"Fahrrad-Gate" bei der Polizei in Sachsen

von Tim Blaschke

07/2020

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Noch ist völlig unklar, wie viele PolizistInnen in den illegalen Verkauf sichergestellter Fahrräder verwickelt sind. Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) hofft, dass alle Verantwortlichen ermittelt und bestraft werden. Wurde zuvor versucht diesen neuen Sächsischen Polizei-Skandal zu vertuschen? Pressegespräch (youtube) und Demo zum Fahrrad-Gate in Leipzig.

In der Affäre um den illegalen Weiterverkauf sichergestellter Fahrräder bei der Sächsischen Polizei weißt Innenminister Wöller Vorwürfe zurück, die Öffentlichkeit zu spät und unzureichend informiert zu haben. Er könne keine Angaben zu den laufenden Ermittlungen machen, das sei Sache der Staatsanwaltschaft, sagte er auf einer Pressekonferenz.

Landespolizeipräsident Horst Kretzschmar äußerte sich ebenfalls nicht zu Details mit Blick auf die laufenden Ermittlungen. So ist weiterhin unklar seit wann das Geschäft mit den beschlagnahmten Rädern lief. Ermittelt werde gegen zahlreiche BeamtInnen; eine 43-jährige Polizistin soll innerhalb von vier Jahren mehr als tausend Fahrräder gewinnträchtig weiterverkauft haben. Der Täterkreis soll so groß sein, dass er bis heute nicht ausermittelt werden konnte.

In den Fokus der Ermittlungen rückt hierbei die Polizeidirektion Leipzig. Leipzigs Polizeipräsident Torsten Schultze sei “zutiefst enttäuscht“ über die Vorgänge in seiner Dienststelle. Es sei ein enormer Vertrauensverlust in die Polizei zu verzeichnen.

Rund 350 Menschen demonstrieren wegen Fahrrad-Skandals der Polizei:
https://www.mdr.de/sachsen/leipzig/leipzig-leipzig-land/demonstration-fahrrad-skandal-leipzig-100.html


Pressegespräch zur Veräußerung von asservierten
Fahrrädern bei der Polizeidirektion Leipzig


  • Den Bericht erhielten wir vom Autor für diese Ausgabe.
     

Redaktionelle Ergänzung

Am 16. Juni 2020 gab das Staatsministerium dazu folgende Medieninformation heraus.

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