Diskussionsgrundlage "ArbeiterInnenklasse heute"
Über einige Ergebnisse der Konferenz "ArbeiterInnenklasse heute"

Herausgegeben vom  Bundesvorstand der KPÖ

10/03
 
 
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Diese Thesen versuchen, einige Ergebnisse der Konferenz "ArbeiterInnenklasse heute" (28./29.September 2001) zusammenzufassen. Sie ergingen daher zuerst an die TeilnehmerInnen der Konferenz mit der Bitte um ergänzende oder korrigierende oder völlig neue Stellungnahmen, um eine möglichst präzise Auswertung zu ermöglichen. Zusammen mit der Dokumentation der Beiträge auf der Konferenz bilden sie die Grundlage für die weitere programmatische Diskussion in der KPÖ.

Die Konferenz hat sich nicht mit Bekenntnissen zur ArbeiterInnenklasse befasst, sondern versucht, Erkenntnisse über Entwicklungen und deren Dynamik zu gewinnen, sowie jene Veränderungen in der Gesellschaft, der Wirtschaft, den Arbeits-und Lebensverhältnissen zu erarbeiten und darzustellen, die in die Bestimmung der Politik einer Partei wie der unseren eingehen müssen, die davon ausgeht, dass die TrägerInnen einer neuen Gesellschaft die arbeitenden Menschen sein müssen.

1.
Unter ArbeiterInnenklasse (AK) verstehen wir die in Abhängigkeit vom Kapital Arbeitenden, was deren Familienangehörigen, die PensionIstinnen und auch die Arbeitslosen einschließt. Das ist die große (ökonomisch, sozial und kulturell bestimmte) Mehrheit in der Gesellschaft, die aber heute als Klasse weder ideologisch noch politisch wirksam ist. Die Gewerkschaften, einst die klassenbezogenen Organisationen schlechthin, verzeichnen heute trotz branchenweiser Unterschiede einen Organisationsgrad von nur 40% der unselbständig Erwerbstätigen. Ein Organisationsgrad, der in den meisten anderen EU-Ländern noch geringer ist. Weltanschaulich geprägte Teile und mit ihnen verbundene politische Parteien sozialdemokratischen und kommunistischen Charakters haben in den vergangenen Jahrzehnten in Europa deutlich an Gewicht verloren. Damit lösen sich auch die traditionellen "proletarischen Milieus" auf. Rückgriffe auf oder Fortschreibungen dieser historischen Identität haben immer weniger mit der Wirklichkeit zu tun.
Die "objektive Klassenlage" bestimmt immer weniger unmittelbar politisches Denken und Verhalten der großen Mehrheit der AK. Gleichzeitig aber führten gesellschaftspolitische Konflikte, die mit den unmittelbaren Arbeitsbedingungen nur zum Teil oder vermittelt zusammenhängen, zu Politisierungsprozessen von Menschen, die wir heute richtigerweise zur arbeitenden Mehrheit der Gesellschaft zählen. Genau das macht die Schwierigkeit traditioneller kommunistischer Politik heute aus und zwingt uns zu neuen Überlegungen. Die Hauptfrage dabei ist: Welche Faktoren bringen heute Klassenbewusstsein zumindest in Ansätzen hervor, die politisch wirksam sein können?

2.
Die geschlechtermäßige Hierarchisierung der AK ist von den kapitalistischen Produktionsverhältnissen nicht zu trennen. Die über kapitalistische Lohnarbeit sich vollziehende Reproduktion der Gesellschaft bezieht sich nur auf einen Teil der Wirklichkeit. Der unbezahlte "Rest der Arbeit" bestimmt aber nach wie vor die Geschlechterverhältnisse und damit die Diskriminierung der Frauen auch in der AK - und zwar trotz und im Rahmen der bedeutenden Zunahme der Berufstätigkeit der Frauen. Das bildet die Grundlage der neuen Frauenbewegung. Gerade Frauen sind von den neuen prekarisierten Arbeitsverhältnissen und von der Abschiebung in Niedriglohnbereiche überdurchschnittlich betroffen. Sie stellen etwa drei Viertel der geringfügig Beschäftigten und 90 Prozent der Teilzeitarbeitenden.
Feminisierung der Arbeitsverhältnisse heißt, daß immer größere Teile der gesellschaftlichen Gesamtarbeit unter- oder unbezahlt auf die Frauen abgewälzt werden. Worum es daher geht ist, dass wir über die vom Kapitalverhältnis geprägte Lohnarbeit hinaus einen neuen Arbeitsbegriff entwickeln, der alle gesellschaftlich notwendigen Tätigkeiten umfasst, die zwischen den Geschlechtern gleichermaßen aufgeteilt werden müssen. Deshalb bilden feministische Sichtweisen keinen Gegensatz, sondern einen Bestandteil notwendiger Analyse der herrschenden Verhältnisse, also des Klassenbewusstseins.

