.... Die verbreitete Auffassung,
Karl Marx habe sich zu erkenntnistheoretischen Problemen
nicht oder kaum geäußert, er habe zur Erkenntnistheorie kein
rechtes Verhältnis gehabt, geht wohl hauptsächlich auf die
philosophischen Revisionisten der II. Internationale zurück. Sie
versuchten, den Marxismus mit verschiedenen Spielarten der
bürgerlichen Philosophie zu verbinden und behaupteten, es fehle
ihm die erkenntnistheoretische Begründung. Erleichtert wurde
ihnen dies durch die traditionelle Geringschätzung und das
mangelnde Verständnis der Marxschen Philosophie seitens der
Theoretiker des Marxismus in der II. Internationale. Die
bürgerliche Marxismuskritik hat diese Version aufgegriffen und
popularisiert sie bis zur Gegenwart, ist sie doch zugleich
besonders gut geeignet, Lenin gegen Marx
auszuspielen. So schreibt beispielsweise Iring Fetscher
im Zusammenhang mit Lenins Beitrag zur Entwicklung der
marxistischen Erkenntnistheorie: „Da die zeitgenössische
deutsche Philosophie von der erkenntnistheoretischen
Fragestellung beherrscht wurde, und auf diesem Gebiet von den
Klassikern Marx und Engels nur Andeutungen vorlagen (namentlich
bei Engels), erschien die Formulierung einer .materialistischen
Erkenntnistheorie'als dringliches Desiderat."
(18) Joseph de Vries
schreibt in seinem Buch „Die Erkenntnistheorie des
dialektischen Materialismus": ,,In den Schriften, die Engels
in den siebziger und achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts
verfaßt hat, finden sich alle Grundzüge der Erkenntnistheorie,
wie sie im heutigen dialektischen Materialismus verstanden
werden."(19) Ob die Grundgedanken der marxistischen
Erkenntnistheorie nun Engels oder Lenin oder
beiden zugeschrieben werden, auf alle Fälle wird dabei direkt
oder indirekt behauptet, daß Marx keinen wesentlichen
Anteil daran habe.
Leider finden wir eine
Unterschätzung der Marxschen erkenntnistheoretischen Leistungen
häufig auch in der marxistischen Literatur, obwohl hier von
völlig anderen Prämissen ausgegangen wird. Bei der Beurteilung
der erkenntnistheoretischen Auffassungen von Marx und
Engels beziehen sich marxistische Autoren oft auf die
bekannten Ausführungen W. I. Lenins, in denen er die
historischen Bedingungen und die Hauptrichtung der
philosophischen Arbeit von Marx und Engels
charakterisiert. Lenin schrieb in diesem Zusammenhang:
„Sowohl Marx und Engels als auch
Dietzgen betraten die philosophische Arena zu einer Zeit, als
bei den fortschrittlichen Intellektuellen im allgemeinen und in
den Arbeiterkreisen im besonderen der Materialismus
vorherrschte. Es ist daher ganz natürlich, daß Marx und Engels
ihr ganzes Augenmerk nicht auf die Wiederholung des Alten
richteten, sondern auf eine ernsthafte theoretische
Weiterentwicklung des Materialismus, auf seine Anwendung auf
die Geschichte, d.h. auf die Vollendung des Gebäudes der
materialistischen Philosoohie bis oben hinauf. Es ist ganz
natürlich, daß sie sich auf dem Gebiet der Erkenntnistheorie
darauf beschränkten, die Fehler Feuerbachs zu korrigieren, die
Plattheiten des Materialisten Dühring zu verlachen, die Fehlers
Büchners zu kritisieren ... und das zu unterstreichen, was
diesen in den Arbeiterkreisen am meisten verbreiteten und
populärsten Schriftstellern besonders fehlte, nämlich die
Dialektik."(20)
Diese Einschätzung Lenins
ist völlig richtig, soweit sie die Bedingungen und die
Hauptrichtung der philosophischen Arbeit von Marx und
Engels kennzeichnet. Eine systematische Ausarbeitung und
Darstellung der Erkenntnistheorie des dialektischen
Materialismus lag nicht in ihrer Arbeitsrichtung, weil dies
damals nicht den theoretischen Bedürfnissen des proletarischen
Klassenkampfes entsprach. Die Feststellung allerdings, Marx
und Engels hätten sich im Bereich der
Erkenntnistheorie darauf beschränkt, die Fehler Feuerbachs
zu korrigieren und die Büchners zu kritisieren,
bedarf m.E. einer Präzisierung.
Wie ist Lenin denn zu
dieser These gekommen? Das zu verstehen ist sehr einfach: als er
sein Werk "Materialismus und Empiriokritizismus" verfaßte, dem
die zitierten Ausführungen entstammen, kannte er weder die
„Ökonomisch-Philosophischen Manuskripte" von Marx noch
die „Deutsche Ideologie" von Marx und Engels. Er
konnte sie nicht kennen, da diese wichtigen Arbeiten
bekanntlich erst nach Lenins Tod veröffentlicht wurden.
Aber gerade in diesen Werken (zusammen mit den „Thesen über
Feuerbach", die im Kontext mit ihnen ein anderes Gewicht
erhalten) sind die entscheidenden Grundlagen der neuen,
dialektisch- und historisch-materialistischen Erkenntnistheorie
entwickelt. Dabei handelt es sich nicht nur um die Korrektur von
Fehlern der Erkenntnistheorie Ludwig Feuerbachs, sondern
um die Grundlegung einer neuen Philosoohie einschließlich (und
insbesondere) der Erkenntnistheorie, die sowohl den Idealismus
als auch den (mechanistischen) und anthropologischen
kontemplativen Materialismus überwindet. Marx hat damit
auch und gerade für die Erkenntnistheorie einen neuen
Ausgangspunkt gewonnen, der die Errungenschaften der
klassischen deutschen Philosophie von Kant bis Hegel
- vor allem die Aktivität des Subjekts betreffend - bewahrt
und auf der Basis des neuen Materialismus weiterentwickelt. Da
Lenin mit diesen Werken von Marx und Engels
nicht vertraut sein konnte, erklärt sich sein Urteil vollauf aus
diesem historischen Umstand. Es wäre selbstverständlich falsch
und dem Geist der Leninschen Arbeiten völlig entgegengesetzt,
die historische Bedingtheit dieses Urteils zu ignorieren und
sich damit den Zugang zu Marx'
erkenntnistheoretischen Anschauungen zu erschweren oder gar zu
verbauen.
Alfred Schmidt, ein
Vertreter der sogenannten Frankfurter Schule um Adorno
und Horkheimer, bemerkt sehr richtig, daß man in bezug
auf die erkenntnistheoretischen Positionen von Karl Marx
„... in der Literatur noch immer erheblichen Mißverständnissen
begegnet", doch bei ihm selbst mischen sich Verständnis und
Unverständnis auf eine merkwürdige Weise, wenn er fortfährt:
„sei es, daß Marx einfach
mit der heute im Osten in populären Traktaten propagierten
.Abbildtheorie' zusammengebracht wird, sei es, daß die mit der
Marxschen Kritik am Idealismus zweifellos einhergehende Kritik
an der philosophischen Haltung als solcher so verstanden wird,
als müsse Marx jedes Interesse oder Verständnis für
erkenntnistheoretische Fragen abgesprochen werden, sei es
schließlich, daß philosophisch wesentliche Äußerungen von Marx,
nur weil sie nicht in der Sprache der traditionellen
Universitätsphilosophie vorgebracht werden, unbeachtet
bleiben."(21)
Marx'Beziehung zur
Abbildtheorie wird uns noch beschäftigen, und in diesem
Zusammenhang werden wir auf Schmidts Vorbehalte gegen
diese Theorie näher zu sprechen kommen. Auf alle Fälle hat er
recht, wenn er es für müßig hält, das Werk von Marx auf
erkenntnistheoretische Begriffe im Sinne der traditionellen
Schulphilosophie abzusuchen. Es kommt vielmehr auf das Erfassen
der grundlegenden Gesichtspunkte an, in welchen die Marxsche
Erkenntnistheorie zum Ausdruck kommt.
