Hungersnot in Nicaragua
Ein anderes Werk der Liberalen Regierung

von José Benito Rodríguez

09/01
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Wir Nicaraguaner, die wir hier im Ausland leben sind sehr besorgt und sehr traurig über die Nachrichten der Hungersnot im Norden Nicaraguas. Diese Nachricht ist so unglaublich, dass einige Nicaraguaner sich noch sträuben, diese Wirklichkeit zu glauben. Sicherlich ist auch die Internationale Gemeinschaft über diese Tragödie im Bilde, die wir niemals in der Geschichte Nicaraguas erlebt haben, in der die armen Bauern von den Bergen in die Städte, auf der Suche nach Essen, herabsteigen. Wir sind uns darüber im klaren, dass die Trockenheit einer der Faktoren gewesen ist, die besagte arme Familien zwang, von den Bergen in die Städte herabzusteigen auf der Suche nach besseren Aussichten, aber noch entscheidender sind die Unempfindlichkeit und die nicht ausreichenden Politiken der Aleman- Regierung gewesen.

Verschiedene Organisationen und Kommunikationsmedien Nicaraguas machen täglich Meldungen und Aufrufe an die nicaraguanische Regierung um Antworten auf diese so schmerzliche Tatsache zu finden, denn wenn dieses so weitergeht, würden wir neue soziale Konflikte mit weitreichenden Folgen haben oder diese würden entstehen. Jedoch die arrogante und unmenschliche Antwort der Regierung Nicaraguas auf diese Proteste und erfolgten Meldungen ist, dass die Hungersnot eine Erfindung sei.

Antworten und Meinungen dieser Art seitens der Alemán-Regierung sind nicht neu und nicht zufällig. Um ein kleines Beispiel zu geben erinnern wir uns daran dass sie genau das gleiche tat, als sie die Folgen des Hurrikan Mitch verharmloste und andeutete, dass diese "eine Erfindung der Sandinisten gewesen wären"; und auch nach dem Bekanntwerden von Tausenden Toten und Betroffenen durch die Naturkatastrophe behauptete sie, dass alles normal und unter Kontrolle sei. Weiterhin gab sich die damalige Regierung den Luxus, anfangs die Hilfe, welche die Regierung von Cuba durch die Entsendung einer Ärztebrigade für die Betroffenen des Mitch anbot, zu verachten.

Heute handelt es sich nicht um eine Naturkatastrophe, sondern um eine neue Katastrophe der Liberalen Regierung, welche sich täglich mehr abnutzt und einmal mehr die Menschenrechte verletzt, indem sie nicht die Hunderte von Bauernfamilien hört, die mit ihren Kindern von den Bergen in die Stadt herbsteigen, wo sie in den Parks bei Kälte und Hunger schlafen. Und es ist klar ersichtlich, dass die Politiker an der Macht nicht den Hunger zur Kenntnis nehmen, den die armen Familien auf dem Lande, ebenso wie in der Stadt, erleiden; ja diese aus ihren Luxusautos mit dunklen Glasscheiben hinter denen sie sich bewegen, können die Notlage weder sehen noch spüren in die das Land seit den zwei letzten Regierungen in diesem Jahrzehnt geraten ist, Ergebnis der neoliberalen Politiken welche diese angewandt haben.

Die gegenwärtige Regierung von Nicaragua war weder fähig, Bedingungen für die Entwicklung der landwirtschaftlichen Produktion zu schaffen, noch will sie die Probleme der Kaffeepflanzer lösen, noch weniger Kredite für die kleinen und mittleren Produzenten fördern. Die Schulden, vor allen der kleinen und mittleren Produzenten, wachsen täglich an, wodurch diese gezwungen werden, ihren Landbesitz an die Bank zu übergeben und andere haben keine andere Alternative, als auf die Aussaat zu verzichten (um das dafür vorgesehene Saatgut zu essen), was das Leben der Landbevölkerung noch trauriger und elender macht.

Allen ist auch bekannt, dass die Alemán-Regierung nicht den politischen Willen hat, Antworten auf die vielfältigen Probleme zu geben, die das Volk Nicaraguas bedrücken. Eine unempfindsame Regierung wie die gegenwärtige in Nicaragua sieht weder die Tränen und den Schmerz Tausender nicaraguanischer Mütter, wenn sie ihren Kindern nichts zum Essen geben können, noch interessiert es sie, dass die Menschen weder Lesen noch Schreiben können. Die Analphabetenrate erreicht heute schon fast 40%. Weder ist es zufällig, dass die Kindersterblichkeit in Nicaragua einen der ersten Plätze des lateinamerikanischen Kontinents belegt, noch ist es zufällig, dass Nicaragua den ersten Platz unter den ärmsten und korruptesten Ländern Lateinamerikas belegt. Nicht einmal in den 80er Jahren, als wir Opfer des grausamen Krieges und der ungerechten Wirtschaftsblockade durch die USA gegen Nicaragua waren, ereichten wir einen solche äußerste Armut und Hunger, in denen man gegenwärtig in unserem Vaterland lebt.

Den Armen in Nicaragua bleibt nur zu hoffen, dass diese Herren der gegenwärtigen Regierung ihre Strafe durch den Schöpfer erhalten. Die Armen Nicaraguas haben als Trost und Hoffnung, dass sie sich schon den Himmelsreich verdient haben. Währenddessen fragen wir uns: Was wird nach der Hungersnot das nächste Werk der Alemán-Regierung sein?

Aus Deutschland
Ing. José Benito Rodríguez
13.08.2001

Editoriale Anmerkung
Der Text ist eine Spiegelung von http://www.free.de/lotta/archiv/lotta-nr.5/keinepanik.htm