trend spezial:  Berichte aus Kosova redigiert von Max Brym

Jens Spahns negative Pläne - Pflegekräfte aus Kosova und Albanien

von Max Brym

08/2018

trend
onlinezeitung

2. Juli 2018

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will im Kampf gegen die Personalnot in der Pflege gezielt Fachkräfte in Südosteuropa anwerben. Besonders im Kosova und in Albanien gebe es ein hohes Potenzial an jungen Fachkräften, sagte er der "Bild am Sonntag". "Dort ist die Pflegeausbildung häufig besser, als wir denken." Es gebe aber erhebliche Probleme bei der

Visavergabe: "Was mich verzweifeln lässt: Diese ausgebildeten Fachkräfte müssen oft zehn Monate auf ein Visum für Deutschland warten. Diese Abläufe müssen wir beschleunigen." Auch die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse dauere zu lange.

Spahn wies darauf hin, dass bis zu 50.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt würden. "Da werden wir auch im Ausland suchen müssen." Es sei kaum mehr möglich, in Deutschland ein Krankenhaus oder eine Pflegeeinrichtung ohne ausländische Pflegekräfte zu betreiben.“

Was bedeutet dies für Albanien und Kosova?

In Kosova gibt es keinerlei Krankenversicherung. Die Menschen müssen jede medizinische Behandlung selbst bezahlen, oder sterben. Die Lage in Albanien ist ähnlich. Seit mehreren Jahren wirbt bereits die „Bundesagentur für Arbeit“ in Kosova in großflächigen Reklameanzeigen in albanischer Sprache gezielt um Fachkräfte aus dem medizinischen Bereich, sowie um Computerspezialisten. Damit soll sowohl Kosova und Albanien um ausgebildetes Fachpersonal gebracht werden. Die kosovarische Mafiaregierung feiert, die gar nicht so neuen Pläne des deutschen Pharmaindustrielobbyisten - von Gesundheitsminister Spahn ab. Das ist kein Zufall. In Kosova und Albanien soll Druck aus dem Kessel genommen werden. Das Gesundheitswesen in Albanien wird weiter privatisiert, in Kosova existiert faktisch keine öffentliche Gesundheitsfürsorge. Die Pläne von Jens Spahn bedeuten: „ Ihr Albaner wir rauben euch nicht nur aus, nein wir sorgen auch dafür dass sich bei euch nichts entwickelt. Wir nehmen euch eure Pfleger und Krankenschwestern. Feiert das gefälligst als Beitrag zur europäischen Integration.“ Gleichzeitig sollen die Pflegekräfte aus Albanien und Kosova in Deutschland weitgehend rechtlos sein. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will für ausländische Pflegekräfte eine halbjährige Aufenthaltserlaubnis zur Jobsuche einführen. "Ausländer, die als Pfleger arbeiten wollen, sollten für ein halbes Jahr nach Deutschland kommen dürfen. Bedingung: Sie erhalten keinen Cent aus den Sozialsystemen, und wenn sie nach den sechs Monaten keine feste Stelle als Pflegekraft haben, müssen sie wieder gehen", Ergo Arbeitssklaven für das desaströse deutsche Gesundheitssystem. Dadurch wächst auch der Druck auf die Beschäftigten in Deutschland. Nur kräftige Lohnerhöhungen, Arbeitszeitverkürzungen und Neueinstellungen könnten an der Lage etwas ändern. Albanien und Kosova dürfen nicht um ihre Zukunft gebracht werden. Internationalismus bedeutet: Gegen den neoliberal kapitalistischen Transfer von Arbeitskräften einzutreten. Albanien und Kosova benötigen Personal für ein radikal anderes Gesundheitssystem in ihrer Heimat. Die " deutsche Gesundheit und Pflege" sollte vom Profitsystem befreit werden.