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Weltweite Gewerkschaften appellieren an die CEOs von Chevron und Hines, die Verantwortung für die Armut in Houston zu übernehmen
11/06

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Der globale Lenkungsausschuss von UNI Property Services unterstützt 5.300 streikende Gebäudereiniger in der viertgrößten Stadt der USA

LONDON – Die obersten Führungskräfte des Ölgiganten Chevron Corp. und der multinationale Immobilienbesitzer Hines Interests werden von einem weltweiten Zusammenschluss von Gewerkschaften kritisiert, weil sie die Bürogebäudereiniger in der viertgrößten Stadt der USA der Armut überlassen und eine unfaire Behandlung der Gebäudereiniger in ihren Gebäuden zulassen. Am Montag begann ein historischer Streik, als Hunderte Gebäudereiniger in Houston, die einen Weg aus der Armut suchen, ihre Besen beiseite legten und ihre Arbeit verließen, um ihre Bürgerrechte zu verteidigen und gegen die Verweigerung von Verhandlungen durch fünf große Gebäudereinigungsunternehmen protestierten. Die Arbeitgeber antworteten auf die Bemühungen der Gebäudereiniger, eine bessere Zukunft für ihre Familien zu schaffen, indem sie eine Kampagne unfairer Arbeitspraktiken und des missbräuchlichen Einsatzes der Bürgerrechte gegen die Arbeiter starteten, die für Verbesserungen eintraten.

Das Ergebnis des Streiks hat Auswirkungen für die Lebens- und Beschäftigungsstandards von Hunderttausenden Niedriglohnarbeitern im Dienstleistungssektor in den USA. Die meisten streikenden Arbeiter stammen aus Lateinamerika.

Die Gewerkschaftsführer, die Millionen von Arbeitern in den USA, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Schweden, Dänemark, Spanien, Südafrika, Argentinien und Österreich repräsentieren, appellierten heute an Gerald Hines, Chairman von Hines, und David J. O'Reilly, Chairman und CEO von Chevron, die Verantwortung für die Armutskrise in Houston zu übernehmen, wo über 5.300 Gebäudereiniger lediglich den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn (5,15 US-Dollar pro Stunde) erhalten, keinen Zugang zu einer erschwinglichen Gesundheitsfürsorge haben und nur vier Stunden täglich arbeiten können.

"Chevron und Hines haben eine Verantwortung dafür, gerechte Lebensstandards für Gebäudereiniger sicherzustellen, die wertvolle Dienstleistungen in ihren Gebäuden liefern," sagte das Exekutivkomitee der weltweiten Gewerkschaft UNI Property Services. "Ihre Weigerung, als multinationale Konzerne mit einem Milliardenumsatz die Verantwortung zu übernehmen, hat zu einer nicht hinnehmbaren Armutskrise in Houston geführt. Die UNI-Gewerkschaften unterstützen den Streik der Gebäudereiniger in Houston stark und wir stehen ihnen so lange bei, bis Gerechtigkeit und faire Behandlung bei der Arbeit für diese Arbeitskräfte hergestellt ist, bei denen es sich großteils um Immigranten handelt."

Trotz der Unterstützung von Löhnen, die doppelt so hoch sind, Vollzeitbeschäftigung und Krankenversicherung für Gebäudereiniger in anderen Städten der USA, verweigern landesweite Immobilienbesitzer mit Milliardenvermögen wie Hines, dies auch in Houston zu übernehmen. Auch Ölgigant Chevron, der letztes Jahr einen Gewinn von 14 Milliarden US-Dollar machte, ist bereit, die Arbeiter, die seine Gebäude in Houston reinigen, der Armut zu überlassen.

Die Gewerkschaften erklären, Maßnahmen zur Unterstützung des Streiks der Gebäudereiniger in Houston zu ergreifen. Chevron und Hines haben Betriebe in zehn Ländern, in denen es UNI Property Services-Gewerkschaften gibt: in den USA, Großbritannien, Frankreich, Italien, Deutschland, Polen, Argentinien, Australien, Südafrika und in den Niederlanden.

Letzten Herbst trafen die Gebäudereiniger in Houston die historische Entscheidung, eine Gewerkschaft mit der SEIU (Service Employees International Union) zu bilden, mit insgesamt 1,8 Millionen Mitgliedern der größten und am schnellsten wachsenden Gewerkschaft in den USA. Ihre Entscheidung krönte eine der größten erfolgreichen Kampagnen für die gewerkschaftliche Organisation durch Arbeiter im privaten Sektor, die jemals im Süden der USA stattfand.
 

Editorische Anmerkungen

Der Text wurde gespiegelt von http://www.union-network.org/