3.
Die gesellschaftliche Stellung der AK wird nicht nur und auch nicht in erster Linie von den betrieblichen Verhältnissen geprägt, obwohl diese für den/die Einzelne über den Verkauf der Arbeitskraft Grundlage bleibt. Sie wird insbesondere von den Verteilungsverhältnissen, dem Grad der materiellen und sozialen Versorgung, den konkreten Lebensumständen der Menschen, die Art und Weise der Befriedigung ihrer materiellen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse und den politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen, unter denen die Menschen arbeiten und leben, geprägt.
Bis in die 70er Jahre überwogen betrieblich und gesellschaftlich die klassenformierenden Faktoren. Die daraus entstehenden Politik- und Organisationsformen der Arbeiterbewegung waren fordistisch geprägt. Auf Grund des Wachstums des relativen Wohlstands in den entwickelten kapitalistischen Zentren und der Vorherrschaft sozialpartnerschaftlicher bzw. sozialdemokratischer Ideologien führten diese Prozesse aber nicht zu einem höheren politischen Bewusstsein der Klasse.
Seit der neoliberalen Wende dominieren zersetzende Faktoren, die die Zersplitterung und die Konkurrenz innerhalb der AK verschärfen. Resultate sind der Bedeutungsverlust der Gewerkschaften, die fortschreitende Prekarisierung der Arbeits-und Lebensverhältnisse, neue soziale Unsicherheit usw., verbunden mit dem dominierenden Gefühl, dass es dazu keine Alternative gebe, sowie der Vormarsch ausländerfeindlicher und nationalistischer Ideologien.

4.
Von den 3,1 Millionen unselbständig Erwerbstätigen sind heute etwa zwei Drittel im Dienstleistungssektor beschäftigt, mehrheitlich Frauen. Darin enthalten sind aber zum Teil auch produktionsnahe Dienstleistungen, die ausgelagert wurden. In der Sachgüterproduktion sind rund 900.000, in Industrie, Bauwirtschaft und Gewerbe rund 700.000, in der Industie allein rund 400.000 Menschen beschäftigt, davon rund 250.000 ArbeiterInnen, alle jeweils mit abnehmender Tendenz. Die größte Dynamik entwickelten in den letzten Jahrzehnten die Bereiche Handel, Transport und Verkehr, das Bildungs- und Gesundheitswesen sowie Sozialberufe.
Eine Schlüsselstellung nehmen angesichts der neoliberalen Kapitaloffensive die öffentlich Bediensteten ein. Privatisierungen, der Abbau des Kündigungsschutzes durch Ausgliederungen und andere soziale Verschlechterungen, die unmittelbar mit der restriktiven Budgetpolitikpolitik zu tun haben, kummulieren im öffentlichen Dienst. Obwohl bei Bahn und Post, im öffentlichen Bildungswesen und in der öffentlichen und kommunalen Verwaltung der Organisationsgrad der Gewerkschaften noch immer überdurchschnittlich hoch ist, haben die Gewerkschaften so wie seinerzeit in der Verstaatlichten Industrie bislang darauf verzichtet, diese potentielle Kraft gegen die neoliberale Wende einzusetzen.

