Bakunin und Ghandi in einer gemeinsamen schwarzroten Front
Eine Entgegnung auf den Artikel von Horst Blume in der GWR 342   [1]

von Thomas Bruns

10/09

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Den Titel dieser Entgegnung wählte ich im Geiste unseres leider viel zu früh verstorbenen FAU-Genossen Horst Stowasser, möge ihm die Erde leicht sein. 

Es gibt wirklich einige Entwicklungsdefizite der FAU, die längst überfällig geworden sind, und eine Debatte darüber noch mehr, jedoch ist die FAU vital genug, dies ohne irgendwelche Oberlehrer zu bewältigen. Die 30-Jahre-FAU-Buchbesprechung von Syndikalismusforschung enthält und bringt die Mängel des Buches klar zum Ausdruck. 

Zunächst zum arg überspannten GWR-Artikel: Der blumige Schlusssatz „sich im Gewerkschaftsbereich doch (wo)anders zu organisieren“ verdorrte schon beim niederschreiben, weil Horst Blume es wohlweislich unterlässt, zu sagen, wo dies denn sein soll. Im DGB? Das kann er als „Anarchist“ eigentlich unmöglich ernst meinen oder vielleicht doch. So ist das eben bei der GWR, die diesen Artikel mitträgt, aber (leider) lässt sich der Kapitalismus nicht wegwünschen oder wegmeditieren. Die klassenkämpferische Taktik – welche ausnahmslos gewaltlos umsetzbar sein soll, zur Überwindung des realexistierenden Kapitalismus – des GWR-Milieus wurde noch nie wirklich erläutert. 

Bitte nicht wieder die DDR-Revolution anführen, die war friedlich, weil die Produktionsmittel und die gesamte Wirtschaft nicht aus den Klauen der StaatskapitalistInnen in die Hände der ArbeiterInnenklasse übergingen, sondern freudig auf dem Altar der Kapitalismus geopfert wurden – vom Gartenzwergsozialismus zur Gartenzwergdemokratie ist wirklich nicht sonderlich revolutionär wie libertär. Es gab gewiss einige wenige Aufrechte dieser Bewegung, nur leider konnten sie keinen alternativen dritten Weg beschreiten und schon gar nicht einen libertären. Das DDR-Volk stimmte nun mal mit den Füßen anders ab, als die Hauptköpfe dieser wohl eher bürgerlich-kirchlichen Bewegung und wo dies hinführte braucht nicht weiter erläutert werden: in die kannibalischen Mundhöhlen der kapitalistischen SalonlöwInnen. 

Wie wollen die GWRlerInnen – es ist schon schwierig genug, Menschen für die Andere-Backe-hinhalten-Taktik zu gewinnen – den faschistischen Kettenhunden des Kapitals Einhalt gebieten und den Nazischlägern klar machen, dass sie den PazifistInnen kein Aua machen dürfen? Mensch muss schon eine Überdosis Bibel – die Löwen werden neben den Lämmern grasen – erwischt haben, wenn mensch dies nicht zu erkennen vermag. Wollen sie ernsthaft den mörderischen Handlagern des Kapitals durch spontane Antigewalteinzeltherapiegespräche während der Klassenkampfhandlungen begegnen? Das klappt schon nicht bei den noch relativ gemäßigten Polizeistreitkräften, wenn diese immer wieder friedliche Demos zusammenknüppeln. Wie soll dass funktionieren, wenn es der KapitalistInnenklasse an den Kragen geht und real enteignet wird? Mit einer einmalige Enteignung ist es beileibe nicht getan, die Kettenhunde werden immer und immer wieder gegen die herrschafts- und klassenlose Gesellschaft antreten ......... bis sie endgültig geschlagen sind. Das probate rein pazifistische Mittel ist nicht erkennbar, weil es nicht möglich sein wird, außer Horst Blume kann endlich eine Antwort, wenigstens einen Versuch einer solchen, anbieten, wie er die Nazis zum Stöckchenapportieren umdressieren möchte. 

