trend spezial: Berichte aus Kosova | redigiert von Max Brym

Die Arbeiter bei NBI in Suhareka- Therandë revoltieren

09/11

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Freitag, 19. August 2011. Gestern kam es zu einer Demonstration der NBI Arbeiter in Suhareka- Kosovo- . Das Unternehmen welches Weinanbau und Weinverarbeitung betreibt wurde im Jahr 2006 privatisiert. Die Arbeiter zogen zum Geschäftssitz des Unternehmens und drohten diesen zu stürmen. Der Grund für die Revolte besteht in der Nichteinhaltung der Verpflichtungen des Unternehmens.

Der Betrieb wurde mittels des „Spin-Off- Spezial“ Methode privatisiert. Die „Spin Off Spezial Methode“ legt im Gegensatz zum „Spin Off Normalverfahren“ dem Unternehmen gewisse Verpflichtungen auf. Das bezieht sich auf den Umfang und Charakter der Produktion und die Zahl der Arbeitsplätze. Die „Spin- Off Spezial Methode“ regelt meist im Vorhinein den Verlust von Arbeitsplätzen. Die relativ moderne Firma Ferronikel in Drenas wurde genau mit dieser Methode, zum Schleuderpreis vor einigen Jahren privatisiert. Der private Investor übernahm nur 1000 von ehemals 2000 Arbeitern. Jetzt wird der Arbeitsplatzabbau weiter vorangetrieben und unbezahlte Überstunden werden gefahren. Die Gleiche Erfahrung machen seit 2006 die Arbeiter von NBI in Suhareka. Der dortige Eigentümer Aziz Tafa, treibt es schlimm. Er hielt sich nicht mal formal an die „Spin Off Spezial“ Bedingungen. In einer Erklärung der Arbeiter ist zu lesen: „ Die unverantwortlich Privatisierung der ehemaligen NEA hat diese Firma ruiniert und hat Hunderte von Arbeitern auf die Straße gesetzt . Wir werden die Gerechtigkeit in die eigenen Hände zu nehmen.“ Die Arbeiter drohten die Räumlichkeiten der Firma anzugreifen, denn die Justiz löst „seit Jahren unsere Probleme nicht“. In der Tat, selbst die Privatisierungsagentur AKP hat Gerichte angerufen, „ um die Probleme zu lösen“. Die Klagen schimmeln jetzt bei der bürgerlichen EULEX Justiz vor sich hin. Auf die Privatisierungsagentur ist kein Verlass, sie privatisiert alles was nicht Niet und Nagelfest in Kosova ist. Die AKP ist Teil des Problems, denn sie hat die Privatisierung im Jahr 2006 fix gemacht.

Der Räuber Betrieb

Die Verpflichtungen für Investitionen und Beschäftigung sind auch nicht teilweise erfüllt worden. Darüber hinaus gibt es zerstörte Weinberge und Weinkeller. Zum Zeitpunkt der Privatisierung hatte das Unternehmen 650 Morgen Weinberge. Jetzt sind fast alle von Plünderern zerstört worden. Wahrscheinlich gibt es ein Abkommen zwischen dem privaten Eigentümer und der Mafia. Der offiziellen Seite der Firma ist zu entnehmen: „ Die SOE beschäftigt derzeit 232 Menschen, zwischen dem Weingut geteilt in (41), vineyards (155) and administration (36). (41), Weinberge (155) und Verwaltung (36). Natürlich beschäftigen wir Saisonarbeiter nach Bedarf.“ Der Beschäftigungsgrad ist ein Witz im Vergleich zu der Zahl der Arbeiter vor der Privatisierung.

Jetzt bewachen die Arbeiter selbst die Weinberge und die Fabrik, um weiteren Diebstahl zu verhindern. Völlig falsch hingegen ist die Position, „irgendwelche Instanzen werden das Problem schon regeln“.

Diese Aussage kommt von der Privatisierungsagentur AKP. Nein niemand wird etwas regeln wenn es die Arbeiter nicht selbst regeln. Am 23 August soll es die nächste Demonstration der Arbeiter in Suhareka geben. Die Drohung den Betrieb zu stürmen sollte wahr gemacht werden. Die Arbeiter können nur VORWÄRTS kommen wenn sie den Betrieb besetzen und in Eigenregie die Produktion wiederaufnehmen. Dazu ist die Gründung eines Arbeiterrates bei NBI notwendig. Die Arbeiter müssen jegliche Privatisierung ablehnen und sich selbst zum Eigentümer erklären.
 

Editorische Hinweise

Max Brym stellt in unregelmäßigen Abständen für TREND Nachrichten und Artikel zur Lage in Kosova zusammen. Max Brym hat eine eigene Homepage: http://www.a-i-z.net/maxbrym/ und ist Mitarbeiter bei "Kosova-aktuell".

Dieser Artikel wurde von von Genc Mustafa  geschrieben.