Vor 25 Jahren - Todestag von Mao Tsetung

von Dieter Klauth

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Als am 9. September 1976 Mao Tsetung im Alter von 82 Jahren starb, trauerte um diesen großen Revolutionär nicht allein das chinesische Volk, sondern Millionen Menschen weltweit. Mao Tsetung verkörperte jahrzehntelang die Hoffnung der Ausgebeuteten und Unterdrückten. Er war eine historische Persönlichkeit, die sowohl den Massen der Arbeiter und Bauern der unterentwickelten abhängigen Länder den Weg in eine sozialistische Zukunft wies, wie auch den Werktätigen in den imperialistischen Metropolen. Mao Tsetung faszinierte hart arbeitende Werktätige ebenso wie fortschrittliche Intellektuelle. Das von ihm geführte sozialistische China kennzeichnete er selbst als »Entwicklungsland« - trotzdem begeisterten die dort verwirklichten revolutionären Prinzipien und unbestreitbaren Fortschritte für die Masse der Bevölkerung bis in die hochentwickelten Industrieländer, nach Europa und in die USA vor allem junge Menschen.

Seit Mitte der fünfziger Jahren hatten die fortschrittlichen Menschen in allen Ländern der Welt gespürt, dass mit ihrem Vorbild, der Sowjetunion, »etwas nicht mehr stimmte«. Das Vordringen kleinbürgerlicher Kräfte in der sowjetischen Führung fand beim XX. Parteitag der KPdSU 1956 seinen Höhepunkt. Eine neue, bürokratische Kapitalistenklasse mit Chruschtschow an der Spitze ergriff die Macht und leitete die Zerstörung des Sozialismus und die Wiederherstellung des Kapitalismus ein.

Gegen Widerstände aus der eigenen Parteiführung entwickelte Mao Tsetung eine grundlegende Kritik an der negativen Entwicklung der Sowjetunion. Er zeigte auf, dass sie unweigerlich zur kapitalistischen Restauration und damit zur Ausbeutung der eigenen Arbeiterklasse und zur Unterdrückung anderer Völker führen musste.

In der berühmt gewordenen »Polemik über die Generallinie der internationalen kommunistischen Bewegung« führte die KP Chinas unter seiner Leitung schließlich ab 1963 auch gegenüber der Öffentlichkeit diese Auseinandersetzung.

Selbstkritisch arbeitete Mao Tsetung heraus, dass auch in China nach der siegreichen Revolution unter den führenden Revolutionären immer wieder Tendenzen auftraten, sich nun mit dem Erreichten zufrieden zu geben, sich einzurichten, ja, sich Privilegien gegenüber den Massen zu verschaffen und diese - verbrämt mit »sozialistischen« Phrasen - zu verteidigen.

Dieses Vordringen der kleinbürgerlichen Denkweise hatte auf der Grundlage der wirtschaftlichen Rückständigkeit Chinas, die das Land jahrhundertelang gefesselt hatte, einen besonderen Nährboden.

Unter Führung Mao Tsetungs setzte sich Ende der 40er Jahre in dem bevölkerungsreichsten Land der Erde schließlich die Gegenwehr der revolutionären Massen durch und die Herrschaft der eigenen reaktionären Kräfte wie auch der fremden imperialistischen Kräfte wurde gebrochen. Unter den besonderen chinesischen Bedingungen mögliche langwierige Volkskrieg führte schließlich zum Erfolg. Im Jahr 1949 konnte Mao Tsetung auf dem Pekinger »Platz des Himmlischen Friedens« den Sieg der chinesischen Revolution bekannt geben. Das veränderte das Kräfteverhältnis in der Welt zu Gunsten der revolutionären Arbeiterbewegung.

Aber Mao Tsetung war nicht nur ein praktischer Revolutionär, der es verstand, sich aufs engste mit den einfachen Menschen zu verbinden. Er war auch ein hervorragender Theoretiker des Marxismus-Leninismus, der insbesondere zur Weiterentwicklung des dialektischen Materialismus unschätzbare Beiträge geleistet hat.

Nach der Revolution stellte sich die noch schwerere Aufgabe der Überwindung von Hungersnöten und wirtschaftlicher Rückständigkeit und des Aufbaus der Volksmacht. Die Fähigkeit zur richtigen Lösung der Widersprüche, der selbstlose Einsatz im Dienste der Millionen Arbeiter und Bauern, die schöpferische Anwendung des Marxismus-Leninismus und seine nie aussetzende revolutionäre Wachsamkeit versetzten Mao Tsetung nun auch in die Lage, eine weitere weltbewegende Idee zu verwirklichen.

