PRESSEMITTEILUNG DER INITIATIVE ZUR RETTUNG KRITISCHER WISSENSCHAFT IN MARBURG VOM 19.09.2007
Stellenkürzung in der Marburger Politikwissenschaft vorerst vertagt

Fortbestand kritischer Politikwissenschaft in Marburg weiter unklar/ Endgültiges Ende der „Abendrothschule“ befürchtet
09/07

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onlinezeitung
Marburg, 19.9.2007:  Das Direktorium des Instituts für Politikwissenschaft hat die vom Präsidium der Philipps-Universität Marburg geforderte Streichung einer Professur vorerst vertagt. In weiteren Verhandlungen mit dem Präsidium soll nun ein Fortbestand der Stelle erreicht werden. Im Vorfeld der Direktoriumssitzung hatte ein breites Bündnis von Studierenden, ProfessorInnen und GewerkschafterInnen zu Protest gegen die Stellenstreichung aufgerufen. Das Bündnis kritisierte insbesondere, dass die Streichung der Stelle ein Ende der kritischen Politikwissenschaft in der Tradition Wolfgang Abendroths zur Folge habe.

 „Dass die Entscheidung vertagt wurde werten wir als Teilerfolg. Trotzdem ist immer noch mehr als unsicher, ob es uns gelingen wird, eine Streichung der Stelle zu verhindern. Falls es uns nicht gelingen sollte, hätte das katastrophale Auswirkungen nicht nur für die kritische Tradition des Instituts für Politikwissenschaft, sondern auch auf die Situation der Studierenden der Politikwissenschaft in Marburg“, erklärt Nikolai Huke, Referent für Hochschulpolitik im AStA Marburg. "Mit der anstehenden Streichung soll eine lange Tradition kritischer Wissenschaft in Marburg endgültig beerdigt werden. Für die deutsche Hochschullandschaft ist ein Erhalt dieser intellektuell produktiven Wissenschaftstradition aber von immenser Bedeutung", fügt Torsten Bultmann, Geschäftsführer vom Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (BdWi), hinzu.

Um weiter gegen die Stellenkürzung vorzugehen, gründeten Studierende, studentische Hilfskräfte und wissenschaftliche MitarbeiterInnen aus Marburg die „Initiative zur Rettung kritischer Wissenschaft in Marburg“. Diese soll die weiteren Proteste koordinieren. Teil der bisherigen Protesten ist auch eine Unterschriftenkampagne gegen die Stellenstreichung, die von zahlreichen, auch internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterzeichnet wurde. Zu den Unterzeichnenden gehören unter anderem Prof. em. Dr. Robert Cox (York University Toronto/ Kanada), Prof. Dr. Klaus Dörre (Universität Jena), Prof. Dr. Jörg Huffschmid (Universität Bremen), Prof. Jacques Mazier (Paris-Nord University), PD Dr. Norbert Reuter (ver.di Bundesvorstand), Prof. Dr. Herbert Schui (MdB) und Sahra Wagenknecht (MdEP).  In der kommenden Woche soll eine Broschüre der Initiative mit Stellungnahmen prominenter UnterstützerInnen der Kampagne erscheinen.
 

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Rückfragen bitte an:

Nikolai Huke, AStA Marburg,  nikohuke@yahoo.de

Jens Beckmann, Initiative zur Rettung kritischer Wissenschaft in Marburg

BdWi: Torsten Bultmann bdwi.bonn@bdwi.de bzw. Gunter Quaißer bdwi@bdwi.de

Die Initiative zur Rettung kritischer Wissenschaft in Marburg ist eine Gruppe von Studierenden, studentischen Hilfskräften und wissenschaftlichen MitarbeiterInnen am Institut für Politikwissenschaft. Sie wurde anlässlich der Pläne des Präsidiums der Philipps-Universität Marburg am Institut eine Stelle zu streichen ins Leben gerufen. Sie setzt sich für eine Fortsetzung kritischer Wissenschaft in der Marburger Politikwissenschaft ein. Ihr Ziel ist insbesondere, die vom Präsidium der Philipps-Universität Marburg geplante Stellenstreichung zu verhindern. 

Weitere Informationen unter:

http://www.bdwi.de/show/729181.html

http://www.linke-sds.org/spip.php?article131