Bahn AG: (K)eine kriminelle Vereinigung?

von 
Reinhold Schramm

11/08

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Vorbemerkung: Würde man behaupten: 'Der Vorstand der Bahn AG ist eine kriminelle Vereinigung', ebenso, wie andere Vorstände (nicht nur) von Aktiengesellschaften, so würde die staatliche Justiz das Gegenteil behaupten und ein Strafverfahren einleiten. Die Justiz in der Klassengesellschaft - auf der Grundlage der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen - ist Klassenjustiz. Die bestehende Justiz, so auch in der Bundesrepublik Deutschland, ist die Justiz der herrschenden Klasse. Hierzu (abschließend): Der Vorstand der Bahn AG gehört also keiner kriminellen Vereinigung an, ebenso wenig wie andere Vorstände in der besehenden kapitalistischen und imperialistischen Gesellschaftsordnung!

Anmerkung: Wir erinnern uns an den Arbeits- und Lohnkampf der GDL-Eisenbahner und der damit verbundenen medialen - psychologischen Diffamierung; analog anderer Lohnarbeiterinnen und Lohnarbeiter, Erwerbslosen, Rentner, Behinderten, Kranken, Hartz-Opfer und sozial Ausgegrenzten.

Zur Sache: Für den Börsengang der Bahn AG sollen die Vorstandsmitglieder zwischen 100.000 und 140.000 Euro als "Event-Tantieme" erhalten. Zusätzlich "eine Erfolgstantieme, deren Höhe von dem durch den Börsengang erzielten Erlös abhängt". Sollten für den Börsenanteil der Bahntochter DB Mobility Logistics 4,5 bis 5 Milliarden Euro erzielt werden, bekäme Mehdorn 560.000 Euro. Finanzvorstand Diethelm Sach 480.000 Euro und die anderen 'Vereins'-Mitglieder des Vorstands je 400.000 Euro, extra, zusätzlich zum Spitzen-'Einkommen' (!).

Zur beauftragten Aktivistin der Bahn-Bourgeoisie und Personalchefin, insbesondere im Kampf gegen die GDL, Margret Suckale: Ihr Gehalt soll von 400.000 Euro in 2008 auf 550.000 Euro im Jahr 2009 steigen; bei den Leistungszulagen um 25 Prozent. Frau Suckale könnte 2009 bis zu 2.000.000 Euro (zwei Millionen) Sonderhonorar bekommen. Auch die bereits noch höheren Gehälter ihrer männlichen Vorstands-Bourgeois sollen noch weiter steigen. (Siehe auch im Internet: http://www.sueddeutsche.de )

Erinnerung: Die materiellen Grundlagen der Bahn beruhen auf dem Ergebnis der Wertschöpfung der Bevölkerungsmehrheit, der physischen und psychischen Lohnarbeit, der Arbeit von Generationen von Frauen und Männern, in dieser kapitalistischen Gesellschaftsordnung. Auch die materielle Veräußerung, die Privatisierung der Bahn, ist ein fortgesetzter Bestandteil der Enteignung der werktätigen Bevölkerungsmehrheit, in Deutschland!

Im Zusammenhang und zum Vergleich mit den Vorstandsbezügen und "Event"-Tantiemen (nicht nur) der Bahn AG - Bourgeois, die anderen (realen) Monatseinkommen der Lohnarbeit nach ausgewählten Berufen:

Altenpfleger/in: 2333 bis 2623 Euro-Brutto;
Arzthelfer/in: 1770 bis 1993 Euro;
Verkäufer/in: 1275 bis 1740 Euro;
Erzieher/in: 2247 bis 2581 Euro;
Kellner/in: 1353 bis 1736 Euro;
Krankenpflege: 2326 bis 2608 Euro;
Sozialarbeiter/in: 2572 bis 3122 Euro; u.a.m. -
Für KollegInnen im Wachdienst, bei einer 50 bis 70-Stunden-Woche, liegen die "Bruttolöhne" häufig unter 1100 bis 1.600 Euro, auch in Berlin!

Siehe auch zum 'verordneten' Leistungs- und Lohnvergleich; zum Beispiel mit den Bezügen der Vorstands-Bourgeoisie der Bahn AG: Lohndifferenz - "mit" und "ohne" Tarifvertrag; im Internet: http://www.labournet.de  

Editorische Anmerkungen

Der Autor stellte uns seinen Artikel für diese Ausgabe zur Verfügung.