Rede Daniel Ortegas 
vor der Sozialdemokratischen Internationale
in Managua - 20./21. Oktober 2001

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Wir sind überzeugt: Nur mit Dialog, Überlegung und Saat der Liebe kann man Nicaragua wiederaufbauen und entwickeln


Liebe Freunde und Freundinnen der Sozialistischen Internationale
Agustín, Vizepräsidentschaftskandidat der Konvergenz
Sandinistische Schwestern und Brüder
Schwestern und Brüder der Konvergenz
Nicaraguanische Schwestern und Brüder

Von der Sozialdemokratie sprechen heißt, vom Kampf für die Demokratie, den Frieden und der Verpflichtung sprechen, die wir übernahmen, als wir die Somozadiktatur stürzten und zu einer breiten Front für den Wiederaufbau unseres Landes aufriefen. Unser demokratischer Geist, unserer Versprechen zur Freiheit, zur Gerechtigkeit, durchlief seine Feuerprobe an jenem 25. Februar 1990 als, ohne jegliches Schwanken, nach den Abstimmungen an diesem Tage und in den Morgenstunden des 26. Februar, wir die Wahlergebnisse anerkannten, die Doña Violeta Barrios de Chamorro an die Macht brachten.

Einmal in der Opposition, die wir auf konstruktive Weise ausgeübt haben, sind wir bei der Verteidigung der enteigneten Sektoren gewesen, bei den Klein- und mittelständischen Produzenten, den Unternehmern, den Großproduzenten, unabhängig der Ideologien, wobei wir die Interessen der Bankiers gegen die Politiken verteidigten, welche das Finanzsystem bedrohten.
Wir waren die Zuflucht für die Armen und für alle
Unser Terminkalender ist sehr klar gewesen. Unser Verfahren ist sichtbar. Es steht fest, daß dieses unterschiedliche Initiativen gewesen waren, welche auf systematische Weise die Sandinistische Front in der Nationalversammlung vorangetrieben hat. Wir waren in diesen Jahren, aus der Opposition heraus und vor allen in der letzten Periode dieser Regierung, die Zuflucht der Armen, der Bauern, der Demobilisierten des nicaraguanischen Wiederstandes, der großen Unternehmer, der Bankiers, als diese durch Gesetze bedroht wurden, die danach trachteten, die elementarsten Prinzipien der Demokratie und des parlamentarischen Regimes zu verletzen.
Man darf nicht an eine Regierung einer Partei denken
Jetzt stehen wir vor den Toren desjenigen, was die 4. nationale Wahl in unserem lande sein wird. Die ersten Wahlen waren 1984, die zweiten 1990 und die dritten 1996, und jetzt befinden wir uns am Vorabend der Wahlen vom 4. November diesen Jahres 2001. Gott sei Dank, dank dem Volk und dank der internationalen Gemeinschaft ist es uns inmitten aller Schwierigkeiten gelungen bei der Festigung einer demokratischen Kultur in unserem Lande voranzukommen. Wir sind der Meinung, daß man in diesen Zeiten nicht an eine Regierung einer Partei denken darf, sondern daß man dafür arbeiten muß, daß wir uns alle für eine Regierung der Nation verpflichten.
Das hat uns zu dieser breiten Nationalen Konvergenz geführt, welche die Identität jeder politischen Kraft respektiert, daß diese sich selbst findet; eine nationale Konvergenz, die wachsen wird, täglich, in dem Maße wie wir uns den Wahlen nähern, in welcher unsere Brüder der Christlichen Demokratie stehen, bekannte Führer des Liberalismus; bekannte Führer der Konservativen Partei, des Nicaraguanischen Wiederstandes, der Partei Arriba Nicaragua, der Bewegung der Christlichen Einheit, unbestreitbare Persönlichkeiten, welche den Respekt des nicaraguanischen Volkes und unserer Jugend genießen, wie der dreifache Weltmeister Alexis Arguello; eine Konvergenz, die wächst, mit dem Prinzip, daß wir den Konsens und den Respekt der Nicaraguaner suchen müssen, daß wir nicht mit der Politik der Konfrontation und der Saat von Haß und Groll fortfahren können.
Eine Kampagne voller Liebe
Wir befinden uns in dieser Wahlkampagne mit der vollen Überzeugung, daß wir arbeiten müssen um aufzubauen, nicht um zu zerstören. Wir verschmähen die schmutzige Kampagne, die schwarze Kampagne, die in Verruf bringende Kampagne und setzten all unsere Kräfte ein für eine konstruktive Kampagne, eine Kampagne voller Liebe, eine Kampagne, welche die Versöhnung fördert, eine Kampagne, die das Verständnis unter den Nicaraguanern fördert.
Und wir haben andere politische Kräfte aufgerufen, daß sie sich in der gleichen Richtung bewegen sollen.
