Wert und Arbeit
Kommentar zu Rubin und Projekt Klassenanalyse

von Klaus Braunwarth
09/04

trend

onlinezeitung

Bei den radikalen Linken, die noch theoretische Ansprüche an ihren Antikapitalismus stellen, ist die Arbeit in Verruf gekommen. Anfangs war das eine nur zu verständliche Reaktion auf den in der Arbeiterbewegung und im traditionellen Marxismus zelebrierten Kult der Arbeit. Inzwischen ist daraus ein kaum weniger tumbes 'anti-ontologisches' Ressentiment geworden, das nicht mehr weiß, daß alles was für Menschen wirklich von Belang ist, Wurzeln hat, die bis in die abgründigsten Tiefen ihrer Existenz reichen und das die totalitäre Identifikation von Arbeit und Wert durch das Kapital übernimmt und bloß mit einem negativen Vorzeichen versieht. Solch wegwerfender Gestus charakterisiert die Attitüde, das Sentiment, Sache der Kritik aber ist es, an ihrem Gegenstand die Unterscheidungen zu treffen, an denen der selbstherrliche Schein der sich gewissen und absolut setzen wollenden Sache an ihr selbst sich bricht.

Mit der Arbeit und damit, wie sich über sie die Herrschaft der ersten und der zweiten selbstgemachten Natur über den Menschen vermittelt, sind wir noch lange nicht fertig. Wie wohl kaum jemand bis dahin nach Marx hat sich Isaak Iljitsch Rubin bemüht, den Zusammenhang von Arbeit und Wert begrifflich zu fassen. Mag man seine Resultate auch nicht in allem teilen, so überrascht der Reichtum an Implikationen, mit denen er seine Gedanken entwickelt und seine Irrtümer bahnen den Weg zur Lösung.

Arbeit und Bedürfnis

Rubin will den Wert direkt aus dem Begriff der Arbeit ableiten:

"Der Arbeitsbegriff muß von uns so bestimmt werden, daß in ihm schon alle Merkmale der sozialen Organisation der Arbeit enthalten sind, Merkmale aus denen die Form des Weites hervorgeht, die den Arbeitsprodukten zueigen ist. Ein Arbeitsbegriff, aus dem der Wertbegriff nicht hervorgeht, und insbesondere ein Arbeitsbegriff im physiologischen Sinn, d.h. der Begriff der Arbeit, der aller Merkmale entbehrt, die für ihre soziale Organisation in einer Warenproduktion charakteristisch sind, kann nicht zu jenem Schluß führen, der uns vom Marxschen Standpunkt der dialektischen Methode aus vorschwebt."1

Das ist unmöglich: "Arbeit bildet Wert, aber ist nicht Wert."2 Nicht aus dem Begriff, sondern aus der gesellschaftlichen Formbestimmung der Arbeit ergibt sich ihre wertbildende Qualität. Rubin wendet sich selbst gegen die Identifikation von Arbeit und Wert3 und in dem Zitat spricht er auch von der "sozialen Organisation" der Arbeit, die in ihren Begriff aufzunehmen wäre, um von ihm zu dem des Werts zu kommen, aber abgesehen davon, daß der Terminus der "sozialen Organisation" zu technizistisch ist, um den Sachverhalt auszudrücken, verrät die mangelnde Präzision des Sprachgebrauchs4 eine Unklarheit in der Sache, wie sich gleich zeigen wird.

Seinen Versuch über den Zusammenhang von Arbeit und Wert beginnt Rubin mit der konkreten Arbeit, deren elementare Bestimmung als Produktion von Gebrauchswerten zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse er aber nur anführt um sogleich zu versichern, daß sie, jedenfalls als die des einzelnen Produzenten, für den fraglichen Zusammenhang gar nichts hergäbe und daher sogleich zur gesellschaftlichen Produktion und der ihr unterliegenden Teilung der Arbeit als "Gesamtheit der verschiedenen konkreten Arbeitsarten" überzugehen sei. Für Verhältnisse arbeitsteiliger Produktion aber gelte, so Rubin weiter, daß in ihnen entweder "die Arbeit in ihrer konkreten Form (...) eine unmittelbar gesellschaftliche" sei, oder der Zusammenhang der Teilarbeiten zu einem das Ganze der gesellschaftlichen Reproduktion umfassenden über den Austausch vermittelt werden müsse.5

Nun zeigt sich auch schon an der für den ganzen Umkreis seiner Bedürfnisse hinreichen müssenden Arbeit eines Einzelnen jenes Allgemeine, das der Inhalt des gesellschaftlichen Zusammenhangs füreinander arbeitender Individuen ist. Schließlich hat der Mensch mehr als nur ein Bedürfnis, das befriedigt sein will und dazu bedarf es zwar nicht für alle, aber doch für die meisten der Arbeit. Die verschiedenen nützlichen Arbeiten stehen nicht einzeln für sich beziehungslos nebeneinander und erschöpfen sich nicht in ihren produktionstechnischen stofflichen Besonderheiten. Um genau diesen Sachverhalt zu illustrieren verschafft Marx, der über die bürgerlichen "Robinsonaden" spottet,6 Robinson im ersten Band des "Kapital" einen respektablen Auftritt:

"Bescheiden, wie er von Haus aus ist, hat er doch verschiedenartige Bedürfnisse zu befriedigen und muß daher nützliche Arbeiten verschiedener Art verrichten. Werkzeuge machen, Möbel fabrizieren, Lama zähmen, fischen, jagen usw. Vom Beten u. dgl. sprechen wir hier nicht, da unser Robinson daran sein Vergnügen findet und derartige Tätigkeiten als Erholung betrachtet. Trotz der Verschiedenheit seiner produktiven Funktionen weiß er, daß sie nur verschiedene Betätigungsformen desselben Robinson, also nur verschiedene Weisen menschlicher Arbeit sind. Die Not selbst zwingt ihn, seine Zeit genau zwischen seinen verschiednen Funktionen zu verteilen. Ob die eine mehr, die andre weniger Raum in seiner Gesamttätigkeit einnimmt, hängt ab von der größeren oder geringeren Schwierigkeit, die zur Erzielung des bezweckten Nutzeffekts zu überwinden ist. Die Erfahrung lehrt ihn das, und unser Robinson, der Uhr, Hauptbuch, Tinte und Feder aus dem Schiffbruch gerettet, beginnt als guter Engländer bald Buch über sich selbst zu führen. Sein Inventarium erhält ein Verzeichnis der Gebrauchsgegenstände, die er besitzt, der verschiednen Verrichtungen, die zu ihrer Produktion erheischt sind, endlich der Arbeitszeit, die ihm bestimmte Quanta dieser verschiednen Produkte im Durchschnitt, kosten. Alle Beziehungen zwischen Robinson und den Dingen, die seinen Reichtum bilden, sind hier so einfach und durchsichtig, daß selbst Herr M.Wirth sie ohne besondre Geistesanstrengung verstehn dürfte. Und dennoch sind darin alle wesentlichen Bestimmungen des Werts enthalten."7

Der Mensch betritt aber nicht als Robinson oder stirnerscher "Einziger" die Bühne der Geschichte. Er lebt von seinen Anfängen an in Gemeinschaft und arbeitet in ihr und für sie. In der gesellschaftlichen Form, die seine Arbeit dadurch bekommt, entwickelt sich ihre Allgemeinheit und zwar gerade durch die Entwicklung und Differenzierung ihres Gegenteils, der konkreten Arbeit.