Dazu heißt es im Programm der MLPD auf S. 45: »Mao Tsetung entwickelte 1966 die Idee der Großen Proletarischen Kulturrevolution als der höchsten Form des Klassenkampfs im Sozialismus. In der ideologisch-politischen Mobilisierung der Millionenmassen der Arbeiter, Bauern, der revolutionären Intellektuellen und der Jugend erkannte er den entscheidenden Damm zur Verhinderung der Restauration des Kapitalismus. Die Große Proletarische Kulturrevolution stellt die entscheidende Methode des Kampfs gegen die Gefahr einer revisionistischen Machtergreifung dar durch eine sprunghafte Entwicklung des sozialistischen Bewusstseins der Massen und die Festigung der Diktatur des Proletariats.«

Niemals zuvor in der Geschichte hatte es eine Regierung gewagt, das eigene Volk zu einer derartigen Massenbewegung der Kritik an aufgetretenen Fehlentwicklungen und Ungerechtigkeiten zu mobilisieren. Mit seinem Aufruf »Bombardiert das bürgerliche Hauptquartier« setzte Mao Tsetung einen das ganze Land umfassenden revolutionären Sturm in Gang, mit dem vor allem die Jugend dafür sorgte, dass die drohende Machtergreifung revisionistischer Kräfte und die Zerstörung des Sozialismus abgewendet wurde. Die Kulturrevolution war verbunden mit großen Gemeinschaftsprojekten in der Landwirtschaft, beispielsweise beim Bau von Bewässerungsanlagen, mit Riesenfortschritten in der Industrialisierung des rückständigen Landes, im Schul- und Gesundheitswesen.

Das führte zu der international verbreiteten Begeisterung für Mao Tsetung in den sechziger und siebziger Jahren, gab den Anstoß zur Gründung zahlreicher neuer marxistisch-leninistischer Parteien und machte die damalige Ausstrahlungskraft des sozialistischen Chinas aus, der sich selbst viele bürgerliche Kräfte nicht entziehen konnten.

Der Verrat an den Ideen Mao Tsetungs

In den Monaten vor Maos Tod hatte sich in China wiederum eine Situation ergeben, die eine zweite Kulturrevolution nötig gemacht hätte. Bürgerliche Kräfte unter Führung des zuvor von allen Ämtern entfernten Deng Xiaopings hatten einen erneuten Anlauf zur Machtergreifung vorbereitet und die nach Maos Tod in der Parteiführung entstandene Unsicherheit nutzten sie skrupellos aus. Zur Täuschung der Volksmassen agierten sie unter dem Banner Mao Tsetungs, verrieten und verfälschten jedoch in Wirklichkeit sein Lebenswerk.

Mit der Rehabilitierung Deng Xiaopings wurde die bürgerliche Machtergreifung besiegelt - die Konterrevolution hatte in China gesiegt. Die politischen und wirtschaftlichen Errungenschaften der Volksmassen wurden beseitigt, unter der Flagge der »Modernisierung« und mit der Parole »Bereichert euch!« wurde ein hemmungsloser Kapitalismus praktiziert. Schon bald kam es zu Bauernaufständen und Arbeiterunruhen. Das Ansehen Chinas in der Welt wurde gründlich zerstört und den bürgerlichen Kräften reichlich Munition zur antikommunistischen Hetze geliefert.

Nicht mehr die proletarischen Revolutionäre aller Länder waren nunmehr gern gesehene Gäste in China, sondern Leute vom Schlage des Honecker-Nachfolgers Egon Krenz, die zu Lebzeiten Maos eine wüste antichinesische Hetze betrieben hatten. Selbst der damalige DKP-Vorsitzende Herbert Mies, dessen Partei aktuell den Bau der Berliner Mauer lobpreist und verteidigt, wurde mit allen Ehren empfangen.

Diese negative Entwicklung in China war für alle wahren Marxisten-Leninisten der Anstoß, sich noch gründlicher mit den inneren Widersprüchen des sozialistischen Aufbaus und den Methoden ihrer Lösung zu befassen.

Die MLPD, die Mao Tsetung seit jeher als Klassiker des Marxismus-Leninismus betrachtet hat, arbeitete als Konsequenz die Lehre von der Denkweise aus, mit der die marxistisch-leninistische Grundlage ihrer gesamten Arbeit erweitert wurde. Obwohl die Herrschenden das Ansehen Mao Tsetungs vielfach zu verzerren versuchten, konnten sie sich in China bis heute nicht offen gegen ihn stellen und bleibt er auch weltweit Symbolfigur für die gerechte Rebellion der Jugend, für revolutionären Elan und enge Verbundenheit mit den einfachsten Menschen. Die krisenhafte Entwicklung des staatsmonopolistischen Kapitalismus schafft kontinuierlich die Grundlage für einen neuen Aufschwung des Kampfes für den echten Sozialismus und eine neue Begeisterung für die Ideen Mao Tsetungs. Mit aller Energie arbeitet die MLPD daran, diesen Prozess voranzubringen und sich als würdige Kraft im Sinne dieses großartigen Revolutionärs zu erweisen!

Literaturhinweise:
Mao Tsetung: Ausgewählte Werke, 5 Bände, je Band 20 DM
Mao Tsetung: Vier philosophische Monografien, 6 DM
»Worte des Vorsitzenden Mao Tsetung«, 16 DM
Broschürenreihe »China aktuell«, jeweils 1 DM
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Editoriale Anmerkung:  Der Text wurde von http://www.mlpd.de/rf/rfart7.htm gespiegelt.