Blume sieht den Dorn im Auge der FAU, aber nicht den Mammutbaumstamm im eigenen Blindfischauge. Er sollte sich wirklich um eine Antwort auf die Klassenfrage bemühen, anstatt sich in seiner sehr überheblichen Art, über die AnarchosyndikalistInnen auszulassen, die sich hartnäckig und konsequent darum bemühen, die Klassenfrage in diese kapitalistische Gesellschaft zu tragen und als Lösung, etwas anzubieten haben, was sich diametral von allen staatssozialistischen K-Sekten abhebt und eigentlich weitestgehend auch den Vorstellungen fast aller GWRlerInnen über eine klassenlose Gesellschaft entsprechen müsste, wenn mensch mal die „Gewalt“frage, die jede/r mit sich selber ausmachen muss, außen vorlässt. Es drängt sich regelrecht die Frage auf, was für ein Interesse der „Anarchist“ Blume daran hat, eine anarchosyndikalistische Organisation dahingehend zu denunzieren, dass sie sich vom Staatskommunismus nicht unterscheiden würde? Warum hat das ein 99-Luftballon-Pazifist so offensichtlich nötig? 

Solche Hippiechefideologen sollten sich mal an der eigenen Nase packen, wenn mensch sich diesen Pseudo-AnarchistInnen-Kongress kürzlich in Berlin anschaut. Siehe dazu: http://syndikalismus.wordpress.com

Ein solcher anarchistischer Kongress, wenn er diesen Namen wirklich verdienen soll, kann keine Infoveranstaltung mit Kaffee, Kuchen und Smalltalkgedönse für PubertätsrebellInnen sein, sondern sollte ein Zusammentreffen von AnarchistInnen sein, die etwas vereinbaren wollen und Beschlüsse im Sinne ihrer imperativen Mandate, welche sie von ihren Vereinigungen erhalten haben, zu fassen, damit danach die Organisationen ihre revolutionäre Arbeit fortführen können.

Wie viele „anarchistische“ (staatskonditionierte!) Unfähigkeiten wurde da zu Tage gefördert. Wer das Hippie-Himmelreich erwarten möchte, mag damit zufrieden sein. Es ist natürlich sehr einfach, sich Mittels veganem Futter, Anti-AKW-Buttons, unterlassener Köperpflege und ein paar fröhlichen Ein-bisschen-Frieden-Liedern auf den Lippen schon als „AnarchistIn“ zu fühlen, da es kinderleicht im Alltag umsetz- und erlebbar ist, im Gegensatz zum Klassenkampf, den die FAU in kleinen Alltagskämpfen erbringt, sie ist schließlich der verschwindend kleine selbstorganisierte Teil der ArbeiterInnen und nicht der DGBonzInnen-Club, oder ist dies tatsächlich noch immer nicht in der Datenverarbeitungszentrale des Herrn Blume angekommen?

Selbst dem/r enttäuschtesten DGBlerIn ist dieses selbstorganisatorische Prinzip nicht unbedingt vermittelbar, es ist also mehr als lächerlich, der FAU daraus einen Blümchen-Strick drehen zu wollen. Vielleicht findet Blume die MLPD für empfehlenswerter als die FAU, weil erstere es gerafft hat, die Hartz-4-Montagsdemos für sich zu vereinnahmen --- nur voran, GWR im Schulterschluss mit der kreidefressenden MLPD, die noch immer bundesweite Mini-Montagsandachten zu Ehren des Herrn Dr. Hartz zelebriert. Die FAU hatte sehr gute Gründe, welche in ihrer expliziten Andersartigkeit zu finden sind, sich von solch einem Stalingesinde fern zu halten, da sie diesen Personenkreis auf den organisatorischen Treffen sehr gut kennen gelernt hat, weil diese ihnen alles mögliche vorschreiben wollten, Transpiplatzierung, Parolen auf den Demos etc. Besonders lustig waren die tollwütigen Zickenkämpfe zwischen MLPD, DKP und RSB wegen einer einzigen Kommasetzung im Mobilisierungsflyer, einfach köstlich. 

Zu dem „Erfolg“ der WASG lässt sich nur anmerken, dass es doch mehr als offensichtlich ist, dass Hartz 4 von einer CDU-Regierung noch nicht einmal zur Hälfte hätte umgesetzt werden können, da DGB und SPD dagegen ein Stürmchen im Glas entfesselt hätten. Da diesen Drecksjob aber bekanntlich die SPD erledigte, liegt es doch nahe, dass den SPD-FührerInnen klar war, dass dies zu einem erheblichen Aderlass führen wird, und was bietet sich da mehr an, als einen SPD-Führungskader wie Lafontaine in das sozialdemokratische-dgbündlerischen Rettungsbötchen WASG abzukommandieren, damit die fliehenden Ratten der 3. und 4. Führungsebene von SPD und DGB nicht womöglich der DKP, MLPD, RSG zulaufen. Oder hält die GWR diese Machtmenschen – die SPD ist seit dem 1. WK im Geschäft – für so bescheuert, dass sie da kein Notfallplan ausgeheckt haben? Ist doch mehr als systemtragend, wie die SPD ihren Bundesregierungsorgasmus mit der PDS/Linke hinauszögert, na irgendwann werden die Hochzeitsglocken es schon durch Deutschland bimmeln.

