Was
für ein Mensch war Konfuzius, der während mehr als
2000 Jahren von den reaktionären herrschenden
Klassen Chinas als „Weiser" verehrt wurde?
Lenin sagte: „Eine
unbedingte Forderung der marxistischen Theorie bei
der Untersuchung jeder wie immer gearteten sozialen
Frage ist, sie in einen bestimmten
historischen Rahmen zu stellen..."
(1) Um
Konfuzius
vom Gesichtspunkt des historischen Materialismus aus
einer Analyse zu unterziehen, muß man ihn in
Beziehung zum Klassenkampf seiner Zeit sehen und zu
erkennen suchen, welchen Klassenstandpunkt er
einnahm und welchen Klasseninteressen seine Ideologie
diente.
Konfuzius'
politischer Standpunkt
Geboren im Staat Lu,
stammte Konfuzius (551 bis 479 v. u. Z.) von einer
deklassierten Familie der
Sklavenhalter-Clanaristokratie Yin ab. Er lebte im
letzten Stadium der Frühlings- und Herbstperiode(2).
Grausame Ausbeutung und Unterdrückung durch die
Sklavenhalter lösten damals häufig Sklavenaufstände
aus. Es gibt dafür viele Beispiele: Sklaven, die im
Staat Tschen eine Stadtmauer bauten, erhoben sich 550
v. u. Z. zu einem Aufstand. Die „Handwerker"
(hauptsächlich mit Handwerk tätige Sklaven) des
königlichen Haushalts von Dschou(3)
rebellierten im Jahre 520 v. u. Z. Handwerker-Sklaven
des Staates We belagerten 478 v. u. Z. Herzog
Dschuang von We und griffen ihn an. Acht Jahre später
verjagten sie den Marquis Dschö aus dem Staat. Der
Widerstand der Sklaven, sei es in Form der Flucht
oder des bewaffneten Aufstandes, erschütterte die
Herrschaft der Sklavenhalter-Aristokratie in ihren
Grundfesten. Das Sklavenhalter-System geriet ins
Wanken, und neue feudale Kräfte wurden immer stärker.
So waren die Auseinandersetzungen einerseits zwischen
Sklaven und Sklavenhaltern sowie andererseits
zwischen der aufsteigenden Grundherrenklasse und der
verfallenden Sklavenhalter-Aristokratie die
hauptsächlichen Klassenwidersprüche und -kämpfe
jener Zeit.
Auf welcher Seite
stand Konfuzius? Diese Frage kann mit Hilfe folgender
Beispiele klar beantwortet werden:
Als Folge der Kämpfe
von seiten der Sklaven und anderer Teile der
Bevölkerung veränderten sich allmählich die
Bodeneigentumsverhältnisse. In der Yin-Dynastie (um
16.—11. Jahrhundert v. u. Z.) und in der
Dschou-Dynastie, in denen das Sklavenhalter-System
klar vorherrschte, gehörte aller Boden dem Monarchen
(d. h. dem königlichen Haushalt) — dem größten
Sklavenhalter und dem Haupt der Aristokratie. Die
Fürsten, die Minister Tjing, die höheren Beamten Dafu
und einige wenige andere Sklavenhalter bekamen ihren
Boden zugeteilt, den sie zwar nutzen konnten, der
aber nicht ihr Eigentum war. Deshalb wurde der Boden
„öffentlicher Boden" genannt. Im mittleren Stadium
der Frühlings- und Herbstperiode waren Teile der
aufsteigenden feudalen Grundherrenklasse schon so
stark, daß sie immer mehr Ackerboden allein urbar
machen und dieses Land auf eigene Faust kaufen und
verkaufen konnten. Der königliche Haushalt und die
fürstlichen Familien lehnten es zuerst ab, dieses
grundherrliche Bodeneigentum anzuerkennen. Später
waren sie, um ihren steigenden Mittelbedarf zu
befriedigen, gezwungen, Steuern auf grundherrlichen
Boden zu erheben. So erhielt das grundherrliche
Bodeneigentum die erste Anerkennung. Im Staat Lu, wo
Konfuzius lebte, gab es 594 v. u. Z. zum ersten Mal
eine Bodensteuer. Das zeigt bei den
Bodeneigentumsverhältnissen den Ubergang vom
Sklavenhalter-System zum feudalen System. Es ergaben
sich neue Produktionsverhältnisse mit Grundherren,
Pächtern und landbesitzenden
Bauern, letztere stammten aus den Reihen der Armen.
Die Einzelwirtschaft begann sich zu entwickeln.
Im Staat Lu waren
die Repräsentanten der aufsteigenden Kräfte drei
Familien — die Familie Djisun, die Familie Mengsun
und die Familie Schusun. 562 v. u. Z. teilten sie
Ländereien des Fürsten in drei Teile, von denen jede
einen bekam. Die Djisuns übernahmen das neue System
der Steuererhebung. Fünfundzwanzig Jahre danach
teilten die drei Familien erneut Ländereien des
Fürsten, diesmal in vier Teile. Dem Vorbild der
Djisuns folgend, erhoben auch die Mengsuns und die
Schusuns Grundsteuern und gaben so dem Wandel der
Produktionsverhältnisse Anstoß. Das war eine
Offensive der emporkommenden Feudalherren gegen das
untergehende Sklavenhalter-System und eine
fortschrittliche Maßnahme.