Welches sind diese Gesichtspunkte?
Erstens hat Marx die gesellschaftliche Praxis der
Menschen als die konkret-historische Grundlage des
Erkenntnisprozesses (wie auch aller anderen Formen der bewußten
Aneignung der objektiven Realität) und die Erkenntnis selbst als
notwendiges Moment im gesellschaftlichen Gesamtprozeß bestimmt.
Dieser Grundgedanke ist untrennbar mit der neuen Qualität des
Marxschen Materialismus verbunden, die ihn vom früheren
Materialismus unterscheidet. Marx hat diesen
grundlegenden Unterschied in der 1. Feuerbachthese formuliert:
„Der Hauptmangel alles
bisherigen Materialismus (den Feuerbachschen mit eingerechnet)
ist, daß der Gegenstand, die Wirklichkeit, Sinnlichkeit nur
unter der Form des Objekts oder der Anschauung gefaßt wird;
nicht aber als sinnliche menschliche Tätigkeit, Praxis; nicht
subjektiv. Daher die tätige Seite abstrakt im Gegensatz zu dem
Materialismus von dem Idealismus - der natürlich die wirkliche,
sinnliche Tätigkeit als solche nicht kennt - entwickelt.
Feuerbach will sinnliche - von den Gedankenobjekten wirklich
unterschiedene Objekte: aber er faßt die menschliche Tätigkeit
selbst nicht als gegenständliche Tätigkeit. Er betrachtet daher
... nur das theoretische Verhalten als das echt menschliche,
während die Praxis nur in ihrer schmutzig jüdischen
Erscheinungsform gefaßt und fixiert wird. Er begreift daher
nicht die Bedeutung der .revolutionären', der
praktisch-kritischen Tätigkeit. "(22)
In dieser einen These steckt schon
ein überaus reicher erkenntnistheoretischer Inhalt. Marx
geht nicht von einem abstrakten Erkenntnisbegriff aus, sondern
davon, daß die Menschen einer bestimmten Gesellschaftsformation
in ihrem materiellen Lebensprozeß durch ihre
praktisch-gegenständliche Tätigkeit (vor allem durch die
produktive Arbeit) sich die Natur aneignen, sie ihren Zwecken
gemäß verändern und sie damit immer mehr zu einer menschlichen,
d.h. von den Menschen geprägten, Welt machen. Er faßt dies als
einen historischen Prozeß, der bestimmt ist durch den aus der
vorangegangenen Tätigkeit der Menschen resultierenden Stand
ihrer Produktivkräfte und die hierdurch bedingten
Produktionsverhältnisse, der also jeweils im Rahmen und
vermittels einer bestimmten Gesellschaftsformation vollzogen
wird. Die Wirklichkeit, die materielle Welt (die Sinnlichkeit,
wie Feuerbach sagt) wird dabei nicht nur als Objekt
verstanden, als eine an sich existierende Welt, die den Menschen
abstrakt gegenübergestellt wird, die ihnen lediglich in der
Anschauung gegeben ist, sondern zugleich auch subjektiv. Was
heißt das? Die Wirklichkeit wird in Form der vergesellschafteten
Menschen zugleich auch als reales gesellschaftliches Subjekt
gefaßt, welches durch seine praktische Tätigkeit diese Welt
umgestaltet und sie dadurch auch zur Vergegenständlichung der
subjektiven menschlichen Wesenskräfte werden läßt. Eben dies
unterscheidet den Marxschen Materialismus vom früheren, der nur
die Welt an sich als Objekt der Anschauung kannte, und auch den
Menschen, wenn er ihn philosophisch reflektierte, wie bei
Feuerbach, ebenfalls nur als sinnlichen Gegenstand, aber
nicht als sinnliche Tätigkeit faßte.(23)
Aber diese Auffassung
unterscheidet ihn auch grundlegend vom Idealismus. Dieser hat
zwar — wie Marx sagte — „die tätige Seite"
entwickelt, jedoch nicht als reale, praktisch-gegenständliche
Tätigkeit des gesellschaftlichen Subjekts, sondern als
Verstandestätigkeit des Menschen, der als Selbstbewußtsein
verstanden wird.
Die Konsequenzen, die aus dem
Marxschen Ansatzpunkt für die Auffassung des Erkenntnisprozesses
und der Erkenntnis folgen, sind weitreichend. Der frühere
Materialismus blieb bei der abstrakten, unhistorischen
Gegenüberstellung von Natur und menschlichem Bewußtsein stehen,
so daß der Erkenntnisprozeß für ihn wesentlich auf der
Einwirkung der Natur auf die menschlichen Sinne beruhte und
einen passiv-kontemplativen Charakter erhielt. Der neue,
dialektische und historische Materialismus sieht die
entscheidende Grundlage des Erkenntnisprozesses und seine
wichtigste Triebkraft in der gesellschaftlichen Praxis der
Menschen, welche der reale und aktive Prozeß der Wechselwirkung
zwischen Subjekt und Objekt ist. Damit findet er auch den Zugang
zum materialistischen Verständnis des aktiven und
schöpferischen Charakters des Erkenntnisprozesses sowie seines
Zusammenhangs mit anderen Formen der bewußten Aneignung der
Wirklichkeit durch die Menschen.
Wie Marx gezeigt hat,
bringt die praktisch-gegenständliche Aneignung der Wirklichkeit
durch das gesellschaftliche Subjekt notwendig verschiedene
Formen der geistigen, bewußtseinsmäßigen Aneignung hervor, so
daß die Menschen vermittels
ihrer Tätigkeit nicht nur in einem praktischen, sondern
auch in einem theoretischen Verhältnis zur Außenwelt stehen.
Aber dieses theoretische Verhältnis ist keineswegs von Natur
gegeben, wie es auf dem Standpunkt des Idealismus erscheint.
Marx
hat in seinen „Randglossen zu
A. Wagners ,Lehrbuch der politischen Ökonomie'" den
Zusammenhang von praktischem und theoretischem Verhältnis der
Menschen zur Außenwelt in der Polemik mit
A. Wagner
auseinandergesetzt.
„Aber
bei einem Professoralschulmeister",
schrieb
Marx, „sind die Verhältnisse
der Menschen zur Natur von vornherein nicht praktische, also
durch die Tat begründete Verhältnisse, sondern theoretische ...