Wenn daher in allen vorkapitalistischen Gesellschaften und den ersten naturwüchsigen Gemeinschaften überhaupt

"Die Naturalform der Arbeit, ihre Besonderheit und nicht, wie auf Grundlage der Warenproduktion, ihre Allgemeinheit (...) ihre unmittelbare gesellschaftliche Form (...)"8

ist, dann drückt sich darin der Sachverhalt aus, daß die Besonderheit der "Naturalform der Arbeit" besondere Betätigung des allgemeinen menschlichen Arbeitsvermögens überhaupt ist. Daß die nützlichen Arbeiten sich gerade in ihrer Verschiedenheit ergänzen heißt ja nichts anderes, als daß sie zusammen ein Ganzes ergeben und auf dieses Ganze bezogen, die Teile als Teile einander gleich sind, ohne untereinander identisch sein zu müssen. Die Gleichheit der Arbeiten als Mittler der Bedürfnisbefriedigung verweist weiter darauf, daß auch die Bedürfnisse der Menschen ein Gleiches haben, weswegen sie die Gebrauchswerte auch einander übertragen können.9 Teilung der Arbeit ist Teilung eines Ganzen, Gliederung einer Produktions- und Reproduktionseinheit in sich, das an sich keinen sozialen Hokuspokus veranstalten muß, um sich als dieses gegliederte Ganze zu erhalten. Auf der prinzipiellen Austauschbarkeit sowohl der Arbeiten wie der Produkte basiert also in der Tat jede Form von Arbeitsteilung, die waren- wie die nichtwarenproduzierender Gesellschaften. Es hat ganz und gar nichts rätselhaftes an sich, wie in naturalwirtschaftlichen Produktionsweisen die Verteilung der Arbeit und der Produkte vor sich geht. Es ist

"das der Produktion vorausgesetzte Gemeinwesen, das die Arbeit des einzelnen verhindert, Privatarbeit und sein Produkt Privatprodukt zu sein, die einzelne Arbeit vielmehr unmittelbar als Funktion eines Gliedes des Gesellschaftsorganismus erscheinen läßt."10

Rubins Formulierung, in einer "organisierten Gemeinschaft" werde die Arbeit durch einen "sozialen Prozeß" nach ihrer konkreten Seite als Teil der gesellschaftlichen Gesamtarbeit bestimmt,11 ist daher mißverständlich. In einer Sippe oder Großfamilie z.B., wie sie in ganz verschiedenen Produktionsweisen die sich ganz oder überwiegend selbstversorgende Reproduktionseinheit bildete, sind die Bestellung des Ackers, das Backen von Brot, das Spinnen und Weben und das Nähen der Kleider

"gesellschaftliche Arbeiten innerhalb der Grenzen der Familie (...) Der Familienzusammenhang (...) mit seiner naturwüchsigen Teilung der Arbeit drückte dem Produkt der Arbeit seinen eigentlichen gesellschaftlichen Stempel auf."12

Die Familie findet sich nicht zusammen, weil ihre Mitglieder zusammen arbeiten, umgekehrt arbeiten sie zusammen, weil sie derselben Familie angehören. Kommt jemand wirklich wegen seiner Arbeitskraft hinzu, ein Sklave z.B., wird er dann auch Mitglied der Familie. Die Verteilung der Arbeiten wie der Produkte ist traditionell geregelt und variiert je nach den Verhältnissen im einzelnen. Wie auch immer diese Regelungen aussehen mögen, müssen sich durch sie hindurch bestimmte Proportionen der verschiedenen nützlichen Arbeiten herstellen, damit die nötigen Produkte in entsprechenden Mengen vorhanden sind.

Um mit dem Verhältnis von Arbeitsteilung, Gleichheit der Arbeit und Warenproduktion klar zu kommen unterscheidet Rubin die physiologisch gleiche von der sozial gleichgesetzten und diese von der abstrakt allgemeinen Arbeit, letztere als die für die Warenproduktion spezifische Form der Gleichsetzung der Arbeit.

Die physiologische Gleichheit menschlicher Arbeit existiert per definitionem immer, obwohl sie natürlich, um in Erscheinung zu treten, die Entwicklung einer gewissen Verschiedenheit der Arbeiten voraussetzt, von der dieses Gleiche abgezogen werden kann bzw. der gegenüber es sich als Notwendigkeit der Zusammenfassung dieser einzelnen zu einem gegliederten Ganzen bemerkbar macht. "In jeder gesellschaftlichen Arbeitsform", so zitiert Rubin Marx, "sind die Arbeiten der Individuen auch als menschliche aufeinander bezogen (...)", aber nur in der warenproduzierenden Gesellschaft "gilt diese Beziehung selbst als die spezifisch gesellschaftliche Form der Arbeiten".13 Mann und Frau, Herr und Gesinde, Freier und Sklave, König und Vasall stehen keineswegs in einem Verhältnis menschlicher Gleicheit zueinander, wiewohl das Unterordnungs- und Herrschaftsverhältnis, das sie als Ungleiche aufeinander bezieht auch ein menschliches ist. Die allgemeine gesellschaftliche Stufenleiter von Superioren und Inferioren schließt natürlich auch das Verhältnis von Nichtarbeitenden zu Arbeitenden ein, das sich in seiner Qualität als ungleiches kaum von dem anderer Ungleichheitsverhältnisse unterscheidet.

Die der Frau und auch den Kindern zugeteilten Arbeiten sind keineswegs mit denen des Mannes "sozial gleichgesetzt" und entsprechend die des Gesindes nicht mit denen des Herrn, die des Sklaven nicht mit denen der Freien, sofern die noch arbeiten usw. Selbst die Arbeit ein und derselben Person kann unter sozial verschiedene Bestimmungen gesetzt sein, so ist die Arbeit des Grundhörigen, der auf der Domäne seines Grundherrn ackert, nicht mit derselben, die er auf seiner eigenen kümmerlichen Scholle für sich und die Seinen verrichtet, gleichgesetzt. Sozial werden in allen naturalwirtschaftlichen Produktionsweisen die Arbeiten der Menschen herrschaftlich ungleich gesetzt und der soziale Status, der der Arbeit oder der Nichtarbeit dadurch zufällt wird als Ausdruck der minderwertigen oder ausgezeichneten Natur der Sorte Menschen, die sie verrichten oder davon befreit sind, behandelt.14 Eine gesellschaftliche Form erhält die menschliche Arbeit als gleiche erst mit der Wertform des Arbeitsprodukts. In den vorkapitalistischen Gesellschaften fällt, wie schon zitiert, die gesellschaftliche Form, des Arbeitsprodukts mit seiner Naturalform zusammen, die eben die Basis für ganz verschiedene Arten menschlicher Lebens- und Verkehrsverhältnisse abgeben kann.

Oben war schon angedeutet, wie sich unter Bedingungen der sozialen Ungleichsetzung der Arbeiten das Moment ihrer Gleichheit geltend macht. Es ist "der gesellschaftliche Zweck der Produktion", der "die Einheit der verschiedenen Verrichtungen, aus denen die Arbeit stofflich besteht",15 stiftet. Ihr Maß hat die konkrete Arbeit nicht an sich, sondern an dem menschlichen Bedürfnis, das durch ihr Gebrauchswertresultat befriedigt werden soll und erst recht gilt das für das Verhältnis des Ganzen der zu befriedigenden Bedürfnisse und der für die entsprechenden Produkte zu verausgabenden verschiedenen nützlichen Arbeiten. In diesem Verhältnis, in das die verschiedenen konkreten Arbeiten als Teile der die Reproduktion sichernden Gesamtarbeit zueinander treten, werden die Arbeiten insofern als gleiche aufeinander bezogen, als die Proportionen, in denen die einzelnen Gebrauchswerte vorhanden sein müssen, den jeweiligen Arbeiten das dafür zu verausgabende Zeitquantum festsetzen. Darin, ein Stück dieser die Reproduktion sichernden Gesamtarbeit zu sein und ein Quantum des dafür zu Verfügung stehenden gesamtgemeinschaftlichen Zeitfonds zu absorbieren, sind diese Teilarbeiten einander gleich und bilden so die abstrakten Momente des gemeinschaftlichen Reproduktionsprozesses.

