Meine Kritik richtet sich gegen die Vorstellung,
dass es im Kapitalismus möglich sei,
ein "Bedingungsloses Grundeinkommen"
(BGE) zu bezahlen.
Es wird nämlich verlangt, dass
eine ausreichende Grundversorgung jedem
garantiert wird, der seine Arbeit
verloren hat, ohne dabei dem
Kapitalismus ein Haar zu krümmen.
Es gibt Gründe, weshalb es innerhalb des Kapitalismus immer
zur Arbeitslosigkeit kommt, die
in unsicheren und menschenunwürdigen Lebensverhältnissen
endet. Und es gibt
Gründe
warum es überhaupt Lohnarbeit gibt. Hier wäre zu fragen, wäre es
nicht besser, man würde die
Lohnarbeit ganz abschaffen, als zu verlangen, nur aus der
Lohnarbeit auszusteigen zu wollen?
Ist es überhaupt möglich, sich im
Kapitalismus so einzurichten, dass es keine Ausbeutung und
Unterdrückung mehr gibt, wo Armut und
Reichtum aufgehoben
sind, wo der Geld- und Waren-Fetischismus
keine Rolle mehr spielen? Ist es möglich
einen Kapitalismus zu kennen, in dem es keinen
Bürgerkrieg oder keine imperialistischen
Kriege mehr gibt? Ist es möglich, dass es
das Privateigentum im Kapitalismus nicht mehr gibt, und
der gesellschaftliche Reichtum
allen gehört die in geschaffen haben?
Natürlich ist das nicht möglich, wir haben es im Kapitalismus
mit Machtverhältnissen zu tun, die geschichtlich-historisch
auf der Enteignung der großen Masse beruhen.
D.h. die Gesellschaft besteht aus zwei Klassen, der Bourgeoisie
und der Arbeiterinnenklasse, und die Kapitalisten können ohne
die Arbeiterinnenklasse nicht leben, denn
ohne sie entsteht kein Mehrwert, kein Profit, kein
gesellschaftlicher Reichtum, den
sie sich privat an
eignen können. Dass den Arbeiterinnen
nichts gehört, bedeutet, dass
sie nur ihre Arbeitskraft verkaufen können, also
eigentumslos sind, wie es mit den Hartz IV Empfängern
passiert, die erst einmal ihr Vermögen verbrauchen müssen, bevor
sie Arbeitlosengeld II bekommen. Der Zwang seine Arbeitkraft zum
Markt zu tragen ,bis
sich ein Käufer findet, um nicht mittellos zu sein, ist der
stumme Zwang jedes Arbeiters.
Die Regelung, dass die
Arbeiterinnenklasse, die ihre späteren
Renten und Gesundheitsversorgung von ihrem Lohn
durch Zwangsabzug zu 50 % selbst finanziert,
während die Kapitalisten den 50 % zahlten, diente bisher
dazu, dass man im
Krankheitsfall medizinisch versorgt
und vor Frühinvalidität
geschützt war.
Und wenn das
Berufsleben zu Ende ging,
erhielt man von den eingezahlten Beiträgen
die Rente. Dass
nun durch die Senkung
Lohnnebenkosten die Kapitalisten aus ihre
Verantwortung entlassen werden, sodass schließlich
die Arbeiterinnen alles von ihren Lohn selber
bezahlen sollen, freut den
Kapitalisten und erhöht ihren Profit.
Für die Arbeiterinnen bedeutet
dies nicht nur direkter Abzug vom
Lohn, sondern darüber
hinaus finanzieren die Arbeiterinnen die Armen der
Gesellschaft mit, so z.B. die Sozialhilfeempfänger
- und das ist auch bei Hartz IV so.
Zum anderen wurden
aus den Rentenkassen Gelder Zweck entfremdet.
Man kann davon sprechen, dass die
Rentenkassen mehr oder weniger von den Herrschenden
ausgeplündert wurden, so dass vor
nicht zur langer Zeit Kredite aufgenommen
werden mussten, um die Renten
weiter bezahlen zu können.
Natürlich wäre es nicht anders,
wenn es dazu käme, dass die Lohnarbeiterinnen auch für die
Kosten bezahlen müssten, die durch das
BGE entstehen. Denn die
herrschende Klasse wird bestimmt nicht aus ihrer eigenen
Tasche für das BGE bezahlen, so müssten
alle die das BGE erhielten, von der Arbeiterinnenklasse bezahlt
werden.
Es ist eine Illusion zu glauben,
dieses ließe sich alleine aus Steuern
finanzieren, auch wenn es so aussehen mag, dass
durch die staatlichen Steuereinnahmen ein
Einkommensquelle für das BGE dabei herausspringen
würde, die keine weitere mehr Belastung
und keine weiteren Lohneinbusse für die Arbeiterinnen bedeutet.
Zum anderen würde es eine Spaltung hervorrufen
zwischen denen, die nicht
lohnarbeiten können
und denen die Lohnarbeit
verrichten. Nun ist es nun mal so, dass
im Kapitalismus der gesellschaftliche Reichtum aus dem
unbezahlten Mehrwert entspringt, und den schafft
die lebendige Lohnarbeit. Dieser Reichtum
macht erst die Reproduktion der ganzen
Gesellschaft möglich. Richtiger dagegen
wäre die Forderung nach kürzeren
Arbeitzeiten und die Verteilung der Arbeit auf alle
Gesellschaftsmitglieder, die im
arbeitsfähigem Alter sind.
Aber das ist auch nur eine Illusion. Denn
dies bedeutet, dass
wir schon eine andere Gesellschaft hätten, wo
es keine Lohnarbeit mehr gäbe, die
Arbeiterinnen keine Ware
wärent, die man kaufen kann wie einen
Computer. Deshalb ist das
BGE eine illusionistische
Forderung die dem Kapitalismus kein Haar
krümmt. Ssie ist eigentlich eine
reaktionäre Forderung, die nicht den
Kapitalismus abschaffen will mit seiner Barbarei und
Asozialität, sondern eine Hoffnung
schürt, dass man sich auch im Kapitalismus ein
schönes Leben machen kann!
Editorische Anmerkungen
Der Artikel wurde uns vom Autor zur
Veröffentlichung im Oktober überlassen.