Aber die Menschen beginnen damit ,in diesem theoretischen
Verhältnis zu Dingen der Außenwelt zu stehen'. Sie fangen, wie
jedes Tier, damit an, zu essen, zu trinken etc., also nicht in
einem Verhältnis zu .stehen', sondern sich aktiv zu verhalten,
sich gewisser Dinge der Außenwelt zu bemächtigen durch die Tat,
und so ihr Bedürfnis zu befriedigen. (Sie beginnen also mit der
Produktion.) Durch die Wiederholung dieses Prozesses prägt sich
die Eigenschaft dieser Dinge, ihre .Bedürfnisse zu befriedigen',
ihrem Hirn ein, die Menschen wie Tiere lernen auch .theoretisch'
die äußern Dinge, die zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse dienen,
vor allen anderen unterscheiden. Auf gewissem Grad der
Fortentwicklung, nachdem unterdes auch ihre Bedürfnisse und die
Tätigkeiten, wodurch sie befriedigt werden, sich vermehrt und
weiterentwickelt haben, werden sie auch bei der ganzen Klasse
diese erfahrungsmäßig von der übrigen Außenwelt unterschiednen
Dinge sprachlich taufen. Dies tritt notwendig ein, da sie im
Produktionsprozeß -i.e. Aneignungsprozeß dieser Dinge -
fortdauernd in einem werktätigen Umgang unter sich und mit
diesen Dingen stehen und bald auch im Kampf mit anderen um diese
Dinge zu ringen haben. Aber diese sprachliche Bezeichnung drückt
durchaus nur aus als Vorstellung, was wiederholte Bestätigung
zur Erfahrung gemacht hat, nämlich daß den in einem gewissen
gesellschaftlichen Zusammenhang bereits lebenden Menschen ...
gewisse äußere Dinge zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse dienen.
Die Menschen legen diesen Dingen nur einen besonderen (generic)
Namen bei, weil sie bereits wissen, daß dieselben zur
Befriedigung ihrer Bedürfnisse dienen..."(24)
Was Marx
hier von der theoretischen
Aneignung der Wirklichkeit durch die Menschen ausgeführt hat,
gilt mutatis mutandis auch für die anderen Formen der bewußten
Aneignung und Verarbeitung der Welt, wie die praktisch-geistige,
welche die Form der ideologiebildenden, den Willen und das
Verhalten normierenden und motivierenden Tätigkeit ist, oder die
ästhetische, welche die Form der künstlerischen Tätigkeit ist.
Sie alle bilden sich historisch auf der Grundlage der
gesellschaftlichen Praxis heraus und werden, einmal entstanden,
selbst zu Voraussetzungen der höher und reicher entwickelten
Praxis der Menschen. Wie der Arbeitsprozeß materiell-physische
und geistige Tätigkeit (Erkennen, Wollen, Zwecke setzen usw.)
vereint, so umfaßt auch der gesamtgesellschaftliche Lebensprozeß
alle Formen der gegenständlichen und ideellen Aneignung der
Wirklichkeit durch die Menschen als Totalität ihrer
Betätigungsweisen, wie sie im Rahmen einer gegebenen
Gesellschaftsformation und auf dem Boden
der unabhängig vom Menschen existierenden äußeren Natur sich
entfaltet.
Zweitens hat Marx
die
gesellschaftliche Natur des Erkenntnisprozesses und der
Erkenntnis, d.h. des Widerspiegelungsprozesses und der Abbilder,
materialistisch begründet und damit die Abbildtheorie auf eine
qualitativ neue Stufe gehoben. Da die gesellschaftliche Praxis
der Menschen die bestimmende Grundlage für alle Formen der
geistigen Aneignung der Wirklichkeit bildet, ist auch der
Erkenntnisprozeß nur als gesellschaftlicher Vorgang möglich!
Wie es keinen Robinson gegeben hat, der alle materiellen Güter
allein produzierte, so gibt es auch keinen
erkenntnistheoretischen Robinson. Zwar hat das menschliche
Bewußtsein sein natürliches Organ im Gehirn des Individuums,
aber es ist seiner Funktionsweise und seinem Inhalt nach ein
Resultat der gesellschaftlichen Entwicklung.
„Das Bewußtsein",
schrieben
Marx
und
Engels, „ist also von
vornherein schon ein gesellschaftliches Produkt und bleibt es,
solange überhaupt Menschen existieren."(25)
Die Funktionen des menschlichen
Bewußtseins sind daher Formen gesellschaftlicher Tätigkeit, auch
wenn sie dem äußeren Anschein nach individuell vollzogen werden.
Marx
hat bereits in den
„Ökonomisch-Philosophischen Manuskripten" darauf hingewiesen,
daß gesellschaftliche Tätigkeit keineswegs allein in der Form
unmittelbar gemeinschaftlicher Tätigkeit existiert. Er schrieb
in diesem Zusammenhang:
„Allein auch wenn ich
wissenschaftlich etc. tätig bin, eine Tätigkeit, die ich selten
in unmittelbarer Gemeinschaft mit andern ausführen kann, so bin
ich gesellschaftlich, weil als Mensch tätig. Nicht nur das
Material meiner Tätigkeit ist mir - wie selbst die Sprache, in
der der Denker tätig ist - als gesellschaftliches Produkt
gegeben, mein eignes Dasein ist gesellschaftliche Tätigkeit...
Daher ist auch die Tätigkeit meines allgemeinen Bewußtseins -
als eine solche - mein theoretisches Dasein als
gesellschaftliches Wesen."(26)
Aus dieser Einsicht folgt für die Erkenntnistheorie u.a., daß
der Erkenntnisprozeß seiner Natur nach stets gesellschaftlich
ist und daß es - genau gesagt -überhaupt keinen
individuellen Erkenntnisprozeß gibt, sondern individuelle
Ausprägungen des geschaftlichen. Auf alle Fälle bleibt
die Beschreibung des sogenannten individuellen
Erkenntnisprozesses, isoliert vom gesellschaftlichen, an der
Oberfläche, weil sie den gesellschaftlichen Ursprung, die
gesellschaftliche Bedingtheit und die gesellschaftliche
Funktion seiner Elemente verkennt.
Das gesellschaftliche Bewußtsein der Menschen einer bestimmte;;
Gesellschaftsformation ist das durch die jeweilige Praxis
vermittelte, also historisch bedingte, Bewußtsein von den
gesellschaftlichen Verhältnissen, von der Natur, von der
Wechselwirkung zwischen Gesellschaft und Natur und zugleich
Selbstbewußtsein der Menschen. Da
das Bewußtsein nie etwas anderes sein kann als das bewußte Sein
-wie es in der „Deutschen Ideologie" heißt —, haben wir im
gesellschaftlichen Bewußtsein der Menschen einer
Gesellschaftsformation stets ein auf der Praxis beruhendes und
zugleich in die Totalität des gesellschaftlichen Lebensprozesses
integriertes historisch bedingtes Spiegelbild oder Abbild
sowohl der natürlichen und sozialen Umwelt als auch der
gesellschaftlichen Tätigkeit der Menschen vor uns. Dieses Abbild
existiert in Gestalt der sich historisch entwickelnden Formen
der bewußten Aneignung der Wirklichkeit durch die Menschen und
ihrer Produkte wie Wissenschaft, Ideologie, Moral, Religion,
Kunst usw. Es handelt sich dabei um ein differenziertes Abbild,
welches aus verschiedenartigen Abbildformen (oder
Widerspiegelungsformen) besteht und teils mehr oder weniger
adäquat, teils verzerrt, teils phantastisch und auch illusorisch
ist.
