Kommende Unruhe

von Jörg Finkenberger

10/2017

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1. „In Deutschland rumort es“, liest man im neuen Spiegel (36/2017, S. 30), und dann gehts weiter: „Der Bürger ist labil, in ihm brodelt und rumort es“ usw., irgendein Psychologenverein, der auch Marktforschung anbietet, hat die günstige Gelegenheit genutzt, mit wenig Aufwand von sich reden zu machen, indem er eine Analyse verkauft, die jeder Zeitungleser ohne weiteres nachvollziehen kann: „In den Tiefeninterviews (!!! d. Verf.) kam immer nur (!!! d. Verf.): Flüchtlingskrise, Flüchtlingskrise, Flüchtlingskrise. Was im Wahlkampf so galant ausgespart wird“ etc.; „Deutschland wird wie ein Vexierbild beschrieben: entweder als marodes, verwahrlostes Land oder als sichere Insel des Wohlstands in einem Meer aus Risiken“; dennoch oder gerade deswegen wird Merkel „klar gewinnen, aber es ist trotzdem eher ein halbherziges Bekenntnis“ und was dergleichen mehr ist.

Das sind alles Nullaussagen, dazu hätte man nicht willkürlich ausgewählte 50 Leute monatelang tiefenbefragen müssen, sondern praktisch in jedem Erzeugnis der Qualitätspresse steht genau das selbe; und dazu war es da. Eine unbezahlte Werbeanzeige einer Firma, die Marktforschung betreibt. Der Rest, unverbindliche Sprüche über die schwer einschätzbare Weltlage, und irgendso Psychogeschwätz über Vaterfiguren in der Politik. Alles, was mir ohne weiteres als ein Geschwätz erscheint, das man tausendmal gehört hat, in praktisch allen Zeitungen, aber auch in Einschätzungen von mehr oder weniger linken oder aufgeweckten Zeitgenoss/inn/en, und wo man sich nicht wundern würde, es in der jungle world oder konkret zu lesen: allgemein verständlich, und grundfalsch.

2. Interessieren sich wirklich alle Leute so brennend für diese sogenannte Flüchtlingskrise? Halten das so viele Leute für eine unmittelbare Bedrohung? Oder auch für eine mittelbare, etwa: dass das alles die Nazis stärker macht und das Land destabilisiert? Leute, die so denken, kennt man ja auch. Abgesehen davon, dass das stockdumm ist, woher nimmt man denn die Gewissheit, dass alle Leute sich über nichts anderes noch mehr aufregen als über die paar tausend Syrer im Land? Woher die Gewissheit, anders gefragt, dass nicht auch ganz andere Sachen „rumoren“ können?

Ich würde raten: ein grosser Teil der arbeitenden Schichten dieses Landes hält seit einigen Jahren ganz andere Dinge für bedrohlich als die „Flüchtlingskrise“, und mit gutem Grund. Worauf beruht denn die ganze paradoxe Situation in diesem Land, das in der Tat auf der einen Seite wie eine fast unwirkliche Insel der Stabilität aussieht, aber paradoxerweise auf der anderen Seite wie ein maroder Schrotthaufen? Auf der Kombination von stetig hereinfliessenden Weltmarkterlösen auf der anderen Seite, und dem Preis, der langfristig dafür gezahlt wird, auf der anderen Seite: Lohnstagnation, Weltmarktabhängigkeit, systematische Unterinvestition. Der ganze Haufen hält solange zusammen, wie dieser Preis auch wirklich etwas erkauft.

Die fast beispiellose Ruhe an der verteilungspolitischen Klassenfront (eine andere ist im Moment nicht sichtbar) ist dadurch erkauft, dass die arbeitenden Klassen darauf vertrauen konnten, dass die Steuerleute des Staats und der Industrie aussenwirtschaftliche Überschüsse auch zu organisieren im Stande sind. Und genau hier könnte der Wurm sein. Dieser Gesellschaft ist in den letzten Jahren langsam, aber immer deutlicher vorgeführt worden, dass die Überschüsse des Exports auf systematischem Betrug beruhen, und das das Spiel aufgeflogen ist; dass Politik und Industrie jahrelang wissentlich in eine Sackgasse gesteuert sind, deren Ende das Ende der deutschen Exportüberschüsse sein könnte. Dass also für das Gefühl, man sei systematisch belogen worden und der ganze sogenannte soziale Frieden beruhe auf einer Illusion, eine ganz andere Realität haben könnte als fixe Ideen, wie: die Regierung unterdrücke ausgerechnet Berichte über Ausländerkriminalität.