Wie stellte sich
Konfuzius zu diesen Ereignissen?
Er meinte, die
Familien Djisun, Mengsun und Schusun, die selbst
ursprünglich Sklavenhalter und höhere Beamte waren,
hätten ihre Befugnisse überschritten und das
traditionelle, seit der Yin-Schang-Dynastie
bestehende System der Sklaverei untergraben. Das
dürfe auf keinen Fall zugelassen werden! Deswegen tat
Konfuzius sein möglichstes, um den Einfluß der drei
Familien zu schwächen und damit die Herrschaft der
Sklavenhalterfamilie des Fürsten von Lu
aufrechtzuerhalten.
Jan Tjiu, ein
Schüler von Konfuzius, half der Familie Djisun bei
der Durchführung der Reform. Konfuzius beschuldigte
Jan Tjiu des Verrates an den Regeln und Vorschriften
der Sklavenhaltergesellschaft. Er verleugnete Jan
Tjiu und forderte von seinen anderen
Schülern: „ihr möget die Trommel schlagen und
ihn angreifen'"(4), um Jan
Tjiu zu isolieren. Hieraus geht klar hervor, welches
System Konfuzius unterstützte, und welchem er
Widerstand entgegensetzte.
Im Staat Tji gab es
ähnliche Fälle. Im Kampf gegen die in Tji regierende
korrupte Sklavenhalter-Aristokratie warb Tiän Tscheng
Dsi, ein Vertreter der neuen Kräfte, um die
Volksmassen, indem er beim Ausleihen von Getreide
mit einem großen Dou (chinesisches Trockenmaß) und
beim Zurücknehmen mit einem kleinen Dou maß. 485 v.
u. Z. tötete er den Fürsten Djiän, das Haupt der
Sklavenhalter-Aristokratie im Staat Tji, Konfuzius
war empört und verlangte vom Fürsten Ai von Lu eine
Strafexpedition gegen Tiän Tscheng Dsi. Fürst Ai
lehnte eine solche Expedition ab, weil er wußte, daß
er es mit dem Staat Tji nicht aufnehmen konnte.
Das dritte Beispiel:
Konfuzius wandte sich dagegen, daß Gesetzestexte auf
Dreifüße eingraviert wurden.
Infolge der häufigen
Sklavenaufstände und des Aufstiegs der feudalen
Kräfte in jener Zeit konnten die Sklavenhalter die
Herrschaft mit den „Riten" nicht mehr
aufrechterhalten. Diese mußte durch die Herrschaft
mit dem „Gesetz" ersetzt werden. Die „Riten" des
Sklavenhalter-Systems legten die Rangordnung und das
gegenseitige Verhältnis zwischen den Sklavenhaltern
und den Sklaven fest. Die Sklavenhalter beherrschten
die Sklaven, und der Wille der Sklavenhalter war
Gesetz. Die Sklavenhalter konnten die Sklaven nach
Belieben unterdrücken und ausbeuten, ja sogar töten,
während die Sklaven gehorsam und willig sein mußten.
Das nannte man: Herrschaft
durch die „Riten". Zu diesen Zeiten aber waren die
Sklaven sehr aufrührerisch, und von überall kamen die
Berichte über Aufstände. Einige verhältnismäßig
Fortschrittliche, welche die Tendenz erkannten,
befürworteten eine Veränderung der alten
Herrschaftsmethode. Es war nötig, meinten sie,
gewisse Gesetzesartikel zur Regelung der Beziehungen
zwischen den Aristokraten und den Sklaven festzulegen
und die Aristokratie in gewissem Maße zu beschränken.
Die Gesetzesartikel nannte man „Strafgesetz". Sie
wurden auf Bronzedreifüßen eingraviert, damit sie
jeder jederzeit sehen konnte. Das Ganze hieß „Gießen
von Straf-Dreifüßen", und das Gesetz entwickelte sich
später zum Recht — einem Bestandteil des Überbaus der
feudalen Gesellschaft. Die Befürworter der Herrschaft
mit dem Gesetz waren die „Legalisten"(5),
Vertreter der emporkommenden feudalen Kräfte.
Konfuzius trat
entschieden gegen diese Dinge auf. Als er erfuhr, daß
513 v. u. Z. im Staat Djin ein eiserner
„Straf-Dreifuß" gegossen wurde, war er dagegen. Er
kommentierte: Wie können die Aristokraten ihre Würde
undGröße zeigen, wenn sie sich mit Sklaven
vermischen? Wie kann sich ein Staat im alten System
erhalten, wenn der Unterschied zwischen den Edlen und
den Niedrigen so verwischt wird?
