Smula,
Hans-Jürgen: - 50 Jahre Städtische
Konrad-Adenauer-Realschule
Werne 1939-1989. Untersuchungen zur
Geschichte einer Schule mit 650jähriger
Tradition. Mit Beiträgen von M. Tandel und H.-P,
Worms. Herausgegeben von
der städtischen Konrad-Adenauer-Realschule Werne. -
Werne, 1989. - 224
Seiten (mit Abbildungen) 24,5 cm,
weil ich glaube, dass
Euch das Buch interessieren dürfte.
Die Lehrerinnen Gertrud
Lüning, Antonia Elpers und die diversen fanatischen
Nazis unter der Werner Lehrerschaft sind u. a. Themen
der Chronik.
Am liebsten würde ich
aber die Schulchronik des Realschullehrers Hans-Jürgen
Smula totschweigen, denn was Herr Smula über die
Werner Juden und die katholischen Lehrer, Monsignore
Surmann und Antonia Elpers auffällig n i c h t erwähnt
und wie er versucht, die NSDAP-Lehrer, u. a. den
hochrangigen Berufs-Nazi und Konrektor unserer Schule,
Dr. Wilhelm Deimann, 1933-1936 Ortsgruppenleiter der
NSDAP Werne, ab 1938 Gauhauptstellenleiter im
Gauschulungsamt, zu entlasten, geht auf keine Kuhhaut.
Bei Durchsicht der
Chronik drängt sich die Frage auf, könnte die Städt.
Konrad-Adenauer-Realschule Werne wirklich bewusst
Partei für die Werner Nazi-Lehrerschaft und gegen die
katholischen Lehrer ergriffen haben oder ist diese
Geschichtsdeutung allein auf Herrn Smulas „Mist
gewachsen“?
Es fällt auf, dass Herr
Smula den Nazi-Terror in Werne und seine Opfer nicht
beim Namen nennt. Die Namen der Werner Juden,
Sklavenarbeiter, Kommunisten, Sozialdemokraten,
Bauern, Katholiken, Behinderten, Homosexuellen, der
Swing-Jugend usw. usf..
Er verschweigt, dass
die Werner Synagoge zerstört wurde, was mit den
jüdischen Schülerinnen letztendlich geschah und warum
die katholische Lehrerin und Werner Heimatdichterin
Antonia Elpers (auch Toni Schmedding-Elpers
genannt) aus dem Nazi-Schuldienst ausschied. Wenn
die Zeitzeugen sie nicht nennen würden, blieben auch
die Werner SchülerInnen aus den „kommunistischen
Elternhäusern“ unerwähnt.
Nicht einmal der
Kardinal von Galen wird von Herrn Smula ausreichend
gewürdigt.
Andererseits kann sich
Herr Smula die gleichgeschaltete und „judenfreie“
Mittelschule Werne unter Führung der
NSDAP-Lehrerschaft durchaus als „pädagogische Idylle“
vorstellen (vgl. S. 110, 1. Abs.).
In Herrn Smulas
„Idylle“ bestehen die „Lager“ ausschließlich aus
Ferienlagern.
Die Werner SchülerInnen
und ihre „engagierten“ Nazi-Lehrer spielen Blockflöte
in einem Schullandheim im Sauerland. Sie genießen die
„erheblichen neuen pädagogischen Impulse“ und weitere
„besondere Höhepunkte“ (lies und staune auf S. 108,
Abs. 4 der Chronik).
Die Vernichtungslager,
der Schlachthof in Dortmund, die Dortmunder
Steinwache, das Lager Bergkamen-Schönhausen, die
Sklavenarbeiter-Hinrichtungen in Münster usw. usf.
werden von Herrn Smula mit keinem Wort erwähnt.
Der wichtigste neue
„pädagogische Impuls“ der Nazi-Schule hieß
Rassenkunde. Rassenkunde war ununterbrochen und
vorrangig in allen Fächern zu unterrichten.
Diese sehr extremen
Veränderungen werden von Herrn Smula wortkarg,
distanziert und kalt aufgezählt, ohne die direkt zu
den Vernichtungslagern und den in der
Menschheitsgeschichte einmaligen Kriegsverbrechen
führende Bedeutung der Rassenkunde/des Judenhasses
darzustellen.
Was in der Werner
Schule genau von den Werner Nazi-Lehrern gelehrt und
wie der mörderische Judenhass den SchülerInnen
eingetrichtert wurde, bleibt unklar. Die der Chronik
beigefügten und ausgesucht harmlosen
Vererbungslehreschaubilder lenken von der Hauptsache
(Judenhass) ab.