3. Das heisst aber, es gibt einen potentiellen Unruhefaktor im Land, der nicht identisch ist mit irgendeinem der organisierten „Strömungen“, mit denen es der Staat und seine Sicherheitsagenturen zu tun haben, als da wären die „Rechten“, die ein Zehntel der Gesellschaft (nicht: der Wähler) fest hinter sich haben, die „Linken“, für die das vielleicht auch gilt, und sonstige eher marginale Gruppen, die wir vielleicht einfach zu den „Rechten“ zählen sollten. Und zwar ist dieser Unruhefaktor um Grössenordnungen grösser als eins von diesen. Und praktisch niemand hat ihn auf dem Schirm.

Der Staat z.B. nimmt „Hamburg“ zum Anlass, die Gesetze zu verschärfen, die Polizeieinsätze zu militarisieren, dem Innenminister kommt beim Besuch einer Stasi-Gedenkstätte anscheinend die Idee, man müsse effizientere Geheimkarteien anlegen; aber auf welchen Gegner sind solche Massnahmen denn zugeschnitten? Nicht einmal, man ahnt es, wirklich auf die Leute, die unter „Hamburg“ verstanden werden. Nicht einmal diese wären mit irgendeiner der Massnahmen, die einer Republik möglich sind, auf Dauer ganz von ihrem recht kleinen Tätigkeitsgebiet abgehalten werden können. Die Idee, sich auf diese kleine Szene zu konzentrieren, sie durch Überwachung und abschreckende Urteile einzuschüchtern und zu gängeln, und damit gesellschaftliche Kontrolle aufrechtzuerhalten, ist einer Stasi-Gedenkstätte in der Tat würdig; sie erinnert sogar an die letzten Jahre Honeckers.

Dass „Hamburg“ plötzlich in ganz anderen Begriffen verhandelt wird als die viel bedeutenderen Randale nach Fussballspielen, liegt kaum an „Hamburg“. Dafür ist eigentlich zuwenig passiert, was nicht auch bei Fussballspielen passiert. Der Staat legt aber gerade den Massstab höher: es soll jetzt nicht einfach ein Sicherheits- und Polizeiproblem sein, sondern ein gesellschaftliches; aber dieses soll, und das ist das irre, mit polizeilichen Mitteln angegangen werden. Der Staat und sein Personal stellt sich gesellschaftliche Unruhen als Konflikt fester Strukturen und Akteure vor, deren Kräfteverhältnis bestimmt, wie es ausgeht. Er hält anscheinend auf bizarre Weise die linke Szene für ein handelndes Subjekt, statt für ein Symptom einer gesellschaftlichen Erschütterung; er verwechselt die sich kräuselnde Schaumkrone auf der Welle mit der elementarischen Wucht der Welle selbt. Die Linke, in all ihrer anzunehmenden Dummheit, kennt diesen Unterschied wahrscheinlich besser. Man weiss das, weil sie praktisch nie Anstalten macht, sich selbst als ein handelndes Subjekt zu betrachten.

4. Es wäre nicht prinzipiell unmöglich, ein gesellschaftliches Problem als Sicherheitsproblem darzustellen und zu lösen, wenn es z.B. gelänge, gleichzeitig die Linke in die Zange zu nehmen und eine Lösung für das gesellschaftliche Problem anzubieten. Dann wäre es möglich, eine Neuformierung der kapitalistischen Gesellschaft zu organisieren und den Kampf gegen die radikalen Linke als dessen Notwendige Bedingung hinzustellen, und sie der Gesellschaft auch als Ersatz-Hassobjekt anzubieten. Diese Methode, richtig angewandt, funktioniert unfehlbar, aber nur, wenn sich eine solche Lösung abzeichnet und die Linke irgendwie als Hindernis agiert. Und eine solche Konstellation ist schon denkbar.

