trend spezial: Berichte aus Kosova
„Keine ökonomische Krise“- Was soll das Herr Hamza

von Max Brym am 10.08.2012

09-2012

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“Kosovo ist nicht in der Krise“, sagt Finanzminister Bedri Hamza. Nach Angaben der Regierung ist Kosova „nicht in der Krise, noch wird es eine Krise geben“. Shpend Ahmeti von der Bewegung für Selbstbestimmung ( VV) schreibt zu diesem hanebüchenen Unsinn: „ Der Regierung zufolge ist Kosova wirtschaftlich in Ordnung und die Bürger Kosovas leben gut.“ Der Minister für Arbeit und Soziales“ erklärte kürzlich, dass die Arbeitslosigkeit in Kosova irgendwo bei 30 Prozent liegt.

Diese Zahl ist falsch. Nach jeder unabhängigen Untersuchung ist die die Arbeitslosigkeit zwischen 50 und 60%. Selbst wenn die Regierung recht hätte ist 30 Prozent Arbeitslosigkeit immer noch eine Katastrophe. Aber die Regierung hat nicht recht, die Regierung beschönigt die Situation in unverschämter Art und Weise. Nebenbei bemerkt erwähnt die Regierung nicht, dass es in Kosova keine Arbeitslosen und Krankenversicherung gibt.

Kosova hat die jüngste Bevölkerung in Europa, was bedeutet, dass die Hälfte der Bevölkerung jünger als 25 Jahre ist. Etwa 25.000 bis 30.000 junge Menschen drängen jedes Jahr auf den Arbeitsmarkt. Für diese Menschen ist es unmöglich einen regulären Arbeitsplatz zu erhalten. Kosova würde um mit dem Problem fertig zu werden ein zweistelliges Wirtschaftswachstum benötigen. Davon ist Kosova weit entfernt. Die Regierung hat nur ein neoliberales kapitalistisches Wirtschaftsprogramm welches Kosova zum Transportland und zur profitablen Ausbeutungsquelle macht. Das Ganze nennt sich Privatisierungsprozess. Im Rahmen dieses Prozesses hat die Regierung für nur 26 Millionen € das Stromverteilungsnetz privatisiert. Den 400.000 Kunden der KEK stehen saftige Preiserhöhungen ins Haus und Arbeitsplätze gehen verloren. Die Regierung will so schnell wie möglich die PTK ( Post und Telekommunikation), das einzige öffentliche Unternehmen welches Gewinn abwirft privatisieren. Vor Jahren lag der Preis bei 800 Millionen €, heute liegt der Preis für einen Anteil von 75% in etwa bei 350 Millionen €.

Diese Regierung versucht, das Verfahren zur Privatisierung von Trepca zu beschleunigen. Trepca war einst die zweitwichtigste Quelle für Chrom, Nickel, Blei, Gold und Silber in Europa. Das Unternehmen wird laufend abgewertet. Kein internationaler Investor hat ein Interesse daran die verarbeitenden Kapazitäten von Trepca zu reaktivieren. Die neoliberale Regierung Thaci will schnell verkaufen und fertig. Ergo diese Regierung nimmt den Menschen in Kosova jegliche soziale Perspektive. Der Reichtum Kosovas wird liquidiert. Bechtel und ENKA kassieren für die Autobahn durch Kosova insgesamt mehr als 1. Milliarde Euro. Zuerst sprach Thaci von 600 Millionen Autobahnkosten jetzt wird die Zahl mit 700 Millionen € angegeben. Aber Kosova entwickelt sich wirtschaftlich gut meint Finanzminister Bedri Hamza. Es wird gelogen und getrickst. Die Ökonomie Kosovas hat einen kolonialen Charakter, rentable Anlagen und Rohstoffe werden zugunsten des Profits verhökert. Dazu passt das Arsenhandelsbilanzdefizit. Das Defizit liegt bei 9 zu 1.

Editorische Hinweise

Der Text wurde von Max Brym redigiert.