Wir wissen, daß nach dem 4. November wir in hier in Nicaragua sein werden, die gleichen, die wir heute in dieser Wahlkampagne aufgehen und das Schönste wäre, zu diesem 4. November mit einem konstruktiven Geist zu gelangen, freundschaftlich, wo das Volk seine Position zu den Vorschlägen oder Programmen jeder politischen Kraft definieren kann. In unserem Falle die Vorschläge der Konvergenz, basierend auf der unbestreitbaren Glaubwürdigkeit derjenigen, welche zu diesem politischen Vorschlag beitrugen.
Nach dem 4. werden wir die gesamte Gesellschaft aufrufen, sich den Herausforderungen zu stellen
Nach dem 4. November haben wir die Verpflichtung die anderen politischen Kräfte aufzurufen, die Partei, die heute die Regierung ausübt, die Konservative Partei, alle Parteien, die ihre Juristische Körperschaft verloren haben, die Nichtregierungsorganisationen, die Unternehmer des COSEP, die Arbeiter, die Produzenten, die Bauern; das heißt, die gesamte nicaraguanische Gesellschaft, damit wir gemeinsam die Herausbildung, Entscheidung und Verpflichtung für ein nationales Regierungsprogramm zu Ende führen. Hierin liegt die Kraft Nicaraguas, um sich den Herausforderungen zu stellen, die es uns erlauben, aus der extremen Armut herauszugelangen, die Produktivität zu steigern und Arbeit unserem Volk zu sichern, Bildung und Gesundheit.
Wir haben die moralische Autorität, um den Terrorismus zu verurteilen
Wir waren auch sehr deutlich bei der Erklärung unserer Position über die Ereignisse des 11. Septembers. Wir, besser als jeder andere, haben die moralische Autorität, dieses kleine Land, das Opfer in verschieden Momenten gewesen war, hat die moralische Autorität, den Terrorismus zu verurteilen. Nicaragua, das in den verschiedenen Etappen seiner Geschichte Opfer gewesen war, hat eine sehr große moralische Autorität um zu erklären, so wie wir es auf eine sehr deutliche Weise erklärten, daß wir gegen den Terrorismus sind, daß wir aus der Opposition heraus, in der wir uns jetzt befinden, daß wir aus der Regierung heraus, die wir vom kommenden 10. Januar ausüben werden, daß wir mit allen Ländern der Welt im Kampf gegen den Terrorismus zusammenarbeiten werden. In zwei Briefen, die wir an en Präsidenten der Vereinigten Staaten gesendet haben, machten wir unseren Standpunkt sehr deutlich.
Der Sieg wird uns nicht zum Hochmut führen
In der SI haben wir Unterstützung und Solidarität angetroffen. Wir danken Ihnen allen für Ihre Anwesenheit an diesem Tage, wenn wir uns an den Pforten der Wahlen befinden, und Sie gekommen sind, uns Ihre Zuneigung, Ihre Unterstützung auszudrücken, was nichts weiter ist als Zuneigung und Unterstützung für das Volk Nicaraguas und ein demokratisches Projekt, das man inmitten großer Widrigkeiten und großer Schwierigkeiten errichten wird. Wir können Ihnen sagen, Brüder der SI, mit aller Sicherheit, mit aller Offenheit, daß diese Konvergenz wachsen wird, daß wir sogar höchst qualifizierte Beamte der gegenwärtigen Regierung, die ehrliche, geehrte Persönlichkeiten sind, aufnehmen werden.
Dieses ist eine Konvergenz, die nicht konjunkturell ist, es ist eine Konvergenz, die nicht auf die Wahlen beschränkt ist, es ist eine Konvergenz von strategischen Charakter, die mit der Zukunft unseres Landes zu tun hat, es ist eine Konvergenz, die nach diesen Wahlen weiter wachsen muß; eine Konvergenz, die den Konsens der ganzen nicaraguanischen Gesellschaft suchen muß, eine Konvergenz, in welcher der Sieg uns nicht zum Hochmut führt, zur Übermacht, zur Selbsteinbildung; daß wir gewinnen und jetzt befehlen, daß wir gewinnen und jetzt entscheiden, sondern daß wir, ganz im Gegenteil, durch die gesammelte Erfahrung, durch die Schläge, die uns das Leben gab, durch die Kräfte, die wir in schwierigen Momenten zu entfalten wußten, um den Frieden in Mittelamerika anzustrengen, sind wir heute mehr als je zuvor überzeugt, daß der Dialog, die Verständigung und die Saat der Liebe, fundamental sind, um eine Nation aufbauen und entwickeln zu können.
Mit diesem Geist werden wir diesen Sieg erringen, mit diesem Geist werden wir Nicaragua regieren.

Vielen Dank, Brüder!

Daniel Ortega Saavedra

Editoriale Anmerkung:

Von: "FSLN" <partido@fsln-nicaragua.com>
an <info@trend.partisan.net>Betreff:
Rede Ortega SI.doc
Datum: Tue, 23 Oct 2001 20:37:33 +0200


Mit obigem Header überreichte uns die FSLN die Rede Ortega zur Veröffentlichung