Nehmen wir den Revolutionsexperten der heutigen deutschen Konterrevolution, Jürgen Elsässer, den Ex-Kommunisten und heutigen Nationalen. Lange ist ihm zu Auto-Situation nichts gescheites eingefallen; sogar er kann kaum lange durchhalten, das sei Folge eines Handelskrieges der USA gegen Deutschland, denn erstens hat er doch die US-Wahlen jetzt gewonnen, zweitens ist die Sache einfach zu durchsichtig. Jetzt auf einmal dämmert ihm eine Gegenstrategie.

Oppositionelle Betriebsräte bei Daimler-Benz haben die Initiative ergriffen, dem industriefeindlichen Anti-Diesel-Wahnsinn mit einer Großveranstaltung entgegenzutreten – im schwäbischen Herzland der deutschen Autobauer: Am 10. September sprechen der Arbeitnehmervertreter Oliver Hilburger, COMPACT-Chefredakteur Jürgen Elsässer und der AfD-Bundestagskandidat Dirk Spaniel in Ludwigsburg (bei Stuttgart) zum Thema „Rettet unsere Arbeitsplätze – Warum Automobilarbeiter und Autofahrer am 24. September nicht die Autokillerparteien von CDU über SPD und Grüne bis hin zu den Linken wählen können“. Beginn 15 Uhr.

Oliver Hilburger, Ex-Bassist der Nazi-Band „Noie Werte“, der von seinem Arbeitgeber angehalten werden musste, sich öffentlich vom NSU zu distanzieren, ist übrigens zum Betriebsrat gewählt auf der Liste der „Christlichen Gewerkschaft Metall“ CGM, einer arbeitgeberabhängigen Pseudo-Gewerkschaft.

Industriefeindlicher Autowahnsinn, oder wie die konservative Presse es nennt: Deindustrialisierung Deutschlands, damit ist die späte Einsicht von Politik und Industrie gemeint, dass Deutschlands Abhängigkeit vom Export von Verbrennungsmotoren eine Sackgasse sind, die Deutschlands Macht auf den Weltmärkten gefährdet. Es ist auf marktwirtschaftlichem Wege alles andere als garantiert, dass die deutsche Industrie die Verluste beim Auto in anderen Sektoren, bei der Elektromobilität oder irgendetwas, was mit dem asiatischen Markt zusammenpasst, wieder gutmachen kann. Es ist aber sehr wohl garantiert, dass anderenfalls hier so ziemlich alles zusammenbricht.

China und die USA, bevorzugte Exportmärkte, sind beim Elektroauto uneinholbar führend. Ein anderes Massengut, das derartige Massen Wertsubstanz (d.h. Macht über anderer Leute Arbeit) ins Land schaufelt, lässt sich nicht schnell denken. Vor allem eins, das gleichzeitig beim weiteren sogenannten „Strukturwandel“, dem Wandel der Lebens- und Arbeitsbedingungen unter dem späten Kapitalismus, nicht nur einfach eine Ware, sondern Ermöglichungsbedinung dieser Lebensweise und Taktgeber des öffentlichen Lebens ist; d.h. die Nachfrage nach Autos ist Teil der Ursache, und Teil der Folge der neueren Industrie. Dieses mörderische und unsinnige Gerät ist nur unter dieser Ordnung der Dinge unabdingbar, oder überhaupt verständlich. Das sind bekanntlich alles Eckpunkte einer Kritik des Automobilismus.

Es ist also rational, die deutsche Industrieproduktion zeitig zu konvertieren. Wie kommt man darauf, das sei ein neuer Anschlag des Merkel-Regimes, das, nachdem es die Deutschen mit Chemtrails sterilisiert und durch syrische Einwanderer ersetzt, ihnen obendrauf noch die Industrie wegnimmt, und zwar im Bunde mit den Gründen, den Globalisten, und vermutlich auch der Muslimbruderschaft?
Das ist vollkommen wahnsinnig, aber hat Gründe. Denn die neue Formierung des nationalen Kapitals bedarf dringend einer nationalen Anstrengung und Mobilisierung, der Verschweissung völlig konträrer Gruppen für einen neuen Anlauf, der Zurückstellung von Sonderinteressen zugunsten des grossen Ganzen. Sie bedarf also, mit einem Wort, sowohl der industriepolitischen Strategie, als auch des völkischen Dröhnens; die unausbleiblichen Verluste, auf denen die arbeitenden Klassen sitzenbleiben werden, müssen in Hass gegen den Gegner im Handelskrieg umgesetzt werden.