Es ist m.E. unbegründet, wenn
M. Markovic in dem bereits erwähnten Referat auf der
Konferenz in Bled, nur von logischen Gesichtspunkten ausgehend,
phantastische Begriffe und auch Vorstellungen, welche die
Zukunft antizipieren, aus dem Abbildungsprozeß ausschließt.(27)
Sie sind ebenso wie alle anderen Bewußtseinsinhalte Elemente
des jeweils historisch bedingten gesellschaftlichen
Abbildungsprozesses der Wirklichkeit. Die materialistische
Auffassung von Marx „erklärt die Ideenformationen aus der
materiellen Praxis..."(28) d.h. die
Ideen und sonstigen Bewußtseinsinhalte haben ihren Ursprung im
gesellschaftlichen Lebensprozeß, sie widerspiegeln
die Wirklichkeit jedoch nicht in der Form naiv-realistischer
Abbilder, welche isolierte Gegenstände an sich wiedergeben,
sondern gebrochen durch das Prisma der gesellschaftlichen Praxis
und der gesellschaftlichen beziehungen der Menschen zu den
Gegenständen der materiellen Welt und zueinander. Diese
Abbildung oder Widerspiegelung ist ein komplizierter und
vielschichtiger Prozeß, der überhaupt nicht verstanden
werden kann, wenn dabei der aus dem alten Materialismus
übernommene, vereinfachte, kontemplative, undialektische und
unhistorische Abbildbegriff zugrunde gelegt wird. Gerade das
tun aber hartnäckig alle Gegner der marxistischleninistischen
Abbildtheorie, obwohl aus den Arbeiten von Marx, Engels
und Lenin eindeutig hervorgeht, daß die Abbildtheorie in
der marxistischen Philosophie nicht mit der des früheren
Materialismus gleichgesetzt werden darf.
Für Marx erfolgt die
bewußte Aneignung der Wirklichkeit in verschiedenen Formen,
wobei es sich immer um Formen der aktiven gesellschaftlichen
Tätigkeit handelt und nicht um eine passive Aufnahme der
Außenwelt. Die theoretische Tätigkeit ist
die spezifische Form, in welcher der denkende Kopf sich die
Welt in der ihm einzig möglichen Weise
aneignet, einer Weise, die verschieden ist von der
künstlerischen, religiösen, praktisch-geistigen Aneignung
dieser Welt"(29).
In ihr geht die erkennende Aneignung der Wirklichkeit
vonstatten, welche die ideelle Reproduktion
ihrer wesentlichen Eigenschaften und Beziehungen in
kognitiven Abbildern, wie Begriffe, Kategorien, Hypothesen und
Theorien, zum Ziel hat. Auch diese sind natürlich in dem bereits
erläuterten Sinn durch die gesellschaftliche Praxis gebrochen,
sie widerspiegeln die Gegenstände in ihrer Beziehung zu den
gesellschaftlichen Verhältnissen und Interessen der Menschen
einer bestimmten Gesellschaftsformation. (30)
Ganz unabhängig davon, ob Marx
den Ausdruck „Abbild" benutzt hat oder nicht, geht aus
seinen Werken eindeutig und klar hervor, daß für ihn sowohl die
Erkenntnis als auch alle anderen Formen der bewußten, ideellen
Aneignung der Wirklichkeit eine auf der jeweiligen
gesellschaftlichen Praxis beruhende geschichtlich bedingte
Widerspiegelung oder Abbildung der Wirklichkeit im
gesellschaftlichen Bewußtsein der Menschen ist. Dieser
Grundgedanke, der untrennbar mit dem dialektisch-historischen
Materialismus verbunden ist, zieht sich durch das ganze
Lebenswerk von Marx. In der „Deutschen Ideologie" heißt
es: „Das Bewußtsein kann nie etwas Andres sein als das
bewußte Sein, und das Sein der Menschen ist ihr wirklicher
Lebensprozeß. "(31)
Weiter spricht Marx von den „ideologischen Reflexen
und Echos dieses Lebensprozesses" und davon, daß auch
„die Nebelbildungen im Gehirn der Menschen ... notwendige
Sublimate ihres materiellen ... Lebensprozesses" sind.(32)
Im Zusammenhang mit der Kritik an Max Stirner zeigt
Marx, daß die Prädikate Gottes bei Stirner „...nichts
sind als die verhimmelten Namen von Vorstellungen der Menschen
von ihren bestimmten empirischen Verhältnissen, Vorstellungen,
die sie später aus praktischen Gründen heuchlerisch festhalten".(33)
In der „Einleitung zur Kritik der Politischen Ökonomie"
spricht Marx von der „Reproduktion des Konkreten im
Weg des Denkens"(34), davon, „daß
die ökonomischen Kategorien ... Daseinsformen,
Existenzbestimmungen, oft nur einzelner Seiten dieser bestimmten
Gesellschaft... ausdrucken".(35)
Und im „Kapital" sagt Marx schließlich, für ihn sei
„das Ideelle nichts anderes ald das im Menschenkopf
umgesetzte und übersetzte Materielle".36 Alles das sind nur
verschiedene Ausdrücke und Umschreibungen des Grundgedankens
der marxistischen Abbildtheorie oder Widerspiegelungstheorie.
Angesichts dieser Tatsache ist es
einfach unverständlich, wenn manche Kritiker der Abbildtheorie
behaupten, die Abbildtheorie sei mit der Philosophie von Karl
Marx unvereinbar. Sie ignorieren nicht nur einen
entscheidenden Grundgedanken der Marxschen Philosophie, sondern
auch eindeutige Ausführungen von Marx, weil diese nicht
in ihre Konzeption passen. Was heißt denn die Reproduktion der
Wirk lichkeit im Denken oder die
Umsetzung und Übersetzung des Materiellen in Ideelles? Doch
nichts anderes als die Widerspiegelung oder Abbildung der
Wirklichkeit im menschlichen Bewußtsein! An diesem Sinn gibt es
nichts zu deuteln; und wer im Namen der Marxschen Philosophie
die Abbildtheorie ablehnen will, der möge die klaren Äußerungen
von Marx nicht umgehen, sondern sich mit ihnen
auseinandersetzen. Er wird dann die Erfahrung machen müssen,
daß sie untrennbare Bestandteile der philosophischen
Anschauungen von Karl Marx sind und daß ihre Ablehnung
zwangsläufig zur Preisgabe der
dialektisch-historisch-materialistischen Grundposition oder
zumindest zu Konfusionen und Inkonsequenzen führt.