Das vierte Beispiel:
Konfuzius tötete Schaodscheng Mao.
Sein ganzes Leben
lang wünschte Konfuzius, ein hohes Amt zu bekleiden,
um seine reaktionären politischen Ideale
verwirklichen zu können. Aber erst 497 v. u. Z. wurde
er Justizminister und gleichzeitig amtierender
Premierminister des Staates Lu, und das für nur drei
Monate. Sieben Tage nach der Übernahme des Amtes
ließ Konfuzius Schaodscheng Mao, einen berühmten
Reformer in Lu, verhaften und hinrichten.
Während der
Frühlings- und Herbstperiode und während der Periode
der Streitenden Reiche (6)
wetteiferten „hundert Denkschulen" miteinander. Die
verschiedene Klassen vertretenden Denker gründeten
ihre eigenen Schulen und veranstalteten Debatten mit
anderen Schulen. Schaodscheng Mao und Konfuzius
hatten gleichzeitig im Staat Lu Schüler und hielten
Vorlesungen, aber ihre Schulen vertraten
entgegengesetzte Ansichten. Die Ermordung von
Schaodscheng Mao durch Konfuzius ist ein Ausdruck des
damaligen Klassenkampfes.
Sehen wir, welcher
Verbrechen Konfuzius Schaodscheng Mao anklagte!
Konfuzius sagte: Zum
Tod sollte verurteilt werden:
1.
derjenige, der zu kühnen Handlungen neigt, da er mit
dem Wandel in der alten und in der heutigen Zeit
vertraut ist und die Entwicklung der Dinge versteht;
2. derjenige, der dem
orthodoxen Weg des Sklavenhalter-Systems nicht
folgt, aber hartnäckig den Weg von sogenannten
Reformen beschreitet;
3. derjenige, der zungenfertig
von den Gründen für solche Reformen redet;
4. derjenige, der zu viel über
die dekadenten und unstabilen Erscheinungen unter
der Herrschaft des Sklavenhalter-Systems weiß;
5. derjenige, der mit
angeblich offenen und gerechten Worten die Gründe
propagiert, warum das Sklavenhalter-System bekämpft
werden muß.
Schaodscheng Mao, sagte Konfuzius, beging alle diese
fünf „Verbrechen" und mußte daher hingerichtet
werden. Auf Grund der fünf Punkte sprach Konfuzius
den Angeklagten folgender Vergehen schuldig:
1. Versammeln von
Menschen zur Bildung einer
Organisation;
2. Verbreitung von
ketzerischen Ansichten;
3. Durcheinanderbringen von
Recht und Unrecht.(7)
Die von Schaodscheng
Mao befürworteten Reformen entsprachen der
historischen Entwicklung der Zeit und den Wünschen
des Volkes. Als Schaodscheng Mao von Konfuzius
getötet wurde, war sogar Dsi Gung, einer der
Schüler von Konfuzius, der Ansicht, dies sei unrecht.
Schaodscheng Mao wurde damals geliebt und verehrt und
als hervorragende Persönlichkeit anerkannt.
Diese Beispiele sollen zeigen, daß Konfuzius fest auf
der Seite des untergehenden Sklavenhalter-Systems
stand und die vom aufkommenden feudalen System
befürworteten Reformen entschieden bekämpfte.
In
der Frühlings- und Herbstperiode gingen 52
Sklavenhalterstaaten unter, und die Sklaverei
verfiel. Unter diesen Umständen stellte Konfuzius die
politische Losung auf: „Staaten wiederbeleben, die
verschwunden sind; Familien wiederherstellen, deren
Erbfolge abgebrochen ist; diejenigen ins Amt
zurückrufen, die in Vergessenheit geraten sind."(8)
Was er wollte, war, vernichtete Sklavenhalterstaaten
wieder zu erwecken, die Autorität der
Sklavenhalter-Aristokratie wieder aufzurichten und
die Regierungsgewalt wieder in die Hände der
Sklavenhalter-Aristokraten zu legen, die bereits im
Niedergang begriffen waren. Das war eine durch und
durch reaktionäre politische Losung der Rückkehr zum
Alten. Aber Konfuzius sah es als „seine Pflicht" an,
auf deren Verwirklichung hinzuarbeiten, „bis zum Tag
seines Todes". Das Volk lehnte ihn ab, und ein
Pförtner schimpfte ihn einen Mann, der die Zeichen
der Zeit nicht beachtete. Konfuzius wurde auch ein
Reaktionär genannt, der sich gegen die Zeiten
stemmt. Er und seine Schüler versuchten, die Leute
immer wieder zu überreden. Einige Male wurden sie
von den Massen angegriffen, so daß sie wie
„heimatlose Hunde" in Panik flüchten mußten. Das war
die gebührende Behandlung für Konfuzius, den
Verteidiget der Reaktion.