5.
Die Veränderungen ergeben sich aus der Entwicklung der Produktivkräfte. Positiv ist die fast völlige Zurückdrängung schwerer körperlicher Arbeit, die Verbindung neuer anspruchvoller Technologien mit Teilen der ArbeiterInnenklasse, der Durchsetzung vieler Arbeitsprozessse mit den Möglichkeiten der neuen Kommunikationstechnologien und damit die reale Angleichung der Tätigkeiten von ArbeiterInnen und Angestellten bzw. im öffentlichen Dienst. Althergebrachte arbeitsrechtliche Begriffe spiegeln immer weniger reale Unterschiede im Arbeitsprozess wider. Dem stehen eine Vielzahl neuer Belastungen und neue Differenzierungen gegenüber, die die kapitalistische Kehrseite der Produktivkraftentwicklung darstellen und Grundlage der Prekarisierung vieler Arbeitsverhältnisse, für den effektiveren Zugriff auf das Arbeitsvermögen, für die längere Verfügbarkeit über die Arbeitskraft und für die neuen Formen der Selbstausbeutung durch Scheinselbständigkeit sind.
Qualifikation und Dequalifikation schlagen immer schneller um und sind heute - trotz höheren Bildungsgrads als vor 20, 30 Jahren - Bestandteil neuer Formen sozialer Unsicherheit. "Lebenslanges Lernen" ist für viele nicht zu einer emanzipatorischen Herausforderung, sondern zu einem Bedrohungsbild geworden. Bildungsfragen sind heute nicht nur auf allen Ebenen des Bildungssystems, sondern auch für immer mehr Erwerbsbiografien zu Kernfragen gesamtgesellschaftlicher Auseinandersetzung mit dem Kapital geworden.

6.
Wachsende Arbeitsbelastung, soziale Unsicherheit, Prekarisierung führen nicht automatisch zu individueller oder kollektiver Kampfbereitschaft. Subjektive Faktoren der Wahrnehmung eigener Interessen, die jahrzehntelange StellvertreterInnenpolitik der Sozialpartnerschaft, die Hegemonie sozialer Stereotypen des Neoliberalismus (Vorrang des Individualismus, Abwertung der Solidarität, "Unternehmer der eigenen Arbeitskraft" usw.), die entscheidende Rolle der Massenmedien sind in allen diesen Prozessen dazwischengeschaltet. Kulturelle Faktoren spielen eine immer größere Rolle in der persönlichen und sozialen Orientierung. Hier liegt eine spezifische Herausforderung für die KPÖ, demokratische und solidarische Denk- und Verhaltensformen neu zu vermitteln.

7.
Das Ergebnis der ÖGB-Urabstimmung ist ein wichtiger Gradmesser für die Bereitschaft zur Teilnahme an gewerkschaftlicher Aktivität, spiegelt aber noch keinen Übergang des ÖGB zu einer kämpferischeren Politik wider. Unter diesem Gesichtspunkt sind auch die Veränderungen, die Konzentration in der Organisationsstruktur der Gewerkschaftsbewegung zu sehen: Die kritische Frage, die wir zu stellen haben, lautet: Kann es gewerkschaftliche "Effizienz" ohne Demokratisierung geben?
Das bekannte System der Sozialpartnerschaft zerbricht in dem Ausmaß, als die Bedingungen, die zu seiner Herausbildung führten, durch Deregulierung, Privatisierung, Ausscheren der Interessensverbände des Kapitals in Verbindung mit der blau-schwarzen Regierung, entfallen und sozialstaatliche Funktionen zurückgedrängt werden. Nicht dass das Kapital auf die Zustimmung der Gewerkschaften zu neoliberalen Vorstößen verzichten würde. Eine Fortsetzung der "Sozialpartnerschaft" auf Grundlage neoliberaler Dogmen käme Bartenstein, Prinzhorn & Co durchaus recht.
Wir müssen unsererseits aber klarmachen: Einfluss auf die Verteilungs- und Wirtschaftspolitik des Staates und eine solidarische und frauengerechte Lohnpolitik sind heute weniger denn je über die Sozialpartnerschaft zu realisieren. Mit der Aufrechterhaltung gerade diesbezüglicher Illusionen fügt der ÖGB den Interessen seiner Mitglieder und sich selbst schweren Schaden zu. Gemeinsam mit dem GLB kämpft die KPÖ um die Erweiterung der Spielräume für eine klassenorientierte gewerkschaftliche Linke, im Hinblick auf das Heranreifen einer grundsätzlichen Richtungsentscheidung im ÖGB.

