Max Brym
„Schuld ohne Schuld -
Ein Leben in Kosova“

Rezensiert von Alexandra Cohen

09-2012

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Max Brym hat einen Roman speziell zu den Problemen von Frauen in Kosova geschrieben. Das Buch hat den Titel „ Schuld ohne Schuld – Ein Leben in Kosova“ Das Büchlein ist beim lesen gewöhnungsbedürftig. Die zentrale Romanheldin Albana Z. wurde im Krieg 1999 von 6 serbischen Tschetniks vergewaltigt. Anschließend wird sie Mutter eines sogenannten „Bastards“ und im Frühsommer 1999 von Haus und Hof gejagt. In Prishtina schlägt sie sich als Edelprostituierte durch. Bryms Sprache ist sehr direkt und zum Teil schockierend. Ausführlich beschreibt Brym die materiellen Privilegien der internationalen Beamten in Kosova. Gleichzeitig wird belegt wie diese Beamten, Soldaten und Polizisten, mit Frauen umgehen. Ungehemmt beschreibt Max Brym den Umgang dieser männlichen „ Kolonialisten“ mit ihren offiziellen und inoffiziellen „Gespielinnen“. Die Romanheldin findet allerdings die Kraft sich aus den Fängen der Prostitution zu befreien. Entscheidend für diese Entwicklung ist die Liebe von Albana Z zu einem jungen politisch links stehendem Aktivisten, sowie die Entwicklung von sozialem Widerstand in Kosova. Der Ausstieg aus der Prostitution musste gegen den Widerstand von Zuhältern, welche im Auftrag einer Partei unterwegs sind, durchgesetzt werden. Im Vorwort betont Max Brym, dass die Geschichte, einen sehr realen Hintergrund hat und er die handelnden Personen kennt. Nur die Namen und Orte hat der Autor geändert. Im Roman erfährt der Leser viel über die politische Lage im ärmsten Land Europas.

Gleichzeitig beschreibt der Autor Albana Z als sehr lustbetontes Wesen. Sehr direkt beschreibt er ihre sexuellen Aktivitäten mit ihrem jüngeren Liebhaber. Stets ist Albana Z. im Bett dominant. Die Sprache von Brym, ist in diesem Zusammenhang vielleicht für einige Männer schockierend. Ziemlich breit lässt sich Brym über die Dinge im Bett aus. Beim lesen fragt man sich , ob dies nicht zu viel des GUTEN ist . Offensichtlich will Brym provozieren. Das Thema Sexualität und die Bedürfnisse von Frauen, sind wohl in der Gesellschaft Kosovos weitgehend tabuisiert. Der Roman ist lesenswert. Abgerundet wird der kleine Roman mit einer Geschichtstafel zur Entwicklung Kosovas. Der Autor steht politisch links gleichzeitig bricht er mit vielen Mythen von deutschen Pseudolinken bezüglich Kosova. Brym schreibt gegen die Unterdrückung der Frau, tritt für soziale Gleichheit und die politische Selbstbestimmung in Kosova ein.

 

Max Brym
Schuld ohne Schuld – Ein Leben in Kosova


ISBN: 978-3-86870-473-0
56 Seiten
Preis: 9.80 Euro

ReDiRoma Verlag