Konfuzius' Ideologie — die „Sittlichkeit"
Der
Kern der Ideologie von Konfuzius war die
„Sittlichkeit", die ihren Ursprung in der Ideologie
der Sklavenhalterklasse der Yin- und der
Dschou-Dynastie hatte.
Die
„Sittlichkeit" wurde von den herrschenden
Sklavenhaltern der Yin- und der Dschou-Dynastie
befürwortet zur Konsolidierung der Einheit innerhalb
der Sklavenhalterklasse und der Herrschaft der
Sklavenhalter-Aristokratie. Das chinesische
Schriftzeichen Jen({Z), das im Deutschen mit
„Sittlichkeit" übersetzt werden kann, wurde von den
Archäologen auf Orakelknochen gefunden. Die
Sklavenhalter waren für die „Sittlichkeit", um damit
die Zusammengehörigkeit und Einheit zwischen
ihresgleichen zu fördern. Zugleich bezweckten sie
damit, die versklavten Massen zu betrügen, sie
gehorsam zu machen und von Rebellionen abzuhalten.
Sagte nicht der Herzog von Dschou, der „Weise", den
Konfuzius sehr verehrte, von sich selbst, er sei
„sittlich" und seinen Vorfahren gegenüber gehorsam
gewesen? Ihnen zufolge konnte die Herrschaft der
Sklavenhalter-Aristokratie konsolidiert werden,
solange die Angehörigen der Sklavenhalterklasse
einander liebten und ihren Clanvorfahren gehorsam
waren. Deshalb kamen sie zu dem Schluß, daß die
„Beachtung der Sittlichkeit und das
Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Verwandten" ein
„Schatz"(9) sei. Dies zeigt, welch große Bedeutung
die Sklavenhalter der Sittlichkeit beimaßen.
Konfuzius faßte diese „Sittlichkeit" systematisch
zusammen und entwickelte den Sinn des Begriffs. Nach
seiner Auslegung umfaßte die „Sittlichkeit":
Kindespietät, Bruderliebe (korrektes Verhalten
gegenüber älteren Brüdern), Loyalität, Toleranz,
Richtigstellung der Begriffe, Tugend und Weisheit.
Eine Analyse dieser Inhalte zeigt, welchen
Klasseninteressen Konfuzius' Ideologie diente.
Konfuzius sagte, daß Kindespietät und Bruderliebe das
Wesentliche der „Sittlichkeit" seien.
Wie
ist das zu erklären? Der Grund liegt darin, daß in
der Sklavenhaltergesellschaft die Clanaristokratie an
der Macht war. Als herrschende Klasse gehörten die
Sklavenhalter zu demselben Clan und hatten
gemeinsame Vorfahren. Konfuzius erkannte, daß die
scharfen Widersprüche und die Machtkämpfe zwischen
den Sklavenhaltern zum Zusammenbruch ihrer Herrschaft
führen mußten. Daher hob er hervor, daß die
Sklavenhalter, solange sie die Kindespietät zu ihren
Vorfahren und Eltern bewahrten, in vertikaler
Richtung vereinigt werden könnten. Mit Bruderliebe
meinte er gegenseitige Zuneigung und Liebe zwischen
Brüdern, was die Sklavenhalter in horizontaler
Richtung zusammenschließen würde. Die Einheit der
Sklavenhalter sowohl in vertikaler als auch in
horizontaler Richtung mußte zum Ausbleiben von
Vergehen gegenüber den Höherrangigen und von Unruhe
führen. Auf diese Weise könnte die Herrschaft der
Clanaristokratie der Sklavenhalter gefestigt werden.
Würden Kindespietät und Bruderliebe von den
Sklavenhaltern beachtet, so würde das außerdem nicht
ohne Einfluß auf die Sklaven bleiben, welche zu
Gehorsam und zur völligen Unterwerfung unter di
Sklavenhalter gebracht werden könnten.
„Loyalität" und „Toleranz" sollten völlig im Dienst
der Sklavenhalter stehen. Mit Loyalität meinte
Konfuziu die Loyalität der Sklaven gegenüber ihren
Eigentümern die Loyalität der hohen und der unteren
Beamten gegen über den Fürsten, die Loyalität der
Fürsten gegenübe] dem Monarchen von Dschou. Sein Ziel
war es, die Herrschaft der Sklavenhalter auf den
verschiedener Ebenen zu konsolidieren. In
Befürwortung der Toleran; sagte er sinngemäß: „Man
sollte anderen nicht dai antun, was man für sich
selbst nicht wünscht.(10) Die Toleranz, die er
wollte, sollte nur gegenüber den Sklaven' haltern
geübt werden, niemals aber gegenüber den Sklaven.
Konfuzius war Sproß einer deklassierten Familu der
Sklavenhalter-Aristokratie. Von Jugend auf mußt« er
viel ihn entwürdigende Arbeit verrichten, wie
Verwalten von Kornkammern und Viehzucht. Daher hatte
er für diejenigen, die sich in der gleichen
gesellschaftlichen Stellung befanden, großes
Mitgefühl. Er verlangte daß man es mit den
heruntergekommenen Sklavenhaltern nicht so genau
nehmen solle. Man sollte sie auch nichl aufgeben,
solange sie nichts Größeres begingen. „Alt« Freunde"
sollten in der Gemeinschaft der Sklavenhalter „nicht
vernachlässigt werden", sie müßten
zusammengeschlossen werden, um eine Rebellion der
Sklaven zu verhindern.
