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trend onlinezeitung für die alltägliche wut
Nr. 9/1998


Dokumentation zu Rostock
Quelle: http://www.nadir.org/nadir/initiativ/aab/aktuell/rostock/index.html

Mordanschlag auf Antifaschisten
in Rostock am 19. September 1998


Im Zusammenhang mit dem Aufmarsch der rechtsextremen NPD/JN am 19. September 1998 im Rostocker Stadtteil Dierkow kam es am Mittag zu einem gezielten Mordanschlag auf einen Dresdener Antifaschisten.

Gegen 12:20 Uhr überfielen Neonazis das Zirkuszelt "Fantasia"   Rostocker Stadthafen in der Nähe der Innenstadt. Im Verlaufe der
Auseinandersetzungen überfuhr ein schwarzer Kleinwagen, der von
Nazis gesteuert wurde, den Dresdener Antifaschisten Holger S.,
welcher dadurch lebensgefährlich verletzt wurde. Ein Augenzeuge
erklärte hierzu gegenüber der Antifaschistischen Aktion Berlin
[AAB]: "..Vorne (in besagtem PKW, d.R.) saßen zwei Typen, eindeutig
Nazis. Der Fahrer hatte eine dunkelblond bis hellbraune eindeutige
Kaderfrisur, war glattrasiert, keine Brille, ziemlich
breitschultrig, dem Gesicht nach kein Jugendlicher mehr
(scheinbares Alter 25 bis 35 Jahre). Er trug eine grüne
Bomber-Jacke. Der Beifahrer hatte dunkleres Haar, eine ähnliche
Frisur, eine rote Bomber-Jacke und war etwas schmaler. Die Frisuren
waren an der Seite sehr kurz (jedoch keine Glatze), das Deckhaar
länger.." Noch am Nachmittag wurde Holger in der Rostocker
Uni-Klinik notoperiert. Zur Zeit ist sein Zustand weiterhin
kritisch, er liegt nach wie vor im Koma und wird beatmet.

Neben der Tatsache, daß die Polizei nicht von keinen Zusammenhang
mit der Nazi-Demonstration sieht, sondern von einem normalen
Verkehrsunfall spricht, gibt es hier noch mehrere Ungereimtheiten:
So wurde beispielsweise, wie sonst bei "Verkehrsunfällen" üblich,
nicht einmal die "Unfallstelle" vermessen. Wie am Montag der jungen
Welt zu entnehmen war, gäbe es Aussagen, daß "... ein Rostocker
Ehepaar, das den Unfall in unmittelbarer Nähe aus ihrem Fahrzeug
heraus beobachtete, sich den 'ermittelnden' Beamten regelrecht
aufdrängen mußte, damit Personalien und Aussagen aufgenommen
werden..".

Zu den Vorfällen am Stadthafen erklärte eine SprecherIn der
Antifaschistischen Aktion Berlin [AAB]: "Offensichtlich ist es in
Rostock Prinzip, daß man von Seiten der Behörden dem braunen Mob
die Straße überläßt. Während man in Dierkow mehrere Tausend Nazis
unbehelligt, geschützt von einem massiven Polizeiaufgebot, ihr
rassistische und menschenverachtende Ideologie verbreiten läßt,
gleicht eine Antifaschistische Demonstration in der Rostocker
Innenstadt faktisch einem Wanderkessel. Von einem Skandal zu
sprechen liegt nahe, wenn man sich fragt, wie es möglich sein kann,
daß es zwei Nazi-Bussen bei 6000 Polizeibeamten in der Stadt
unbemerkt gelingt, das Zirkuszelt 'Fantasia' anzugreifen."

Weitere Informationen sind zu erfragen bei

Antifaschistische Aktion Berlin [AAB]
Engeldamm 68, 10179 Berlin
Fon: 030 / 2 756 0 756, Fax: 030 / 2 756 0 755
E-Mail: aab@mail.nadir.org
Internet: http://www.nadir.org/nadir/initiativ/aab

und

AbraXas
Jugend für Kunst, Kultur und Ökologie e.V.i.G.
Marschtorstraße 56, 29451 Dannenberg
Fon: 05862 / 7 460 Fax: 05862 / 985 99
E-Mail: abraxas@bund.net

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