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Klassengesellschaft Österreich 
Vom Buckeln, Packeln und Einsackeln! 

Beobachtungen der Kommunistischen Aktion
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"Aber wer es nicht bringt, der fliegt schnell wieder raus..." 
(Magna Manager, Profil Nr. 3, 12.1.98)
"Profit heißt Geld. Und Geld hat kein Herz, keine Seele. kein Gewissen und keine Heimat."
(Frank Stronach, Presse, 12.2.98)
"...denn es war schon immer so, daß der die Regeln aufstellt, der das Geld hat."
 
(Frank Stronach, Presse, 12.2.98)
"Frank hat ein gutes Herz!" 
(Kronen Zeitung, 7.10.98)

Als Frank Stronach erstmals in der Öffentlichkeit erschien, machte er durch die obskure Idee, halb Niederösterreich von einem riesigen "Vergnügungskugel"-Projekt verdunkeln zu lassen, auf sich aufmerksam.

Eine Mega-Freizeitanlage sollte da entstehen, mit Millionen BesucherInnen jährlich. Sofort hatten ihn da die hiesigen staatstragenden Medien und PolitikerInnen ins Herz geschlossen. Schien er doch diePersonifizierung des Traums vom "armen Steirerbuam", der in der Ferne sein Glück machte und vom Strohsack zum Geldsack mutiert, zu sein, der seiner armen Heimat auch etwas vom Glanz des Reichtums abgeben wolle. Die KritikerInnen, die in diesem Projekt nur ein Luftschloß erkannten, das auf Grund der Gigantomanie kaum Chancen auf Realisierung hat, wurden als typisch österreichische Querulanten abqualifiziert. Heute haben wohl alle, bis auf den Bürgermeister von Ebreichsdorf, erkannt, daß die geplante Weltkugel, ähnlich wie die Übernahme der Fußball-Bundesliga plus Milliardensubvention für den heimischen Fußball, die angekündigte Nachwuchs-Fußballakademie, sowie die geplante Märchenwelt im neu zu bauenden Salzburger Fußballstadium nichts als heiße Luft waren; nichts anderes als ein geschickter "Publicity Gag" von einem der auszog, um den ArbeiterInnen das Fürchten zu lehren.

Demgegenüber weitgehend unbeachtet konnte Stronach in den letzten Jahren einen beträchtlichen Anteil der hiesigen Industrie unter seine Fittiche bringen und so Milliarden Schilling in seine eigene Taschen fließen lassen. Auffallend dabei ist, daß der größte Teil der zusammengerafften Betriebe früher Teil der österreichischen Verstaatlichten Industrie war und unter sozialdemokratischer Führung zuerst in den Bankrott gewirtschaftet und dann um einen Nebbich verscherbelt wurde. Bevor die einzelnen Betriebe den Besitzer wechselten, mußten diese jedoch noch so einige Reformen und Strukturanpassungen über sich ergehen lassen. So wurde etwa der Belegschaftsstand von Steyr Daimler Puch unter dem ehemaligen sozialdemokratischen Bundespräsidentschaftskandidaten Rudolf Streicher von 13.200 (1986) auf 6.200 (1997) halbiert und der Konzern vom Staat mit 2,6 Milliarden Schilling subventioniert, bevor er den Besitzer um 4 Milliarden Schilling wechselte. Tatsächlich zahlte Stronach jedoch nur 1,4Milliarden Schilling an den früheren Mehrheitsaktionär Creditanstalt. Der Rest wurde in Form von Aktien am Konzern abgegolten. Insofern ist auch interessant, wie der Aufsichtsrat der Magna Austria zusammengesetzt ist: neben Gerhard Randa, dem Chef der Bank Austria und damit auch Mehrheitseigentümer der Creditanstalt sitzt dort auch der ehemalige sozialdemokratische Bundeskanzler Franz Vranitzky. Der PR-Chef Stronachs ist der ehemalige freiheitliche Landeshauptmannstellvertreter von Kärnten, Karl-Heinz Grasser.

