Das internationale Kapital und der “Sozialismus chinesischer Prägung“

von Reinhold Schramm

08-2012

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Von den 500 größten internationalen Konzernen haben 490 in China investiert, gab das chinesische Handelsministerium bekannt. Die Konzerne hätten enorm von Chinas Öffnung profitiert, so Vize-Handelsminister Gao Hucheng. [1]

“Chinas Philosophie der Unternehmenszentralen-Wirtschaft“

»Pekings Aufstieg zu einem beliebten Sitz für Unternehmenszentralen ist ebenfalls mit der rasanten Entwicklung des Bohai Economic Rim und besonders mit der dortigen Schwerindustrie verbunden.

Viele erstrangige und zweitrangige chinesische Städte werben für die Ansiedlung von Unternehmenszentralen ausländisch investierter Unternehmen und bieten deshalb verschiedene Anreize an. Allgemein gesprochen haben folgende drei Unternehmen Möglichkeiten, Vergünstigungen von der Regierung zu erhalten, im Falle, dass sie spezielle Anforderungen erfüllen, die in der Region gelten, in der sie ansässig sind:

  • Ausländisch investierte Unternehmen, die als regionale Unternehmenszentrale funktioniert
  • Ausländische Investitionsunternehmen, die als Holdinggesellschaften fungieren
  • Ausländisch investierte Zentren für Forschung & Entwicklung (R&D), die Forschung & Entwicklung direkt im chinesischen Markt oder in den Wachstumsmärkten Asiens nutzen werden«

“Beliebte Städte für Unternehmenszentralen“

»Peking und Shanghai belegen immer noch die beiden vordersten Plätze {...} Zusammengenommen beheimaten beide Städte etwa 70 Prozent der globalen Fortune 500 Unternehmen, die regionale Unternehmenszentralen in China unterhalten. {...}

Carter Yang, Geschäftsführer von Robert Walters China, ein Personaldienstleister mit Stammsitz im Vereinigten Königreich, meint dazu: „Peking als politisches Zentrum Chinas zieht natürlich Industrien an, die Nähe zu politischen Entscheidungsträgern benötigen. Regionale Unternehmenszentralen dort ermöglichen eine ständige Kommunikation mit der Zentralregierung. Im Gegensatz dazu ist Shanghai ein attraktiver Sitz für regionale Unternehmenszentralen von Unternehmen, die näher am Kunden sein wollen. Die Stadt gilt als die kommerzialisierteste Stadt des Landes. Aus diesen Gründen siedeln sich dort auch bevorzugt viele Finanzinstitutionen an, die Dienstleistungen rund um das Privatkundenbankgeschäft anbieten.“

Die Regierungen von Peking und Shanghai haben große Sprünge bei der Entwicklung ihrer Wirtschaft der Unternehmenszentralen vollbracht, aber vieles liegt noch im Argen. In Fall von Shanghai beispielsweise funktionieren viele dieser Unternehmenszentralen nicht vollständig als „Gehirne“ der weltweiten Produktion, des Outsourcing oder des Vertriebs eines multinationalen Unternehmens, obwohl in der Stadt mehr als 900 Unternehmenszentralen ausländisch investierter Unternehmen sowie viel Forschung & Entwicklung beheimatet sind. {...}« (Vgl.) [2]

“China drängt auf tiefer gehende Zusammenarbeit zwischen multinationalen Konzernen“

»Der Runde Tisch der Konzernlenker, der erstmals 2007 stattfand, ist laut Chinas Handelsministerium eine internationale, groß angelegte und hochrangige Konferenz, die von UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon unterstützt wird.«

“Die Konferenz ist zu einer wichtigen Plattform für den Meinungsaustausch multinationaler Unternehmen geworden, und dient auch als ein Mechanismus für den Dialog zwischen Regierungen und Unternehmen“, so Jia Qinglin, Vorsitzender des Nationalkomitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes, anlässlich der Eröffnung des fünften Internationalen CEO Roundtable, an dem chinesische und ausländische multinationale Konzerne im Juni 2012 in Beijing teilnahmen. (Vgl.) [3]

Quelle:
[1] China bleibt für multinationale Firmen attraktiv | China News
http://www.chinanews.ch/2012/06/22/china-bleibt-fur-multinationale-firmen-attraktiv

Siehe auch: Statistiken und Zahlen aus China »Zahl der Millionäre nimmt weiter zu«, 21.07.2012:
http://www.chinanews.ch/2012/07/21/statistiken-und-zahlen-aus-china-21-7-2012

[2] China Briefing – Print-Magazine und tägliche Nachrichten online »In China verfasst und von Experten gelesen – weltweit in über 160 Ländern«
http://www.china-briefing.com/de/partners.html
Vgl. China Briefing, 20. März 2012: »Die Philosophie der Unternehmenszentralen-Wirtschaft: Chinas neuer Weg zur Verbesserung seiner Industrie«, von Vivian Ni.

[3] Das Handelsministerium der Volksrepublik China, 26.06.2012:
»China drängt auf tiefer gehendere Zusammenarbeit zwischen multinationalen Konzernen«
http://german.mofcom.gov.cn/aarticle/hwberichte/201206/20120608197451.html

Trotz alledem!

 

Editorische Hinweise

Den Artikel erhielten wir vom Autor für diese Ausgabe. Er schreibt regelmäßig für die Onlinezeitung "Scharf Links".