trend spezial: Berichte aus Kosova | redigiert von Max Brym

Nochmals zu Ferronikel oder Ferronikel tötet uns

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Montag, 11. September 2011

In einem Gespräch mit Max Brym erklärte der Vorsitzende der Parlamentsfraktion der LPV ( Bewegung für Selbstbestimmung)Visar Yimeri, in Kosovo, Prishtina zum Firmenkomplex Ferronikel: „Was Ferronikel, die Minen und Schmelzöfen, angeht ist dies der bedeutendste Fall von Schäden welche die Privatisierung in Kosova angerichtet hat. Ferronikel wurde 1984 gebaut und produziert seit dieser Zeit Eisen-und Nickellegierungen nur  für den Export. Im Laufe der 90 Jahre wurde die Produktion abgebaut und im Jahr 1998 fast vollständig heruntergefahren Doch die wichtigsten Arbeitsinstrumente wurden nicht zerstört. Zum Zeitpunkt der Privatisierung hatte Ferronikel , die Kapazität zur Herstellung von 12 Tausend Tonnen Nickel pro Jahr. Im Jahr 1989 gab es zwei tausend Arbeiter in Ferronikel. Im Spin-off-Vertrag ist nur eine Beschäftigungsquote von tausend Arbeitern erforderlich. Es wurden zudem viele volkseigene Grundstücke an den neuen privaten Eigentümer verschenkt . Der neue Eigentümer die Firma Alferon hat nur 36 Millionen Euro bezahlt. Dieser Preis ist absolut lächerlich. Er wurde mittels Bestechung realisiert. Die KPA ( Kosova Privatisierungsagentur) , führt den Privatisierungsprozess, diese Agentur wurde von der UNMIK gegründet. Daneben gibt es für die Firma Ferronikel ein umfangreiches und sehr günstiges Stromversorgungsabkommen. Ferronikel benötigt ungeheure Strommengen zum Billigpreis und die KEK muss Strom aus Serbien beziehen, um Ferronikel gerecht zu werden. Dies steigert das Defizit beim Stromversorger KEK

Ferronikeli tötet uns

In der neuesten Ausgabe der Zeitung „ Selbstbestimmung“ rechnet Petrit Bajraktari mit den aktuellen Folgen der Privatisierung von Ferronikel ab. Die Firma "Ferronikeli"  befindet sich am Rande der Stadt Drrenas. Herr Bajraktari schreibt: „ Damals behauptete Gouverneure der Privatisierung. dass durch den Verkauf öffentlicher Unternehmen
ein positiver Einfluss bei der Entwicklung unseres Landes entstehe. Die Privatisierung würde uns bereichern und mache Kosovo stärker als je zuvor. Wenn wir heute Bilanz ziehen ist das Gegenteil Realität geworden.“ In der Tat, vor der Privatisierung beschäftigte Ferronikel 2300 Arbeiter heute sind es nur 1,080. Die Arbeitshetze bei Ferronikel ist enorm gestiegen. Im Jahr 2008 kam es dagegen zum Streik. Regierungschef Hashim Thaci errichtete einen runden Tisch, um den Streik zu beenden. Nach dem Ende des Streiks wurden zwei Streikführer entlassen und für einige Monate ins Gefängnis gesperrt. Es gibt nach Petrit Bajraktari, „offizielle Berichte wonach die Umweltbelastung und die Vergiftung der Arbeiter und der Bürger hohe Ausmaße angenommen hat“. Am 29. August 2011, berichtete die Tageszeitung Kosova-Sot, dass der Facharzt Dr. Tafil aus dem örtlichen Krankenhaus berichtete: „Eine erhöhte Zahl von Patienten leiden an Erkrankungen der Atmungsorgane. Es steigt die Zahl der Lungenkrebserkrankungen und dies alles wegen der hohen Luftverschmutzung durch Ferronikel.“ Das Wasser in Drenas ist durch Ferronikel schwer belastet.

Wie weiter ?

In Drenas hat sich eine Bürgerinitiative gebildet um die Verschmutzung der Region zu beenden. Die Initiative arbeitet bewusst mit einer Arbeiterinitiative aus dem Betrieb Ferronikel zusammen. Eine Lösung des Problems kann es nur geben wenn Ferronikel, wieder in die Hand der Gesellschaft kommt. Es geht darum die Herren von Alferon entschädigungslos zu enteignen. Anschließend muss die Arbeiterkontrolle über die Produktion hergestellt werden. Die Produktion muss auch ökologisch umgestellt werden. Es gilt eine Verkürzung der Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich einzuführen und somit die Beschäftigungszahl noch oben zu treiben.
 

Editorische Hinweise

Max Brym stellt in unregelmäßigen Abständen für TREND Nachrichten und Artikel zur Lage in Kosova zusammen. Max Brym hat eine eigene Homepage: http://www.a-i-z.net/maxbrym/ und ist Mitarbeiter bei "Kosova-aktuell".