Da war für die FAU wirklich kein einziger Blumentopf zu gewinnen, ist nun mal so. 

Genauso verhält es sich mit dem Vorwurf, die FAU hat keine „kritischen“ DGBlerInnen an sich binden können.

Der folgende, nur aus Demonstrationsgründen formulierte, Satz wäre ebenso unsinnig:

„Die GWR war in den bisherigen 37 Jahren ihrer Existenz ebenfalls nicht in der Lage, in nennenswertem Umfang kritische Wehrdienstverweigerer der Zeugen Jehovas oder anderer Sekten in ihre Organisation zu integrieren. Eine Ursache war sicher auch die vollmundige, besserwisserische Verbalradikalität einiger Totalverweigerer, die sich gerne über Normalverweigerer stellen, kommt bei vielen Menschen nicht gut an und wirkt abstoßend.“

Noch mal: das ist nicht ernst gemeint, so wie der Blumsche Satz es nicht sein sollte. 

Es stellen sich aber auch einige elementare Fragen für die GWR, welche wohl nie wirklich ernsthaft, ja noch nicht einmal spaßeshalber, von dieser erörtert wurden:

Wo sind all die Millionen Friedensbewegter geblieben, warum folgten sich nicht den GWRlerInnen, sondern den Grünen in die ersten deutschen Kriegsbeteiligungen, seit dem 2. Weltkrieg? Bestand womöglich eine Verwechslungsgefahr zwischen den Grünen und den GWR (Grünen Wurzel RevolutionszwergInnen)? Warum vermochte es die GWR nicht, diese Millionen FriedensaktivistInnen an sich zu binden? Seit fast vier Jahrzehnten gelingt es der GWR nicht einmal einen Promilleanteil dieser FriedensfreundInnen für sich zu gewinnen? Liegt das Grundübel in der Gründungsurkunde der GWR begründet? Ist es schon zu spät für die GWRevolution? Warum? All die lieben verzagten bundesdeutschen DurchschnittspazifistInnen mögen nicht der GWR folgen, trotz deren einfältigen Aktionismus. Eine verpatzte Chance reiht sich an die andere: Bundeswehrgründung, Antiatombewegung, Vietnam, Pershing-II, Starwars, Jugoslawien, Afghanistan, Irak, Mars ..... was muss denn noch geschehen, bis die GWR endlich soweit ist, diese Abermillionen FriedensdemonstrantInnen in ihren unwiderstehlichen Bann zu ziehen? Kommen die anarchistischen Friedensfrühlingsgefühle etwa erst nach dem atomaren Winter? Wieso schließen sich nicht alle friedliebenden Menschen der Graswurzelbewegung an? Heißt der Schuldige (nicht) zufällig Blume? Muss erst die Welt untergehen, bevor die GWR Fuß fassen kann? Und was ist mit den ebenfalls Millionen von AKW-GegnerInnen und UmweltaktivistInnen? Warum sind auch sie alle nicht in der GWR? Was macht die GWR falsch? Ist die GWR wirklich völlig uninteressant für die Friedens- und  UmweltfreundInnen? Oder ist erst eine revolutionäre Wurzelbehandlung fällig? Wo sind sie verdammt noch mal alle geblieben? Warum arbeiten die sich alle lieber am Grünen Punkt ab? Warum spülen sie lieber ihre Joghurtbecher ab, anstatt denn verbalradikalen Parolen der GWR Folge zu leisten? Und wo sind all die kritischen BundeswehrlerInnen? Dabei hat die GWR so was von Recht, aber die BundeswehrsoldatInnen laufen noch immer nicht mit fliehenden Fahnen und Bannern zu ihnen über, und basteln aus ihren Knarren Beinprothesen für die Opfer des Minenexportweltmeisters Deutschland in aller Welt. Ist die GWR zu doof oder naiv? Oder einfach nur komplett unfähig? Könnte auch am regelmäßigen Konsum religiöser Opiate aller Art liegen, wer weiß? Na ja, vielleicht war einfach nur das letzte Müsli schlecht, aber was soll die zahnlose GWR sonst noch lutschen? 

