  LUNTE zwei Filme zum Thema Faschismus, jeweils mit Inputreferat und anschließender Diskussion

17.11.2009 – 20.30 Uhr c/o Stadtteil- & Infoladen LUNTE, Weisestr. 53, 12049 Berlin

"Der gewöhnliche Faschismus" (UdSSR 1965, 128 Minuten)
Spielende Kinder, Liebespaare, Bilder aus dem Alltag in Moskau, Warschau und Berlin. Sympathische, liebenswerte und glückliche Menschen. Sahen jene Deutschen der dreißiger Jahre, die zu Barbaren wurden, anders aus? Wie werden aus zivilisierten Menschen gewöhnliche Faschisten? In 18 Kapiteln geht der russische Regisseur Michail Romm der Frage nach, wie der todbringende Wahn entsteht, was ihm vorausgeht. Er zeigt gerade auch die alltäglichen Aspekte des Nationalsozialismus. Die ideologische Grundlage bildet - ohne dass es ausgesprochen wird - die Dimitroffsche Faschismustheorie (1935), wodurch der Film reichlich Anlass zu weiterführenden Diskussionen gibt.

24.11. 2009 – 20.30 Uhr c/o Stadtteil- & Infoladen LUNTE, Weisestr. 53, 12049 Berlin

"Rotation" (DDR 1949, 90 min)
 Der Maschinenmeister Behnke ist ein politisch wenig interessierter Mann, der sich seiner Familie zuliebe mit der NSDAP arrangiert hat. Von seinem Schwager lässt er sich überreden, eine Druckerpresse zu reparieren, auf der antifaschistische Flugblätter gedruckt werden. Er nimmt einige der Flugblätter mit nach Hause und wird von seinem eigenen Sohn Helmuth, einem überzeugten Hitlerjungen, an die Gestapo verraten. Nach Verhör und Folter kommt Behnke ins Gefängnis. Zum Kriegsende wird er von russischen Soldaten befreit. Doch seine Frau ist tot und sein Sohn befindet sich in Kriegsgefangenschaft. Als Helmuth eines Tages nach Hause zurückkehrt, vergibt ihm Behnke.

Am 10.11.2009 - 20.30 Uhr gibt es in der LUNTE bereits vorher - sozusagen zum Einstieg - in das "Faschismusthema" folgenden Film

  • Peter Weiss: "Die Ermittlung" (BRD 1966
    Fernsehfassung des 1965 uraufgeführten Theaterstückes von Peter Weiss. Als Vorlage diente ihm der erste Auschwitz-Prozess von 1963-1965. Er selbst war Zuschauer bei diesem Prozess und schrieb das Stück aufgrund der Prozess-Protokolle.