Wie
erwähnt, war die Frühlings- und Herbstperiod eine Ära
großer Umwälzungen. In dieser Zeit gelangter! die
aufstrebenden feudalen Kräfte zur Macht, wie die
Djisuns im Staat Lu und die Tiäns im Staat Tji. Sie
riffen die reaktionäre Herrschaft der
Sklavenhalter-ristokratie an. So wälzten sie die
ursprünglichen Pro-uktionsverhältnisse um und
schafften die auf das ,Ritual" gestützte Herrschaft
ab. Konfuzius' Meinung ach waren diese neuen Kräfte
nicht „sittlich", weil sie ußerstande waren, ihre
Begierde zu unterdrücken und ich in ihren Handlungen
zu beschränken. Er nahm seine uflucht zu der seit der
Yin- und der Dschou-Dynastie ekannten Methode: „Sich
beherrschen und zum Ritual urückkehren." Konfuzius
sagte zu seinem Schüler Yän üan: „Wenn ein Herrscher
.sich in Gewalt hat und das Ritual wieder einführt,
wird sich alles auf der Welt seiner Sittlichkeit
fügen." Wenn die Sklavenhalter ihre Begierden und
Handlungen kontrollieren und die Herrschaft gestützt
auf das „Ritual" wieder einführen könnten, würden
sich die Sklaven ihrer Herrschaft willig
unterordnen. Dies ist gemeint mit „alles auf der
Welt wird sich der Sittlichkeit des Herrschers
fügen". So sollte die Herrschaft der Sklavenhalter
konsolidiert und verlängert werden.
Deshalb forderte Konfuzius die „Richtigstellung der
Begriffe"(11).
Was
meinte er mit der „Richtigstellung der Begriffe"? Er
beabsichtigte, subjektive Begriffe zur Gestaltung und
Beschränkung der objektiven Realität zu benutzen.
Der
Grund war, daß es unter der grausamen Herrschaft der
Sklavenhalter zu wiederholten Aufständen der Sklaven
gekommen war, daß die aufsteigenden feudalen Kräfte
allmählich zur Macht gelangten und daß sich die
Produktionsverhältnisse Schritt für Schritt
veränderten, was große Unordnung in die
Sklavenhaltergesellschaft brachte. Der oberste
Herrscher der Sklavenhalter, der Monarch von Dschou,
konnte keine politischen und militärischen Befehle
mehr erlassen. Die Macht der Fürsten der
verschiedenen Staaten war nicht mehr stabil. In
einigen Staaten ging sie in die Hände der hohen und
der unteren Beamten über. Andererseits scharten Leute
wie Schaodscheng Mao die Volksmassen zu freien
Versammlungen und Vereinigungen um sich und
kritisierten die Behörden. So entstand eine
Situation, in der „der König kein König, der Minister
kein Minister, der Vater kein Vater und der Sohn kein
Sohn mehr ist". Wie schrecklich mußten die Folgen
sein, wenn das so weiterging! Daher entschloß sich
Konfuzius, die subjektiven Begriffe der
Sklavenhalterklasse, die seit der Yin- und der
Dschou-Dynastie existierten, dazu zu benutzen, die
sich verändernden sozialen Realitäten zu gestalten
und zu beschränken. Er hoffte, mit dieser Methode
die ursprüngliche Ordnung, in der „der König ein
König, der Minister ein Minister, der Vater ein Vater
und der Sohn ein Sohn ist", wieder einführen zu
können, und versuchte, wenn auch vergeblich, den
bereits besiegelten Untergang des Regimes der
Sklavenhalter-Aristokratie aufzuhalten.
Zu
diesem Zweck, so wird erzählt, redigierte er unter
dem Titel Frühlings- und Herbstannalen die Geschichte
seiner Zeit. Menzius (12) zufolge machte das Buch die
„rebellischen Untergeordneten und schlechten Söhne"
schaudern. Von dem Gesichtspunkt der Richtigstellung
der Begriffe und der Rangordnung ausgehend, setzte
sich das Buch das Ziel, die Realitäten einer
veränderten Gesellschaft auf den Kopf zu stellen und
die alte Ordnung wieder einzuführen. Menzius pries
Konfuzius als einen Menschen, der mit den Frühlings-
und Herbstannalen die durcheinander geratenen
Begriffe und die Rangordnung wieder zurechtgerückt
und dabei im Namen des Monarchen von Dschou die
oberste Gewalt ausgeübt habe, tatsächlich also um die
Herrschaft der Sklavenhalter zu konsolidieren.
Daher, sagte Menzius, sei dies eine Sache von
außergewöhnlicher Bedeutung und der besonderen
Erwähnung wert.