Ausgesprochen
gesprächig und warmherzig mitfühlend wird Herr Smula
hingegen dann, wenn er in der Chronik literarische
Auseinandersetzungen (Nazi-Gedichte etc.) und seine
bunten Vermutungen über das Gefühlsleben des
ranghöchsten Werner NSDAP-Funktionärs und der
„engagierten“ und „fleißigen“ Werner Nazi-Lehrerschaft
in den Vordergrund stellen kann. Mit sympathisierender
Laienpsychologie führt Herr Smula uns durch die
„pädagogische Idylle“ der Werner NSDAP-Lehrer.
Herr Smula bezieht sich
bei seinen Betrachtungen u. a. auf einen Martin
Broszat (Geschichtsforscher, Ex-NSDAP), vgl. S. 58/59
der Chronik.
Wenn NSDAP über NSDAP
forscht, ist das wie Truppe schießt nicht auf Truppe.
Erfahrungsgemäß ist dann keine Geschichtsverdrehung zu
dumm und zu peinlich, um nicht einen Versuch zu
starten, von den Tatsachen abzulenken, damit die
Hauptschuldigen doch noch unerkannt davonkommen.
Herr Smula benutzt die
Broszat-Thesen, um die Leser mit der absurden Frage zu
verwirren: Ob denn nicht die Werner Jugend dafür
verantwortlich gewesen sein könnte, dass ihre Lehrer
fanatische Nazis wurden?
Das würde bedeuten,
dass die SchülerInnen von sich aus ihre jüdischen
Mitschüler quälten, ohne dass die NSDAP-Lehrer sie
jemals dazu aufhetzen mussten. Dass die Schüler den
Erwachsenen den Befehl gaben, die Werner Synagoge zu
zerstören und sie die Nazi-Lehrer zu all den
Schulaufsätzen mit den ewig gleichen Titeln wie „Die
Juden sind unser Unglück“ gezwungen haben könnten.
Die NSDAP-Lehrer
wollten also gar keine ständigen Schulaufmärsche in
der Freilichtbühne im Adolf-Hitler-Park oder auf dem
Marktplatz in Werne unter Parolen wie „Juda verrecke!“
veranstalten.
Die damals
12-/16jährigen Jugendlichen wären dann die
Hauptschuldigen und diejenigen, die sie mit
Rassenkunde/Judenhass in allen Schulfächern (auch
Mathematik, Musik, Sport) geistig und moralisch Tag
für Tag verseuchten, die Nazi-Lehrer, bekämen einen
Persilschein.
Für den Realschullehrer
Smula scheint denkbar, dass die Werner NSDAP-Lehrer
nur widerwillige Mitläufer waren und ihre SchülerInnen
die Unterrichtsinhalte diktiert haben könnten. Die
Nazizeit in der Werner Real-/Mittelschule in einem
Satz: Eine Diktatur der Schüler über ihre Lehrer.
Darüber sollte man sich
mal Gedanken machen. Machen wir.
Ob Adolf Hitler
tatsächlich ein Antisemit gewesen sein könnte und
ähnlich „interessante“ Fragen auf
Martin-Broszat-Niveau, muss sich der Geschichtslehrer
Herr Smula allerdings zukünftig selbst beantworten.
Herr Smula benutzt die
üblichen Nazi-Entlastungs- und
Verdunklungskonstruktionen. Als Nazi-Lehrer war man
„innerlich“ dagegen und täuschte nur vor, als wenn man
ein begeisterter NS-Fanatiker gewesen wäre.
Mit Hilfe eines
anonymen Zeugen (aus der NSDAP Werne?) und kitschiger
Schrumpfgermanenprosa will Herr Smula uns z. B. auf
die Nase binden, dass ausgerechnet der Werner
NSDAP-Vorsitzende und Ex-Konrektor unserer Schule, Dr.
Wilhelm Deimann, das Kunststück vollbracht haben soll,
seine Opfer vor sich selber zu schützen (vgl. S. 55
der Chronik).
Der Geschichtslehrer
Herr Smula vergaß allerdings zu erwähnen, dass Dr.
Deimann es trotz dieser „Kunststücke“ in seiner
NSDAP-Karriere doch noch zum Gauhaupt-stellenleiter
(Oberlehrer und Hassprediger der Nazi-Ideologie) beim
Gauschulungsamt (Glaubensbehörde der NSDAP) brachte.
Diese
NSDAP-Karrieredaten fehlen im Lebenslauf des Dr.
Deimann auf Seite 54 der Chronik.
Entweder hat Herr Smula
den Lebenslauf des wichtigsten Werner NSDAP-Bonzen,
Dr. Wilhelm Deimann, vorsätzlich entschärft oder er
hat die Daten fahrlässig übersehen, weil er nicht mit
der notwendigen Sorgfalt recherchierte.
