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Anusonwu Chukwudi Akubuo soll nach Nigeria abgeschoben werden
Dringende Unterstützung von allen!

Am Dienstag, dem 13. Oktober 1998, sollte Anusonwu Chukwudi Akubuo nach Nigeria abgeschoben werden.

Akubuo war ein wichtiges Mitglied der Kerngruppe der Karawane. Ihr werdet Euch sicher daran erinnern, wie er auf jeder Station der Karawane mit Trillerpfeife und wahlweise schwarzem Anzug oder Kapitänsmütze unermüdlich Flugblätter verteilte.

Durch eine Urgent Action des Internationalen Menschenrechtsvereins Bremen und des Antirassistischen Dokumentationszentrums Rostock konnte seine Abschiebung mit anwältlicher Hilfe in letzter Minute gestoppt werden!

An dieser Stelle wollen wir nicht nur allen FreundInnen aus Duisburg und anderen Städten danken, die sich schnell zu einer Flughafenaktion in Düsseldorf zusammengefunden haben, sondern wir möchten alle, die Akubuo im Rahmen der Karawane kennengelernt haben, dringendst bitten, den Rechtsanwalt von Akubuo anzufaxen:

Schreibt an das Verwaltungsgericht Schwerin, daß Ihr Akubuo von Eurer Karawanestation her kennt, und daß er als politischer Aktivist aus Nigeria bei den Aktionen der Karawane deutlich an die Öffentlichkeit getreten ist.

Die nächsten beiden Tage sind sehr wichtig. Denn die Abschiebung wurde aufgrund eines Eilantrages gestoppt, über den Donnerstag vormittag entschieden wird, da das VG Informationen über die United Democratic Front of Nigeria (UDFN) und Akubuos Tätigkeit bei ihr einholen mußte. Wenn Ihr also zusätzlich belegen könnt, wie gut sichtbar Akubuo durch sein politisches Engagement bei der Karawane geworden ist, wachsen die Chancen, daß wir seine Abschiebung ganz stoppen können!

Am besten ist es, wenn die Faxe bis zum 15. Oktober 98 eingehen. Aber auch danach ist es sehr wichtig, den Druck und die Öffentlichkeit aufrechtzuerhalten -- also faxt unablässig!

Schickt es an die Nummer des Rechtsanwaltes Klapper: Fax 0381 208 99 41

... aber adressiert an das: Verwaltungsgericht Schwerin

Sendet Faxe an den Innenminister von Mecklenburg - Vorpommern, Dr.Armin Jäger Fax.: 0385-588 29

Bitte schickt eine Kopie Ihres Faxes oder Briefes an uns:

Internationaler Menschenrechtsverein Bremen e.V. Kornstr. 51 - 28201 Bremen Fax 0421 - 5577094; oder 498 72 76

Im folgenden dokumentiert:
1. Brief des IMRV an Innenminister Jäger
2. Statement des IMRV
3. Statement der Gruppe THE VOICE

1.
Schreiben d. IRMV an den Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern:

12.10.98

Sehr geehrter Dr. Armin Jäger,

Wir sind tief betroffen, von dem sofortigen Abschiebebeschluß von Mr. Anusonwu Chukwudi Akubuo - ein Asylsuchender aus Nigeria - zu erfahren. (z.Zt. befindet er sich in Abschiebehaft in Bützow).

Wir kennen Mr. Anusonwu Chukwudi Akubuo, weil er aktiv an der "Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und Migrantinnen" beteiligt war. Von den 35 Tagen, die wir auf den Straßen in Deutschland unterwegs waren, nahm Mr. Anusonwu Chukwudi Akubuo an die 25 Tage teil. Er wurde in vielen Städten fotografiert und sein Bild erschien sowohl in lokalen Tageszeitungen als auch im Internet. Er sprach über Nigeria und die Probleme mit denen er dort konfrontiert war bzw. ist und er zeigte uns verschiedene Verletzungen, die er aufgrund seiner oppositionellen Tätigkeiten gegen die Militärdiktatur erhielt. Mr. Anusonwu Chukwudi Akubuo wie auch andere Unterstützer der Organisation "The Voice" haben auf verschiedenen öffentlichen Veranstaltungen während der Karawane erklärt, daß der Regierungswechsel in Nigeria nur oberflächlich stattgefunden hat.

Die Machtpositionen in dem Staat besetzen immer noch die Militärkräfte und demokratische Wahlen haben bis jetzt nicht stattgefunden.