Den Menschen, die in den verschiedenen vorkapitalistischen naturwüchsigen Gesellschaften gearbeitet und die Früchte ihrer oder der Arbeit anderer genossen haben, hat sich die Beziehung ihrer Arbeiten aufeinander als menschliche nicht in solch durchsichtiger Abstraktion dargestellt. Wie immer sie ihre Arbeiten eingeteilt, deren Zusammenhang geplant oder auch bloß abgeschätzt haben, stets waren es die naturalen Nutzeffekte und die von ihrem stofflichen Dasein noch nicht gelösten Arbeiten, mit denen sie gerechnet haben und nicht die Bruchstücke einer Abstraktion gleicher menschlicher Arbeit überhaupt und menschlicher Arbeitszeit schlechthin. Ihnen war nicht das bis auf seine bloße menschliche Bedürftigkeit entkleidete Individuum, wie es uns in der Figur des Konsumenten begegnet, Zweck der Reproduktion - wer nichts als das vorstellt ist in traditionellen Gesellschaften der Pauper, der außerhalb der Gemeinschaft stehende usw. - sondern die Individuen in ihrem subjektiven Dasein als Glied ihres Gemeinwesens. Dieses erscheint ihnen nicht oder nicht vorwiegend als durch ihre Arbeit produziertes, vielmehr dieser vorausgesetztes und ist es auch, insofern "Grundeigentum und Agrikultur die Basis der ökonomischen Ordnung"16 aller vorkapitalistischen, aber schon dem ursprünglichen Jäger- und Sammler-Stadium entwachsenen Gemeinwesen bilden. Der Grund und Boden ist nicht durch Arbeit produziert und außerdem ist

"Das Verhalten zur Erde als Eigentum (...) immer vermittelt durch die Okkupation, friedliche oder gewaltsame, von Grund und Boden durch den Stamm, die Gemeinde in irgendeiner mehr oder minder naturwüchsigen, oder schon historisch entwickeltern Form."17

Solanqe für die Menschen, wie bei vorherrschender agrikoler Produktion der Fall, ihr überdies weitgehend unbegriffenes Verhältnis zur Natur das existentiell Primäre ist, erscheint ihnen ihr materielles Dasein keineswegs hauptsächlich durch ihre eigene Arbeit vermittelt, stattdessen abhängig von den lokalen Naturbedingungen, deren 'Launen', hinter denen das Wirken der Götter vermutet wird. Noch kaum dem Naturzustand entronnen verstehen sie sich als Teil einer natürlich-göttlichen Ordnung, deren Entstehung, überwältigende Präsenz und Schicksal ihnen ein großes Mysterium ist. Ihre Legitimation leiten die verschiedenen herrschenden Klassen aus ihrer führenden Rolle bei der Eroberung und Verteidigung des Grund und Bodens, auf dem das Gemeinwesen siedelt, also aus der Tradition (Adel und Heerkönigtum) und aus ihrer Stellung als Hüter und Deuter des Mysteriums, als Bewahrer der gemeinschaftlichen fragilen Existenz (Priesterkasten, Priesterkönigtum usw.) ab. Nicht als Repräsentanten der gemeinschaftlichen Potenzen der Produktion, vielmehr als die des aller Produktion vorausgesetzten und sie überhaupt erst als Meta-Produktivkraft ermöglichenden Gemeinwesens steht ihnen das selbstverständliche Privileg der Nichtarbeit und das Recht auf Abschöpfung und Verzehr des Mehrprodukts - die Produktion eines solchen ist die Basis aller Zivilisation - zu. Eine direkte produktive Funktion der herrschenden Klasse kommt in den Gesellschaften der großen Agrarzivilisationen nur ausnahmsweise und kaum als rein sachliche, vielmehr als Teil eines priesterlichen Staatskultes vor, etwa da, wo ein arides bzw. humides Klima den Aufbau ausgedehnter Bewässerungssysteme zur Bodenbefeuchtung bzw. zum Ausgleich großer Schwankungen der Wasserzufuhr als Voraussetzung des Ackerbaus erzwingt (altorientalische Gesellschaften, Ägypten, Indien, teils China, Mittelamerika und im zentralen Andengebiet). Das ganze Gemeinwesen traditioneller Gesellschaften ist durch Unter- und Überordnungsverhältnisse strukturiert, denen eine Ungleichverteilung des Eigentums an Produktions- wie Konsumtionsmitteln entspricht. In ihm

"verhalten sich die Individuen nicht als Arbeiter, sondern als Eigentümer und Mitglieder eines Gemeinwesens, die zugleich arbeiten. Der Zweck dieser Arbeit ist nicht Wertschöpfung - obgleich sie Surplusarbeit tun mögen, um sich fremde, i.e. Surplusprodukte auszutauschen -; sondern ihr Zweck ist Erhaltung des einzelnen Eigentümers und seiner Familie, wie des Gesamtgemeindewesens. Die Setzung des Individuums als eines Arbeiters in dieser Nacktheit, ist selbst historisches Produkt."18

Ganz zurecht kritisiert das Projekt Klassenanalyse an Rubin, daß es nicht ein aller entwickelteren Arbeitsteilung gemeinsamer Prozeß der sozialen Gleichsetzung der Arbeit ist, der schließlich in der Gleichsetzung der Arbeit als wertsetzende kulminiert.19 Obwohl die Ware

"in der Tat nichts andres als Arbeit in unterschiednen Gebrauchswerten vergegenständlicht, also auf verschiedne Weise vergegenständlicht," und so "in der Tat nur das gegenständliche Dasein der Teilung der Arbeit"20

sind, ergibt sich die Warenform des Produkts und mit ihr die Qualität der Arbeit als wertsetzende nicht einfach aus einem bestimmten Entwicklungstadium der gesellschaftlichen Arbeitsteilung. Arbeitsteilige Produktion ist bloß eine der Bedingungen dafür, daß die Produkte Warenform annehmen. Hinzu müssen kommendie Bestimmung des Produkts als bloße Vergegenständlichung von Arbeit und die Beziehung des Produzenten zu seinem Produkt als nur durch die eigene Arbeit vermittelt und entsprechend die der Produzenten untereinander vermittelt über ihre Arbeitsprodukte. Weiter die Produktion des Produkts als Nicht-Gebrauchswert für den Produzenten, bestimmt zur Konsumtion durch andere. Letzeres scheint zunächst dasselbe zu sein wie arbeitsteilige Produktion überhaupt, denn jeder nur unter eine bestimmte Teilarbeit subsumierte Produzent abstrahiert ja im Akt der Produktion von der Totalität seiner Bedürfnisse. Aber wie oben schon versucht auszuführen läuft das eben nicht unter allen gesellschaftlichen Bedingungen darauf hinaus, daß sich seine Arbeit für ihn über den Tausch in andere Gebrauchswerte zurückverwandeln muß. Dem ist nur so, wenn der Produzent

"als unabhängiges Privatindividuum produziert, aus eigner Initiative, bloß bestimmt durch sein eignes Bedürfnis und seine eignen Fähigkeiten, aus sich selbst und für sich selbst, weder als Glied eines naturwüchsigen Gemeinwesens, noch als Individuum, das unmittelbar als gesellschaftliches an der Produktion teilnimmt, und daher sich auch zu seinem Produkt nicht als unmitelbarer Existenzquelle verhält."21

Nur für den arbeitsteiligen Produzenten, der nur über seine Arbeit und in deren Maß Teil des gesellschaftlichen Reproduktionszusammenhangs wird, muß sein Produkt ihm seine Arbeit überhaupt vergegenständlichen, um sich wiederum in andere Produkte umsetzen zu können.