Im Prinzip ist das das
gleiche Problem wie aktuell mit dem Verfassungsschutz
und den NSU-Nazi-Mördern. Entweder haben sie die Akten
vorsätzlich (Truppe schießt nicht auf Truppe!) oder
aus Unfähigkeit vernichtet.
Die nächsten
Vorgesetzen des NSDAP-Gauhauptstellenleiters Dr.
Deimann und ehemaligen Konrektors unserer Schule waren
m. E. der Gauleiter und der Reichsführer. Es dürfte
keinen Werner Nazi-Funktionär gegeben haben, der öfter
mit Adolf Hitler zusammenkam und dem Führungszirkel
der NS-Verbrecher ähnlich nahe stand und zuarbeitete
wie Dr. Wilhelm Deimann aus Werne.
Dr. Deimann war nicht
nur ein begeisterter und erfolgreicher Nazi, sondern
auch ein begeisterter Hermann-Löns-Herausgeber.
Es fällt auf, dass Herr
Smula lediglich nur 1 Buchveröffentlichung des Dr.
Deimann über den deutschen Jäger und „Dackel-Dichter“
Löns in der Zeit von 1933-1945 erwähnt.
Sollte Herr Smula all
die anderen Dr. Deimann Machwerke über Hermann
(„Wehrwolf“) Löns zwischen 1933-1945 ausgelassen
haben, weil die „rassigen“ Buchtitel den braunen
Ungeist des ranghöchsten Werner NSDAP-Funktionärs und
seines Idols prompt verraten würden oder gab es hier
weitere Ermittlungspannen? (vgl. S. 55)
Abgesehen davon, dass
Hermann Löns sich einen Namen als alkoholkranker
Judenfeind und Frauenhasser machte, handelt es sich
bei ihm um den - völlig humorfreien - Vorläufer der
Satire-Sendung „Hausmeister Krause“:
„Die Schnauze hoch, die
Leine fest gezogen!“ (Horst Wessel-Lied: Die Fahne
hoch, die Reihen fest geschlossen!)“ und „Alles für
den Dackel, alles für Club! Unser Leben für den Hund!“
(Nazi-Schulspruch in den Klassenzimmern in Werne: Du
bist nichts, dein Volk ist alles!).
Herrn Smulas Chronik
ist n i c h t satirisch gemeint, er hält Hermann Löns
und auch den Werner Nazi-Führer und Lehrer Dr. Deimann
für achtbare Autoritäten.
Die NSDAP Werne bestand
in Herrn Smulas Welt aus Nazi-Kleindarstellern, die
aus Angst vor diffusen und sehr mysteriösen Werner
„antijüdischen Bevölkerungskreisen“ zu ihrem Nazisein
gezwungen wurden (S. 78, letzter Absatz).
Herr Smula kann auch
keine „antijüdischen Vorstöße“ aus eigenen
antisemitischen Motiven bei den Werner Nazi-Lehrern
oder anderen Mitgliedern der NSDAP Werne erkennen.
Haben seine
SchülerInnnen denn Herrn Smula auch dazu gezwungen,
irgendetwas zu sagen oder zu unternehmen, mit dem er
„innerlich“ nicht einverstanden, so dass er nur
„äußerlich“ anwesend war?
Es könnte doch möglich
sein, dass in den 1980ern die rechte Schüler-Szene in
der Realschule Werne so stark war, dass der
Geschichtslehrer Herr Smula gar nicht anders konnte,
als eine derartige Schulchronik vorzulegen, weil er
seine Arbeit nicht verlieren wollte, weil er bemüht
war, „…. den eigenen Ruf zu wahren und politisch nicht
unangenehm aufzufallen.“ (vgl. S. 78, 3. Abs. der
Chronik).
Ist das so, ehemalige
Werner Realschüler aus den 1980/90ern, ist Herr Smula
für die Chronik letztendlich gar nicht verantwortlich,
weil ihr ihn gezwungen habt?
Waren
Böhse-Onkelz-/Hermann-Löns-Fans unter Euch, die Herrn
Smula mit ihrer „frühreifen“ „forschen Brutalität“
nötigten (vgl. S. 59), z. B.
„Deutsche Frauen,
deutsches Bier, Schwarz-Rot-Gold, wir steh'n zu Dir“
(Böhse Onkelz) oder „Lass mich deinen Leib umfangen,
wilde Dirne, küsse mich" (Hermann Löns) und „Weiber
sind keine Vollmenschen, denn sie haben keine Seele,
sondern nur einen Uterus“ (Hermann Löns) vorzutragen
und habt ihr ihm diese, für alle Werner
RealschülerInnen e w i g peinliche Schulchronik
diktiert?