Der neue Vorstandsdirektor bei Steyr Daimler Puch ist übrigens der aus dem SPÖ-Umfeld stammende und als Waffenschieber rechtskräftig verurteilte Alfred Koch, nachdem Rudolf Streicher mit 5 Millionen Schilling Jahresgage in die "wohlverdiente" Pension geschickt wurde. So scheint der Magna Austria Konzern Frank Stronachs eine Oase für ehemalige staatstragende Politiker zu sein. Es scheint, als wäre der "reiche Onkel aus Kanada" nur vorgeschoben, um den früheren Privatisierern nun bei ihrer Rückkehr in die "freie Wirtschaft" die Ernte der Früchte zu ermöglichen, die sie während ihrer aktiven politischen Zeit gesät haben.

Demgegenüber sehen sich die ArbeiterInnen in den von Stronach zusammengerafften Betrieben mit einer immer schärferen Ausbeutung konfrontiert. Das reicht von der Ausgliederung der Produktion in viele Teilbereiche bis zum Bruch der ohnehin unzureichenden Arbeitsgesetze. Ausgliederung heißt in Stronachs Sprache "Cluster", funktioniert nach dem Prinzip "teile und herrsche" und bedeutet steigenden Druck auf die ArbeiterInnen. Dabei wird die Produktion auf viele Teilbetriebe aufgeteilt, die je nach Auftragslage mehr oder weniger produzieren müssen. In der Praxis bedeutet das, daß die ArbeiterInnen , wenn die Auftragsbücher leer sind, in Zwangsurlaub geschickt werden. Wenn sich die Auftragsbücher wieder füllen, müssen die Beschäftigten die unfreiwillige Freizeit wieder im Akkord einarbeiten. Das führt dazu, daß die ArbeiterInnen der Auftragslage auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sind. Tage unfreiwilligen Urlaubs stehen dann 60-70 Wochenstunden, ohne Überstundenentschädigung, gegenüber.

Die Zersplitterung einzelner Produktionszweige in viele vordergründig voneinander unabhängige Betriebe und Firmen erschweren dabei eine gemeinsame Organisierung der betroffenen ArbeiterInnen. Dort, wo sich die Betroffenen trotzdem in einem Betriebsrat organisieren wollen, trifft die ArbeiterInnen der geballte Zorn des Konzernherren. So wurde etwa eine langjährige Arbeiterin fristlos gekündigt, weil sie den Wunsch äußerte, einen Betriebsrat zu gründen. Denn lieber als Betriebsräte hat Stronach ihm willfährige "Vertrauenspersonen". Also Personen, die in erster Linie das Vertrauen Stronachs und der ihn umgebenden Bonzen, nicht aber das der ArbeiterInnen genießen.

In die Öffentlichkeit kam Stronach erst kürzlich wieder, als er sich mediale Scheingefechte mit dem Österreichischen Gewerkschaftsbund lieferte, obwohl klar war, daß sich der von der "Sozialpartnerschaft" völlig korrumpierte ÖGB wohl kaum ernsthaft mit Magna Austria anlegen würde. Schließlich war es die SPÖ, die Stronach mit großem Getöse nach Österreich lockte. So stellen die sozialdemokratische Hegemonie im Gewerkschaftsbund, sowie ehemalige SPÖ-Bundeskanzler im Aufsichtsrat von Magna Austria sicher, daß der "reiche Onkel aus Kanada" auch in naher Zukunft, auf Kosten der ArbeiterInnen, ruhig schlafen kann.

Die in hartem und langem Kampf erreichten Rechte der Werktätigen möchte der "Austro-Kanadier" Stronach lieber durch sogenannte "Fairness-Komitees", "Weisenräte" und die "Magna-Charta" ersetzen. Dabei spielt er eine Vorreiterrolle für alle in Österreich aktiven Konzerne, denen selbstbewußte ArbeiterInnen und unabhängige GewerkschafterInnen die sich von den Bonzen nicht so einfach gängeln lassen, schon lange ein Dorn im Auge sind. Der Schluß liegt nahe, daß bei all dem sich ArbeiterInnenrechte genauso schnell als heiße Luft erweisen wie Weltkugel, Fußball-Nachwuchsakademie, Märchenwelt etc.

Gewerkschaft raus aus der Defensive! Forciert den Arbeitskampf!

Kommunistische Aktion
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Die Kommunistische Aktion ist Mitglied des Internationalen Solidaritaetsforums (ISF) http://info.oeh.univie.ac.at/target/

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