Belange die eigenen Kinder
betreffend sind nachhaltiger. Jedenfalls bei mir. Meine Tochter,
vierzig Jahre, Groß- und
Einzelhandelskauffrau, ein paar Jahre in Betrieben gearbeitet,
darunter zwei Jahre bei UPS in Irland, um
dann Betriebswirtschaft zu studieren. Nach erfolgreichem
Abschluss mit Diplom musste kurzfristig
beim Arbeitsamt zwischen geparkt werden. Um ihr die Zeit
kurzweilig zu gestalten, wurde sie zu
einem Englischkurs geschickt.
Bei unserem letzten Treffen haben
wir über Altersversorgung geredet. Ich, heute 61 Jahre
Bauarbeiter, HartzIV „Betroffener“ erzählte ihr vom
Generationenvertrag. Mir wurde als
Vierzehnjährigem gesagt, Junge hau rein und zahl´ brav die
Rentenversicherungsbeiträge, davon werden
die Rentner bezahlt, die jetzt Rente bekommen, auch denen, die
im Krieg waren, denen der böse Feind die
Arbeitsfähigkeit weggeschossen hat. Gesagt getan, es wurde immer
alles gegeben für die Rentenversicherung,
in den Krisen der 70er Jahre und 80er Jahre, wenn auf dem Bau
die Leute reihenweise arbeitslos
wurden, nur den Beitrag, den das Arbeitsamt zahlte.
Nun wurde ich
2003 arbeitslos und bin es immer noch. Durch HartzIV sind
meine Ersparnisse für schlechte Zeiten
drauf gegangen. Herr Hartz hat es einziehen lassen
beziehungsweise erst dann gezahlt, wenn nicht
mehr zu holen war. Jetzt steht da dieselbe Kaste von
Politikern und erzählt was vom Rentnerberg
und Demographie, ab und an auch noch mit einem jungen
Abgeordneten, oft heißen die Misssfelder,
die verkünden, wir zahlen doch nicht für die Alten, die plündern
uns aus. Nur, da ist kaum was eingezahlt
und meine Beiträge haben sie schon.
Jedenfalls war die Überlegung bei
meiner Tochter, ob sie denn nicht privat einzahlen sollte oder
einfach sparen. Bargeld lacht. Die Inflation wird durch
Zinsen ausgeglichen und das
„Stammkapital“ bleibt erhalten. Also so wie es der Staat gerade
nicht macht. Nur was ist, wenn die ganzen
Ausbildungszeiten aus der Rente herausfallen, wenn sie die
letzten zehn Jahre keine Arbeit hat? Dann
kommt Herr Hartz und will die Ersparnisse. Ungünstige
Möglichkeit. Was wenn Herr Riester das
Geld bekommt und die gesetzliche Rentenhöhe kommt nicht an die
Armutsgrenze, dann
wird die Private mit angerechnet und man ist an der Armutsgrenze
auch mit privaten Beiträgen. Da wäre man
auch gewesen ohne private Vorsorge. Hinzu kommt, dass Gesetze
zur Enteignung der gesetzlichen
Versicherungen ruck zuck verabschiedet werden, (siehe
Mauerfall) von allen Parteien, sie
müssen nur an der Regierung sein.
Fazit: In allen Krisen
steckt eine Chance, die Möglichkeit für einen neuen Anfang.
Nicht einzahlen und auch nicht sparen.
Öfter eine Party machen und viele Freunde einladen. So versaut
man sich das Heute nicht.
Und bei der Wahl? Gibt es eine Entscheidung, die mehr
wäre als die zwischen Pest oder Cholera?