5. Wie würde so etwas aussehen? Kein Umsteuern kann verhindern, dass die Krise des Automobilsektors in den nächsten 5 Jahren zu Kurzarbeit, Betriebsschliessungen, Lohnsenkungen führen wird. Als Gründe wird immer zu hören sein: Absatzrückgänge, wegen der Dieselgeschichte, wegen des Elektroautos in China, wegen der zurückgehenden Nachfrage in den USA. Alles, wie heute allgemein bekannt, Schuld des Managements und der Industriepolitik; alle diese Kürzungs- und Streichungsmassnahmen rächen den enttäuschten Glauben der deutschen Arbeiter an die Geschäftsgrundlage ihres postnazistischen Volksgemeinschaftsstaates.

Deren Ideologie wird im Abwärtszyklus nicht unbedingt zusammenhaltend und produktivitätsfördernd wirken, sondern zu einem bestimmten Teil genau im Gegenteil. Es ist überhaupt nicht schwer, sich massive Gegenwehr vorzustellen. Leute, die gewohnt sind, als den Staat tragende Mitte der Gesellschaft zu gelten, werden mit den kleinlichen Schikanen der Polizei auf ganz andere Weise umgehen als die Politikstudenden, aus denen die Vereine der radikalen Linken überall bestehen.
Wir haben mögliche Szenarien dieser Krise bisher oft unter dem Aspekt der Betriebsbesetzung diskutiert. Diese ist, als direkte massive Konfrontation mit Staat und Eigentümer, an sich eine recht klare Form des Klassenkampfes. Sie setzt innere Demokratie, überregionale Vernetzung und Solidarität sowie eine entwickelte Kritik des Gebrauchswerts ein, d.h. eine Konversion der Produktion. Sie bietet einen Hebel der Radikalisierung und gehört zu dem denkbaren, unverzichtbaren Wegen in den Kommunismus, auf den zu verzichten niemand sich leisten kann.

Man sollte sich nun vergegenwärtigen, dass der Chefideologe des Feindes, der erwähnte Spezialist Elsässer, seinen Weg vom antideutschen Linken zum Nationalen begonnen hat mit, unter anderem, dem Versuch, eine sogenannte „Volksinitiative“ aufzubauen. Von der Gründungsversammlung wird berichtet:

„Die moderne deutsche Autoindustrie etwa hat es nicht verdient, durch US-Heuschrecken ruiniert zu werden“, so Elsässer … Er rät den deutschen Arbeitern zu Betriebsbesetzungen zusammen mit den ebenfalls gefährdeten Unternehmern.

Damals betrachete man die Lage der deutschen Autoindustrie unter dem Aspekt von Schliessung und Streik bei Opel in Bochum, eines defensiven Streiks gegen eine Standortverlagerung.

Ausführlicher wird Elsässer in einer Replik auf Berhard Schmid:

Konkret: Wenn GM bankrott geht, wird Opel auch geschlossen werden – es sei denn, die Arbeiter in Rüsselsheim und Bochum usw. besetzen ihre Werke. Sie werden den Kampf um den Erhalt ihrer Werke hierzulande aber vermutlich nicht gewinnen können, wenn sie gleich aufs sozialistische Ganze gehen und die Überführung der Betriebe „in Arbeiterhand“ fordern. Denn: General Motors hat internationale Verträge und internationales Recht auf seiner Seite, wenn es die deutschen Standorte als Konkursmasse behandelt. Sie dort herauszulösen, erfordert einen Rechtsbruch. Das ist natürlich absolut notwendig – aber könnt Ihr Euch das Geschrei aus den USA und von der US-hörigen Presse hierzulande vorstellen, wenn in Rüsselsheim und Bochum „a la Chavez“ US-Vermögen beschlagnahmt wird?
Das wird ein brutaler Machtkampf, quer durch das ganze Land. Gewonnen werden kann er nur, wenn die Arbeiter eine breite gesellschaftliche Mehrheit für den Erhalt ihrer Werke hinter sich haben, trotz der gegenteiligen Rechtslage. Diese Mehrheit wird nicht mit Maximalforderungen gewonnen werden können. Eher wird das möglich sein, wenn die Kollegen ganz schlicht die Abspaltung von GM und die Neu-Gründung der Adam Opel AG fordern, also einer Firma nach deutschem Recht mit sowohl privater wie staatlicher Kapitalbeteiligung – und einer „goldenen Aktie“ für Gewerkschaft und Betriebsrat. Ist Euch das zuviel Klassenkompromiß? Aber ich gebe zu bedenken: Wir Linken dürfen nicht immer nur Recht haben – wir müssen auch mal Recht bekommen.

Das schreibt, muss man sagen, ein damals noch Linker, der 1994 folgendes geschrieben hatte: „Jede Nation ist nichts anderes als der gelungene Versuch unterschiedlicher Menschen einer Region, über die ursprüngliche Akkumulation von Kapital eine gemeinsame Ökonomie herzustellen.“ (Sieber u.a., Deutsche Demokraten, Göttingen 1994, 74). Das nationale Kapital als Veranstaltung zum Schutz vor dem Weltmarkt. Seine damaligen Mitstreitern ist bis heute nicht aufgegangen, das Mussolini die Dinge recht ähnlich gesehen hat.

6. Die Konstellation hat sich vollkommen verändert: es ist für dem Moment unmöglich, jemandem einzureden, das deutsche Kapital und seine Volksgemeinschaft habe das alles irgendwem anders zu verdanken als sich selbst. Die historische Geschäftsgrundlage für das Bündnis zwischen Arbeitern und Kapital verschwindet, jedenfalls, man muss es dazu sagen, tendenziell und für den Moment. „Unterstützung“ und Vereeinahmung von Arbeiterkämpfen durch nationale Ideologie ist heute weniger zu befürchten als damals.

Die Führung von Politik und Industrie wird ein massives Umstrukturierungsprogramm durchsetzen müssen. Die Belegschaften könnten das dann zum Anlass nehmen, Gegenwehr organisieren, wenn sie von dem allgemeinen Bewusstsein getragen werden, von der Nation und der Führung verraten worden zu sein. Ob die neue rechte Kraft in der Lage ist, das durch ihre geläufigen Propagandafloskeln aufzufangen („Lügenpresse“, „Volksverräter“, „Globalisten“) ist noch erst zu sehen.

Der äusserst konservative Begriff „Deindustrialisierung“ für die Abwicklung des Verbrennungsmotors wird benutzt werden, um den Eindruck zu erwecken, Ökowahn oder Political Correctness und nicht systematischer Betrug und mafiaähnliche Praktiken (und nicht zuletzt das Ende eines Kondratieff-Zyklus) hätten die deutsche Autoindustrie zugrundegerichtet; also den Hass der Arbeiter gegen die Linke zu kanalisieren. Das wird nur zu einem bestimmten Teil gelingen. Die Kräfteverhältnisse von 2015 helfen vielleicht abschätzen, wie weit. Sorgen machen muss man sich nicht wegen der Arbeiter, sondern wegen der Unfähigkeit der Linken.

Die Linke hätte, gerade wenn die nächste Zeit grössere Repression bringt, Aussicht, in diesen Auseinandersetzungen eine Rolle zu spielen; wenn sie denn ihre geistigen Beschränkungen ablegen könnte. Sie wird, da sie sich selbst nicht als tätige Grösse zu begreifen vermag (warum, haben wir in früheren Texten schon erörtert), Gefahr laufen, die Zeit zu verpassen.

Editorischer Hinweis

Wir wurden vom Autor um Zweitveröffentlichung gebeten. Siehe zur Erstveröffentlichung: https://dasgrossethier.wordpress.com