Aufmarsch der Neonazis und Verbot der Alexander-Abusch-Straße

von Antonín Dick

10/08

trend
onlinezeitung

Der „Tagesspiegel“ vom 19. Oktober 2008 leitete seinen Artikel „Neonazis demonstrieren ungestört in Marzahn“ mit folgenden Worten ein: „350 Neonazis, darunter ein schwarzer Block von 70 gewaltbereiten Teilnehmern: Sie zogen durch Marzahn und forderten ‚Todesstrafe für Kinderschänder’. Gegendemonstranten erschienen fast keine, was Lokalpolitiker ziemlich enttäuscht.“ 

Unzählige Berliner beteiligten sich an der online-Debatte vom „Tagesspiegel“. Hier mein Kommentar im Zusammenhang mit dem Straßennamensstreit im Berliner Stadtbezirk Marzahn-Hellersdorf (siehe Beitrag „Zwei-Diktaturen-Theorie glorios gescheitert“):  

Strasse der Zerinnerung  

„Im Juni 2007 reichte ich beim Berliner Stadtbezirk Marzahn-Hellersdorf eine Petition ein, um die Rückbenennung der Peter-Huchel-Straße in Alexander-Abusch-Straße zu erwirken. Begründung:  Der englische Literaturwissenschaftler und ausgewiesene Huchel-Kenner Stephen Parker entlarvte das bisherige Huchel-Bild des inneren Emigranten als Chimäre und wies nach, dass der Schriftsteller Peter Huchel seine literarische Arbeit in den Dienst der Kriegspropaganda des Dritten Reiches gestellt hatte. Dagegen steht der deutsch-jüdische Antifaschist und Résistance-Kämpfer Alexander Abusch, dessen literarisches Schaffen im Exil von herausragender Bedeutung ist. Der Petitionsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses sah mein Petitionsbegehren als berechtigt an und unterstützte es tatkräftig.  Die Bezirksoberen von  Marzahn-Hellersdorf jedoch schmetterten im September 2008 die Petition ab, ohne mit einer einzigen Silbe auf die Rolle dieser beiden Schriftsteller in der Zeit des Nationalsozialismus einzugehen –  zur vollen Genugtuung der drei in der Bezirksverordnetenversammlung von Marzahn-Hellersdorf sitzenden Abgeordneten der NPD.“

Editorische Anmerkungen

Uns wurde der Artikel durch den Autor überlassen.