Die gesellschaftlichen Verhältnisse, in denen die einfache und inhaltslose Bestimmung der menschlichen Arbeit als "produktive Verausgabung von menschlichem Hirn, Muskel, Nerv, Hand usw."22 zur Basis ihrer wertsetzenden Qualität wird und die Ware als ihr Resultat als Ausgangspunkt der gesellschaftlichen Produktion erscheint, schließen eine "Masse Voraussetzungen" (Marx) in sich ein, die nicht auf dieses oder jenes 'Prinzip' reduziert werden können. Deshalb beginnt ja auch das "Kapital" nicht mit einem solchen, sondern damit, wie sich an der Ware als Elementarform des bürgerlichen Reichtums die gesellschaftlichen Formbestimmungen der Arbeit darstellen, die sich in ihrem sozialen Gehalt erst Schritt für Schritt in der Entfaltung der Natur des Kapitals als Produktionsverhältnis enthüllen, so daß die Bestimmungen des Anfangs, die zunächst als unmittelbare, aber nicht willkürliche gesetzt werden müssen, sich erst am Ende in ihrer gesellschaftlichen Vermittlung offenbaren.

Historisch treten die Anfänge des Warentausches schon sehr früh und in nahezu allen Produktionsformen auf, erfassen aber niemals deren allgemeine Struktur. Getauscht werden zunächst Überschüsse, also gerade das für die eigene Reproduktion nicht oder nicht mehr gebrauchte, zwischen selbständigen Gemeinschaften. Dringt der Austausch schließlich in die Binnenreproduktion solcher Gemeinschaften ein repräsentiert er das ihnen Fremde, wird strikten gesellschaftlichen Begrenzungen unterworfen, an die Ränder der Gemeinschaft gedrängt, tendenziell geächtet usw.

"Nicht trockengelegtes Neuland, sondern begehbar gemachter Sumpf, vermittelnde Zone zwischen Gesellschaft und Fremdem und der Gesellschaft Entfremdeten, das ist der Markt unter der Obhut seines Schutzpatrons. Er fungierte gewissermaßen als Brücke zwischen zwei Welten. Die gleiche Funktion hatten auch die Märkte am Limes, an Stadtmauern oder anderen territorialen Grenzen einander fremder Gesellschaften. Kraft seiner Vermittlungsfähigkeit war der Handel darum im wesentlichen zunächst Fernhandel, und die Händler waren meist Fremde. Im Mittelalter wurde der Handel in Europa von Orientalen, Syrern und Juden, aber auch von Griechen und Ägyptern bestritten."23

Die Kehrseite dessen war der Charakter des Marktes als partiell von den Zwängen der hierarchischen Ordnung der Gemeinschaft befreiter Ort:

"Was als Verwandlungs- und Zauberkraft schon in jedem Tauschhandel zum Ausdruck kommt, war lange Zeit auch als Verkörperung der Utopie eines irdischen Paradieses mit dem Markt verbunden. Auf den zu den Markten gehörenden Jahrmärkten wurde nicht nur Exotisches aus fernen Ländern und Ungewöhnliches, Unerhörtes und Ungeheures aller Art zur Schau gestellt (...), sondern auch, wenigstens auf Zeit, illusorisch oder durch List, der Zwang der geltenden physikalischen Gesetze außer Kraft gesetzt. Akrobaten und Zauberer gehörten im Orient und Okzident seit je auf den Markt (...). Noch zu Shakespeares Zeiten war der Markt der Ort nicht nur der Zauberer, sondern auch der Aufklärung und der Wissenschaft, neu entdeckte Naturgesetze oder auch Völker und Länder wurden auf dem Markt einer staunenden Öffentlichkeit vorgeführt."24

Die einfache Warenproduktion - einfach, weil in ihr Warenproduzent und -besitzer ein und dieselbe Person sind, während in der kapitalistischen Warenproduktion das Dasein von Warenproduzent und -besitzer auseinandertreten - bildet in verschiedenen Entwicklungsstufen bloß die Formen der Zirkulation aus und ergreift in den verschiedenen Produktionsweisen, in denen sie existiert, niemals deren Grundform, wird vielmehr umgekeht von dieser in ihrer Erscheirungsform und Wirkungsweise durchdrungen und modifiziert. Es gibt keine Gesellschaften der einfachen Warenproduktion. Da sie kein System der Arbeit hervorbringt, die sich zu einem gesamtgesellschaftlichen Aggregat synthetisiert, als dessen Bruchstück sich die einzelne Arbeit a priori darzustellen hätte, wäre es vielleicht richtig zu sagen, die auf ihren Märkten getauschten Waren hätten wohl einen Tauschwert, aber nicht einen Wert im eminenten Sinne seiner Bestimmung.25

Arbeit als Substanz des Werts

Im Gebrauchswert des Produkts liegt die Vermittlung der Arbeit zwischen Naturstoff und menschlichem Bedürfnis in Naturalform vor: in der durch das Bedürfnis vorgegebenen zweckmäßigen Umformung von jenem durch diese. Dem ganzen Umkreis der menschlichen Bedürfnisse entspricht die Kette der aneinandergereihten verschiednen Gebrauchswerte. Wird das Arbeitsprodukt zur Ware erhält es eine gedoppelte Existenz: Neben seine Naturalform, die immer diese Einheit von Naturstoff und Arbeit bleibt, tritt seine gesellschaftliche Form, die Wertform, denn als Ware ist es Gebrauchswert für andere, die zu seiner Herstellung verausgabte Arbeit vermittelt als konkrete zwischen Naturstoff und fremdem Bedürfnis; dem Produzenten muß seine Arbeit, was sie als konkrete nicht tun kann, zwischen seinem Bedürfnis und Naturstoff zu vermitteln, als Arbeit überhaupt tun, als Repräsentation der Tatsache, daß er für die Möglichkeit der Bedürfnisbefriedigung anderer produziert, weshalb sich ihm seine Arbeit in die Aneigung der Resultate fremder Arbeit verwandeln kann. Als besondere nützliche Arbeit ist diese immer schon zugleich Betätigung des menschlichen Arbeitsvermögens überhaupt und diese Allgemeinheit zeigt sich in ihrer Fähigkeit, sich zu vielem Einzelnen zu besondern. Aber jetzt muß diese allgemeine Seite der Arbeit getrennt und neben ihre besondere, im Gebrauchswert vergegenständlichte naturale Seite treten, kann nicht mit dieser zusammen im Gebrauchswert erlöschen, sondern muß aus ihrer sterblichen Naturalhülle fahren, um als abstrakte einen eigenen rein gesellschaftlichen Lebenszyklus zu eröffnen. Die Einheit vor besonderer und allgemeiner Seite der Arbeit wird zerteilt in ihre konkrete und nunmehr wirklich abstrakt sich darstellende. Die Arbeit erhält Doppelcharakter und so bringt sie die zwieschlächtige Natur der Ware hervor: Gebrauchswert und Wert zu sein.

