„Der Faschismus fängt im Interesse der
reaktionärsten Kreise der
Bourgeoisie die enttäuschten, den alten
bürgerlichen Parteien den Rücken
kehrenden Massen ein. Er imponiert diesen
Massen durch die Heftigkeit
seiner Angriffe gegen die bürgerlichen
Regierungen, durch die
Unversöhnlichkeit seines Verhaltens gegenüber den
alten Parteien der
Bourgeoisie.”
Georgi Dimitroff
Egal ob in
Chemnitz, Dresden, Cottbus oder Kandel die
Instrumentalisierung von Gewalttaten ist
seit jeher ein zentrales
strategisches Element in der faschistischen
Bewegung. Sie nutzen
emotionale Ereignisse und Stimmungen der Massen, um
diese für ihre Ideologie
einzuspannen und für sich zu gewinnen.
Das was wir in den vergangenen Monaten in Dresden,
Cottbus und Kandel gesehen
haben, müssen wir heute auch in Chemnitz erleben.
Es zeigt das Zusammenkommen
von organisierten Faschisten und die Entfesselung
reaktionärer Ideen und Gedanken innerhalb
eines Teils der Massen.
Der Fall in Chemnitz zeigt uns dabei besonders die
Absurdität der
faschistischen Propaganda auf. Das von den
Faschisten nun scheinbar
betrauerte Opfer einer Messerstecherei, Daniel H.,
war ein Arbeiter mit
kubanischer Wurzeln. Sein Facebook-Profil zeigt,
dass er tendenziell links
und antifaschistisch eingestellt war. Mit den
Faschisten die nun
politisches Kapital aus seinem Tod schlagen wollen
hatte er nichts zu tun.
Die Faschisten zählen ihn nur zu ihrer „deutschen
Volksgemeinschaft“ weil sie
mit der Instrumentalisierung dieser Tat an die
Ängste und Gefühle eines
Teils der Massen anknüpfen können. Zu Lebzeiten
hätten sie Daniel vermutlich
genauso gejagt und angegriffen, wie sie es nun mit
anderen in ihren Augen migrantisch oder
links aussehenden Menschen getan
haben.
Es sollte vollkommen klar sein, dass wir uns in
solchen, wie allen anderen
Situation auch, nicht auf den bürgerlichen Staat
und seine Polizei verlassen
können. Die Verflechtungen des
bürgerlichen
Staatsapparats und der Polizei mit offenen und
verdeckten faschistischen
Strukturen sollte spätestens seit dem NSU keine
Überraschung mehr sein.
Statt den Staat und die Polizei für zu wenig
eingesetzte Polizisten oder
das Gewährenlassen der Faschisten anzuprangern,
muss es uns darum gehen
selber aktiv zu werden. Das heißt konkret überall
dort wo wir sind, in Ost und
West, in den Großstädten ebenso wie in ländlichen
Gebieten antifaschistischen
Selbstschutz organisieren und uns allein auf unsere
eigenen Kräfte zu verlassen.
Gleichzeitig muss für uns klar sein, der Kampf
gegen den Faschismus ist
untrennbarer Teil des revolutionären Klassenkampfes
gegen den Kapitalismus. Es
kann uns daher nicht allein um den „Kampf auf der
Straße“ gehen, sondern es muss uns
gleichzeitig auch um den „Kampf um
die Köpfe“ der unterdrückten Massen und der
ArbeiterInnenklasse gehen.
Wir müssen den vom kapitalistischen System
enttäuschten Massen eine
klare, eine sozialistische Alternative aufzeigen
und sie für den Kampf gegen
dieses System organisieren.
Ohne eine kontinuierliche klassenkämpferische
Massenarbeit, ohne die
Überwindung der Spaltung unserer Klasse in
vermeintliche MigrantInnen
und Deutsche, in Ost und West oder in verschiedene
Geschlechter und Religionen,
werden wir weder den Faschismus zurückdrängen, noch
den Kapitalismus besiegen
können.
Antifaschistischen Selbstschutz und
revolutionäre Strukturen aufbauen!
Klassenkämpferische Massenarbeit organisieren!
Zusendung per Email am 28.
August 2018
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