FAU und GWR stehen vor den selben Dilemma, wenn mensch ihre gesellschaftsrelevante Effizienz analysiert, dann würde eigentlich für beide das Selbe gelten: Handtuch werfen!

Aus bekannten und guten Gründen tun wir alle genau dies nicht! [sic!]  

Aber wie soll mit der Hippie-GWR-Taktik die ArbeiterInnenklasse gewonnen werden, der Anarchismus ist nun mal aus dem Schoße dieser Bewegung entsprungen. Die Definitionsmacht der AnarchistInnen ist schon längst nicht mehr gegeben, und wird in absehbarer Zeit auch nicht zurückzugewinnen sein, dieser „A-Kongress“ hat dies nochmals ein Stück unmöglicher gemacht. Ernsthafte Fragen wurden gar nicht erst angegangen, denn die Definitionsmacht hat sich darin ergossen, den „Kongress“ abzublasen, wegen ein paar nackter Pornohippies, welche sehr wohl Fleisch vom Fleische der Anarchohippies sind. Die Definitionsmacht ist auf ein paar doktrinärer SexismusdebattiererInnen übergegangen, die meinen, sich zu MoralpolizistInnen aufschwingen zu müssen, um durch die Regelung des Blümchensexualverkehrs die Welt zu erlösen, aber in Wirklichkeit nur den „Kongress“ auflösen konnten (wollten?).

Eigentlich unglaublich. --- Die erforderliche revolutionäre Schlagkraft zur Überwindung der Klassengesellschaft wird auf diesem Wege mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht entwickelt werden.

Soviel Kritik möchte schon mal erlaubt sein: Statt eine profunden Antwort auf die Lösung des täglich real stattfindenden Klassenkrieges der Herrschenden zu erarbeiten, wird von den GWRlerInnen noch immer der pazifistische Acker der reinen Lehre bestellt, obwohl schon immer klar war, dass in „Friedens“zeiten nur der Wehrdienst, aber niemals der wirkliche Kriegsdienst verweigert werden kann, mensch braucht sich nur die „Notstandsgesetze“ (wenn die erst ausgerufen werden, ist es nur ein sehr kleiner Schritt zum Faschismus und dann wird sowieso alles einfach mit dem Tode bestraft) anschauen, dort existiert das Wort Zivildienst gar nicht. Eine solch einseitige rein-pazifistische Ausrichtung verhindert regelrecht, eine ernst zu nehmende Antimilitarismusarbeit, die dann von der ArbeiterInnenklasse sowohl angenommen, als auch umgesetzt werden könnte.  

Die umwelt-, friedenspolitischen und libertären Ziele der GWR lassen sich nur mit der Lösung der Klassenfrage erreichen und umsetzen, nicht umgekehrt! [3] 

Ebenso wie die FAU organisatorische Defizite aufweist, weist das GWR-Modell erhebliche Defizite in der Klassenkampffrage und vor allem in den Lösungsansätzen für diese auf, welche mindestens genauso überfällig einer Antwort bedürfen, wie die Organisierungsfragen der FAU.  

Einen Punkt möchte ich doch noch herausarbeiten. 

Wenn Horst Blume schreibt:

"Die obskuren „ML“-Abspaltungen von der FAU waren im Vergleich mit dem Original nicht so sonderlich verschroben und abwegig, wie es das Buch Glauben machen will. Sie waren Fleisch vom Fleische. Eine Verwechslungsgefahr bestand tatsächlich."

Klar, eine Verwechslungsgefahr besteht bei jedem Namensmissbrauch automatisch, da es das Ziel eines solchen Namensmissbrauches ist, ebenso verhält es sich mit Unterwanderungsbestrebungen, die ebenfalls aus einer gewissen Absicht heraus geführt werden. 