In ihrer Qualität als wertbildende Substanz ist die abstrakte Arbeit mehrfach bestimmt. Zunächst, wie schon erwähnt und zitiert, als physiologische Betätigung des menschlichen Arbeitsvermögens überhaupt. Nichts falscher als das so zu verstehen, es könnte die Beschaffenheit des Werts aus der Natur dieser Betätigung der menschlichen Physiologie abgeleitet werden, etwa seine Größe aus dem Verbrauch an physikalisch definierter Energie bei der Produktion seines Warenträgers, sozusagen als 'natürlicher Wert'. Vielmehr besagt diese Bestimmung nur, daß überhaupt irgendein Gebrauchswert produziert worden sein muß und daß die dafür verausgabte konkrete Arbeit, in der der Produzent auch als auf Naturstoff einwirkende selbst wieder Naturkraft gearbeitet hat, von ihrem stofflichen Resultat getrennt und durch Abstraktion von der besonderen Art ihrer Verausgabung unter die gesellschaftliche Bestimmung der Betätigung des allen Menschen gleichen physiologischen Arbeitsvermögens schlechthin gesetzt wird.

Zum ersten Mal in der Geschichte wird damit anerkannt, welche der menschlichen Naturanlagen die Grundvoraussetzung aller seiner Gesellschaftlichkeit bildet. Obwohl alle vorkapitalistischen Gesellschaften naturwüchsige waren, war ihnen der Charakter der Arbeit als Elementarbedingung des Daseins ihrer Menschennatur verborgen geblieben, ihnen galten nur bestimmte, vorwiegend die agrikole Arbeiten als existentiell elementarisch. Wird so im historischen Augenblick, in dem die Gattung sich anschickt, sich von den Zwängen der Herrschaft der ersten Natur zu befreien und sich eine gesellschaftliche Form ihrer Existenz zu geben, diese Gesellschaft auf das unhintergehbare Naturfundament ihres Daseins, die Vermittlung von Natur und Bedürfnis durch Arbeit, gestellt, so wird andererseits damit, daß das Kapital in seinem Produktionsprozeß den Arbeiter seines Arbeitsgeschicks beraubt und ihn der Despotie seines Fabriksystems unterwirft und so seine Arbeit tendenziell auf die Verausgabung blinder Naturkraft reduziert, die ontologische Differenz, die die Arbeit als Naturkraft vom bloßen Naturprozeß unterscheidet, die Betätigung des Menschen in ihr zugleich als Subjekt, eingeebnet.26

Daraus, daß dem Produzenten diese produktive Betätigung seiner Physiologie nicht in ihrem Naturalresultat selbst zugute kommt und sie daher eine gesellschaftliche Form anzunehmen hat, in der sie über die gesellschaftliche Operation des Tausches ihm ihren Wert in verwandelter Form zu realisieren hat, ergeben sich die anderen Bestimmungen dessen, was es heißt, daß seine Arbeit sich so als abstrakte bewähren muß:

"Damit die Waren an dem in ihnen enthaltnen Quantum Arbeit gemessen werden - und das Maß für das Quantum Arbeit ist die Zeit -, müssen die verschiedenartigen in den Waren enthaltnen Arbeiten auf gleiche einfache Arbeit reduziert sein, Durchschnittsarbeit, gewöhnliche, unskilled labour (unqualifizierte Arbeit). Erst dann kann das Quantum der in ihnen erthaltnen Arbeitszeit an der Zeit, einem gleichen Maß gemessen werden. Sie muß qualitativ gleich sein, damit ihre Unterschiede zu bloß quantitativen, bloßen Größenunterschieden werden. Diese Reduktion auf einfache Durchschnittsarbeit ist jedoch nicht die einzige Bestimmtheit der Qualität dieser Arbeit, worin als Einheit sich die Werte der Waren auflösen. Daß das Quantum der in einer Ware enthaltnen Arbeit das zu ihrer Produktion gesellschaftlich notwendige Quantum ist - die Arbeitszeit also notwendige Arbeitszeit -, ist eine Bestimmung, die nur die Wertgröße betrifft. Aber die Arbeit, die die Einheit der Werte bildet, ist nicht nur gleiche, einfache Durchschnittsarbeit. Die Arbeit ist Arbeit des Privatindividuums, dargestellt in einem bestimmten Produkt. Als Wert soll jedoch das Produkt Verkörperung der gesellschaftlichen Arbeit sein und als solches unmittelbar verwandelbar aus einem Gebrauchswert in jeden andren. (Der bestimmte Gebrauchswert, worin sie sich unmittelbar darstellt, soll gleichgültig sein, so daß es aus einer Form von Gebrauchswert in die andre übersetzbar.) Die Privatarbeit soll sich also unmittelbar darstellen als ihr Gegenteil, gesellschaftliche Arbeit; diese verwandelte Arbeit ist als ihr unmittelbares Gegenteil abstrakt allgemeine Arbeit, die sich daher auch in einem allgemeinen Äquivalent darstelle. Nur durch ihre Veräußerung stellt sich die individuelle Arbeit wirklich als ihr Gegenteil dar. Aber die Ware muß diesen allgemeinen Ausdruck besitzen, bevor sie veräußert ist. Diese Notwendigkeit der Darstellung der individueller Arbeit als allgemeiner ist die Notwendigkeit der Darstellung einer Ware als Geld."27

An sich ist die Arbeit immer konkret; sie ist zweckmäßige Tätigkeit, unter Verwendung von Arbeitsmitteln bezweckte Veränderung des Arbeitsgegenstandes, Umformung eines Stücks Naturstoff. Als solcher lebendiger Prozeß, in dem der Mensch

"Die seiner Leiblichkeit angehörigen Naturkräfte, Arm und Beine, Kopf und Hand (...) in Bewegung" setzt, "um sich den Naturstoff in einer für sein eignes Leben brauchbaren Form anzueignen"28,

ist die Arbeit weder physiologisch uniform noch durchschnittlich einfach verausgabt und darüber, in welchen und für welche zwischenmenschlichen Verhältnisse sich die Arbeiter nützlich machen, sagt er nicht aus. Der Produzent kann ein und dieselbe Arbeit auch nicht zweimal verrichten, einmal konkret und das anderemal abstrakt. Was die Arbeit zur wertbildenden macht sind genau genommen keine Bestimmungen ihrer selbst, vielmehr die eingangs schon angeführten gesellschaftlichen Formbestimmungen der Arbeit, die freilich, wie ebenfalls schon versucht zu entwickeln, spezifisch auf die der Arbeit selbst zukommenden allgemeinen Momente reflektieren. Wo nicht unmittelbar - wird der Produktionsprozeß des Kapitals als Einheit von Arbeits- und Verwertungsprozeß betrachtet zeigt sich dann, daß das Kapital danach strebt, solche formellen Abstraktionen auch an der Art und Weise der konkreten Arbeit selbst zu exekutieren, sie wo möglich auf durchschnittliche einfache zu reduzieren usw. - in der lebendigen Arbeit, können sich solche Bestimmungen nur in deren Resultat, dem Arbeitsprodukt, ausdrücken.

"Der Prozeß (gemeint ist der Arbeitsprozeß - kb) erlischt im Produkt. Sein Resultat ist ein Gebrauchswert, ein durch Formenveränderung menschlichen Bedürfnissen angeeigneter Naturstoff. Die Arbeit hat sich mit ihrem Gegenstand verbunden. Sie ist vergegenständlicht, und der Gegenstand ist verarbeitet."29

So bestimmt, als physiologisch gleiche und gleiche einfache, privat verausgabte und sich in gesellschaftlich gültige erst verwandeln und dies alles gegenständlich an ihrem Gebrauchswertresultat darstellen müssende, ist die Arbeit die Substanz des Werts, und das Produkt als Träger solchen Werts wird Ware.

Wertsubstanz und Wertform

Wie die sie hervorbringende Arbeit ist auch die Ware doppelt bestimmt: als Gebrauchsding und Wertding. Und wie die Arbeit kann sie dieses doppelte nicht unmittelbar an sich sein. Ihrer stofflichen Beschaffenheit nach bleibt die Ware immer Gebrauchswert, an diesem ihrem Naturalleib kann die Ware ihre Werteigenschaft nicht darstellen, an ihm hat sie nur ihre Naturalform, an der ihr Sein als Wert keine eigene Form finden kann. Diese muß sie erst durch ihre Betätigung als Wertding setzen und das ist ihre Beziehung auf eine andere Ware.