In
Wirklichkeit war dies nichts anderes als ein weiterer
Ausdruck des starren Standpunktes des Konfuzius. Es
war ebenfalls der Sinn und der Zweck der von
Konfuzius befürworteten „Sittlichkeit".
Mit der „Tugend" oder dem „Regieren mit der Tugend"
meinte Konfuzius nicht etwa ein gutes Regieren über
die versklavten arbeitenden Menschen, denn sein
Prinzip sollte nur auf die Sklavenhalterklasse
angewendet werden. Im Hsün Dsi heißt es in einem mit
„Li Lun" (Über die Riten) betitelten Artikel:
„Diejenigen, die in der Stadt wohnen, sind
größtenteils Beamte und Herren (große und kleine
Sklavenhalter), und das Volk (die Sklaven) wohnt
meist außerhalb der Stadt." Ähnliches liest man in
einem anderen Buch aus dieser Zeit: „Gegenüber jenen
in den mittleren Staaten muß man sich tugendhaft
verhalten, aber gegenüber den benachbarten Wilden muß
man mit Strafe vorgehen."(13) Die arbeitenden Massen
mit der Peitsche im Zaum halten — das war das
„tugendhafte Regieren" der Sklavenhalter!
Nach
Konfuzius enthielt die „Sittlichkeit" auch die
„Weisheit", d. h. das Wissen. Er sparte keine Mühe,
die Vorstellung zu verbreiten: „Nur die
höchststehenden Weisen und die tiefststehenden Narren
sind unveränderlich."(14) Mit anderen Worten, die
„Weisen", die Sklavenhalter, waren die besonders
befähigte Oberklasse, und die Sklaven waren nur
Diener aus der unteren Klasse. Die ersteren besaßen
die absolute Weisheit, und die letzteren die absolute
Dummheit; die Stellung dieser zwei Klassen konnte
niemals geändert werden. Woher kam das Wissen eines
genialen Menschen? Konfuzius sagte: „Bei der Geburt
schon Wissen zu haben, das ist die höchste
Stufe."(15) Er war der Ansicht, das Wissen eines
„Weisen" sei von Natur gegeben und komme nicht aus
der Praxis. So klar ist bei Konfuzius der
idealistische Apriorismus und der im Wesen
reaktionäre Trugschluß, daß „Helden die Geschichte
machen".
Konfuzius verachtete deshalb die produktive Arbeit.
Als sein Schüler Fan Tschi (Er heißt auch Fan Hsü)
wünschte, etwas über Ackerbau zu lernen, geriet er in
Zorn und behauptete, das sei Sache der Sklaven, ihn
gehe sie nichts an. Er beschimpfte Fan Tschi als
einen „beschränkten Menschen". Welche Antwort aber
gaben ihm die arbeitenden Menschen? Ein alter Bauer
jätete einmal sein Feld, als Konfuzius vorbeiging;
er bezeichnete Konfuzius als einen Schmarotzer,
„dessen vier Glieder nicht (zur Arbeit) beweglich
sind und der die fünf Kornarten nicht unterscheiden
kann" und der nur von Arbeit anderer lebte.(16) Das
ist die richtige Einschätzung des Konfuzius.
Konfuzius redete viel von „Sittlichkeit", aber die
Sklaven und die anderen arbeitenden Menschen schloß
er von seiner Sittlichkeit völlig aus. Seiner Ansicht
nach waren die Sklaven dazu da, herumgestoßen zu
werden und versklavt zu sein, und es sollte ihnen
nicht erlaubt werden, zu erfahren, warum das so sei.
Er bezeichnete sie als „Vögel und Tiere", mit denen
sich kein Sklavenhalter-Aristokrat zusammentun
möchte. Er verachtete besonders die Frauen. Er
meinte auch, sowohl männliche als auch weibliche
Sklaven seien sehr schwierig zu halten und zu
behandeln, deshalb sollte man sich von ihnen
fernhalten. Nach Konfuzius gab es Sklavenhalter,
denen es an „Sittlichkeit" mangelte, die Sklaven aber
und andere versklavte arbeitende Menschen konnten
niemals „Sittlichkeit" erlangen.
Daraus ist ersichtlich, wie irreführend die Aussage
von Konfuzius ist, „Sittlichkeit ist Liebe für die
Menschen". Er forderte niemals, alle Menschen —
einschließlich der Sklaven — zu lieben; er
reservierte seine Liebe für die Sklavenhalterklasse.
Er sprach vom „Uberfluten in der Liebe für alle", was
den Anschein erweckt, er hätte die Massen geliebt.
Infolge des gesellschaftlichen Wandels hatte das
Schriftzeichen Dschung (alle Menschen) zu jener Zeit
die Bedeutung verloren, die es einmal in der
Yin-Schang-Dynastie und in den ersten Jahren der
Westlichen Dschou-Dynastie gehabt hatte, als die
Sklaven darin mit eingeschlossen waren. Zu
Konfuzius' Zeit bedeutete dieses Schriftzeichen nur
„Lehrer der königlichen oder fürstlichen Häuser" und
„Minister". Konfuzius liebte allein die
Sklavenhalterklasse.