Die oberflächliche Methode, die
aktive praktische Tätigkeit der Menschen der Abbildtheorie
einfach entgegenzusetzen, hält keiner wissenschaftlichen Kritik
stand, denn sie geht gerade am wichtigsten Gedanken der
marxististischen Abbildtheorie vorbei: an der Tatsache, daß die
theoretische wie auch alle anderen Weisen der geistigen
Aneignung der Welt durch die Menschen, d.h. ihre Abbildung im
Bewußtsein, auf der praktisch-gegenständlichen Aneignung
beruhen, von ihr hervorgebracht werden und selbst eine Form der
aktiven gesellschaftlichen Tätigkeit sind. Das immer wieder
vorgebrachte Argument, für den Menschen sei die schöpferische
Tätigkeit charakteristisch, besagt in diesem Zusammenhang
überhaupt nichts. Es wäre ein treffendes Argument gegen die
Auffassung des Menschen im vormarxschen Materialismus, aber
darum geht es hier nicht. Wie der vormarxsche Materialismus den
Menschen nur als kontemplatives Naturwesen verstand, so faßte er
auch den Abbildungsprozeß der Wirklichkeit durch das
menschliche Bewußtsein als passiven Vorgang, undialektisch und
unhistorisch, nicht als aktive, schöpferische Tätigkeit. Erst
der Marxsche Materialismus konnte durch das
historisch-materialistische Verständnis des Menschen und seiner
gesellschaftlichen Praxis auch den ganzen Prozeß der geistigen
Aneignung, den komplizierten Prozeß der Übersetzung des
Materiellen in Ideelles, den historisch bedingten
Abbildungsprozeß der Wirklichkeit im menschlichen Bewußtsein als
aktive, schöpferische gesellschaftliche Tätigkeit fassen. Damit
erhielt die Abbildtheorie eine neue Qualität, die dem neuen,
dialektisch-historischen Materialismus entspricht; und damit
gewann der Abbildbegriff auch einen neuen Inhalt. Statt diesem
inneren Zusammenhang von gesellschaftlicher Praxis der Menschen
und geistiger Aneignung der Wirklichkeit in dem komplizierten
Abbildungsprozeß vermittels des gesellschaftlichen Bewußtseins
nachzugehen, nehmen manche Kritiker der
marxistisch-leninistischen Abbildtheorie zwar die Marxsche
Auffassung der gesellschaftlichen Praxis (mehr oder weniger) an,
tun aber nicht den in der Marxschen Philosophie hiermit
notwendigen nächsten Schritt, sondern bleiben in bezug auf den
Abbildbegriff und die Abbüdtheorie bei der Auffassung des
vormarxschen Materialismus stehen. Obwohl sie dauernd von der
geschichtlichen Bedingtheit der Begriffe, Theorien, Ideologien
usw. reden, verabsolutieren sie dogmatisch einen ganz
bestimmten, historisch gewordenen, mit dem mechanischen
Materialismus verbundenen Abbildbegriff und postulieren, das sei
der Abbildbegriff überhaupt. Diesen, durch den Marxschen
Materialismus längst „aufgehobenen" Abbildbegriff stellen sie
der marxistischen Philosophie gegenüber und finden, daß beide
miteinander unvereinbar seien. Man wird unwillkürlich an
Palmströms „Weil nicht sein kann, was nicht sein darf"
erinnert, wenn man bei G. Petrovic liest:
„Aber die menschliche Praxis
ist nach Marx freie schöpferische Tätigkeit... Und wenn wir die
Konzeption akzeptieren, daß der Mensch ein schöpferisches
praktisches Wesen ist, dann entsteht natürlich die Frage, wie
das Denken, als eine der Formen menschlicher schöpferischer
Aktivität, selbst eine Widerspiegelung der Wirklichkeit sein
kann. Um die Widerspiegelungstheorie zu retten, behaupten einige
Marxisten, die Widerspiegelung sei ein schöpferischer Akt.
Dabei entstammt der Ausdruck , Widerspiegelung' einem Gebiet der
Mechanik. Die Widerspiegelung ist die notwendige und genau
vorhersehbare Folge eines Zusammenpralls. Bei ihr gibt es nichts
Schöpferisches. Wenn wir Widerspiegelung aber, im Gegensatz zur
ursprünglichen Bedeutung des Ausdrucks, als schöpferisch
interpretieren, erhalten wir, was ich in der sechsten These die
.verbesserte' Variante der Widerspiegelungstheorie genannt habe.
Indes, diese Variante ist nur dem Namen nach eine
.Widerspiegelungstheorie'. Eine solche scheinbare
Widerspiegelungstheorie ist wahrscheinlich niemandem von
Nutzen."(37)
Wollten wir in der
wissenschaftlichen Terminologie immer an der ursprünglichen
Bedeutung der Worte festhalten, d.h. einen historisch bedingten
Inhalt verabsolutieren, dann könnte sich keine Wissenschaft
entwickeln, ohne fortlaufend ihre geschichtlich gewordenen
Begriffe über Bord zu werfen und völlig neue einzuführen. Dann
wäre - um ein einfaches Beispiel zu nehmen - das Wort „Atom" in
der modernen Naturwissenschaft unannehmbar, da seine
ursprüngliche Bedeutung „das Unteilbare" war.
Natürlich ist weder die
ursprüngliche Bedeutung des Wortes „Atom" noch die der Worte
„Widerspiegelung" und „Abbild" mit der modernen Wissenschaft und
Philosophie vereinbar. Aber die Worte „Widerspiegelung" und
„Abbild" sind heute sprachliche Existenzformen von viel reicher
entwickelten Begriffen, die im Kontext mit der philosophischen
Theorie von Marx, Engels und Lenin eine ganz
andere Bedeutung besitzen. Auch der gedankliche Inhalt von
Worten ist historisch bedingt und wandelt sich mit der
Entwicklung der gesellschaftlichen Praxis der Menschen und der
auf dieser Grundlage erworbenen Kenntnisse. Statt den neuen, mit
dem dialektisch-historischen Materialismus verbundenen Inhalt
dieser Worte zur Kenntnis zu nehmen, pochen manche Kritiker der
marxistischen Abbildtheorie dogmatisch auf die ursprüngliche
Bedeutung der Worte „Abbild" und „Widerspiegelung", als ob sie
nicht wüßten, daß viele Fachausdrücke der Wissenschaft und
Philosophie im Laufe ihrer geschichtlichen Entwicklung ihre
Bedeutung durch inhaltliche Festlegung im Rahmen einer Theorie
erhalten.
Wenn das Denken, das menschliche
Bewußtsein und seine Produkte keine Widerspiegelungen, keine
Abbilder der Wirklichkeit sein sollen, erhebt sich natürlich die
Frage, wie sie dann zu charakterisieren seien. In der Antwort
auf diese Frage zeigt sich sehr drastisch, daß ein konsequenter
Materialismus ohne Abbildtheorie nicht möglich ist. In welcher
Richtung soll nach G. Petrovic die marxistische
Erkenntnistheorie entwickelt werden?
„Ich denke, sie müßte von
der Auffassung des Menschen als eines Wesens der Praxis und von
der Auffassung des Denkens als Form der
menschlichen praktischen Tätigkeit ausgehen. Das Denken ist ja
nicht etwas Nichtseiendes, sondern eine der Formen des
menschlichen Seins, eine der Formen der Veränderung und
Schaffung der Welt. Ich möchte noch hinzufügen, daß es nicht
eine .niedere' Form der Praxis ist, daß der Mensch in seinem
geistigen Schöpfertum schöpferischer sein kann als irgendwo
anders. Die Produkte des geistigen Schöpfertums sind oft
schwerwiegender als die Produkte der rein materiellen Tätigkeit.
"(38)
Also: Denken, Bewußtsein, geistige
Tätigkeit überhaupt als eine Form der gesellschaftlichen
Praxis! Damit ist der für die marxistische, materialistische
Philosophie grundlegende Unterschied zwischen der materiellen,
gegenständlichen Tätigkeit, der Praxis, und der ideellen,
bewußtseinsmäßigen Tätigkeit, dem Denken, Erkennen usw.
beseitigt. Beide werden als Formen der schöpferischen Tätigkeit
der Menschen unter den Begriff „Praxis" subsumiert; was
praktisch gegenständliche, zwar vom Bewußtsein geleitete, aber
materielle Tätigkeit, welche die Wirklichkeit unmittelbar
verändert, von theoretisch-erkennender, ideeller, sich im
Bewußtsein vollziehender Tätigkeit unterscheidet, wird in einem
weltanschaulich neutralen Praxisbegriff nivelliert. Mit einer
derartigen „Praxis" kann der Idealismus verschiedener Prägung
durchaus konform gehen. Der materialistische Standpunkt der
Marxschen Philosophie, seine materialistische Auffassung der
gesellschaftlichen Praxis und des gesellschaftlichen
Bewußtseins sind damit preisgegeben; was übrigbleibt, ist ein
„Materialismus" nur dem Namen nach. Das ist die Konsequenz der
Ablehnung der Abbildtheorie; ebenso wie bei M. Kangrga.