Worauf es hier ankommt ist nun nicht, die Struktur dieser Form näher zu untersuchen - daß die Ware, die vermittels dieser Bezienung ihr Wertsein qualitativ und quantitativ ausdrückt sich in relativer, und die zweite, die als Spiegel dieses Wertausdrucks dient, sich in Äquivalentform befindet - und auch nicht die Stufenfolge der fetischistischen Verkehrungen, die mit der Aquivalentform beginnen sich auszudrücken - damit, daß die Gebrauchsform der in der Äquivalentware vergegenständlichten Arbeit zur Materiatur des Ausdrucks ihres Gegenteils, der abstrakten Arbeit, wird - sondern von ihrem Resultat her - die Entwicklung der Wertformen resultiert in der Geldform - ihren Gehalt zu fixieren.

Erstens. Arbeit als abstrakt allgemeine ist die Substanz des Werts. Da die Ware, die Träger dieser Wertsubstanz ist, an ihrer Naturalform die Arbeit so nicht darstellen kann, hat die abstrakte Arbeit an ihr bloß das Dasein einer formlosen Substanz. Die einzelne Ware aber ist und hat Wert, bloß noch ohne Form, sie ist, wie Marx sagt, Wertding, Wertgegenstand usw.; das Ding, der Gegenstand ist das noch ungeformte, durch die Form noch nicht zum bestimmten Ding oder bestimmten Gegenstand gemachte.

Zweitens: Die Wertgegenständlichkeit der Ware ist keineswegs Fiktion, wie mit im wahrsten Sinne des Wortes begriffsstutzigem Hinweis darauf, daß sich abstrakte Arbeit gar nicht vergegenständlichen könne, schon behauptet wurde. Sein gegenständliches Dasein hat der Wert eben an der Naturalform der Ware. An ihrem Gebrauchswertkörper kann die Ware ihr Wertdasein bloß nicht vorstellen, dazu muß sie aus ihrer Naturalhaut heraus, sich in der Wertform häuten und sich mit deren Hilfe einen richtigen Wertkörper erst verschaffen. Weil die Ware, was sie ist, Gebrauchswert und Wert, gegenständlich ist, ist die Betätigung ihrer Warennatur auch eine gegenständliche. Als Gebrauchswert fällt sie aus der Zirkulation in die Konsumtion, die ihren Naturalleib verzehrt und als Wert betätigt sie sich in ihrer Metamorphose in der Zirkulation, an deren Ende sie die Geldform angenommen hat.

Drittens. Daß die Ware Einheit von Gebrauchswert und Wert, Vergegenständlichung konkreter gebrauchwertsproduzierender und abstrakter wertbildender Arbeit, Gebrauchsding und Wertding, ist, heißt anders ausgedrückt, daß in ihr ein und dieselbe Arbeit jeweils unter verschiedene Bestimmungen gesetzt ist. Als Gebrauchswert ist sie Verbindung von Naturstoff und Arbeit, gegenständliches Resultat seiner Verarbeitung. Ihr Wertdasein dagegen ist ihre rein gesellschaftliche Existenz. Der Wert enthält kein Atom Naturstoff.30 In ihm substantialisiert sich die Arbeit allein nach ihren gesellschaftlichen Bestimmungen. Die Wertform der Ware ist daher rein gesellschaftliche Beziehung, Beziehung auf andere Ware. Die Einheit von Gebrauchswert und Wert der Ware ist unhaltbar. Die unterschiedlichen Bestimmungen unter die die Ware und die in ihr materialisierte Arbeit gesetzt sind unterscheiden sich nicht nur, sie sind gegensätzlich. Die Realisierung der Bestimmungen der Ware sprengt ihre Einheit auf, als Gebrauchswert und als Wert durchläuft sie verschiedene Lebenszyklen.

Viertens. (Noch etwas zu den Feinheiten der Terminologie.) Wird die Arbeit als gleichgültig gegen alle gesellschaftliche Form betrachtet, wird sie als stoffliche, als Stoffwechselprozeß mit der Natur, als zweckmäßig ihre "stofflichen Elemente", Arbeitsmittel und Arbeitsgegenstand, verzehrend usw. betrachtet. Wo die abstrakte Arbeit als Substanz oder Inhalt des Werts bestimmt wird drückt schon die Wahl der Worte den Gehalt spezifisch aus: der Inhalt schreit geradezu nach einer Form und die Substanz danach, geformt zu werden. Das Verhältnis von Inhalt und notwendiger - es gibt auch eine rein äußerliche, die keine Beziehung zum Inhalt hat - Form ist das des Umschlagens beider ineinander. Der Inhalt muß sich seine Form geben und umgekehrt drückt die Form den Inhalt nicht nur aus, sie macht ihn erst wirklich zum solchen. Der Inhalt enthält die Form schon in sich, muß sie aber aus sich erst setzen.31

"Unsere Analyse bewies, daß die Wertform oder der Wertausdruck der Ware aus der Natur des Warenwerts entspringt, nicht umgekehrt Wert und Wertgröße aus ihrer Ausdrucksform als Tauschwert."32

Wie die Arbeit als abstrakte und allgemeine im Wert der Ware erst als noch formlose Substanz existiert, so hat nach ihrer Verwandlung in Geld dieselbe in ihm ihre nur substanzlose Form.33 Zwar ist das Geld die gesellschaftlich gültige Darstellung eines Stücks allgemeiner Arbeit, weshalb es sich in jede besondere verwandeln, also jede Ware kaufen kann. Materialisiert es seine Form, geht diese zugleich in der eingetauschten Ware unter. Seine Form hat das Geld in der Zirkulation nur in seiner Trennung von allen besonderen Waren, als deren allgemeines Äquivalent und selber wieder besondere Geldware, aber Ware ohne Gebrauchskörper, substanzlose das heißt reine gesellschaftliche Form. Da die selbständige Darstellung des Werts im Geld nur Form ist, ist sie Schein. Substantielle Form hat die Arbeit als abstrakt allgemeine, der Wert, erst da, wo er aus der Zirkulation an seinen Ausgangspunkt, die Arbeit, in seinen Grund also zurückkehrt, von dem er sich als zunächst noch formlose Substanz abgestoßen hatte. Wert, der seinen Grund, die Arbeit, ergreift, als Wert nicht bloß von der Arbeit gesetzt wird, sondern umgekehrt als solcher auch die Arbeit setzt, wird Kapital; Wert, der Wert, d.h. Mehrwert, produziert und alle subjektive und objektiven Bedingungen der Arbeit - Arbeitskraft, -gegenstand und -mittel - in Daseinsformen seiner selbst - variables, zirkulierendes und fixes Kapital - verwandelt. Das sind diese aber eben nicht an sich - die Arbeitskraft ist nicht variables Kapital, der Rohstoff nicht zirkulierendes und die Maschine nicht fixes -, sondern als entsprechend aufeinander bezogene Faktoren des Verwertungsprozesses. Nimmt man die abgekürzte Form der Zirkulationsformel des Kapitals, G - W (= Arbeitskraft + Produktionsmittel, in die Roh- und Hilfsstoffe eingeschlossen) - G', dann ist das Kapital nicht bloß der Strich am zweiten G, sondern das ganze Verhältnis in der bestimmten Beziehung und dem Umschlagen ineinander, also nicht nur Verhältnis, sondern Prozeß, zum Prozeß und darin wirklich gesellschaftlich materiell gewordene Substanz.