Es gab auch rätekommunistische Abspaltungen, ist ja schließlich kein Geheimnis, und es gibt sie auch in diesem Jahrhundert, wie dies in München geschah, witziger- und bezeichnenderweise mit Protagonisten, die dieselbe rätekommunistische (eigentlich, wenn’s nicht so betrüblich wäre, Lach-) Nummer schon in den 1980ern versuchten, als während des 2. Golfkriegs die Anarkomm (Anarchisten-Rätekommunisten-München – welche bundesweite Beachtung fanden mit ihrem anti„zionistischen“ Flugblatt) die auf ein Einzelmitglied geschrumpfte FAU-„OG“ wiederbelebte und sich selber ernsthaft für die neue FAI (wie damals bei der CNT!) hielten. Dies führte einige Jahre später schlussendlich, und anderer Internas, dazu, dass über 10 Leute die FAU München durch diese Streitigkeiten wieder verließen. Inzwischen hat dieses Autonomengrüppchen (nannten sich zwischenzeitlich auch AAU innerhalb der FAU !) sich doch abgespalten, wie der aktuellen „Wildcat“ zu entnehmen ist, vielleicht gelingt es ihnen jetzt im Alleingang, die von ihnen beabsichtigte „Einigung des Proletariats im Bolschewismus“ herbeizuführen, schließlich ist ihr Chef ein Arbeitgeber. Solche roten MaulwürfInnen können es einfach nicht lassen, aber ebenso schaute die FAU abermals hilflos zu, wenn’s mal wieder eine OG zerlegt. Aber so ist das nun mal, wenn die Menschen der Selbstorganisation, im doppelten Sinne des Wortes, unterliegen. Knallköpfe gibt es nun mal überall und solche Kinderlitzchen werden erst an einer gewachsenen Organisation abperlen, vorher werden die Säue auch weiterhin zum Zuge kommen. Shithappens ..... 

Offensichtlich aber meint Blume die verschrobenste und abwegigste von allen, die nationalbolschewistische FAU/AP (Anarchistische Partei), welche in Heidelberg ihr Unwesen trieb. Diese bestand aus einem stalinistischen Psychopaten (1998 kandidierte Oliver Beßler größenwahnsinnigerweise noch als OB-Kandidat für Heidelberg) - sein Revolutionsbild beschränkte sich darauf, an allen Laternen mindestens 2 Menschen aufgehängt zu sehen -, dem es über Jahre hinweg gelang, in der StudentInnenstadt ErstsemestlerInnen mit seiner Rattenfängertröte einzufangen, welche sicherlich sowieso einer der zahlreichen K-Sekten verfallen wären. Dies war der schwachen Organisationsverteilung der FAU geschuldet, dass so einer da eine Mini-OG übernehmen konnte. Selbst ein Ausschluss kann solche Psycho’s nicht daran hindern, da sie sich ohnehin in irgendeiner Form als FAU zu betiteln können, die FAU ist schließlich kein ®. An dieser Stelle müsste sich aber auch die FAU selber fragen, warum es so viele Jahre dauerte, bis sich endlich ein paar Genossen aufraffen konnten, diesen Stalintrottel einen Besuch abzustatten, der ihm klar machte, dass er seinen eigenen Schlussstrich zu ziehen habe, und diesen dazu bewog, es auch zu tun. 

Das war gewiss nicht Fleisch vom Fleische, Herr Blume, oder mögen Sie für jede/n Spinner/in in der GWR-Bewegung gerade stehen? Dann hätten Sie bei dieser Unzahl in Ihrer Bewegung schon längst einen schwerwiegenden Haltungsschaden, vielleicht wären Sie dann sogar schon ein Pflegefall. 

Ende der 1990er hatte ich in einem kleinen Artikel für die GWR [2] diese FAU/AP in einer Fußnote (!) kurz erwähnt, als absonderliches Beispiel von schizoider Vermischung von Anarchismus und Stalinismus. Daraufhin hatte die damals in Heidelberg ansässige ChefInnenredaktion diese Fußnote nicht veröffentlichen wollen, weil sie sich ins pazifistische Hös/Röckchen machten, weil sie befürchteten, obwohl es mehr als unwahrscheinlich war, von diesem Knallkopf in einem dunklen heidelberger Gässchen eine auf ihr Hippienäschen zu bekommen. Ihr gewaltfreier Widerstand gegen einen solchen gewaltgeilen Bolschewisten erschöpfte sich in Totschweigen, und druckten folglich die Fußnote auch nicht ab.

Diese Angst hat sich offensichtlich bis heute erhalten, wenn Blume sich immer noch nicht traut, dass Unding beim Namen zu benennen, obwohl diese Stalinsekte schon längst nicht mehr existiert.  

Herr Blume, stellen Sie sich nur mal folgendes vor: Wenn ein Stalinist die blumige GWR-Ideologie für sich in Anspruch nähme, sich GWR-AP nennen würde, und Stalin zum einzig wahren Pazifisten verklärt (nichts ist sicher vor Vereinnahmungsversuchen von rinks und lechts, siehe „Nationalisten für Israel“ und die „Antideutschen), würde die FAU sicher nicht behaupten, das diese GWR-Stalinistenfraktion ebenso Tofufleisch vom GWR-Tofufleische sei, um die GWR damit zu verunglimpfen. Damit der GWR so was erspart bleibt, hilft wohl nur eine umgehende GW®-Transformation.

