Stadtumbau & Stadtteilkämpfe
"Rama dama – Räumen tun wir!",
rief vor 60 Jahren der damalige Münchner Oberbürgermeister Thomas Wimmer

von
Dieter Schacht

09-2014

trend
onlinezeitung

....und was hat die heutige Wohnraumsituation in Berlin – und anderswo - mit dem Aufruf des ehemaligen Münchner OB zu tun? – NICHTS! Wenn man mal von dem Verhalten der Regierenden von Städten und Gemeinden mancher deutscher Städte und Gemeinden absieht.

Ja, man räumt auf, zwar nicht den Schutt vergangener Kriegsjahre, wohl aber mit dem ganzen Hartz IV Gesindel, das nur kostet, Wohnraum in besten Lagen - womöglich schon seit vielen Jahren – belegt, und somit Platz wegnimmt, für Wohlhabende und fragwürdige lichtscheue Gestalten, die sich hinter einer GmbH & Co KG verstecken.

Es ist doch egal welche Provenienz die Kohle haben mag, wichtig nur sie bedeutet mehr Geld für die klammen Kassen der meisten Städte und Gemeinden.

Rentner, Kranke und Arbeitslose, die sich die steigenden Mieten nicht mehr leisten können, sollen doch schauen, wo sie bleiben. Außerdem sind Damen die Taschen von Versage tragen viel passender für die Innenstadt als alte Mütterchen oder Migranten mit Lidl- Tragetaschen.

Und was macht man mit den renitenten Bürgern, die partout nicht weichen wollen?

Rama dama se!

Doch so einfach geht es nicht mehr überall! Es regt sich Widerstand! So auch in der Blücherstr. 37. Werner Schneidewind, heißt der renitente Querkopf. Mit seiner treffenden Selbsteinschätzung, ist er ein würdiger Vertreter der Kölner Obdachlosen Mitmachzeitung `Querkopf ´ als verantwortlicher Redakteur für die Berliner Ausgabe. Nun aber befinden sich die Redaktionsräumlichkeiten in eben dieser Blücherstr. 37!

Diese Hausnummer umfasst drei Gebäudeteile. Nach Erhöhung von Miete und Nebenkosten flatterten die ersten Kündigungen in die verschiedenen Briefkästen. So auch in den des `Querkopf ´. Allerdings war der Adressat des Schreibens schon seit längerer Zeit verstorben. Ein Zeichen professionellen Vorgehens kann man den Anwälten der Eigentümer an diesem Punkt nicht bescheinigen ? eher ein stümperhaftes. In der Sache ist noch nicht einmal ein Gerichtstermin anberaumt.

Auch in einer anderen, einer untervermieteten Wohneinheit in der Blücherstr. 37, versuchen die Anwälte Frost & Kühn, mit wahrheitswidrigen Behauptungen, eine sofortige Kündigung durchzusetzen. Auch hier werden sie vor Gericht Schiffbruch erleiden - aber eben erst vor Gericht. Und das kann dauern! Die Gerichte haben ja so viel zu tun!! Zeit ist aber etwas, was Spekulanten nicht haben. Ewig kann man auch in Berlin nicht mehr Wohnungen entmieten, verkaufen und in lukrative Ferienwohnungen umwandeln. Also ist das Spiel auf Zeit das Einzige was den Mietern in der Blücherstr. 37 (und anderswo) bleibt.

Wollen wir hoffen, dass sie die Auseinandersetzung gewinnen. Wenn aber nicht, so sollten zumindest die Profite erheblich gemindert werden.

Editorische Hinweise

Den Text erhielten wir vom Autor für diese Ausgabe.