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Dokumentation zu Rostock
Quelle: http://www.nadir.org/nadir/aktuell/msg00021.html
Polizei und Medien verharmlosen Ueberfall von
Neonazis
Neonazis überfielen Gegendemonstranten bei NPD-Aufmarsch in Rostock
Auf der am 19.9.08 stattgefundenen Demo gegen den NPD-Aufmarsch wurde ein
wendländischer Antifaschist von einem Auto, vollbesetzt mit NAZIS, angefahren und dabei
schwer verletzt. Über diesen Vorfall berichtete der Deutschlandfunk noch vor 18 Uhr wie
folgt: "linker Demonstrant mutwillig angefahren - lebensgefährlich verletzt."
Jedoch änderte sich bis 20 Uhr die Berichterstattung der Medien, mittlerweile wird
die Tat zum Verkehrsunfall verharmlost.
Doch AugenzeugInnen berichten anders.
Mit Genehmigung der Stadt und geschützt durch ein massives Polizeiaufgebot, marschierten
an diesem Tag etwa 3000 Neonazis im Stadtteil Dierkow auf und riefen
fremdenfeindliche und nationalistische Parolen. Rostock hat seit 1992, wo im Stadtteil
Lichtenhagen pogromartige Angriffe auf ein Flüchtlingswohnheim stattfanden, einen
besonders symbolischen Stellenwert für die Rechtsradikalen der NPD, folgten doch
darauf zahlreiche Brandanschläge von Neonazis in Ost- und Westdeutschland.
Die NPD wollte an diese anknüpfen und organisierte am vergangenen Samstag den Aufmarsch,
der zugleich als Abschlußveranstaltung ihres Wahlkampfes für die Bundestagswahlen
sein sollte. Hier gegen demonstrierten 10.000 Menschen auf vielfältige Art und
Weise: zum einen wurde in Lichtenhagen ein Friedensfest gefeiert, zum anderen
versucht, den Aufmarsch aktiv durch eine Gegendemonstration zu verhindern. Gegen
letztere schritt die Polizei mit unangemessener Härte und zugunsten der Neonazis
ein, mit der Folge, daß die NPD ungestört aufmarschieren konnte. Ein Großteil der
Gegendemonstration war die ganze Zeit eingekesselt und es wurden willkürlich
Leute herausgezogen und verhaftet.
Am Rande des Neonaziaufmarsches überfielen unter den Augen der Polizei, die nicht
einschritt, circa 60 Neonazis ein Zirkuszelt, das als
Koordinierungsstelle der Gegendemonstration genutzt wurde. Dabei wurden zahlreiche
BesucherInnen verletzt, unter ihnen 4 Kinder.
Erst als ein mit Neonazis besetztes Auto mit hohem Tempo, ohne zu bremsen und
auszuweichen den oben genannten Antifaschisten anfuhr, griff die Polizei ein. Der
Fahrer konnte flüchten. Das Opfer erlitt einen Schädelbasisbruch und
Gehirnverletzungen und mußte notoperiert werden. Bis zum jetzigen Zeitpunkt liegt
er im Koma. Wir sind entsetzt und schockiert über die Geschehnisse und empört
über das Verhalten der Polizei. Es ist ein politischer Skandal, daß die
verantwortlichen Behörden der Stadt Rostock und des Landes Mecklenburg Vorpommern
die Veranstaltung der NPD genehmigte und den Aufmarsch der Rechtsradikalen nicht von
vornherein verhinderte.
Wir appellieren an die Presse genauer und detaillierter zu recherchieren
und fordern eine genauere Aufklärung der Vorfälle.
Kontakt: Tel: 05862-7460
Fax: 05862-985991
E-Mail: wiwawend@mail.nadir.org
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