Die innere Widersprüchlichkeit und
Inkonsequenz der von M. Markovic in seinem Referat
„Praksa kao osnovana kategorija teorije saznanja" vorgetragenen
Konzeption wird jetzt deutlicher. Nachdem er die materialistisch
verstandene gesellschaftliche Praxis der Menschen als die
Grundlage des gesamten Erkenntnisprozesses und hiervon
abgeleitet die Kategorie „Praxis" als grundlegende Kategorie der
marxistischen Erkenntnistheorie sowie das Verhältnis von Subjekt
und Objekt bestimmt hat, stellt er die Frage nach dem Platz der
Kategorie „Widerspiegelung" und der Abbildtheorie überhaupt in
der Erkenntnistheorie. Er kommt zu dem Schluß, daß wir wahre
Kenntnisse, nachdem sie sich praktisch bewährt hätten,
gewissermaßen post festum „Widerspiegelung" nennen könnten. Es
ist aber nicht klar, wie diese Auffassung, nach welcher die
höchsten Resultate des schöpferischen Erkenntnisprozesses als
Widerspiegelung bezeichnet werden, mit der vorher aufgestellten
Behauptung zu vereinbaren ist, daß die Widerspiegelung für das
menschliche Bewußtsein nicht charakteristisch sei, wohl aber
für tierische Wahrnehmungen, Reflexe und Wechselwirkungen in
der anorganischen Natur. Vor allem aber bleibt die wichtigste
Frage offen, nämlich wie aus der praktisch-gegenständlichen
Tätigkeit der Menschen, aus der Veränderung der natürlichen und
gesellschaftlichen Umwelt, der Erkenntnisprozeß, die
theoretisch-erkennende Tätigkeit, erwächst, und was der
Erkenntnisprozeß (ebenso wie die anderen Formen der geistigen
Aneignung der Wirklichkeit) im Unterschied zur materiellen
Praxis seinem Wesen nach ist. Diese Frage stellt Markovic
nicht, weshalb bei ihm im Endeffekt die statisch aufgefaßten
Widerspie-gelungen oder Abbilder beziehungslos neben der
gesellschaftlichen Praxis stehen. Die Vermittlung durch den im
gesellschaftlichen Bewußtsein der Menschen einer
Gesellschaftsformation sich vollziehenden Prozeß der geistigen
Aneignung und Verarbeitung der Wirklichkeit in einem
komplizierten und vielschichtigen Widerspiegelungsprozeß fehlt.
Was Markovic a posteriori Widerspiegelungen nennt, ist
nur eine Teilklasse der Abbilder, die im Gesamtprozeß der
geistigen Aneignung der Wirklichkeit im menschlichen Bewußtsein
produziert werden. Es ist die Teilklasse der kognitiven Abbilder
(wie ich vorschlage, sie zu nennen), welche im Unterschied zu
anderen Abbildformen eine adäquate ideelle Reproduktion von
Eigenschaften und Beziehungen der objektiven Realität sind -
natürlich in historisch bedingter Relativität. Für die weitere
Entwicklung der marxistischen Abbildtheorie ist die Untersuchung
ihrer spezifischen Besonderheiten vordringlich, denn hier gibt
es noch viele offene und umstrittene Fragen.
Markovic hat recht, wenn er
die gesellschaftliche Praxis zum Ausgangspunkt in der
Erkenntnistheorie nimmt, aber er hat m.E. unrecht, wenn er
behauptet, daraus folge, daß die Kategorien „Widerspiegelung"
und „Abbild" keine fundamentalen Kategorien der marxistischen
Erkenntnistheorie seien. Sie bleiben auch in der marxistischen
Philosophie fundamental, weil sie unerläßlich sind, um den
Standpunkt des Materialismus auszudrücken, aber sie gewinnen in
ihr im Zusammenhang mit der Kategorie der gesellschaftlichen
Praxis einen reicheren Inhalt und eine neue Qualität.
Die Vorbehalte A. Schmidts
gegen die Abbildtheorie resultieren zum Teil ebenfalls aus dem
Vorurteil, die Abbildtheorie sei eo ipso naiv-realistisch,
ahistorisch und undialektisch. Er hält die weiter oben zitierte
Formulierung von Marx, wonach das Ideelle nichts anderes
sei als das im Menschenkopf umgesetzte und übersetzte
Materielle, im „nicht sehr glücklich"(39),
offenbar, weil aus ihr die Abbildtheorie sehr klar
herausleuchtet. Den erkenntnistheoretischen Grundgedanken von
Marx umschreibt Schmidt in der Weise, „daß den
verschiedenen geschichtlichen Formen des menschlichen Kampfes
mit der Natur auch verschiedene theoretische Spiegelungen
entsprechen, die zugleich konstitutives Moment und Ausdruck
dieses Kampfes sind".(40)
Zu der Polemik gegen Wagner, in welcher Marx
das Hervorgehen des theoretischen Verhaltens der Menschen aus
dem praktischen erläuterte, bemerkte Schmidt: „Bei allem
Materialismus dieser Ansicht ist indessen festzuhalten, daß Marx
in den Begriffen keine naiv-realistischen Abdrücke der
Gegenstände selber, sondern Spiegelungen von geschichtlich
vermittelten Beziehungen der Menschen zu ihnen erblickt. "(41)
Aus seinen weiteren Ausführungen geht allerdings hervor, daß er
damit nicht meint, wissenschaftliche Begriffe und Theorien
widerspiegelten nur die Beziehungen der Menschen zur objektiven
Realität und nicht auch diese selbst. Obwohl Schmidt in
Worten gegen die Abbildtheorie polemisiert, muß er sie der Sache
nach anerkennen, nur spricht er statt dessen von
„geschichtlich bedingten theoreti-sehen Spiegelungen".
Interessanterweise wird er gerade wegen seiner „Zugeständnisse"
an die Abbildtheorie von M. Kangrga kritisiert, der mit Recht
sagt, daß Schmidts Darstellungen nur ein
anderer Ausdruck für die Abbildtheorie seien.(42)
Als Fazit ergibt
sich also, das die Abbildtheorie oder Widerspiegelungstheorie in
der neuen Qualität, welche sie durch die Verbindung mit der
meterialistischen Theorie und der gesellschaftlichen Praxis
erhält, ein notwendiger Bestandteil der Marxschen Philosophie
ist.
Drittens hat schließlich Marx
die sozialhistorische Bestimmtheit von Subjekt und Objekt
sowie den dialektischen Charakter ihrer Wechselwirkung
herausgearbeitet. Gerade in diesem Gesichtspunkt, der organisch
mit der materialistischen Praxisauffassung verbunden ist, kommt
die neue Qualität seiner erkenntnistheoretischen Anschauungen
gegenüber dem Idealismus und dem früheren Materialismus
besonders klar zum Ausdruck. Theoretische Quelle hierfür ist die
von der klassischen deutschen Philosophie, vor allem von
Fichte und Hegel, entwickelte idealistische
Subjekt-Objekt-Dialektik, die von Feuerbach
materialistisch kritisiert und umgearbeitet wurde. Während
Cut Hegel Subjekt und Objekt Bestimmungen der Ideen waren
und ihre Wechselwirkung, sowohl praktische wie theoretische, im
Reich der Idee, d.h. des Denkens verblieb, wollte Feuerbach
reale, vom Denken unabhängige Objekte. Seine
materialistische Kritik an Hegels
Subjekt-Objekt-Auffassung führte ihn zu einer Gleichsetzung von
Denken, Bewußtsein und Subjekt einerseits sowie von Materie,
Natur, Sinnlichkeit und Objekt andererseits. Damit war aber das
geschichtlich sich entwickelnde Verhältnis von Subjekt und
Objekt auf die abstrakte Gegenüberstellung von Bewußtsein und
Materie reduziert. Dies hatte wiederum zur Folge, daß die
Wechselwirkung von Subjekt und Objekt nur unter dem
Gesichtspunkt des Primats der Materie gegenüber dem Bewußtsein
betrachtet wurde, wordurch die historische Dialektik der
Wechselwirkung von Subjekt und Objekt, die sich vor allem in der
gesellschaftlichen Praxis entfaltet, verlorenging.
