Es sind 40 Jahre
vergangen. Nach dem
faschistischen
Militärputsch in der
Türkei wurden während
des Staatsterrors mehr
als 600 Tausend
Aktivisten und
Sympathisanten der
linken Parteien und
Organisationen, sowie
Syndikalisten verhaftet,
abertausende Linke
verließen die
Folterkammern als
Krüppel und dazu wurden
sie zu hohen
Gefängnisstrafen
verurteilt. 1,2
Millionen Menschen
wurden in Schwarzlisten
eingetragen, unzählige
verloren ihre Arbeit und
wurden zusammen mit
ihren Familien dazu
verdammt, vor sich hin
zu vegetieren. In den
von faschistischen
Staatsanwälten und
Richtern belegten
Gerichten wurden 517
Todesurteile gesprochen;
50 davon wurden
vollstreckt. Die
Gefängnisse im Westen
des Landes wurden in
systematische Folter-,
Erniedrigungs- und
Vernichtungsbastionen
gegen die Linken und die
Gefängnisse im Osten in
gleicher Weise gegen die
kurdische Bewegung
umfunktioniert.
Gemeinsamer Putsch der
imperialistischen
Zentren und des Kapitals
in der Türkei: 1980
waren die mit den
Imperialisten
kooperierenden
Großkapitalisten vor der
Stärkung des
Klassenbewusstseins und
den Aktivitäten der
Arbeiterklasse in Panik
geraten. Auf der anderen
Seite bereiteten die USA
und andere Imperialisten
des Westens gemeinsam
die weltweit
die neo-liberale Offensive
vor. Geostrategisch
gesehen, war die Türkei
hinsichtlich der neuen
Projekte „Grüne Linie“
und „Neuer Nahost“ ein
wichtiges Land. Um diese
Pläne
durchzusetzen, musste
ein wichtiger Gegner
beseitigt
werden: Der Widerstand
der Arbeiterklasse in
der Türkei musste
gebrochen, all ihre
Organisationen
zerschmettert werden!
Noch eine Lehre über die
bürgerliche Demokratie:
Mit diesem Putsch wurden
der wahre Charakter und
die Funktion der Armee,
der Polizei, der
Gerichte und des
Parlaments in
der „Demokratie“, deren
Klassencharakter die
bürgerliche Demokratie
nicht als erwähnenswert
erachtet, nochmals
sichtbar. All diese
Institutionen begannen
gemeinsam das Ziel zu
realisieren, die das
Kapital mit den
sogenannten „Beschlüssen
des 24 Januars” zum Teil
auch deklariert hatte.
Auch die Politiker,
deren politische
Aktivitäten verboten
wurden, kehrten in
kürzester Zeit zurück in
die Politik
und setzten ihre Arbeit
fort.
Die AKP ist die
Fortsetzung des
faschistischen Putsches:
All die mit dem Putsch
getroffenen Maßnahmen,
um die Rechte der
Arbeiterklasse zurückzusetzen,
reichten den
Großkapitalisten und
Imperialisten nicht aus.
Die AKP, die auf
nachgewiesene Weise ein
Projekt der USA war,
wurde mit intensiver
politischer und
finanzieller
Unterstützung der
Imperialisten im Jahr
2002 an Macht getragen.
Von diesem Zeitpunkt an,
duldeten sie gar keine
der aufklärerischen
Errungenschaften, die
mit der Gründung der
Republik hervor
gegangen waren. Dies
führte unser Land
Schritt für Schritt in
die Finsternis. Sie
verwandelten unser Land
in einen Kerker für
Arbeiter und Werktätige,
indem Ihnen keine Rechte
mehr zustehen. Sie
verwandelten es in ein
schwarzes Loch, das
Frauen kein Recht auf
Leben gewährt und
Kindern sowie Jugendlichen
keine Zukunft, sondern
nur Arbeitslosigkeit in
Aussicht stellt.
Auch die Funktion des
deutschen Imperialismus
vergessen wir
nicht: Nicht nur die
Waffenlieferungen an die
Armee und die
ökonomische
Unterstützung der
Putschregierung durch
den deutschen
Imperialismus, sondern
auch und vor allen der
große Beitrag der
deutschen
Sozialdemokratie sind
uns klar. Dass die SPD
auch Jahre danach
Erdoğan als eine sehr
wichtige politische
Persönlichkeit begrüßte,
der die Bevormundung der
zivilen Macht durch die
Armee beenden würde,
darf nie in
Vergessenheit geraten.
Hinter dem Verhalten
Deutschlands lagen die
Interessen des deutschen
Monopolkapitals. Es ist
nicht verwunderlich,
dass kurz danach die
Zahl der deutschen
Niederlassungen 5000
überschritt. Deshalb
sagen wir, dass
Deutschland 1980
beteiligt war beim
Bleigießen des
faschistischen Putsches
in der Türkei.
Unser Volk wird sie zur
Rechenschaft ziehen: Die
Kapitalisten ermöglichten
Kenan Evren, dem
Anführer des Putsches,
bis zu seinem 94.
Lebensjahr ein
straffreies Leben. Wir
halten den durch die AKP
initiierten
vermeintlichen
Prozess gegen Evren für
nichtig, der in manch
einem leichtsinnigen
Linken, Hoffnung
erweckte, zudem aber
Evren es nicht
einmal als notwendig
erachtete, zu
erscheinen. Weder der
Putsch des 12.
Septembers noch die seit
Jahren bestehende
AKP-Regierung schaffte
es, die wirklichen
linken Werte unseres
Landes zu vernichten.
Dies wird auch
nicht geschehen,
solange die
Arbeiterklasse und ihre
Klassenpartei weiter
existieren. Diese Kräfte
werden das Land zur
sozialistischen
Revolution tragen. Und
erst dann werden nicht
nur die Putschisten,
sondern auch diejenigen,
die ihre Taten
fortsetzen vor den
Volksgerichten
zur Rechenschaft gezogen
und dort landen, wo sie
historisch betrachtet
auch hingehören.
Kommunistische
Partei der Türkei
Deutschland
Organisation
September 2020
Quelle: Zusendung
per Email am 12.09.2020
Lesehinweis:
Erklärung der ZK der
Kommunistischen Partei
der Türkei
anlässlich des 100.
Gründungsjubiläums vom
10.9.2020
