Peter Sloterdijk ist der Modephilosoph der
neoliberalen und sozialdarwinistischen Elite in
Deutschland. Seit Jahren führt dieser Philosoph einen
Krieg gegen den „ jakobinischen Terror des
Sozialstaates“ In dem Buch „ Du musst dein Leben ändern“
fordert er „ individuelle Leistungsbereitschaft“ und
wendet sich gegen jegliche „ Besteuerung der
Besitzenden“. Abgaben auf Vermögen sind für ihn „
Bevormundung und Terror“. Sloterdijk hat mit einem unter
dem Titel „Die Revolution der gebenden Hand“ am 13. Juni
2009 in der FAZ veröffentlichten Text eine deutsche
Kontroverse über die Steuerpolitik der Gegenwart
ausgelöst. Was heute je nachdem als „Kapitalismus“ bzw.
„Soziale Marktwirtschaft“ bezeichnet wird, nennt er
einen „Semi-Sozialismus auf eigentumswirtschaftlicher
Grundlage“, wobei er für eine „Abschaffung der
Zwangssteuern und zu deren Umwandlung in Geschenke an
die Allgemeinheit“ plädiert.
Zu Kosova hat Herr Sloterdijk bis dato nichts
veröffentlicht. Dennoch ist in Kosova die philosophische
Verbrämung sozialer Grausamkeiten im Sinne Sloterdijks,
absolute soziale Realität. Der stellvertretende
Ministerpräsident, Kosovas, der Multimillionär Bexhed
Pacolli, spendet gelegentlich etwas. Diese „
Kleinspenden“ setzt er selbstverständlich von der Steuer
ab. Dafür lässt sich dieser Herr gelegentlich als
sozialer „ Wohltäter“ feiern. Soziale Rechte,
Arbeitslosengeld, oder eine Krankenversicherung, sind in
Kosova unbekannt. Es gibt nur hin und wieder „ Geschenke
an die Allgemeinheit“ . Auf der anderen Seite gibt es
keinerlei einklagbare soziale Standards. Der „
jakobinische Terror“ (Sloterdijk ) bezogen auf soziale
Rechte, ist in Kosova unbekannt. Diese Realität gefällt
dem Ostausschuss der deutschen Industrie (OA).
Auf der Website des OA kann seit 7.3 2012 folgendes
gelesen werden :
„Die kosovarische Vize-Premierministerin Mimoza
Kusari-Lila unterstrich deshalb in ihrer Key Note Speech
die Investitionsvorteile des Landes: Kosovo habe die
jüngste Bevölkerung in Europa und sehr geringe Steuern.
Heute sei es möglich, im Land zu produzieren und in alle
Länder der Region und der EU zu exportieren. Ziel ihrer
Regierung sei es, zudem schnellstmöglich ein
Freihandelsabkommen mit der EU auszuhandeln.“
Ergo Kosova hat nur sehr geringen „ jakobinischen
Terror“, die Steuerlast für Reiche ist gering. In Kosova
gibt es auf hohe Einkommen nur einen steuerlichen
Maximalsatz von 10%. Auf der anderen Seite ist der
Hunger ständiger Gast in vielen kosovarischen Familien.
Letzteres interessiert nicht. Es geht um Profite,
Privatisierungen und Korruption. In Deutschland wird
diese Zielsetzung kapitalistischer Verwertungslogik
philosophisch vernebelt. Es bleibt festzuhalten: Im
neoliberalen Versuchslabor der EU in Kosova, ist die
seltsame Philosophie Sloterdijks weitgehend Realität.
Diese Philosophie legitimiert kapitalistische
Profitinteressen. Kosova stellt ein Experiment dar,
indem getestet wird was in Sachen sozialer Ungleichheit
alles durchsetzbar ist. Die philosophische Argumentation
spielt dabei in Kosova keine Rolle. Die Leitlinien gegen
soziale Standards werden von den „Internationalen“ in
Kosova einfach vorgegeben. Auf die Förderung eines
kosovarischen Imitats von Sloterdijk wird verzichtet.