Wir bitten Sie, die Abschiebung zu stoppen und uns etwas Zeit zu geben, um die Beweise für die Einzelheiten, die wir hier erwähnen, vorlegen zu können.

In der Hoffnung bald von Ihnen zu hören, verbleiben wir mit freundlichen

Grüßen

Viraj Mendis, 1.Vorsitzender ( IMRV )

2.
Statement des IRMV:

12.10.98

Sehr geehrte Damen und Herren.

Wir sind tief betroffen, von dem sofortigen Abschiebebeschluß von Mr. Anusonwu Chukwudi Akubuo - ein Asylsuchender aus Nigeria - zu erfahren. Wir kennen Mr. Anusonwu Chukwudi Akubuo, weil er aktiv an der "Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und Migrantinnen" beteiligt war. Von den 35 Tagen, die wir auf den Straßen in Deutschland unterwegs waren, nahm Mr. Anusonwu Chukwudi Akubuo an die 25 Tage teil. Er wurde in vielen Städten fotografiert und sein Bild erschien sowohl in lokalen Tageszeitungen als

auch im Internet.

Solche Artikel können Sie zum Beispiel in der Ausgabe vom 27. 08 1998 der Hessischen Niedersächsischen Allgemeinen oder im Internet auf

http://www.humanrights.de/urgent/akubuo/index.html

finden.

Akubuo (Anusonwu Chukwudi Akubuo) sprach über Nigeria und die Probleme mit denen er dort konfrontiert war bzw. ist und zeigte uns die schlimmen Verletzungen, die ihm aufgrund seiner oppositionellen Tätigkeiten gegen die Militärdiktatur zugefügt wurden. Akubuo Chukwudi, wie auch andere UnterstützerInnen der Organisation "The Voice" haben auf verschiedenen öffentlichen Veranstaltungen während der Karawane erklärt, daß die politischen Veränderungen in Nigeria nur oberflächlich verlaufen sind. In dem Staat sind noch immer die Militärs an der Macht und demokratische Wahlen haben bis jetzt noch nicht stattgefunden.

Er sprach speziell über seine Arbeit für die deutsche Vertretung der UDFN (United Democratic Front of Nigeria). So erzählte er uns, daß der neue Machthaber, General Abdusalan Abubakar, Vorsitzender der Verteidigungsabteilung während des früheren Regimes war, daß er an Entscheidungsfindungen auf höchster Stufe beteiligt war und somit für all die Greueltaten, die sich während dieses Regimes ereignet haben, verantwortlich ist.

Er erklärte mir, daß die Freilassung politischer Gefangener keineswegs umfassend geschah, da viele, weniger bekannte politische Gefangene noch immer im Gefängnis sind. Er teilte uns ferner mit, wie die repressiven und undemokratischen Gesetze noch immer in Kraft treten.

Akubuo hat uns ebenfalls gesagt, daß Frau Nike Ronsome Kuti die deutsche Vertretung der UDFN darüber informierte, daß es noch immer "No Go Areas" gäbe und daß sich nicht wirklich viel geändert habe. Nike Ronsome Kuti ist die Tochter von Dr. Beko Ransome Kuti, dem Mann, dem 1997 der Menschenrechtspreis der Stadt Weimar verliehen wurde.

Akubuo sagte uns, der Nobelpreisträger Professor Wole Soyinka teile diese Ansichten und verachte die ungehörige Hast, mit der einige westliche Regierungen den urplötzlichen Einzug der Demokratie in Nigeria verkündeten - lediglich auf Grund des Todes von einem einzigen Mann. Akubuo sagte uns, daß die Quintessenz Prof. Soyinkas Nachricht an die deutsche Vertretung des UDFN die war, daß der Kampf soeben erst angefangen habe.

Ich bin der festen Überzeugung, daß Akubuo in große Gefahr gerät, wenn er abgeschoben wird. Ich bin ebenso sehr irritiert über die enorme Eile in der Akubuo abgeschoben werden soll, da es den Anschein hat, daß dieses Vorgehen in Zusammenhang steht mit der Anklage Akubuos an die Deutsche Polizei wegen rassistischer Mißhandlung , die am 23. Oktober vor Gericht verhandelt werden sollte.

Im Namen des Internationalen Menschenrechtsvereins fordern wir diese rachsüchtige Abschiebung zu stoppen.

