Texte  zur antikapitalistischen Organisations- und Programmdebatte

08-2012

trend
onlinezeitung

 

Es gibt einen Überblick über alle bei TREND 2011/12 veröffentlichten Texte zur Debatte über Organisation und Programm, angeregt durch die "Sozialistische Initiative Berlin" (vormals Berlin-Schöneberg)

Red. Vorbemerkung: Wir spiegelten den Artikel in der Nr. 7-2012 Der Klassenkampf und die Kommunist*innen. Ein Strategievorschlag von der Basisgruppe Antifaschismus / Kommunistische Gruppe aus Bremen. Am 25. Juli 2012 anwortete die SIB auf diesen Vorschlag.

Mit Lenin Ums Ganze kämpfen!

Antwort der Sozialistischen Initiative Berlin (SIB) an die im kommunistischen …ums Ganze!-Bündnisorganisierte Bremer Basisgruppe Antifa auf deren Text„Der Klassenkampf und die KommunistInnen“

Die Basisgruppe Antifa, die lokale Gruppe des bundesweiten kommunistischen Ums Ganze-Bündnisses in Bremen, spricht in ihrem Papier „Der Klassenkampf und die KommunistInnen. Ein Strategievorschlag“ von einer „geschichts-deterministischen Verkehrung“ des marxschen historischen Materialismus durch „d[ie] Leninisten“. Dies ist erstaunlich, denn sie schreiben gleichzeitig: „Dass Klassenkampf bereits schon selber antikapitalistisch d.h., also die beiden Kategorien [Lohnarbeit und Kapital, SIB] und damit das [Lohnarbeits-Kapital-, SIB] Verhältnis selber in Frage stellt, ist […] im besten Fall ein schlechtes Gerücht. Ebenso falsch ist aber auch die Reduktion des Klassenkampfes auf den Lohnkampf“.

Leninismus heißt für das
Primat der politischen Praxis zu streiten!

Lenin als Kritiker des marxschen Geschichtsdeterminismus

Das Erstaunliche daran ist, daß es keine Geringeren als Karl Marx selbst und Friedrich Engels waren, die im Kommunistischen Manifest von 1848 noch den Optimismus hatte, ‚Jeder Klassenkampf ist ein politischer Kampf’. Sie schrieben dort:

„[…] mit der Entwicklung der Industrie vermehrt sich […] das Proletariat; es wird in größeren Massen zusammengedrängt, seine Kraft wächst, und es fühlt sie immer mehr. Die Interessen, die Lebenslagen innerhalb des Proletariats gleichen sich immer mehr aus, indem die Maschinerie mehr und mehr die Unterschiede der Arbeit verwischt […] immer mehr nehmen die Kollisionen zwischen dem einzelnen Arbeiter und dem einzelnen Bourgeois den Charakter von Kollisionen zweier Klassen an. Die Arbeiter beginnen damit, Koalitionen“ – gemeint: Gewerkschaften (Auflage von 1888: Trade-Unions) – „gegen die Bourgeois zu bilden; sie treten zusammen zur Behauptung ihres Arbeitslohns. [… Die] Vereinigung der Arbeiter […] wird befördert durch die wachsenden Kommunikationsmittel, die von der großen Industrie erzeugt werden und die Arbeiter der verschiedenen Lokalitäten miteinander in Verbindung setzen. Es bedarf aber bloß der Verbindung, um die vielen Lokalkämpfe von überall gleichem Charakter zu einem nationalen, zu einem Klassenkampf zu zentralisieren. Jeder Klassenkampf ist aber ein politischer Kampf.“
(http://marxists.org/deutsch/archiv/marx-engels/1848/manifest/1-bourprol.htm)





Das komplette Papier
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„Immer mehr“ – das ist die Rhetorik einer gradlinigen Entwicklung; die Rhetorik des Geschichtsdeterminismus!
Es bedürfe „bloß der Verbindung“ der lokalen Kämpfe, und diese Verbindung schaffe die „Entwicklung der Industrie“ selbst. – Das ist vielleicht nicht Geschichtsdeterminismus, aber auf alle Fälle Technikdeterminismus!