"Es
ist seit den Protesten gegen die Brendtenfeier 2002 kein Geheimnis
mehr, in welchem Umfeld die Gebirgsjäger der Bundeswehr seit 50 Jahren
in Mittenwald ausgebildet, trainiert und seit 1999 in alle Welt zum
Auslandseinsatz geschickt werden. Noch heute treffen sich in so
genannten Traditionskameradschaften die Mörder von Kommeno, Kephalonia
und die Gebirgsjäger, die die Deportationen der Athener Juden zu
verantworten haben.
Die alljährliche Heldenverehrung an Pfingsten
geht einher mit Hakenkreuzorden, Hitlergruß und antisemitischen
Ausfällen gegen Holocaust-Überlebende. Den greisen Tätern des
Vernichtungskrieges ist seit jeher die Unterstützung der Bundeswehr
sicher. Traditionspflege für die Mörder und Kriegsverbrecher ist seit
50 Jahren ein selbstverständlicher Bestandteil der Traditionspflege der
Bundeswehr.
Die widerliche Totenschändung der Mittenwalder
Gebirgsjäger in Afghanistan geht einher mit den hinreichend bekannten
Formen von sexualisierter Gewalt, die wir in zahlreichen
Kriegsauseinandersetzungen nachweisen können. Krieg ist ohne Morden,
Vergewaltigen, Plündern und Schänden nicht zu denken und sie gedeihen
erst in patriachalen männerbündischen Strukturen. Der breiten
Öffentlichkeit unbekannt, ist hingegen, dass die Schändung von Toten
durch Mittenwalder Gebirgsjäger eine widerliche Tradition hat.
'Es ist ein Schlag ins Gesicht', 'Das sind
Nestbeschmutzer', 'Diese Soldaten können keine geborenen Mittenwalder
sein', 'Hier würde niemand die Totenruhe mit Füßen treten.' So tönt es
aus Mittenwalds Wohnzimmern. Besonders der Bürgermeister Salminger
kämpft für die Ehre von Mittenwald und seiner Gebirgsjäger:'Wir sind
nicht die Gemeinde der Totenschänder. Das waren Idioten, die nichts mit
unserem Ort gemein haben.'
Wir müssen Bürgermeister Salminger in beiden Punkten deutlich widersprechen.
1. Es gibt in Mittenwald ganz offensichtlich eine Tradition der Totenschändung
Die Soldaten der 12. Kompanie des
Gebirgsjäger-Regiments 98 ermordeten im nordgriechischen Kommeno nicht
nur 317 Zivilisten, sondern einzelne Soldaten schändeten nach dem
Massaker auch Frauenleichen.
2. Die Totenschänder von Kommeno waren Gebirgsjäger aus Mittenwald
Der verantwortliche Regimentskommandeur war
übrigens am 16. August 1943 ein gewisser Josef Salminger,
Ritterkreuzträger, NS-Kriegsverbrecher und Vater von Mittenwalds
Bürgermeister Hermann Salminger.
Auf Befehl von Josef Salminger fuhren am 16.
August 1943 ca.120 Angehörige der 12. Kompanie - Gebirgsjägerregiment
98 'feldmarschmäßig' mit Maultieren und dem Küchenwagen nach Kommeno.
Die Soldaten töteten alles, was sich bewegte, und brannten das Dorf
nieder. 317 Menschen wurden in Kommeno ermordet, 172 Frauen und 145
Männer. 97 waren jünger als 15 Jahre, 14 älter als 65. 13 waren ein
Jahr alt. 38 Menschen verbrannten in den Häusern, von denen 181
zerstört wurden. Einer der Täter berichtete 1970 der
Staatsanwaltschaft:
'Was mich furchtbar abgestoßen hat, das war,
dass einige Angehörige der 12. Kompanie sich in schändlicher Weise an
den Leichen zu schaffen machten. So habe ich selbst gesehen, wie einige
Soldaten den weiblichen Leichen Bierflaschen in den Geschlechtsteil
einführten. Ich glaube, ich habe auch Leichen gesehen, denen die Augen
ausgestochen waren. (…) (Ich) möchte noch ergänzend anführen, weil dies
auch vielleicht ein bezeichnendes Licht auf die Sache wirft, dass nach
dem Einsatz im Zeltlager ein Besäufnis stattfand. Es war Wein und auch
Lebensmittel erbeutet worden. Dieser Wein wurde ausgetrunken, und es
ging bei einigen Kameraden hoch her. Allerdings, und dies möchte ich
auch feststellen, war den meisten nicht zum Feiern.'
(Aus den Ermittlungsakten gegen Salminger und Unbekannte - Staatsanwaltschaft München I 117 Js 49-50/68)
Die namentlich bekannten Täter trafen sich
bereits Pfingsten 1947 wieder mit allen überlebenden
Kompanie-Angehörigen und schlossen sich zu einer der aktivsten
Kompaniekameradschaften im Kameradenkreis der Gebirgsjäger zusammen.
Sie sind jedes Jahr willkommener Bestandteil der Brendtenfeier.
Keiner der Täter ist für das Massaker je
verurteilt worden. Das in den Jahren 1968 bis 1972 angestrengte
Ermittlungsverfahren gegen 162 Beteiligte wurde von der
Staatsanwaltschaft München I aus 'Beweismangel' eingestellt. Die Morde
und die Schändungen der 12. Kompanie blieben bis heute ungesühnt. Nur
Josef Salminger fuhr sechs Wochen nach dem Massaker in Kommeno in eine
Tagesbaustelle der griechischen Partisanen. Wenn er nicht von den
Partisanen in seinem Kübelwagen 50 km nördlich von Kommeno erschossen
worden wäre, säße er heute noch unbestraft bei den
Kameradschaftstreffen im Postkeller in Mittenwald.
Auch anderenorts sind die Massaker der
Gebirgsjäger wie die Ermordung von etwa 4000 italienischen Soldaten auf
Kephalonia, die sich bereits ergeben hatten, für die Täter ohne
strafrechtliche Konsequenzen geblieben.
Das werden wir nicht hinnehmen.
Wir rufen auch für das Jahr 2007 zu
phantasievollen Protesten gegen die alten und neuen Gebirgsjäger in
Mittenwald und anderswo auf.
Wir fordern:
Bestrafung der NS- Täter!
Entschädigung der Opfer!
Wiederentwaffnung der Bundeswehr!"