Wert-, Wertform- oder Kapitalkritik

Weit weg von Rubin und Projekt Klassenanalyse, deren Texte doch kommentiert werden sollten, scheint die Entwicklung der Gedanken geführt zu haben. Doch ist es vom erreichten Stand aus leicht, den Bogen zurück zu schlagen und noch einige Schlüsse zu mehr oder weniger aktuell verhandelten Streitfragen zu ziehen.

Rubins Verdienst ist es, die Arbeit nicht im Wert aufgehen zu lassen; ihre wertbildende Potenz in ihrer gesellschaftlichen Darstellung als abstrakt allgemeine zu erkennen und, nicht gerade selbstverständlich, zwischen Wertform und Tauschwert zu unterscheiden. Aber der Zusammenhang von Arbeitsteilung und Wert bleibt bei ihm unklar, der Inhalt der Bestimmung der Arbeit als abstrakt allgemeine ist als im wesentlichen nur sozial gleiche nicht vollständig ausgeführt und überhaupt der Zusammenhang der Arbeit als abstrakter und allgemeiner mangelhaft entwickelt. Deswegen macht er auch einen falschen Gegensatz zwischen einer bei Marx in den später gebräuchlichen Ausgaben des "Kapital" nur als abstrakt und einer in dessen Erstauflage als abstrakt allgemeiner bestimmten Arbeit auf, obwohl auch in den ersteren das reale Setzen der Arbeit als abstrakter in der Entwicklung der Wertform zugleich die Darstellung ihrer als allgemeiner ist. Außerdem ist die Differenz zwischen Wertform und Tauschwert zwar benannt, aber in ihrer Tragweite nicht begriffen, weshalb Rubin falsch zwischen dem Tausch als sozialer Form des Reproduktionsprozesses und als seiner besonderen Phase unterscheidet.

Diesen letzten Fehler scharf herauszuarbeiten ist wiederum das Verdienst der Rubin-Kritik des Projekt Klassenanalyse. Anderes an der Kritik des PKA ist selber fehlerhaft. Natürlich ist die physiologische Gleichheit der Arbeit Voraussetzung der bürgerlichen Produktionsweise. Wie vorne entwickelt verweist diese Gleichheit auf den allgemeinen Zusammenhang zwischen Arbeit und Bedürfnis und den zu ihrer abstrakten Grundlage zu nehmen, läßt die bürgerliche als die endlich historisch gefundene Naturform von Gesellschaft überhaupt erscheinen. Zu behaupten, die physiologische Gleichheit der Arbeit stelle sich erst durch ihre Reduktion auf einfache im kapitalistischen Produktionsprozeß her, verwechselt diesen realen Aspekt des Formgehalts der Wertabstraktion mit ihrer späteren Rückwirkung auf die konkrete Arbeit der dem Kapitalverhältnis unterworfenen Produzenten. Und die Polemik des PKA gegen Rubins Inanspruchnahme der Methode enthält zwar das Richtige, daß Bestimmungen der Sache nie vor allem unter Bezug auf methodische Postulate herzuleiten sind, sondern das, was unter Versicherung derselben als gültig behauptet wird, an der Sache selbst zu explizieren ist. Aber insofern die Kritik nahelegt, Theorie sei an sich methodenfrei und es brauche für sie bloß die Sache und den voraussetzungslosen Blick auf die, verfällt sie erkenntnistheoretischer Naivität.34

Die Sache mit der Wertform und dem Tausch verdient noch nähere Erörterung. Die Formen von Ware und Geld sind einerseits absolute Grundlage der kapitalistischen Produktionsweise, Darstellung der stofflichen und der gesellschaftlichen Natur des Reichtums, andererseits sind sie Formen der Oberfläche, als deren Charaktermasken die Besitzer derselben auf dem Markt miteinander in Beziehung treten; Formen, die, soweit sie auf ihnen unterliegende Bestimmungen im dem Austausch vorausgehenden Produktionsprozeß verweisen, diese verkehrt erscheinen lassen.

Da die Subjekte einander im Austausch als Besitzer ihrer Waren - Waren- und Geldbesitzer, Käufer und Verkäufer, der Geldbesitz unterstellt vorgängige Verwandlung von Ware in Geld - gegenübertreten, erscheint die in diesen dargestellte Arbeit als jeweils eigene der Besitzer und der Tauschakt als Aneignung fremder durch und im Maß, getauscht werden Äquivalente, eigener Arbeit. Es scheint daher vom Standpunkt der einfachen - das ist die für sich und nicht als Teil des kapitalistischen Gesamtprozesses betrachtete Zirkulation, in der sich durch die Formen von Ware und Geld hindurch der Umschlag des Kapitals vollzieht - Zirkulation auf eigene Arbeit gegründetes Eigentum als wesentliches Resultat des ihr untergelegten Arbeitsprozesses. Das sich so ergebende Bild einer Gesellschaft freier und gleicher von ihrer Arbeit lebender Produzenten ist reiner Schein der einfachen Zirkulation, das phantastische 'Gelobte Land' der Ritter der bürgerlichen Schwafelrunde.35 Soweit der Warenbesitzer tatsächlich mit dem Produkt seiner Arbeit auf dem Markt erscheint ist die Verwandlung der einen Arbeit in die andere über den Tausch auch die Aneignung fremder Arbeit durch eigene. Ansonsten ist zu unterscheiden, daß es sich im Austauschprozeß so darstellt und worin diese Beziehung ihren wirklichen produktiven Grund hat. Damit dieser Prozeß in seiner begrifflichen Reinheit vor sich geht ist vorausgesetzt, daß die Beziehung des Besitzers zu seinem Produkt nur durch seine Arbeit vermittelt ist, was für den historisch realen einfachen Warenproduzenten eher ausnahmsweise zugetroffen haben dürfte. Das Eigentum an seinen Produktionsmitteln, die Basis seiner Existenz, war nicht einfach durch seine Arbeit, sondern auch durch die Ordnung des gemeinschaftlichen Zusammenhangs, z.B. der Zunft, vermittelt, war nicht freies, sondern, um im Beispiel zu bleiben, ständisch gebundenes Eigentum und was ihm als Frucht seiner Arbeit zustand, war nicht bloß das pedantisch an seiner Arbeit Maß genommene, hatte vielmehr analog wie Marx es für den Lohn allerdings in anderem Zusammenhang gesagt hat auch sein moralisches, dem Rang des Standes in der Gemeinschaft entsprechendes Element, das z.B. in die Preisgestaltung durch die Zünfte einfloß. Weniger die einfache Warenproduktion als der eigentliche (Fern-) Handel war das die Formen der Zirkulation vorprägende.

In einer nur durch und dann nicht nur durch eigene Arbeit vermittelten Eigentumgsbeziehung zu ihren Produkten stehen die Subjekte vollumfänglich erst nach ihrer Trennung von den Produktionsmitteln, die eine ganze historische Epoche umfaßt, die ursprüngliche Akkumulation, die nicht als Verwirklichung einfacher Wertgesetze erklärt werden kann und von Marx im "Kapital" deshalb auch empirisch dargestellt wurde. Im kapitalistischen Produktionsprozeß vollzieht sich dann jener Umschlag im Aneignungsprozeß, der fremde Arbeit anzueignen nicht über den Austausch der Resultate der eigenen gestattet, sondern über den Eintausch der Ware Arbeitskraft und die Konsumtion ihres Gebrauchswertes, der in der Produktion von Wert auch über das hinaus, was im Tausch für ihre Reproduktionskosten bezahlt wurde besteht, wodurch sich die Aneigung des Mehrwerts auch auf Basis des Tausches von Äquivalenten vermittelt.