Daher konnte Marx weder die
Hegeische noch die Feuerbachsche Auffassung der
Subjekt-Objekt-Beziehung übernehmen. Für Marx ist das
Subjekt nicht mit dem Bewußtsein identisch, sondern das Subjekt
ist die vergesellschaftete Menschheit auf einem bestimmten
historischen Entwicklungsstand mit ihren produktiven Kräften,
Fähigkeiten, Vermögen, Erfahrungen und Kenntnissen. Es handelt
sich um die wirklichen, leiblichen, auf der festen Erde
stehenden Menschen, sagt Marx, um „die Subjektivität
gegenständlicher Wesenskräfte, deren Aktion daher auch eine
gegenständliche sein muß".(43) Das
Subjekt hat eine Geschichte, in der es sich durch seine
eigene praktisch-gegenständliche Tätigkeit entwickelt,
seine Wesenskräfte entfaltet, sich selbst herausarbeitet, d.h.,
es ist stets historisch bestimmt. Wie die produktiven Kräfte und
Fähigkeiten des Subjekts keine fertigen Naturgaben sind, so ist
auch sein Erkenntnisvermögen, seine Sinnestätigkeit und
Verstandestätigkeit, ein Resultat der geschichtlichen
Entwicklung, d.h. wesentlich der gesellschaftlichen Praxis.
Marx hat dies in bezug auf die menschlichen Sinne
ausgeführt:
„Das Auge ist zum
menschlichen Auge geworden, wie sein Gegenstand zu einem
gesellschaftlichen, menschlichen, vom Menschen für den Menschen
herrührenden Gegenstand geworden ist."
Weiter schrieb Marx:
"....darum
sind die Sinne des gesellschaftlichen Menschen
andere Sinne wie die des ungesellschaftlichen; erst durch
den gegenständlich entfalteten Reichtum des menschlichen Wesens
wird der Reichtum der subjektiven menschlichen Sinnlichkeit,
wird ein musikalisches Ohr, ein Auge ßr die Schönheit der Form,
kurz, werden erst menschlicher Genüsse fähige Sinne, Sinne
welche als menschliche Wesenskräfte sich bestätigen, teils erst
ausgebildet, teils erst erzeugt... Die Bildung der 5 Sinne ist
eine Arbeit der ganzen Weltgeschichte. "(44)
Ebenso sind auch die
Denkbestimmungen, die Kategorien der Verstandestätigkeit, keine
a priori gegebenen Naturformen des Denkens, sondern sich im
Verlaufe der theoretischen Tätigkeit historisch herausbildende
und entwickelnde Formen. Der rationelle Kern des Kantischen
Apriorisimus erhält bei Marx auf diese Weise eine
historisch-materialistische Begründung und Verarbeitung. Die im
Prozeß der praktischen und geistigen Aneignung der Wirklichkeit
durch das gesellschaftliche Subjekt sich herausbildenden,
historisch geprägten Formen der menschüchen Sinnes- und
Verstandestätigkeit treten den anzueignenden Objekten stets als
fertiges Prisma gegenüber, durch welches die Objekte gebrochen
werden, d.h., sie spielen die Rolle eines gesellschaftlichen
funktionalen Apriori im Erkenntnisprozeß. Von diesem
Ausgangspunkt her eröffnen sich reiche Möglichkeiten für die
detaillierte Untersuchung des Erkenntnissubjekts in seiner
konkret-historischen Bedingtheit, insbesondere auch im Hinblick
auf den grundlegenden Unterschied zwischen den
Gesellschaftsformationen des Sozialismus und des Kapitalismus,
was hier nicht weiter ausgeführt werden kann.
Wenn Marx in einer
allgemeinen Formulierung auch „das Subjekt, die Menschheit,
und das Objekt, die Natur" nennt(45),
so ist für ihn doch das Objekt nicht schlechthin mit der Natur,
mit der Materie identisch. Marx geht — wie jeder
Materialist — aus von der „Priorität der äußeren Natur"(46),
von der vom Menschen und seinem Bewußtsein unabhängigen
Existenz der Materie, aber er bleibt dabei nicht stehen. Diese
äußere Natur wird vom gesellschaftlichen Subjekt angeeignet,
praktisch-gegenständlich im Arbeitsprozeß und theoretisch im
Erkenntnisprozeß. Sie wird von den Menschen entsprechend
menschüchen Bedürfnissen und Zwecken verändert, wobei das
Subjekt seine Wesenskräfte in der materiellen Welt
vergegenständlicht und diese in zunehmendem Maße zu einer vom
gesellschaftlichen Men sehen geprägten
Welt macht. In dem Maße, wie die materielle Welt in den
gesellschaftlichen Lebensprozeß der Menschen einbezogen wird,
wird sie zum Objekt für das Subjekt. Das Objektwerden der
materiellen Welt für das Subjekt ist der historische Prozeß der
Aneignung und Veränderung der Welt durch die gesellschaftliche
Praxis der Menschen und alle aus der Praxis hervorgehenden
Betätigungsweisen. Es ist der Prozeß der Verwandlung der „Dinge
an sich" in „Dinge für uns", wie Engels treffend sagte.
Marx kritisierte Feuerbach wegen seiner
abstrakt-unhistorischen Auffassung des Objekts.
„Er sieht nicht", schrieb
er, „wie die ihm umgebende sinnliche Welt nicht unmittelbar
von Ewigkeit her gegebenes, sich stets gleiches Ding ist,
sondern das Produkt der Industrie und des
Gesellschaftszustandes, und zwar in dem Sinne, daß sie ein
geschichtliches Produkt ist, das Resultat der Tätigkeit einer
ganzen Reihe von Generationen, deren jede auf den Schultern der
vorhergehenden stand, ihre Industrie und ihren Verkehr weiter
ausbildete, ihre soziale Ordnung nach den veränderten
Bedürfnissen modifizierte. Selbst die Gegenstände der
einfachsten, sinnlichen Gewißheit sind ihm nur durch die
gesellschaftliche Entwicklung, die Industrie und den
kommerziellen Verkehr gegeben."(47)
Auf diese Weise ist das Objekt für
Marx zwar in seiner materiellen Existenz unabhängig vom
menschlichen Bewußtsein, aber es steht in einer historisch
bestimmten dialektischen Wechselwirkung mit dem Subjekt. Das
Objekt ist sozial-historisch determiniert; vom Entwicklungsstand
der gesellschaftlichen Praxis, die ihrerseits durch die
Produktivkräfte und Produktionsverhältnisse der Menschen bedingt
ist, hängt ab, welche Bereiche der Natur, der materiellen Welt,
zum Objekt der gesellschaftlichen Tätigkeit der Menschen
werden. Die Grenze zwischen dem gesellschaftlich angeeigneten,
bereits Objekt gewordenen Bereich der Natur und dem noch
un-angeeigneten ist relativ, ist historisch bedingt und
verschiebt sich mit der weiteren Entwicklung der Produktivkräfte
und Produktionsverhältnisse der Menschen ständig.
