Betrieb & Gewerkschaft
“Transformation” bei Bosch?

Ein Angriff auf gewerkschaftliche Rechte

Eine Textbereitstellung von "Punxatan"

08/2019

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Der Bosch-Konzern verklärt den Umbau zu einem Internet- und Autozuliefererkonzern als Transformation zu einem besseren Konzern. Es soll ein fundamentaler, dauerhafter Wandel sein, und von dem schmutzigen Geschäft mit dem Diesel und der schleichenden Arbeitsplatzvernichtung ablenken. Denn wohin die Autokonzerne und Bosch “transformieren”, ist in Wirklichkeit der Ausbau des Autoverkehrs mit Verbrennungs- und Elektromotoren. Zur Arbeitsplatzvernichtung durch die Neuorganisation der internationalen Produktion kommt dann noch die Strukturkrise der Umstellung auf E-Mobilität dazu. Die “Transformation” von Bosch bei der sozialen Lage ist ein Angriff auf gewerkschaftliche Rechte und die Organisiertheit der Arbeiter weltweit. Bosch will dauerhaft Befristungen, Leiharbeit, Ausgliederungen und spalterische Standortverträge…” (1)

Über Arbeitsplatzvernichtung bei Bosch in Feuerbach schreibt die Kollegenzeitung von und für Kollegen im Bosch-Konzern, Leiharbeiter und Zuliefererfirmen “Hochdruck & Zündstoff”: Das “Zukunftsprogramm FeP” vom 5. Februar 2007 versprach Arbeitsplätze an fünf Montagelinien der Commonrail-Dieseleinspritzpumpe CP4 in Feuerbach bis 2025. Damals wurde das verhasste 18-Schichten-System mit drei Schichten am Wochenende eingehandelt. Seit Anfang 2018 wollte Bosch die fünfte Linie nach Bari verlagern. Dagegen protestierte die Feuerbacher Belegschaft auf einer Sonderbetriebsversammlung, bei den 24-Stunden-Streiks in der Tarifrunde und forderte die Festeinstellung aller Befristeten. Am Aktionstag 13. März protestierten wir erneut auf einer Sonderbetriebsversammlung, Demonstration und Kundgebung: Dieselkrise, nicht auf unsere Kosten!
Es wurde mit dem Betriebsrat eine Vereinbarung ausgehandelt, dass die fünfte Linie verlagert wird. Ein teilweiser Ersatz von 100 vereinzelten Arbeitsplätzen wurde versprochen und nur 60 von 400 Befristeten werden fest eingestellt. Unter dem Strich werden Arbeitsplätze vernichtet, die Spaltung mit Befristeten fortgesetzt.
Über die Ergebnisse stimmte die Belegschaft ab: etwa 90 Prozent stimmte zu. Immerhin 10 Prozent folgten nicht mehr der Logik des kleineren Übels. allerdings beteiligte sich nur die Hälfte der Belegschaft, denn eine Feierstimmung kam nicht auf. Kämpferische Kolleginnen und Kollegen forderten auf, abzulehnen, weil der Spaltung der internationalen Belegschaft nachgegeben wird, statt gemeinsamer Kampf um jeden Arbeitsplatz. Die Vereinbarung sieht Bosch als Freibrief an – für weitere Neuorganisation der internationalen Produktion. Festeinstellung aller Befristeten und Leiharbeiter erfordert den Kampf in Feuerbach, Homburg, Bamberg, Bari, Jihlava international koordiniert weiterzuführen
…” (2)

“Die Kollegenzeitung von und für Kollegen im Bosch-Konzern, Leiharbeiter und Zuliefererfirmen, “Hochdruck&Zündstoff”schreibt über Angriffe der Bosch-Führung auf die Belegschaften: Einführung von 18-Schichtensystem (mit regelmäßiger Samstagsarbeit) bei Bosch AS in Schwäbisch Gmünd, von flexiblen 15 bis 20 Schichten in Feuerbach, Verlängerung der Arbeitszeit in Kontischicht um 33 Prozent in Reutlingen, Verkauf einer ganzen Sparte wie bei Verpackungsmaschinen, überall verkürzte Ankündigungsfristen für das Hin- und Herschieben zwischen den Werkstätten und Schichten, Abbau von Arbeitsplätzen, Ausdehnung der Befristungen – das sind nur einige der Angriffe auf die Belegschaften, die Bosch an allen Standorten fährt, wie in einem koordinierten Vorgehen …“ (3)

Quellen:

1) Beitrag aus der Kollegenzeitung “Hochdruck & Zündstoff” vom 05.12.2018 bei Rote-Fahne-News
2)
Abruck aus Kollegenzeitung “Hochdruck & Zündstoff” am 25.07.2019 bei Rote-Fahne-News 3) Beitrag vom 04.12.2018 bei Rote-Fahne-News

Editorische Hinweis

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