Der
Vorsitzende Mao betonte: „Was die sogenannte
Menschenliebe anbelangt, so hat es seit Aufspaltung
der Menschheit in Klassen keine solche allumfassende
Liebe gegeben. Diese Liebe wurde von allen
herrschenden Klassen der Vergangenheit gern
gepredigt; viele sogenannte Weise taten es
ebenfalls, aber keiner hat sie je wirklich
praktiziert, denn in der Klassengesellschaft ist sie
unmöglich."(17) Wir dürfen uns nicht von
Konfuzius irreführen lassen. Obwohl er so schöne
Worte benutzte wie „sich gut gegenüber den Verwandten
benehmen", „den Taten der Minister Glauben schenken",
„Menschen der Tugend wählen", „die Fähigen anstellen"
und „auf die Geliebten aufpassen", waren alle diese
„sittlichen Maßnahmen" nur innerhalb der
Sklavenhalterklasse gültig und „nicht auf das Volk
anzuwenden". Die Sklaven wurden ausgeschlossen, denn
sie waren nur dazu da, versklavt, ausgepeitscht und
hingeschlachtet zu werden.
Aus
dieser einfachen Analyse können wir schließen: Trotz
der hochtrabenden Worte von Konfuzius über
„Sittlichkeit, Rechtschaffenheit und Tugend" dienten
seine Ideen im wesentlichen den Interessen der
niedergehenden Sklavenhalter-Aristokratie.
Damals opponierten Hsün Dsi und Legalisten wie
dessen Schüler Han Fe gegen die Konfuzianer(18) und
nahmen den fortschrittlichen Standpunkt der
Feudalherrenklasse ein.
Der
Kampf zwischen der konfuzianistischen und der
legalistischen Schule in der Zeit vor der
Tjin-Dynastie (221—207 v. u. Z.) war ein
ideologischer Ausdruck des Klassenkampfes zu jener
Zeit.
Konfuzius nahm den Standpunkt der zusammenfallenden
Sklavenhalter-Aristokratie ein und bekämpfte die
aufkommenden feudalen Kräfte. Das Wesentliche seines
Denkens bestand darin, die Herrschaft der
Sklavenhalterklasse zu stützen und zu beweisen, daß
die arbeitenden Menschen nur auszubeuten, zu
versklaven und zu beherrschen seien. Mit anderen
Worten, er wollte beweisen, daß „Ausbeutung
berechtigt und Rebellion ein Verbrechen" sei. Daher
opponierten die aufkommenden, erst später zur
herrschenden Ausbeuterklasse werdenden, feudalen
Grundherren, oder in gleicher Weise auch die
Bourgeoisie, gegen Konfuzius und riefen, bevor sie an
die Macht kamen: „Nieder mit dem Konfuziusgeschäft!"
— Aber wenn sie einmal die politische Macht an sich
gerissen hatten und schließlich dann zur
reaktionären herrschenden Klasse geworden waren, dann
benutzten sie Konfuzius' Ideen, um das arbeitende
Volk zu betrügen und für die Interessen ihrer
reaktionären Herrschaft gefügig zu machen. Darum
wurde Konfuzius während mehr als 2000 Jahren als
„allerheiligster Weise und seliger Lehrer" gepriesen.
Nur wenn wir vom proletarischen Standpunkt ausgehen
und mit der marxistischen Theorie des historischen
Materialismus die Analyse vornehmen, können wir die
reaktionäre Natur des Konfuzius klar erkennen.
Der
Vorsitzende Mao hat gelehrt: „Das heutige China
ist das Entwicklungsprodukt der chinesischen
Geschichte; wir sind Anhänger des marxistischen
Historismus, wir dürfen den Faden der geschichtlichen
Kontinuität nicht abschneiden. Wir müssen unsere
.Geschichte von Konfuzius bis Sun Yat-sen
zusammenfassen und von diesem wertvollen Erbe Besitz
ergreifen. Das wird uns in bedeutendem Maße helfen,
die große Bewegung der Gegenwart zu lenken."(19)
Wenn
wir bei der Einschätzung einer geschichtlichen Figur
vom marxistischen Gesichtspunkt ausgehen wollen, dann
müssen wir vor allem die Klassenwidersprüche und den
Klassenkampf jener Zeit analysieren und untersuchen,
ob, unter den gegebenen historischen Bedingungen,
diese Person auf der Seite der fortschrittlichen
Klassen stand und die Reform befürwortete oder auf
der Seite der Reaktion und konservative Ideen hatte.
Aufgabe der Marxisten ist es, die Geschichte
fortwährend voranzutreiben. Wir bejahen nur das, was
in der Geschichte eine fortschrittliche Rolle
gespielt hat; das Reaktionäre und das Konservative
müssen wir entschlossen kritisieren und ablehnen.