Das Verhältnis von Subjekt und
Objekt ist für Marx - ganz im Unterschied zu Feuerbach
- nicht identisch mit dem von Materie und Bewußtsein,
weshalb es auch nicht in solchen Begriffen wie „Primäres" und
„Sekundäres" oder ähnlichen zu erfassen ist. Es handelt sich
vielmehr um ein Verhältnis wechselseitiger Bedingtheit und
Vermittlung, wobei das Subjekt stets die aktive, schöpferische
Seite gegenüber dem Objekt ist. Die Struktur des
Subjekt-Objekt-Verhältnisses ist primär im menschlichen
Arbeitsprozeß gegeben, in welchem das Subjekt durch seine
zielstrebige, d.h. vom Bewußtsein geleitete, materielle
Einwirkung die Objekte verändert und für menschliche Zwecke
umgestaltet, dabei aber die objektiven Eigenschaften und
Gesetze der Naturobjekte berücksichtigend. Erfolgreiche
Veränderung der Objekte entsprechend menschlichen Zielen ist nur
möglich, wenn die produktive Arbeit durch Kenntnisse über die zu
bearbeitenden Gegenstände zweckmäßig geleitet wird. Diese
Kenntnisse über die Objekte erwirbt das Subjekt in seiner
theoretisch-erken-nenden Tätigkeit, in welcher es sich die
Objekte nicht durch unmittelbare Veränderung praktisch, sondern
durch die Reproduktion, die Widerspiegelung oder Abbildung
ihrer Eigenschaften, Beziehungen und Strukturen im Bewußtsein
ideell aneignet. Aber das ist kein
passiver Vorgang, keine bloße Einwirkung der Objekte auf das
Bewußtsein, sondern ebenfalls eine aktive, schöpferische
Tätigkeit des Subjekts.
Die Wechselwirkung zwischen
Subjekt und Objekt erfolgt also primär in der gesellschaftlichen
Praxis, jeweils konkret-historisch bestimmt durch den Stand der
Produktivkräfte, und darauf beruhend im gesellschaftlichen
Erkenntnisprozeß sowie den anderen Formen der geistigen
Aneignung der Wirklichkeit durch das Subjekt. Daher ist in
diesem Verhältnis weder das Objekt primär und das Subjekt
sekundär noch existiert das Objekt unabhängig vom Subjekt.
Marx hat in den „Grundrissen der Kritik der politischen
Ökonomie" ebenso wie im „Kapital" die dialektische
Wechselbeziehung von Subjekt und Objekt im Arbeitsprozeß
ausführlich dargestellt und gezeigt, daß das Subjekt nicht nur
das Objekt, sondern umgekehrt auch das Objekt das Subjekt
bestimmt. Er bemerkte dabei ausdrücklich, daß dies nicht nur für
die produktive Arbeit, sondern auch für die Formen der
geistigen Aneignung der Wirklichkeit, also auch für den
Erkenntnisprozeß, gilt.
„Der Kunstgegenstand - ebenso
wie jedes andre Produkt - schafft ein kunstsinniges und
schönheitsgenußfähiges Publikum. Die Produktion produziert daher
nicht nur einen Gegenstand für das Subjekt, sondern auch ein
Subjekt für den Gegenstand. "(48)
Fußnoten
18)
I. Fetscher: Von der Philosophie des Proletariats zur
proletarischen Weltanschauung, in: Marxismusstudien, Zweite
Folge, Tübingen 1957
19) J. de Vries: Die Erkenntnistheorie des dialektischen
Materialismus. München/Salzburg/Köln, 1958, S. 15
20) W.I. Lenin: Materialismus und Empiriokritizismus, LW 14, S.
241
21) A. Schmidt: Der Begriff der Natur in
der Lehre von Karl Marx. Frankfurt/M. 1962. S. 91.
22) K. Marx: Thesen über Feuerbach. In: K. Marx/F. Engels:
Werke. Bd. 3. Berlin 1958. S. 5.
23) K. Marx/F. Engels: Die deutsche Ideologie. In: K. Marx/F.
Engels: Werke. Bd. 3. S. 44.
24) K. Marx: Randglossen zu A. Wagners
„Lehrbuch der politischen Ökonomie". In: K. Marx/ F. Engels:
Werke. Bd. 19. Berlin 1962. S. 362-363.
25) K. Marx/F. Engels: Die deutsche Ideologie. In: K. Marx/F.
Engels: Werke. Bd. 3. S. 31
26) K. Marx: Ökonomisch-philosophische Manuskripte aus dem Jahre
1844. In: K. Msrx/F. Engels: Werke. Ergänzungsband. Erster Teil.
Berlin 1968. S. 538.
27) M. Markovic: Praksa kao osnovna kategorija teorrje
saznanja. In: Neki problemi teorrje odraza.
S. 15.
28) K. Marx/F. Engels: Die deutsche Ideologie. In: K.
Marx/F. Engels: Werke. Bd. 3. S. 38.
29) K. Marx: Einleitung zur Kritik der Politischen Ökonomie. In:
K. Marx/F. Engels: Werke. Bd. 13. Berlin 1961. S. 633.
30) Vgl.: D.
Wittich: Widerspiegelung und gesellschaftliche Praxis. In:
DZfPh. Sonderheft 1968.
31) K. Marx/F. Engels: Die deutsche Ideologie. In: K.
Marx/F. Engels: Werke. Bd. 3. S. 26.
32) Ebenda
33) Ebenda: S. 217.
34) K. Marx: Einleitung zur Kritik der Politischen
Ökonomie. In: K. Marx/F. Engels. Werke. Bd. 13. Berlin 1964. S.
632.
35) Ebenda. S. 637.
36) K. Marx: Das Kapital. Bd. I. In: K. Marx/F. Engels:
Werke. Bd. 23. Berlin 1962. S. 27.
37 G. Petrovic: Istina i odraz. In: Neki problemi teorije
odraza. S. 31.
38 Ebenda: S. 32.
39) A. Schmidt: Der Begriff der Natur in der Lehre von Marx. S.
106.
40) Ebenda: S. 92.
41) Ebenda: S. 94.
42) Vgl. die Rezension von M. Kangrga zu A. Schmidts Buch in:
Praxis. Heft 1/1965. S. 116.
43) K. Marx: Ökonomisch-philosophische Manuskripte aus dem Jahre
1844. In: K. Marx/F. Engels: Werke. Ergänzungsband. Erster Teil.
S. 577.
44) Ebenda: S. 504, 541.
45) K. Marx: Einleitung zur Kritik der Politischen Ökonomie. In:
K. Marx/F. Engels: Werke. Bd. 13. S. 617.
46) K. Marx/F. Engels: Die deutsche Ideologie. In: K. Marx/F.
Engels: Werke. Bd. 3, S. 44.
47) Ebenda: S. 43.
48) K. Marx: Einleitung zur Kritik der Politischen Ökonomie. In:
K. Marx/F. Engels: Werke. Bd. 13. S. 624.
Editorische Hinweise
Erstveröffentlicht 1968 in dem
Sonderheft der Deutschen Zeitschrift für Philosophie.
3.-6. Abschnitt wurden zu einem Text
zusammengefasst.Zu dieser Zeit war Alfred Kosing
Mitglied der Leitung der Sektion Philosophie der Deutschen
Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Ab 1969 bis 1990
war er führend tätig im Fachbereich Dialektischer Materialismus am
Institut für marxistisch-leninistische
Philosophie der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim
ZK der SED.
Die Kritische Theorie, die die 68er
Bewegung ideologisch bestimmte, verlangte auch auf dem Gebiet
der Erkenntnistheorie eine Zurückweisung auf marxistischer
Grundlage.
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