8.
20-25% der Bevölkerung, vorwiegend Männer, gut verdienende Schichten der AK, gehören heute in der einen oder anderen Weise zu den besitzenden Schichten, die auch in gewissem Maß Anteil an der Verteilung des gesellschaftlichen Mehrwerts haben. Die damit verbundene Mentalität trägt zur illusorischen Integration in das kapitalistische System bei.
Genau auf diese Besitzermentalität zielt auch die Umstellung des umlagefinanzierten auf ein sogenanntes kapitalgedecktes Pensionsystem ab. Pensionen sollen von hohen Profiten der Fondgesellschaften abhängig und damit die PensionistInnen den aktiv Erwerbstätigen gegenübergestellt werden. Eine weitere materielle Basis gesellschaftlicher Solidarität (die Höhe der Löhne und das Ausmaß der Beschäftigung bestimmen die Pensionen) wird damit untergraben.

9.
Die heutigen kapitalistischen Gesellschaften sind das Ergebnis jahrzehntelanger Zuwanderung, die Arbeiterklasse ist multiethnisch und multikulturell. Statt von einer "österreichischen Arbeiterklasse" zu reden, wäre zeitgemäß von einer Arbeiterklasse in Österreich zu sprechen. In der Perspektive geht es darum, soziale und politische Rechte nicht an die Staatsbürgerschaft, sondern an die Einwohnerschaft zu knüpfen. Rund 10% der unselbständig Erwerbstätigen sind nicht in Österreich geboren. In einigen Industrie- und Dienstleistungssektoren ist der Anteil wesentlich höher. Die dem heutigen Kapitalismus eigene Migrationsbewegung hat aber auch zur rassistisch geprägten Segmentierung des Arbeitmarktes mit abgestuften Rechten geführt und Zonen der Willkür durch die Unternehmer geschaffen.
Die Forderung "gleiche Rechte für alle in Österreich Lebenden" hat zentrale Bedeutung für den Kampf um soziale Gleichheit und Gerechtigkeit. Wir stellen der rassistischen Ausgrenzung den Internationalismus gegenüber. Gewerkschaften und Parteien, die nicht aktiv die AusländerInnenfeindlichkeit unter den Lohnabhängigen bekämpfen, werden früher oder später zu einem Werkzeug der Unternehmer. Die KPÖ lehnt alle Formen der Zwangsassimilierung ab. Reale Integration ist ein wechselseitiger Prozess, sie setzt den freien Zugang und die entsprechenden Förderungsmaßnahmen auf allen Ebenen des Bildungssystems und den Zugang zu den genossenschaftlichen und kommunalen Wohnungen und zum kommunalen Wahlrecht voraus. Insbesondere die Voraussetzungen für die sprachliche Integration sind von den Unternehmern zu finanzieren. Das Recht auf Familienleben muss für alle Menschen gelten.

10.
Je mehr sich die Lebens- und Arbeitsverhältnisse in der Gesellschaft neben und unabhängig von den früher angenommenen "Klassengrenzen" gleichzeitig zum Teil angleichen und zum Teil neu differenzieren, verliert die früher getroffene Unterscheidung von "Einheits-" und "Bündnispolitik" an Bedeutung. Schon die neuen sozialen Bewegungen der 70er und 80er Jahre haben Teile der AK erfasst, wenn auch nicht die vermeintlichen "Kernschichten", und sie haben in vieler Hinsicht größere Bedeutung für politischen und sozialen Widerstand erlangt als diese. Die politische Praxis der KPÖ geriet in dieser Hinsicht in Widerspruch zu ihren ideologischen Konstrukten, und umgekehrt behinderten Rücksichtnahmen auf vermeintliche Stimmungen unter den "Kernschichten" eine aktive Politik in und mit den neuen sozialen Bewegungen.
Keine soziale Bewegung kann heute für sich reklamieren, sie vertrete "die" AK. Was aber noch wichtiger ist: die AK wird unter den gegenwärtigen Verhältnissen und auf absehbare Zeit mit großer Wahrscheinlichkeit über eine Vielzahl sozialer Bewegungen in Erscheinung treten. Die Aufgabe der KPÖ besteht darin, in diesen und an ihrer Vernetzung mitzuwirken, an der Verbindung mit der traditionellen gewerkschaftlichen Bewegung zu arbeiten und für das langfristige Ziel einer notwendigen Veränderung der politischen Kräfteverhältnisse als Voraussetzung für dauerhafte soziale und gesellschaftliche Veränderungen zu werben.