Es könnte aber auch so kommen, und irgendein durchgeknallter Rechter verpflanzt die „Graswurzeln“ in seine national-pazifistische Blut- und Bodenideologie. Dann müssten alle Blümchen der GWR-Bewegung sich etwas ähnliches einfallen lassen, wie wir AnarchosyndikalistInnen, wenn der rechte Ideologiesumpf Rudolf Rocker und Erich Mühsam zu verschlingen gedenkt, und eine ähnliche Kampfschrift, wie gegen diese national-pseudosyndikalistischen-reaktionären NationalistInnen, verfassen: http://klassenkampf.uuuq.com/hoelle.pdf  

Wo bleibt eigentlich die Definitionsmacht der AnarchistInnen bezüglich sogenannter „Anarcho“kapitalistInnen  und National„anarchistInnen“ ? 

Zuguterletzt:

Es ist wohl mehr als legitim, einen persönlichen gewaltfreien Standpunkt im Klassenkampf einzunehmen, schließlich gibt es sehr viele Aufgaben in der Sozialen Revolution, die mit diesem vereinbar sind, aber es ist illegitim, diesen allen KlassenkämpferInnen aufschwatzen zu wollen. Im Klassenkampf müssen sich alle auf alle verlassen können, so wie der/die Eine mit der Waffe in der Hand fällt, wird der/die Andere sein/ihr Leben gewaltlos hingeben, wie damals die gewaltlosen MitkämpferInnen Ghandis. Ihre Leistungen bestanden übrigens weniger darin, keine Waffe in die Hand zu nehmen, als vielmehr liegen sie darin begründet, dass sie ihr Leben gaben. [sic!] Wieviele GWRlerInnen haben wirklich soviel pazifistisches Rückgrat? Sie, Herr Blume, gehören sicherlich dazu, dass merkt mensch Ihnen wirklich an, denn Sie wissen, dass auch für PazifistInnen Kämpfen Sterben heißt. 

Kein/e AnarchosyndikalistIn verlangt von einem/r libertären PazifistIn die Waffe in die Hand zu nehmen, denn es geht um die gegenseitige Anerkennung der jeweils aus der persönlichen Entscheidungen heraus legitimen Klassenkampfmittel. Ebenso wird es so sein, dass manche/r AnarchosyndikalistIn die Waffe nicht in die Hand nehmen wird/kann, wie auch manche/r militante/r PazifistIn situationsbedingt bereit sein wird, im Notfall doch mal von der Waffe Gebrauch zu machen. In diesem Punkt ist die GWR-Fraktion erheblich in Verzug geraten und bis heute geblieben, denn es gibt nun mal diesbezüglich keinen allgemeingültigen unfehlbaren Weg. 

Bakunin und Ghandi in einer gemeinsamen schwarzroten Front, nur so ist ein gemeinsamer Kampf denkbar und möglich. --- No Pasaran den Spaltblumen! Ansonsten liefern diese einen ausreichenden Grund dafür, sich in der antimilitaristischen Arbeit (wo)anders zu orientieren und vor allem andere Wege einzuschlagen, als die GWR, denn diese wäre vielleicht gerne ein Synonym für Antimilitarismus, ist es aber schlussendlich nicht.

Dies ist auch aus der Geschichte der FAUD erkennbar, welchen vielfältigen antimilitaristischen Weg die damaligen GenossInnen folgten und der heute noch wegweisend für die gesamte anarchistische Bewegung sein kann. 

Für eine weltweite Soziale Revolution, für die Anarchie

Anmerkungen: 

[1] Der Artikel von Horst Blume: http://www.graswurzel.net/342/fau.shtml oder http://media.de.indymedia.org/2009/10/263388.shtml

[2] „Was ist der Marx (noch) "wert"?“ - Was Libertäre vom "libertären Marx" halten: http://www.trend.infopartisan.net/trd1299/t161299.html

[3] Was ist Klassenkampfanarchismus? HEUTE ! http://deu.anarchopedia.org/Klassenkampfanarchismus

Editorische Anmerkungen

Wir erhielten den Artikel vom Autor zur Veröffentlichung.