Bourgeoistreues Deutschland 2015
Die Kluft zwischen Armen und Reichen wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen

08/2015

trend
onlinezeitung

Die Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich setzt sich fort. Das zeigen Daten der “Bertelsmann Stiftung“, die nicht gerade im Verdacht steht, sich für die Interessen der abhängig Beschäftigten besonders einzusetzen.

Auch der Lohnabstand zwischen Männern und Frauen könnte sich weiter vergrößern

Nach der Studie „Lohneinkommensentwicklung 2020", die von der BS veröffentlicht wurde, fallen den einkommensstärksten Beschäftigten bis 2020 durchschnittlich 5.300 Euro zusätzliches Einkommen zu. Der ärmste Teil der Beschäftigten erhält in der gleichen Zeit nur 750 Euro zusätzliches Einkommen.

Die Verdienstlücke zwischen Frauen und Männern, die bereits außerordentlich hoch ist, wird sich weiter vergrößern. Branchen, in denen vor allem Frauen arbeiten, sind nur von mickrigen Lohnzuwächsen betroffen.

Die sogenannte “Mitte“ verschwindet

Die ungleicher werdende Einkommensverteilung führt zu einer stärkeren Polarisierung der Einkommen, aber noch nicht unbedingt zum Arbeitskampf. Die Zahl der einkommensschwachen Beschäftigten nimmt enorm zu, zugleich steigen Wenige in hohe Einkommensgruppen auf. Dies hat zur Folge, dass ein zunehmend größerer Teil von der sog. “Mittelschicht“ abgekoppelt wird. Einkommensstrukturen polarisieren sich, die Einkommensmitte schwindet. Der finanzielle Aufstieg wird immer schwieriger.

Um der zunehmenden Polarisierung der Einkommen entgegenzuwirken, braucht es mehr als nur ein Mini-Mindestlohn.

Spitzeneinkommen und Vermögen müssten endlich einen höheren Beitrag zur Finanzierung des sozialen Gemeinwohls leisten. Die Stärkung der unteren Einkommen müsste von den Gewerkschaften endlich vorangetrieben werden. Dazu gehört die deutliche Erhöhung des bisherigen gesetzlichen Mini-Mindestlohns und dessen flächendeckende Durchsetzung, Kontrolle und Einhaltung, auch über eine Dokumentationspflicht geleisteter Arbeitsstunden. Zudem brauchen wir ein Entgeltgleichheitsgesetz, um die geschlechtsspezifische Verdienstlücke zu schließen und die Lohndiskriminierung der Frauen nachhaltig zu beenden.

[Eine notwendige Modifikation im (ungeschminkten) Klartext, vgl.]

Quelle: DGB Bundesvorstand, 30.07.2015, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik. Klartext 30/2015. Kluft zwischen Armen und Reichen wächst. DGB-Klartext: Einkommensungleichheit nimmt weiter zu. »Die Einkommensungleichheit in Deutschland wird in den kommenden Jahren weiter wachsen.«

www.dgb.de/themen/++co++9c901662-3697-11e5-b507-52540023ef1a
 

01.08.2015, Reinhold Schramm (Zusammenfassung)