11.
Die Veränderungen in der Arbeits-und Lebensweise der lohnabhängig Beschäftigten finden vielfach in alten und neuen atypischen Beschäftigungsformen ihren Ausdruck und ihren Niederschlag. Sie umfassen derzeit rund ein Drittel aller Beschäftigungsverhältnisse. Nicht alle, aber viele atypisch Beschäftigte unterliegen prekären Verhältnissen, d. h. sie haben einen verringerten arbeitsrechtlichen Schutz oder gar keinen. Die neue soziale Unsicherheit, die die vom Kapital diktierte neoliberale Umgestaltung der Gesellschaft hervorbringt, nimmt vielfach von dort ihren Ausgangspunkt und erfasst auch die traditionellen Beschäftigungsformen. Davon zeugt auch die hohe "Mobilität" der österreichischen AK: Jährlich werden 900.000 Dienstverhältnisse beendet (das sind rund 30 % aller Beschäftigungsverhältnisse), deren durchschnittliche Dauer nicht länger als 1,8 Jahre beträgt.
Atypische Arbeitsformen wie Teilzeitarbeit werden zu typischen, insbesonders für viele Frauen, und sind unter heutigen Bedingungen oft die einzigen, unter denen zumindest zeitweise Beruf und Familie vereinbart werden können. Atypische Beschäftigungsformen dürfen daher nicht zu weiteren Benachteiligungen führen.
Die KPÖ tritt für ein neues Normalarbeitsverhältnis ein, das auf der Grundlage radikaler Arbeitszeitverkürzung alle Beschäftigungsverhältnisse den arbeitsrechtlichen Standards und der Sozialversicherung unterstellt, wobei den spezifischen Frauenerwerbsbiografien Rechnung getragen werden muss. Dazu gehören auch Mindeststandards bei Arbeitslosigkeit, Krankheit und Pensionen, sowie eine bedarfsorientierte Mindestsicherung. Soziale Sicherheit muss für alle erkämpft und erhalten und darf nicht in die neoliberalen Modelle der sozialen Mindestsicherung auf Kosten der sozialen Sicherheit aller aufgelöst werden.

12.
Internationale Zusammenarbeit und internationalen Solidarität sind integraler Bestandteil kommunistischer Politik. Ohne sie gibt es auch keine Herausbildung revolutionär handelnder politisch-sozialer Subjekte. Die weltweite globalisierungskritische Bewegung, linke Strukturen und Netzwerke wie das neue europäische Forum der Linken, das Sao Paulo-Forum u. a. sind aktuelle Bezugspunkte. Diese, vor allem aber auch die internationale Zusammenarbeit der Gewerkschaften, bleiben aber noch weit hinter dem Internationalisierungsgrad des Kapitals zurück, das über die europäische Integration und andere Strukturen auch transnationale staatsähnliche Gebilde errichtet hat und weiter errichtet.
Es geht um das Zusammenwirken der revolutionären Linken mit der traditionellen ArbeiterInnenbewegung, mit der Frauenbewegung, mit der globalisierungskritischen Bewegung gegen die neoliberale Globalisierung, mit der antiimperialistischen Befreiungs- und Solidaritätsbewegung und mit der Friedensbewegung gegen Terror und Krieg, für Frieden und Abrüstung, gegen den Imperialismus, für eine neue Weltwirtschaftsordnung, die den sozialen Interessen aller Völker Vorrang einräumt und letztlich für eine neue Arbeits-und Lebensweise, die mit den kapitalistischen Strukturen bricht und diese überwindet.

 

Editorische Anmerkungen

Dieser Text wurde vom Bundesvorstand der Kommunistischen Partei Österreichs am 19.01.02, 30 BUVO-Mitglieder anwesend, mit 1 Gegenstimme und 5 Enthaltungen als Diskussionsgrundlage für die weitere Programmdiskussion beschlossen

Quelle der Spiegelung: http://www.kpoe.at/progdisk/forum/149.html