Betrieb & Gewerkschaft
Nein zu Reallohnverlust und Kampfverzicht!
Urabstimmung statt Zustimmung der Tarifkommissionen!


Stellungnahme der Gruppe Arbeitermacht

11/08

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Das Ergebnis ist ausgehandelt: Zweimal 2,1% über eine Laufzeit von 18 Monaten, das entspricht einer Lohnsteigerung von 2,8% im Jahr. Das Ganze baut auf einer Lohnerhöhung im Jahr 2008 von 1,7% auf. Auch wenn der Abschluss mit Einmalzahlungen garniert ist, ist klar, dass damit weder 2008 noch im nächsten Jahr die Inflation ausgeglichen wird, denn Krise, Bankensanierung und Steuererhöhungen werden die Löhne nominal und real massiv kürzen. Die Produktivitätssteigerungen gerade der Metallindustrie von über 5% werden die Unternehmer allein einsacken und uns als Arbeitsplatzvernichtung präsentieren.

Zudem ist eine Verschiebung der zweiten Erhöhung bis November 2009 ist durch die Betriebsräte möglich. Arbeit“geber“präsident Hundt begrüßt ausdrücklich diese Regelung. Es ist schon jetzt klar, dass die Unternehmer dies heftig verlangen werden, denn sie drohen schon jetzt mit Entlassungen. Keine 24 Stunden nach dem Ergebnis hat Südwestmetall-Chef Roell Personalabbau angekündigt.

In der Tat kommt dieses Ergebnis einer kampflosen Niederlage der IG Metall gleich und damit einer Einladung an Kapital und Regierung, die Lasten der Krise voll auf die Arbeiterklasse abzuwälzen. Der IGM-Vorsitzende Huber spricht davon, „es sei gelungen (...), Einkommenssicherheit für die Beschäftigten sowie Planungssicherheit für die Unternehmen zu schaffen.“ Die Einkommenssicherheit der Beschäftigten ist der garantierte Reallohnverlust, die Planungssicherheit der Unternehmern heißt, dass sie jetzt in aller Ruhe Arbeitsplätze vernichten sowie Betriebsräte und Belegschaften erpressen können.

Ein Streik hätte das Gegenteil bewirkt. Wir könnten den Unternehmern jetzt schon zeigen, was ihnen blüht, wenn sie die Arbeitsplätze angreifen. Wir könnten der Regierung zeigen, dass wir Steuererhöhungen und Sozialabbau nicht hinnehmen werden. Die Reichen sollen für die Krise zahlen! Ein Metallerstreik wäre das beste Mittel, den Widerstand in der ganzen Gesellschaft aufzubauen, die Beschäftigten aller Branchen zu vereinen, zusammen mit den Arbeitslosen, den Rentnern und der Jugend.  

Die Stunde für eine Opposition! 

Noch müssen die Großen Tarifkommissionen entscheiden. So tagt die für Baden-Württemberg am 20. November. Wir rufen alle auf, den Protest an der Basis zu organisieren: Sammelt Unterschriften in den Belegschaften und Resolutionen der Vertrauensleute! Tragt den Protest vor die Sitzungen der Tarifkommissionen! Verpflichtet die Delegierten zur Tarifkommission gegen den Ausverkauf mit einem klaren NEIN zu stimmen! Versuchen wir gemeinsam, den faulen Kompromiss zu Fall bringen!

Es ist klar, dass ein NEIN Arbeitskampf, Urabstimmung und Streik bedeutet. Doch dieser Kampf ist in jedem Fall nötig, wenn wir unsere Forderungen durchsetzen wollen.

Wir stehen vor harten Angriffen in Betrieb und Gesellschaft, wo die Alternative kampfloser Rückzug und Kapitulation oder gemeinsamer Kampf für unsere Forderungen, gegen die Abwälzung der Krisenkosten auf uns lautet. Auf Huber und Co. können und dürfen wir dabei nicht rechnen, nicht vertrauen. Sie werden den Widerstand nicht organisieren. Es ist die Verantwortung jedes Gewerkschaftsmitglieds und jedes Vertrauenskörpers, ja aller kampfbereiten ArbeiterInnen, sich heute für die Kampffähigkeit der IG Metall zu einer Basis-Bewegung gegen die Bürokratie und für eine klassenkämpferische Führung zusammenzuschließen!


Editorische Anmerkungen

Den Text  erhielten wir von

ARBEITERMACHT-INFOMAIL
Nummer 393
15. November 2008

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