Bitte gebt diesen Appell der
russischen Bergarbeitergewerkschaft weiter und schickt Solidaritätsfaxe
Redaktion "was tun!
Zeitung von Sozialistischer Liga und Sozialistischer Initiative
Unabhängige Bergarbeitergewerkschaft Rußlands (NPG)
121910 Moskau, Novi Arbat, 15-2401
Tel: (007 095) 202-6120
Fax: (007 095) 202-8328
18.August 1998
An die Gewerkschaften der Welt
Liebe Freunde!
Die Leitung der unabhängigen Bergarbeitergewerkschaft Rußlands ist zutiefst besorgt
wegen des Beginns von Strafverfolgungsmaßnahmen gegen Führer und Aktivisten unserer
Gewerkschaft. Bis heute wurden zehn Verfahren in Verbindung mit den von der NPG
organisierten kollektiven Protestmaßnahmen in den Regionen eingeleitet. Versucht wird,
die NPG finanziell für die bei den Eisenbahnblockaden entstandenen Verluste
verantwortlich zu machen.
Am 11. August wurde der Präsident der NPG, Aleksander Sergeev verhaftet und von
bewaffneten Polizisten zum Verhör in die Zentralabteilung des Innenministeriums gebracht.
Das Verhör dauerte mehrere Stunden. Sergeev weigerte sich irgendwelche Aussagen in
Zusammenhang mit dem Strafverfahren wegen der Blockaden zu machen, solange nicht die
monatelange Verzögerung der Lohnauszahlung strafrechtlich verfolgt wird. Sergeev wurde
schließlich nur aufgrund des wachsenden Drucks der kollektiven Aktionen in den Regionen
freigelassen.
Am 12. August führte die Abteilung für Innere Angelegenheiten im Sitz der NPG eine
Hausdurchsuchung durch und beschlagnahmte eine große Anzahl von Dokumenten der
Gewerkschaft, was einen Verstoß gegen das Gewerkschaftsgesetz und die Garantien für ihre
Rechte und Aktivitäten darstellt. Der Artikel des Strafgesetzbuchs, nach dem die
Autoritäten versuchen, die Bergarbeitergewerkschaftsführung zu verurteilen, sieht bis zu
vier Jahren Gefängnis vor. Es ist zu erwarten, daß die Autoritäten den gleichen Artikel
gegen die Streikführer in den Regionen anzuwenden versuchen. Außerdem kündigte am 12
August der Justizminister Krasheninnikov an, daß aufgrund der Aktivitäten der
Bergarbeiter es notwendig sei, das Gewerkschaftsgesetz zu ändern und den Gewerkschaften
einige ihrer Rechte zu entziehen. Die bereits formulierten Änderungen würden die
Gewerkschaften unter vollständige Kontrolle des Justizministeriums stellen.
Die oben beschriebenen Vorgänge sind alle präventiv und zielen darauf, die Rolle der
Gewerkschaften in Rußland zu schwächen. Um den haßenswerten Charakter dieser Ereignisse
zu erhöhen werden sie gemeinsam mit der Umsetzung des antisozialen Programms
durchgeführt, das den Empfehlungen des IWF folgt, wie aus dem Memorandum der russischen
Regierung hervorgeht. Die Aktivitäten der russischen Regierung gegen die Gewerkschaften
werden während der Massenaktionen stärker werden, die die Gewerkschaftsleitungen für
den Herbst planen.
Bitte gebt diese Information an eure Mitglieder und die internationale
Gewerkschaftsbewegung weiter, um eine internationale Kampagne gegen die Verfolgung der
Gewerkschaftsaktivisten zu organisieren. Die Protestbriefe und Solidaritätserklärungen
müssen kopiert und an die folgenden Adressen geschickt werden:
Generalstaatsanwalt Skuratov
Generalstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation
Ul. Bolshaja Dmitrovka, d. 15 A
Moskau, Rußland 103793
Fax: (007095)229-4662
Staatsanwaltschaft der Region Cheliabinsk
Ul. Elkina, d. 34
Cheliabinsk, Rußland 454091
Fax: (0073512) 335314
Premierminister der Regierung der Russischen Föderation
Krasnopresnenskaya Naberezhnaya, d.2
Moskau, Rußland 103274
Fax: (007095) 925-3581
Aleksandr Sergeev
Unabhängige Bergarbeitergewerkschaft Rußlands
Ul. Krzizhanovskogo 13-2-38
Moskau, Rußland 117218
Nikolay Stirkov
Vizepräsident der NPG
Faxkopie in Deutschland bitte an 030-4545537 |