zurück

trend onlinezeitung für die alltägliche wut
Nr. 9/1998

R.Liewer@online-club.de   Wed Sep 02 21:26:17 1998

Streik für Erhalt der Arbeitsplätze und den Betriebsrat bei EDEKA-Südwest!

Fristlose Kündigung für 96 Streikende!
Jetzt brauchen wir Solidarität und Hilfe!

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

seit dem 23. Juli 1998 streiken HBV-Kolleginnen und Kollegen in 22 Nanz-, allfrisch- und Preisfuchs-Filialen (Vertriebslinien der Edeka-Südwest) im Raum Mannheim-Heidelberg für die Sicherung der Arbeits- und Ausbildungsplätze sowie für den Erhalt des im März 1998 gewählten Betriebsrates. Im Juni 1998 wurde entschieden, daß Filialen des Unternehmens Nanz an die Edeka/Neukauf Heddesheim übergehen sollen. Durch die Umstrukturierung sind rd. 300 Arbeitsplätze in Gefahr.

Die Kolleginnen und Kollegen haben sich zu diesem Schritt entschlossen, weil sie aus den Erfahrungen in anderen Unternehmen wissen, daß bei Betriebsübergängen und Privatisierungen die Interessensausgleichs- und Sozialplanverhandlungen den Arbeitsplatzabbau in der Regel nicht verhindern können. Unternehmensübernahmen, Weiterverkauf in kleinen Teilen und Schließungen können heute Jede Belegschaft treffen. Allein aus diesem Grund ist die Auseinandersetzung bei Edeka in Heddesheim exemplarisch.

In Sonntagsreden sprechen Arbeitgeber gern von den Vorzügen einer betriebsnahen Tarifpolitik. Wenn wir sie beim Wort nehmen, sieht die Sache ganz anders aus- das zeigt das Beispiel Edeka: Die Edeka versucht, den Streik in ihren Filialen zu kriminalisieren und das Streikrecht in Frage zu stellen. Bisher hat die Edeka-Südwest gegenüber 96 streikenden Kolleginnen und Kollegen eine fristlose Kündigung ausgesprochen.

Dieses Arbeitgeberverhalten ist ein Skandal! Wenn wir hinnehmen würden, daß Menschen, die dem Streikaufruf ihrer Gewerkschaft folgen und so von ihrem Grundrecht Gebrauch machen, in ihrer Existenz bedroht werden, würde wirksame Interessensvertretung in diesem Lande nicht mehr stattfinden können. Darum geht es jetzt auch.

Die Streikenden brauchen jetzt die Hilfe und Solidarität aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer - bundesweit! Deshalb möchten wir Euch bitten, den Kampf der Edeka-Kolleginnen und Kollegen aktiv zu unterstützen.

Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen,
Friedrich-Ebert-Str. 59-61
40210 Düsseldorf
Mitglied im Deutschen Gewerkschaftsbund DGB
Telefon (0211) 17293-0.
Telefax (0211) 35 87 50
BFG Bank AG, Düsseldorf (BLZ 300 101 11)
Kto. 1650 234 800

Vorschlag/Entwurf für eine Solidaritätserklärung

An die Streikenden in den Nanz-Allfrisch Preisfuchs-Filialen
über HBV Mannheim/Heidelberg

Telefax-Nr. 0621 / 1254280

Solidaritätserklärung

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

der Betriebsrat des Unternehmens (auf der Betriebs/Personalversammlung des Unternehmens) hat sich / haben wir uns heute mit Euerem Kampf um Eure Arbeitsplätze und den Erhalt des von Euch bestimmten und gewählten Betriebsrates befaßt. Wir sind entsetzt über das Verhalten Eurer Geschäftsführung. Wer Beschäftigten, die von ihren Menschenrechten Gebrauch machen, in Ihrer Existenz bedroht, hat jede Berechtigung verloren, an verantwortlicher Stelle ein Unternehmen zu führen.

Der Verlust des Arbeitsplatzes durch Betriebsübergänge, Privatisierungen und Auslagerungen von Betriebsteilen ist für viele Beschäftigte in unserem Land eine reale Bedrohung geworden. Auch deshalb hat Euer Kampf eine so wichtige Bedeutung. Wir begrüßen Eure Entschlossenheit und Euren Mut mit der Ihr diese Auseinandersetzung führt.

Ihr zeigt uns und vielen Beschäftigten in diesem Land. daß in der Resignation keine Perspektive liegt.

Wir wünschen Euch viel Erfolg!

Mit solidarischen Grüßen!

Betriebsrat des Unternehmens Betriebsrat und Belegschaft des Unternehmens

nach oben
trend
Nr.9/1998