Betrieb & Gewerkschaft

Thyssenkrupp
Gegen die Spaltung der Belegschaft kämpfen!

von RF-Korrespondenz

10/2018

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Nach monatelangem Hin und Her wurde am Donnerstag bekannt, dass der thyssenkrupp-Konzern in zwei eigenständige Aktiengesellschaften aufgeteilt werden soll.

In thyssenkrupp Materials (Stahl, Stahlhandel, Stahlnahe Weiterverarbeitung, Marine System) mit 40.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von etwa 18 Mrd. Euro. Und in thyssenkrupp Industrials (Aufzüge/Rolltreppen, Anlagenbau, Automobilzulieferer u.a. auch Fertigungsstraßen) mit 90.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von etwa 16 Mrd. Euro.

Trend: Konzentration für Kampf um Weltmarktspitze

Die Mehrheit der Aktienanteile bleibt bei den bisherigen Aktionären. Damit folgt der Konzern den Trend vieler großer „Misch“konzerne, sich auf die Bereiche zu konzentrieren, mit denen sie im Kampf um die Weltmarktspitze mithalten können. 

Die Aufspaltung wird gemacht, um sich schrittweise auf die Kernbereiche zu konzentrieren. Aus Angst vor dem wachsenden Widerstand der Belegschaft gegen die Zerschlagung wird eine Aufspaltung als Zukunftschance in den Medien und gegenüber der Belegschaft verkauft. Die Einsparprogramme auf dem Rücken der Belegschaft werden weiter durchgeführt. Damit soll die Belegschaft gespalten werden!

Weitere Verkäufe bei Stahl?

Zuerst wurde die Fusion des Stahlbereichs von thyssenkrupp mit Tata besiegelt. Damit war die kampfstärkste Belegschaft aus dem Konzern ausgegliedert. Die Kollegen wurden beschwichtigt mit einem Tarifvertrag, der zwar Kündigungen ausschließt, nicht aber die Stilllegung von Anlagen und Arbeitsplatzabbau.Die Aufspaltung des Konzerns kann auch dazu führen, dass die geplante Form der Fusion und der Tarifvertrag infrage gestellt wird. 
Während im Industrial-Bereich nur eine Mehrheit der Aktien bei den alten Anteilseignern verbleibt, um neues Kapital zu generieren, behalten sie die vollen Anteile bei Materials. So wird die volle Kontrolle abgesichert und kann es zu weiteren Verkäufen und Abstoßen der Beteiligung bei Stahl kommen.

Es wird sich in den nächsten Monaten noch zeigen, was es mit der Aufspaltung des Konzerns auf sich hat.

Offensive Forderung: 30-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich

Die Belegschaft ist gut beraten, sich gegen die geplante Aufteilung als einheitliche Konzernbelegschaft aufzustellen. Mehr denn je bekommt die Forderung nach der 30-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich als Konzernvereinbarung bei thyssenkrupp eine wichtige Bedeutung. Es ist eine offensive Forderung zur Verteidigung der Arbeits- und Ausbildungsplätze. 

Dazu bietet die Veranstaltung am 6.10. in Gelsenkirchen zum großen Bergarbeiterstreik 1997 eine gute Gelegenheit, die notwendigen Lehren aus diesem Streik zu ziehen und wie man als Konzernbelegscahft einheitlich kämpft. Die Stahlarbeiter von thyssenkrupp sind eng mit den Bergleuten verbunden und haben kurz nach dem Streik 1997 selber eine Woche gestreikt, das Bankenviertel in Frankfurt gestürmt und verhindert, dass es zu tausenden Kündigungen kam.

Erstveröffentlicht bei:
https://www.rf-news.de/2018/kw39/gegen-die-spaltung-der-belegschaft-kaempfen