Anmerkungen
1)
W.I.Lenin, Über das Selbstbestimmungsrecht der
Nationen
2)
Der Name „Frühlings- und Herbstperiode" schreibt sich
von den Frühlings- und Herbstannalen her,
historischen Aufzeichnungen aus dem Staate Lu (die
die Zeitspanne von 722 bis 481 v. u. Z. umfassen).
Die Historiker nehmen jedoch das Jahr 770 v. u. Z.,
das 1. Jahr der östlichen Dschou-Dynastie, als den
Beginn der Frühlings- und Herbstperiode an und 476 v.
u. Z. (den Beginn der Streitenden Reiche) als ihr
Ende.
3)
Dschou — Name einer Dynastie. Die Schang-Dynastie
wurde im Jahre 1066 v. u. Z. von dem Kaiser Wu der
Dschou-Dynastie vernichtet. Er gründete die
Dschou-Dynastie mit der Hauptstadt im heutigen Sian,
Provinz Schensi. Man nannte sie dann Westliche
Dschou-Dynastie. Im Jahre 770 v. u. Z. versetzte die
Dschou-Dynastie ihre Hauptstadt nach dem heutigen
Luoyang, Provinz Honan, und danach wurde sie östliche
Dschou-Dynastie genannt. Die
Sklavenhaltergesellschaft war bereits in der
Westlichen Dschou-Dynastie voll entwickelt.
4)
Gespräche. (Lun Yü), „Hsiän Djin"
5)
Die legalistische Schule, hauptsächlich durch Schang
Yang (?—338 v. u. Z.), Hsün Kuang (um 313—238 v. u.
Z.) und Han Fe (um 280—233 v. u. Z.) repräsentiert,
war eine wichtige Theorienschule, die während der
Periode der Streitenden Reiche gegen Konfuzius
auftrat. Sie vertrat die Interessen der
neuaufkommenden feudalen Grundherrenklasse und
propagierte die materialistische Ansicht, daß „der
Wille der Menschen den Himmel besiegen" kann. Dies
richtete sich gegen den Idealismus, nach dem man
„sich auf den Himmelswillen richten" soll. Diese
Schule unterstützte die politische Reform und
widersetzte sich dem Rückschritt. Nach ihr sollte
anstelle der Riten eine gesetzliche Herrschaft
eingeführt werden und anstatt der Diktatur der
Sklavenhalterklasse eine Diktatur der
Grundherrenklasse ausgeübt werden. Diese Leute wurden
später Legalisten genannt.
6) Die Periode der Streitenden Reiche ist die Zeit
zwischen 475 v. u. Z. und 221 v. u. Z. China war noch
nicht durch die Tjin-Dynastie vereinigt. Weil zu
dieser Zeit die verschiedenen Reiche oft Kriege
gegeneinander führten, nennt man sie die Periode der
Streitenden Reiche.
7)
Hsün Dsi
8)
Gespräche, „Yao Yüä"
9)
Buch der Riten
10)
Gespräche, „Yän Yüan"
11)
Gespräche, „Dsi Lu"
12)
Menzius, der wichtigste Vertreter der Konfuzianer in
der mittleren Periode der Streitenden Reiche. Sein
Name war Meng Kö. Er war um 390 v. u. Z. geboren und
starb im Jahr 305 v. u. Z.
13)
Dsuo Dschuan
14)
Gespräche, „Yang Huo"
15)
Ebenda, „Dji Schi"
16)
Ebenda, „We Dsi"
17)
Mao Tsetung, „Reden bei der Aussprache in Yenan über
Literatur und Kunst", Ausgewählte Werke, Bd. III, S.
101
18)
Die konfuzianistische Denkschule (Ju) wurde von
Konfuzius gegründet. Ursprünglich nannte man solche
Leute Ju, die für die Bestattung oder andere
Zeremonien der Sklavenhalter-Aristokratie
musizierten. In seinen ersten Jahren beschäftigte
sich auch Konfuzius mit dieser Arbeit. Später
errichtete er eine Privatschule und hielt für seine
Schüler Vorlesungen. Da er für die Aufrechterhaltung
und Restauration der alten Ordnung war, bezweckte er,
mit seiner politischen Tätigkeit die sozialen
Änderungen einzudämmen und dem niedergehenden
Sklavenhalter-System wieder auf die Beine zu helfen.
Schließlich gründete er eine philosophische Schule.
Die Anhänger dieser Schule wurden später Konfuzianer
genannt. Seit der Tjin- und Han-Zeit wurden alle, die
die Gedanken von Konfuzius und Menzius unterstützten,
Konfuzianer genannt.
19)
Mao Tsetung, „Der Platz der Kommunistischen Partei
Chinas im nationalen Krieg", Ausgewählte Werke, Bd.
II, S. 245/246
Quelle: Kritik an Lin Biao und Konfuzius,
ausgewählte Artikel, Verlag für fremdsprachige
Literatur, Peking, 1975, S. 1-20 |