Reichte Herrn Smulas
„intellektuelle Disziplin“ und „moralische
Sensibilität“ nicht aus, um euren „gestählten Körpern“
zu widerstehen (vgl. S. 59)?
Herrschte im Jahre 1989
bei Euch eine Schülerdiktatur über den
Geschichtslehrer Herrn Smula?
Die Briten sind
selbstverständlich zu einem anderen Urteil gekommen
(was die Schuld der Erwachsenen, der Werner
Nazi-Lehrer 1945 betrifft) und deswegen gab es auch
eine Jugendamnestie, denn nur mit den wenigen
überlebenden SPD-/KPD-Mitgliedern und unbelasteten
Katholiken (Rote Fahne Rünthe und Herz Jesu Capelle)
konnte kein Schulbetrieb, geschweige denn NRW,
aufgebaut werden.
Eins ist sicher, die
von Herrn Smula verfasste Schulchronik der
Konrad-Adenauer-Realschule Werne hätte die Britische
Militärzensur niemals passiert!
Allein die auf den
Seiten 78/79 unternommenen Versuche, einen „Widerstand
zwischen den Zeilen“ beim Werner NSDAP-Bürgermeister
zu konstruieren und Herrn Smulas Formulierung, dass
die Behandlung der jüdischen Schülerinnen in der
Schule durch ihre Nazi-Lehrer „SCHEINBAR“ s c h
e i n b a r… tragischer war, als nur die Führung des
Klassenbuches an ihre „arischen“ Mitschüler abgeben zu
müssen, hätte m. E. völlig gereicht, um Herrn Smulas
Chronik berechtigt „aus dem Verkehr zu ziehen“, wie es
ein Zeitzeuge über die vom Schuldienst entfernten
NS-Lehrer formulierte.
Ein Werner Nazi-Lehrer
aus Herrn Smulas „pädagogischer Idylle“ wurde von den
Alliierten direkt „eingelocht“ (S. 149, Abs. 3).
Scheinbar hat der
Realschullehrer Herr Smula in Geschichte gefehlt oder
war dauernd abgelenkt, weil er sich mit Nazi-Trash
(wie Hermann Löns „Wehrwolf“) beschäftigte?
Tragisch allerdings,
dass Herr Smula heute Geschichte unterrichtet.
Konrad Adenauer, der
bei den Nazis in Haft oder auf der Flucht war (seine
Frau, Gussie Adenauer, wurde von den Nazis so
misshandelt, dass sie sein Versteck verriet und kurz
nach Kriegsende an den Spätfolgen der Folter starb)
hatte eine einfache Antwort auf die Frage, wer denn
die Hauptschuld an den in der Menschheits-geschichte
einmaligen Naziverbrechen trägt.
Relativ gering belastet
sind „wir“, die Rheinländer und Westfalen, denn „wir“
sind zuerst katholisch, sprach Konrad Adenauer.
Hauptschuldig sind und bleiben die kriegslüsternen
Preußen (Im Saarland z.B. hieß die Entnazifizierung
Entpreußung.).
Die Alliierten sahen
das ähnlich. Preußen wurde verboten. Und diese
Schlussfolgerung kommt der Wahrheit näher, als das,
was Herr Smula ausgerechnet in der Chronik einer
Konrad-Adenauer-Schule im Münsterland (Stichworte:
AKTION T4/Katholischer Widerstand) verbreiten darf.
Ein Werner Zeitzeuge
(1), Vater Bergmann, beginnt seinen Bericht in der
Schulchronik auf Seite 126 so:
„Ich erinnere mich an
Frau Lüning, eine hübsche, rothaarige Lehrerin. Sie
unterrichtete Englisch mit starkem amerikanischen
Einschlag, weil sie lange Jahre in Amerika verbracht
hatte. Sie war 1939 unsere Klassenlehrerin.“
Und damit endet alles
Schöne in seiner Schulzeit. Seite 128, 4. Abs.:
„……..uns hat man die Jugend kaputtgemacht.“
„Man“ sind u. a. die
Werner NSDAP-Lehrer wie Schuldirektor Dr. Kurt Walter,
Duwendag, Holze usw..
Der Werner Zeitzeuge
wurde mit 13 Jahren an die Front geschickt, durfte
vorher noch einmal für 48 Stunden bei den Eltern sein,
vielleicht die „Feuerzangenbowle“ im Kino sehen.
Das war auch der
einzige dreckige Grund für den „schönen“
NS-Durchhaltefilm die „Feuerzangenbowle“, nämlich
13jährigen und anderen Schüler-Soldaten während der
Endphase des Krieges möglichst gekonnt das Gefühl
vorzugaukeln, sie hätten eine schöne Schulzeit gehabt,
damit sie sich ohne „großes Theater“ dafür verheizen
ließen, dass ihre Rassenkunde-Lehrer u. a. Nazis noch
ein paar Wochen (um mehr ging es nicht!) länger in
Freiheit blieben.
Hat der Zeitzeuge dann
doch noch alles überstanden, darf er sich am Ende
seines Lebens vorhalten lassen, dass er und die damals
12-16Jährigen die Verantwortung für die NS-Verbrechen
tragen könnten, weil sie dumm genug waren, den Lügen
ihrer Werner Nazi-Lehrer zu glauben.
Hätten die Werner
SchülerInnen erkennen müssen, dass ihre Lehrer nur
Heuchler und nicht Nazis und Heuchler waren?
Erst schickt man sie
als Kindersoldaten mit Hermann Löns „Wehrwolf“ im
Rucksack noch kurz vor Kriegsende in den sicheren Tod
und dann will man denen, die doch noch überlebten, die
Hauptschuld anhängen.
Merkwürdig, dass Herr
Smula Gedichte des NSDAP-Dichters Will Vesper in die
Chronik einfügt (zwischen S.61 und S.62 - ohne
Seitenzahl). Es gab doch einen „Will Vesper“ in Werne,
den Dr. Deimann, die zarte Nazi-Seele (S. 54/55)
Dr. Deimann war ja
bereits in seiner NSDAP-Karriere aufgestiegen und
eventuell nicht vor Ort, als ein heimatlicher
Adolf-Hitler-Dichter und Nazi-Leitwolf dringend
gebraucht wurde, um ein „gefühlstiefes“ Gedicht
darüber zu schreiben, wie die Stadt „judenfrei“ und
die Werner Synagoge zerstört wurde.
Sollte Herr Smula
Höhepunkte der Werner NS-Gedichtkunst von Dr. Wilhelm
Deimann bei seinen „Untersuchungen“ übersehen haben?
Sonderbar auch, dass
Herr Smula das Grauen des Krieges in Werne nur in Form
von einem Toten (Fliegerbombe bei Middelhoff am
Bahnhof) darstellt. Gab es keine Kriegstoten unter den
SchülerInnen, keine Schwerstbehinderten, Amputierten,
Entstellten, Vergewaltigten, Traumatisierten?
Ohne die Zeitzeugen
würde fehlen, dass der braune Ungeist der
„pädagogischen Idylle“ nach „verbranntem Fleisch“ roch
(S. 92, Abs. 6).
Die Unterrichtsausfälle
aufgrund von alliierten „Brand- und Sprengbomben“
empfindet Herr Smula dagegen als „besonders prekär“.
Das wäre schlimm, als
Werner Schüler-Soldat mit 13/16 für Adolf Hitler ohne
einen Schulabschluss in Rassenkunde an der Front zu
sterben. In Herrn Smulas Welt heißt der
NS-Kindesmissbrauch allerdings „Verpflichtung für das
Vaterland“ (S. 121, 4. Abs.).
Die diversen
Kartoffelkäfereinsätze und
Heilkräuter-/Lumpensammelaktionen der Schule werden
von Herrn Smula in epischer Breite gelobt und
akribisch beschrieben. Will Herr Smula den Leser mit
Kartoffelkäferzählerei langweilen, um davon
abzulenken, dass er seitenlang über eine Nazi-Schule
schwadroniert, ohne den zentralen Sinn der
„Nazi-Pädagogik“, nämlich die „Rassenkunde“/die
Judenhass-Dressur, überhaupt ausreichend zu behandeln
oder ist er tatsächlich so gestrickt?
Will er glauben machen,
dass die „neuen Bücher“ und „Anschauungsbilder“ (für
die die Stadt Werne so „viel Geld“ aufwendete)
ernsthaft „pädagogisch wertvoll“ gewesen sein könnten
und nicht einfach nur ein Haufen ekelerregender
Nazidreck (vgl. S. 108, 4. Abs)?
Herrn Smulas Hang zum
Kartoffelkäfer hätte allerdings ein Vorbild (vgl.
Ernst Jüngers LSD-Käfer).
Ernst Jünger und
Hermann Löns Literatur gehörten zum Marschgepäck der
Freikorpssoldateska (u. a. Freikorps Jauch) im
Ruhrgebiet.
Beide Schriftsteller
verherrlichten den Lynchmord. Sie feierten das Lynchen
unverstellt als Lustmorde. Jünger berichtet u. a.
detailliert und ekelerregend-genüsslich in der „Kampf
als inneres Erlebnis“, wie er einen französischen
Gefangenen mit dem Bajonett ermordete. Löns lässt
seinen Harm Wulf im „Wehrwolf“ das geliebte
Totmachen/Beiroden mit dem Bleiknüppel erledigen.
Die Mehrheit, der in
Pelkum von dem Freikorps Epp ermordeten gefangenen
Bergarbeiter, wurde vor den Augen ihrer Familien mit
dem Gewehrkolben erschlagen.
Schreiben bedeutete für
Löns und Jünger, dass sie u. a. ihre Mordlust
ungeniert und möglichst detailliert ausstellten, um
ihre Gesinnungsgenossen zum hemmungslosen Morden, zur
vorchristlichen Grausamkeit, anzustacheln. Es wurde
eine heidnisch-germanische Brutalität verherrlicht,
die keine Scham und auch keine Ekelgrenze mehr kannte.
Es genügt ein Blick in
den „Wehrwolf“: „Kein Soldat kam mit heiler Haupt
davon. Manche schrien: Gnade! Mutter! Aber das half
ihnen auch nichts - ihnen gellte der Schrei entgegen:
Auch junge Katzen können kratzen. Als ihre Körper an
Bäumen hingen und der Wind die Leichen schaukeln ließ,
da lachten die Werwölfe: Heute läuten die Glocken aber
schön!“
http://www.zukunft-braucht-erinnerung.de/zweiter-weltkrieg/zusammenbruch-des-deutschen-reiches/370-werwoelfe-1945.html?q=werw%C3%B6lfe+warum
Da der Ex-Konrektor
unserer Schule, Dr. Wilhelm Deimann, Hermann Löns
„Wehrwolf“ herausgab und propagierte, war er u. a. ein
Wegbereiter der Lynchmorde an amerikanischen/
britischen Gefangenen, die mit dem Spaten „beigerodet“
wurden.
Hermann Löns „Wehrwolf“
war die Theorie, die barbarischen „Fliegermorde“ waren
die Praxis.
Abgesehen davon hat Dr.
Deimann nicht nur als NSDAP-Bonze, sondern auch als
Löns-Herausgeber an der NS-Diktatur verdient und zwar
bis zum Ende, denn der 1945er „Wehrwolf“ ist das
definitiv letzte Nazi-Buch des 2. Weltkrieges.
Löns „Wehrwolf“ war in
den Tornistern der Schüler-Soldaten, um sie für den
Endkampf zu mobilisieren. Eine letzte Grabbeigabe der
Nazi-Verbrecher an die für den Opfertod vorgesehenen
Schulkinder, herausgegeben von dem Ex-Konrektor
unserer Schule, Dr. Wilhelm Deimann.
Ich gehe davon aus,
dass in dieser Endkampf-Ausgabe des „Wehrwolfes“ auch
ein markiges Grußwort von Dr. Deimann enthalten sein
dürfte.
Die Gesamtzahl der
Exemplare des „Wehrwolfes“ übertraf sogar die Auflagen
von Hitlers „Mein Kampf“ ( Der „Wehrwolf“, gedruckt in
Werne?).
http://www.zukunft-braucht-erinnerung.de/zweiter-weltkrieg/zusammenbruch-des-deutschen-reiches/370-werwoelfe-1945.html?q=werw%C3%B6lfe+warum
Es überrascht nicht,
dass für Herrn Smula mit dem Ende der Nazi-Diktatur
der „Zusammenbruch“ und nicht die Befreiung kam (S.
139, 2. Abs.).
Herr Smula schreibt:
„Der Zusammenbruch Deutschlands“ und meint Dr.
Deimanns Hitler-Deutschland.
Wessen Deutschland am
20. Juli 1944 (Stauffenberg) zusammengebrochen sein
könnte, wird in Herrn Smulas Chronik erst gar nicht
erwähnt.
Ich bin sicher,
Karsamstag 1945 (die Befreiung vom Nazi-Faschismus in
Werne) und der kommende Tag, Ostern,
Wiederauferstehung, der Sieg des Lebens über den Tod,
Pessach, Befreiung aus der Sklaverei, sind nicht nur
die wichtigsten politischen, sondern auch die
wichtigsten - spirituellen - Tage in der Werner
Geschichte.
Wir erfahren in der
Chronik nicht, wie die anständigen Menschen auf die
Befreiung reagierten.
Was Monsignore Surmann
(der katholische Direktor vor der Nazifizierung) zu
diesen Tagen meinte, die Lehrerin Antonia Elpers, der
Schlosser Alfred Schmidt (KPD Werne), der Bergmann
Norbert Massing (SPD Werne) oder was andere über den
Zusammenbruch des Absolut Bösen in Werne dachten oder
schrieben, wird in der Chronik nicht erwähnt.
Manche Sätze des Herrn
Smula verwundern. So schreibt er über den
Nazi-Direktor unserer Schule, Dr. Kurt Walter: „Dabei
soll aber nicht vergessen werden, dass er engagiert in
NSDAP, SA und NSLB politisch tätig war.“ (vgl. S. 99,
Abs. 3).
Warum soll auf einmal
„nicht vergessen werden“, dass Dr. Walter auch
außerhalb der Schule für Adolf Hitler engagiert im
Einsatz war? Weil schon genug „vergessen“ wurde?
Andere Sätze der
Chronik sprechen für sich, z.B.:
„Da an der
Rektoratschule Werne zwischen 1933 und 1938 nur ein
verschwindend geringer Teil der Schüler Juden war,
kann man sich auf das Wesentliche beschränken.“ (vgl.
S. 77, Abs. 2).
1. Es war der Werner
Schule aufgrund der Nazi-Gesetze verboten, mehr
jüdische SchülerInnen anzunehmen
und
2. war der irre
Judenhass genau das Wesentliche des Nazi-Schulalltages
und zwar völlig unabhängig davon, ob es noch
Juden an der Werner Schule gab.
Als die Werner Schule
bereits „judenfrei“ war, ließen die Nazi-Lehrer keinen
Deut in ihrem antisemitischen Wahn nach, sondern
wurden sogar noch extremer.
Wenn ein Zeuge
schwindelt, dass sich die Balken biegen,
„Das Wort Jude habe ich
niemals an der Mittelschule gehört.“ (S. 132, 6.
Abs.), dann ist genau das Gegenteil wahr, nämlich ein
hysterisches Dauer-Bombardement der SchülerInnen mit
NS-Rassenkunde durch ihre Nazi-Lehrer. Es hagelte nur
so NS-Rassenkunde.
Vom 30. Januar 1933 bis
Karsamstag 1945 gab es nicht einen einzigen Tag
(- niemals - ), an dem nicht alle Werner das Wort Jude
(„Juda verrecke!“, „Die Juden sind unser
Unglück!“, usw. usf. ) gelesen, geschrieben, gesagt,
gehört oder gesungen hätten. Man wurde ständig und
massiv damit konfrontiert.
Eine Stadt, ein ganzes
Land und vor allem die SchülerInnen paukten jahrelang
in völlig überdrehter Mobilmachung NS-Judenhass,
überall und immer (privat, öffentlich, Schule, Ferien,
Kino, Radio, in den Geschäften…).
Es gab keine Ruhe, kein
„inneres Exil“ im totalen „Krieg gegen die Juden“.
Auch der Werner Reit-,
Turn- und jeder andere Sport hatte vorrangig dem Kampf
gegen die Juden zu dienen. Keine Sportveranstaltung,
überhaupt keine Veranstaltungen mehr ohne
inbrünstigste Judenhetze.
War nicht der Werner
NSDAP-Funktionär und unser Ex-Schulkonrektor Dr.
Wilhelm Deimann u. a. für die extreme Inszenierung des
Judenhasses gauweit verantwortlich?
Die Gefühle, die
Bilder, die Sprache, der tollwütige Judenhass
verseuchte alles.
Der Nazi-Dreck ist so
tief in unser kollektives Gedächtnis eingedrungen,
dass sich selbst die schlichteste Dumpfbacke noch
Generationen später aus dieser unterirdischen Jauche
unbewusst bedienen kann (z.B. Sportreporterinnen, die
wie ferngesteuert in Nazi-Sprech fallen, ohne zu
ahnen, was sie plappern).
Auch die Flucht in
Rausch und Privatvergnügen (Tanzen - Swingjugend,
Alkohol, verbotene Kunst, Bücher usw.) wurde von den
Werner Nazis verfolgt und grausam bestraft. Wer in
Werne Swing („Jüdische Negermusik“) tanzte, wurde in
Dortmund gefoltert.
Man macht es am besten
mit Herrn Smulas „Chronik“ wie die Briten mit den
deutschen Schulbüchern nach dem Krieg. Was verdächtig
ist, Holocaust, Nazis und Krieg rechtfertigen oder
auch nur verharmlosen könnte, wird geschwärzt.
Herrn Smulas Beiträge
einschließlich der „Kartoffelkäfer-Stories“ sind
vorsichtshalber komplett zu schwärzen, denn was an dem
Buch tatsächlich vielleicht noch wahr sein könnte,
müsste Satz für Satz geprüft werden, weil selbst
historische Begriffe verstellt wurden.
Z.B. auf Seite 143, 1.
Abs.: Aus der amerikanischen Einheitsschule wird in
der Chronik eine „Gesamtschule“.
Der Begriff
„Gesamtschule“ muss in diesem Beispiel nur dann
herbeiorakelt werden, wenn man den wahren Inhalt der
Kontrollratsdirektiven bewusst verdeckt lassen will.
In den Kontrollratsdirektiven geht es um
amerikanische Einheitsschulen für Deutschland.
Selbst der
Ex-„Republikaner“-Bundesvorstand und Werner Lehrer
Burghard Schmanck hätte es nicht gewagt, dem
Katholischen Widerstand im Münsterland den
angemessenen Respekt zu verweigern und stattdessen
eine Werner Schulchronik dafür zu nutzen, einen
Gauhauptstellenleiter des Gauschulungsamtes der NSDAP
und andere Nazi-Konsorten als ehrenwerte Lehrer (!)
und Schöngeister (Löns!) zu verkaufen.
Nach der Befreiung
am 08. Mai 1945
Die Interviews mit den
Direktoren Alfons Bureick (1950er, Schulschwimmfest
Bochum 1954),
Konrektor Franz Breier
für Direktor Ahn in den 60ern (Fotos der Direktoren
Bureick und Ahn fast als „Bravo-Starschnitt“),
Direktor Helmut Peters (70er) und Direktor Dr.
Lehnemann (80er), sind für diejenigen, die erkennen,
was denn da so alles „vergessen“ wurde und vergessen
bleiben soll, sicher sehr interessant.
Nur um ein Beispiel zu
nennen, fehlt bei Herrn Direktor Peters, Schulleiter
ab 2/1970, unter „Schulrechtliche Bestimmungen“, dass
der mit Abstand wichtigste Realschullehrer
Deutschlands, NRW-Kultusminister Jürgen Girgensohn
(SPD) aus Kamen/NRW, Anfang 1971 seine Kollegen
schriftlich aufforderte, nunmehr doch auf die Ausübung
der Prügelstrafe (juristisch: das Züchtigungsrecht) zu
verzichten.
So ist vielleicht
verständlich, warum manche „Lieblingslehrerin“ so
schlechte Laune gehabt haben könnte. Lehrerin studiert
und dann darf man von heute auf morgen (1971) nicht
mehr sorglos zuschlagen.
Hat jemand mitbekommen,
wann die Rohrstöcke in der Realschule Werne
eingesammelt wurden und wie das genau ablief?
Um nicht falsch
verstanden zu werden, die Abschaffung der Prügelstrafe
in den Schulen haben die SchülerInnen nicht Herrn
Girgensohn oder gar der SPD zu verdanken, sondern der
Rohrstock wurde allein als Folge der „Heimkampagne“
1969 mit Gewalt gegen prügelnde Fürsorger und
Erzieher, Massenausbrüchen und wilden Aufständen
(Heime brennen, Erzieher rennen!) zerbrochen. Da
mussten die Verantwortlichen ganz, ganz schnell
nachgeben, damit der 1968er-Funke nicht auf andere
Gesellschaftsbereiche (Schulen, Betriebe, Bundeswehr
usw.) ebenso heftig übersprang und einen Steppenbrand
auslöste.
Ohne die juristische -
und vor allem politische - Geschichte der Abschaffung,
Wiedereinführung und erneuten Abschaffung der
Prügelstrafe nachzuerzählen, ist das der Vorlauf,
warum alle Lehrer vor Dienstantritt/Einstellung
ausdrücklich unterschreiben müssen, dass sie
1. von der Verfassung
(der Würde des Menschen) gehört,
2. die
Datenschutzbestimmungen zur Kenntnis nehmen,
3. ausdrücklich und
eindeutig verstanden haben, dass ein Prügelverbot
(Züchtigungsverbot) in den Schulen besteht.
Auf Seite 163 der
Schulchronik ist eine „Erklärung“ abgelichtet, die
jeder Werner Lehrer dem Oberbefehlshaber der
Britischen Militärregierung nach 1945 gegenüber
abzugeben hatte, u. a. heißt es dort,
„….dass es im
Unterricht nicht erlaubt ist, den Eindruck zu
erwecken, als ob der Lehrer den Militarismus
verherrlichen will und versucht, für die Lehren des
Nationalsozialismus Propaganda zu machen, sie
wiederzubeleben oder sie zu rechtfertigen.“
Nachdem ich die
„Kartoffelkäfer-Chronik“ der Realschule Werne gesehen
habe, scheint es ratsam, dass diese Verpflichtung der
Lehrer gegenüber der Menschheit erneuert wird und der
Erklärung über Verfassung, Datenschutz und
Züchtigungsverbot hinzugefügt wird, damit die nächste
Chronik der Schule nicht mehr hinter diese Vorgaben
zurückfallen kann.
Mögen die SchülerInnen
der Marga-Spiegel-Sekundarschule in Werne zukünftig
bessere Geschichtslehrer bekommen und lernen, die
Gerechten unter den Völkern zu ehren und den Abschaum
der Menschheit zu verurteilen!
Nie wieder
Faschismus! Nie wieder Krieg!
Peter