Hochachtungsvoll,

Viraj Mendis, 1.Vorsitzender ( IMRV )

3.
Statement der Gruppe VOICE:

The VOICE Forum "Afrika Kampagne für Demokratie und Menschenrechte"
Schillergäßchen 5, 07743 Jena Tel: 03641 449 304 Fax: 03641 420 270 Mobil Funk: 0172 59 16 380

Jena, 13. Oktober 1998

An die betreffenden Stellen

Wiederverhaftung und Abschiebeandrohung des Anusonwu Chukwudi Akubuo seit dem 8.10.1998

Wir schreiben bezüglich Anusonwu Chukwudi Akubuo, der sich seit dem 8. Oktober 1998 in der JVA Bützow in Haft und möglicherweise unter der Bedrohung, abgeschoben zu werden, befand.

Es muß hier herausgestellt werden, daß seine Aktivitäten in Deutschland bedeutend zur Herausbildung einer starken Opposition gegen die Militärjunta in Nigeria beigetragen haben. Er hat dies durch seine Verbindungen zu und Mitgliedschaft in verschiedenen Oppositionsgruppen in Deutschland bewirkt.

Er ist Mitglied in der Deutschen Sektion der Vereinten Demokratischen Front Nigerias UDFN, einer der wichtigsten Oppositionsgruppen gegen die Militärs in Nigeria, unter Vorsitz des Nobelpreisträgers (1984) Professor Wole Soyinka. Ebenso möchten wir herausstellen, daß die Stadt Hannover im Juli diesen Jahres in Anerkennung der Bedeutung Professor Soyinkas für die Kampagne Gegen Militärdiktatur und Menschenrechtsverletzungen in Nigeria Hannover zur "Stadt der Zuflucht" erklärt hat. Während dieser Feier, die nur wenige Wochen nach dem Tode General Abachas stattfand, sagte Professor Soyinka uns, daß "der Kampf gerade erst angefangen hat" und forderte jedeN in Deutschland lebendeN NigerianerIn auf, sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen. Chukwudi hat ohne Zweifel sein Leben nach dieser Herausforderung gerichtet, die in dieser Anweisung eines herausragenden Nigerianischen Aktivisten liegt.

Er beteiligte sich ebenfalls mit aller Kraft an dem bundesweiten Projekt Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen in Deutschland. Während seiner Teilnahme brachte er Slogans, Diskussionen und Aktionen gegen die Militärs ein.

Chukwudi Akubuo ist auch ein wichtiges Mitglied des The VOICE Forum Jena, einer Kampagne für Demokratie und Menschenrechte, sowie der offizielle Koordinator der Kampagne "Freiheit für Beko Kuti" in Deutschland Dr. Beko Kuti bekam daraufhin 1997 den Menschenrechtspreis der Stadt Weimar verliehen. Dies geschah auch in Anerkennung seines endlosen Kampfes gegen Menschenrechtsverletzungen in Nigeria.

Chukwudi hat sich auch in diesen Organisationen maßgeblich an der Durchführung von Kampagnen gegen die Militärs beteiligt.

Unsere Hauptanliegen ist es, zu verstehen, wieso die Behörden diesen politisch Aktiven Nigerianer abschieben wollen, wenn doch das Militär noch immer die politische Szenerie im Lande sehr stark kontrolliert und die politische Zukunft noch sehr nebelig ist. Die Sicherheit Chukwudis kann angesichts der Gefahr eines militärischen Eingreifens in die Handhabung der politischen Stabilität in Nigeria nicht garantiert werden.

Es sollte darüber hinaus bedacht werden, daß Chukwudi einer der NigerianerInnen ist, die aus ihrer Heimat aufgrund von Bedrohungen durch das Militärregime nach mehrmaliger Verhaftung und Mißhandlung überstürzt fliehen mußten. Durch diese Entwicklungen hat er alles verloren, was er jemals hatte. Es wäre höchst ungerecht, ihn durch eine Abschiebung nach Nigeria zurückzu"schmeißen", wo doch der politische Horizont dort noch unklar ist.

Wir hoffen zutiefst, daß die Behörden ihre Entscheidung, ihn nach Nigeria abzuschieben, korrigieren.

Mit freundlichen Grüßen,

Osaren Igbinoba

Chefkoordinator The VOICE und Flüchtlings- und Asylkoordinator der Deutschen Sektion der UDFN

Theophilus Osezua Emiowele

Generalsekretär The VOICE und Koordinator für Urgent Action und Programmaktivist der Deutschen Sektion der UDFN

Ende der Weiterleitungen
KEIN MENSCH IST ILLEGAL! http://www.contrast.org/borders
AG3F
Antirassistische Gruppe Für Freies Fluten
Metzgerstraße 8, 63450 Hanau Tel./Fax/AB 06181-184892 E-mail: AG3F@OLN.comlink.apc.org

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