Wie die Ware ist auch das Geld als Kauf- und Zahlungsmittel zunächst nur zwischen Produktion und Konsumtion vermittelnde Form. Geld als Geld, als gültige Darstellung des Werts, als "stets schlagfertige Form des Reichtums" (Marx) bringt zugleich das Motiv hervor, es über seine Funktion als Medium der Zirkulation hinaus als solches, als Inkarnation des Reichtums überhaupt festzuhalten. Aber erst wenn der im Geld festgehaltene Wert weder der Zirkulation als Schatz entzogen wird, noch durch Tausch wieder in besonderem Gebrauchswert untergeht, sondern in ihr den universellen Gebrauchswert, die rein subjektive, von allen gegenständlichen Bedingungen ihrer Realisation getrennte Arbeitskraft vorfindet, wenn er also Kapital wird, beginnt sein souveränes, gesellschaftliche Epoche machendes Dasein. Nur als kapitalistische wird die Warenproduktion allgemein und nur als allgemeine ist sie Realisation allseitiger Vergesellschaftung durch den Wert.

Weder gibt es eine Gesellschaft einfacher Warenproduktion, noch einen autonomen Ursprung der warenproduzierenden Gesellschaft aus den Mechanismen ihrer als einfach vorgestellter, noch eine Herrschaft des dem Kapital als Produktionsverhältnis vorausgesetzten Werts.

Eine sich auf den Wert fokussierende Kritik verkennt, daß in ihm das Rationelle allgemeiner Vermittlung zwischen Arbeit und Bedürfnis noch nicht von dessen Verkehrung zur Herrschaft abstrakter Arbeit geschieden ist und er als Kapital erst werden muß, was zu sein er als Wert erst ankündigt. Als Wertkritik, gar noch ihren Irrtum gleich verratende "fundamentale", ist das, was man so ansetzend falsch machen kann, inzwischen auch zum eigenen System einer wichtigtuerischen Vulgärökonomie geworden, einer Art politökonomischem Halbalphabetentum, das wie in seinem historischen Original alle Kategorien der Kritik der politischen Ökonomie auf ihren abstraktesten und dürftigsten Zirkulationsausdruck herunterbricht, sich damit aber nicht apologetisch, wie ihre Vorgänger, sondern, fast noch lächerlicher, kritisch aufspreizt.

Andererseits ignoriert eine, alternativ zu den Fehlern der Wertkritik als 'Wertformkritik' firmieren wollende Gesellschaftskritik, daß die Form an herrschaftlichen Verkehrungen nur setzt, was - wie vorne versucht zu zeigen - der Inhalt in sich schon begründet, der Wert also keineswegs außerhalb jeder Kritik steht. Als Kritik des Kapitals oder Kritik der politischen Ökonomie können die Gründe alles dessen vorgetragen werden, was wir der Gesellschaft vorzuwerfen haben.

Anmerkungen



1I.I.Rubin, Abstrakte Arbeit und Wert im Marxschen System, in: Dialektik der Kategorien, Westberlin 1975, S.10

2Marx, Das Kapital. Erster Band, Marx-Engels-Werke (MEW), Band 23, Dietz Verlag, Berlin 1972, S.65

3Rubin, a.a.O., S.32f

4Die sprachliche Ungenauigkeit könnte auch auf Übersetzungsprobleme zurückzuführen sein, die in der Sache wohl nicht.

5Vgl. dazu und für folgendes Rubin, a.a.O., S.11ff oder die Zusammenfassung.

6Marx, Grundrisse der Kritik der Politischen Ökonomie (Rohentwurf), Dietz Verlag, Berlin 1953, S.5

7Marx, Das Kapital. Erster Band, a.a.O., S.90f

8ib., S.91

9Zum allgemein gesellschaftlichen der Arbeit vgl. den Beitrag von Ansgar Knolle-Grothusen in diesem Heft.

10Marx, Zur Kritik der Politischen Ökonomie, MEW 13, S.21. Die Hervorhebung ist von mir, kb.

11Rubin, a.a.O., S.12.

12Marx, Zur Kritik der Politischen Ökonomie, a.a.O., S.20f

13Marx, Das Kapital, 1. Aufl. (1867), in: Marx-Engels-Studienausgabe, Frankfurt/M. 1966, Bd. 2, S.238, bei Rubin, a.a.O., S.13

14Die Sklavenarbeit ist ein Beispiel dafür, wie sich durch die soziale Ungleichsetzung der Arbeit hindurch doch das Moment ihrer Gleichheit geltend macht. Für Rubin ist die Sklaverei das Beispiel einer so extremen sozialen Ungleichheit, daß es in ihr zu keiner sozialen Gleichheit kommen kann. Tatsächlich aber unterscheidet sich z.B. die Feldarbeit eines Sklaven nicht von der eines Freien. Dem Genuß der Früchte der Arbeit des Sklaven wird man keinen Unterschied zu zu dem der Früchte freier Arbeit ansehen. Die Sklavenarbeit geht genauso wie die freien in die gemeinschaftliche Reproduktion ein. Die Arbeit des Sklaven ist abgewertet, weil er nicht zur Gemeinschaft der Freien gehört, mit der Arbeit selbst hat das vorderhand nichts zu tun. Eben deshalb kann der Sklave auch jede Arbeit - Feldarbeit, Handwerk, Hausarbeit, Verwaltung, Erziehung, selbst wissenschaftliche Arbeit, je nach dem, wozu er als geeignet angesehen und eingeteilt wurde - verrichten, während der Freie sich auf die seinem Stand gemäße beschränkt. Der Sklave ist der universelle Arbeiter und auch darin Vorläufer des modernen Proletariers.

15Wolfgang Pohrt, Theorie des Gebrauchswerts, Autoren  und Verlagsgesellschaft Syndikat, Frankfurt/M. 1976, S.114

16Marx, Grundrisse, Abschnitt "Formen, die der kapitalistischen Produktion vorhergehn", a.a.O., S.384

17ib., S. 385.

18ib., S. 375

19PKA, Zur Debatte über das System der Kritik der politischen Ökonomie in der UdSSR, in: Dialektik der Kategorien, a.a.O., S.153f

20Marx, Grundrisse, a.a.O., S. 905

21ib., S.906

22Marx, Das Kapital. Erster Band, a.a.O., S. 58.

23Horst Kurnitzky, Der heilige Markt, Suhrkamp, Frankfurt/M. 1994, S.39

24ib., S.41f

25Vgl. Marx, Das Kapital. Erster Band, a.a.O. S. 183f. und Grundrisse, a.a.O., S. 118f.

26Vgl. W.Pohrt, Theorie des Gebrauchswerts, a.a.O., S.74ff

27Marx, Theorien über den Mehrwert, Dritter Teil, MEW 26.3, Dietz Verlag, Berlin 1974, S.132f

28Marx, Das Kapital. Erster Band, a.a.O., S.192

29ib., S. 195

30Vgl. Marx, ib., S.52

31Vgl. Bernhard Lakebrink, Kommentar zu Hegels "Logik" in seiner "Enzyklopädie" von 1830. Band I: Sein und Wesen, Verlag Karl Alber, Freiburg/München 1979, S.289ff

32Marx, Das Kapital. Erster Band, a.a.O. S.95

33Marx, Grundrisse, a.a.O., S.919

34Vgl. PKA, a.a.O., S.159 und S.146f

35Vgl. Marx, Grundrisse, a.a.O., S.901ff

Editorische Anmerkungen

Der Artikel ist eine Spiegelung des in Onlineversion der KOMMUNISTISCHEN STREITPUNKTEN - Zirkularblätter - Nr. 8 - 08.08.2004 veröffentlichten Textes. Zum besseren Verständnis des Texts empfehlen wir unbedingt die beiden folgenden Arbeiten von Klaus Braunwart: